'Das Jadepferd' - Seiten 298 - 381

  • Zitat

    Original von SiCollier Mir erschien er (Osman) so, wie ich früher geschrieben habe. Allerdings muß ich bekennen, daß ich in einem Krimi nie den Täter entlarve (selbst wenn, wie bei Poirot, alle Fakten auf dem Tisch liegen). Seine Reaktionen und Äußerungen haben auf mich halt „bösartig“ gewirkt; in eine andere Richtung habe ich da - ehrlich gesagt - gar nicht mehr weitergedacht. Vielleicht sollte ich gründlicher lesen.


    Nö. Das habe eindeutig ICH geschlampt. Zuviel Subtilität kann auch daneben gehen.

  • SteffiB :

    Zitat

    Original von SteffiB:
    Nö. Das habe eindeutig ICH geschlampt. Zuviel Subtilität kann auch daneben gehen.


    Hmm, also ich empfand kein "zuviel an Subtilität". Es war insbesondere Osmans abweisendes Verhalten, welches mich dazu gebracht hat, über die Situation zwischen Chinesen und Uighuren nach zu denken.
    Vielleicht liegt es aber auch daran, daß ich das Pferdchen nie als Krimi wahrgenommen habe, sondern als Reiseroman und deshalb ganz besonders empfänglich für die leiseren, kulturellen Töne war. Im Gegensatz zu SiCollier habe ich an keiner Stelle darüber nachgedacht, ob er in die Sache verwickelt sein könnte (also Osman :grin).
    Von mir aus kannst du also genau so weitermachen mit deiner Figurenzeichnung wie bisher. :wave
    Aber schon irgendwie witzig, wie unterschiedlich ein und dieselbe Figur bei verschiedenen Lesern ankommen kann.


    SiCollier :

    Zitat

    Seine Reaktionen und Äußerungen haben auf mich halt „bösartig“ gewirkt; in eine andere Richtung habe ich da - ehrlich gesagt - gar nicht mehr weitergedacht. Vielleicht sollte ich gründlicher lesen. (Was, wenn ich doch wissen will, wie es weitergeht, nicht immer einfach ist.)


    Das wäre doch ein guter Grund für einen Re-Read :-] - zumindest in der Theorie. Da du jetzt weißt, wie es ausgeht, kannst du dich bei einem zweiten Lesen vielleicht besser auf die leisen Zwischentöne einlassen?
    Ich selbst habe es übrigens in den letzten 10 Jahren nicht ein einziges Mal geschafft ein besonders gutes Buch nochmals zu lesen. :chen

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • In Der Blumengarten der Freude wird konkret ein sich wiederholendes Thema dieses Buches benannt:


    „Das Leben ist ein ewiger Kreislauf. Alles wiederholt sich.“
    Aber es gibt auch den Ausbruchsversuch aus den schicksalhaften Wiederholungen und manchmal gelingt er, Tamaskan wird ja voraussichtlich zur Akrobatentruppe gehen und den Kreislauf damit unterbrechen.


    Mit diesem Ausbruchversuch als Thema beschäftigt sich der Roman (unter anderen), letztlich gilt das wohl auch für Marion, die in China und ihren anderen Reisen etwas anderes sucht als das Good old boring Germany.


    Kann man das so sagen, oder interpretiere ich zuviel hinein?


    Die Teile, in denen Li Yandao in Khotan ermittelt, gefallen mir sehr gut.
    Bei der Ermittlung sollte nicht in erster Linie nur ein Mordfall aufgeklärt werden, wie das bei den meisten durchschnittlichen Kriminalromanen im Vordergrund steht, sondern die Zustände der Gesellschaft mit den Menschen und ihren Problemen gezeigt werden.
    Der Ermittler steht dabei als Filter zum Leser in der wichtigsten Position, und Li Yandao bietet diese Einfühlsamkeit und Aufnahmefähigkeit (die die meisten deprimierten schwedischen Kommissare eben leider nur eingeschränkt vermitteln können)
    So wünsche ich mir jedenfalls einen Krimianteil eines Romans.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Mit diesem Ausbruchversuch als Thema beschäftigt sich der Roman (unter anderen), letztlich gilt das wohl auch für Marion, die in China und ihren anderen Reisen etwas anderes sucht als das Good old boring Germany.


    Kann man das so sagen, oder interpretiere ich zuviel hinein?


    Hmmm - du bringst mich in Verlegenheit. Das Thema ist drin, so viel steht fest, aber es war nie als Hauptthema gedacht. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, sehe ich es aber auch überall. Wahrscheinlich ist beim Schreiben sehr viel unterschwellig passiert. Da ich selbst einige "Ausbrüche" hinter mir habe, mag es sein, dass dieses Thema einfach so fest in meinem Hinterkopf verankert ist, dass es gar nicht zu vermeiden war. Darüber muss ich jetzt selbst erst nachdenken - und da ich mich gleich in die Wochenendfrische verabschiede, gibt's vielleicht ein bisschen mehr zum Thema morgen ...
    Ganz liebe Grüße von
    SteffiB

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Es war insbesondere Osmans abweisendes Verhalten, welches mich dazu gebracht hat, über die Situation zwischen Chinesen und Uighuren nach zu denken.


    Da das hier im Kontext mit einem Mord sowie einer Flucht zu sehen war, habe ich daran überhaupt nicht gedacht. Mein erster Gedanke war schlicht und einfach „der hat was damit zu tun bzw. weiß etwas.“


    Zum Nachdenken haben mich eher die Äußerungen von Batügül oder auch Yandao gebracht. Auch der Vater Batügüls (war das in diesem Abschnitt? :gruebel) hat sehr besonnen und weise reagiert. Gäbe es mehr solcher Menschen, und hätten die auch noch was zu sagen - die Welt sähe anders aus.



    Zitat

    Original von grottenolm
    Das wäre doch ein guter Grund für einen Re-Read :-] - zumindest in der Theorie.


    Nicht nur das. Ganz praktisch gesehen habe ich dieses Jahr den „Himmel über Darjeeling“ von Nicole C. Vosseler das zweite Mal innerhalb zwölf Monaten gelesen. „Die Frau des Zeitreisenden“ hatte mich in ein so schwarzes Schwarzes Loch geschickt, daß da nur das Lesen eines Buches, von dem ich wußte, welche Wirkung es auf mich hat, helfen konnte. (Hat auch geholfen.) Das „Jadepferd“ hat allerdings gute Chancen, ebenfalls in diese Buchrubrik bei mir aufgenommen zu werden. Also ein baldiger Re-Read ist sehr wahrscheinlich. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wieder sind einige sehr packende Szenen in Hamburg mitreißend beschrieben.


    Nach Susannes Entführung durch Nikolai und den Einbruch bei Professor Kirschner sieht Marion anscheinend den Ernst der Lage. Bisher hat sie die Auseinandersetzung zu spielerisch aufgefasst. Kein zu guter Zeitpunkt für Thomas, sich von ihr zurückzuziehen, aber Susanne bleibt eine unglaublich loyale Freundin. Jetzt geht es bald zurück nach China.


    Auf das Finale bin ich ziemlich gespannt.

  • Yandao gefällt mir auch. Irgendwie könnte man sich als Leserin glatt in ihn verlieben. :heisseliebe
    Zu seinem Charakter passte es auch, dass er sich mit Batügül trifft und ganz vorurteilslos mit ihr redet. Wenn sich das Regime in China nur ein Bruchteil dessen abgucken würde, was die einfachen Menschen in China wirklich denken und fühlen, wäre die Politik sicherlich um einiges besser. Mir waren die Uighuren auch bisher unbekannt. Ich wusste nichts von dieser Völkergruppe. Gott sei Dank hat sich das jetzt geändert. Es macht mich aber nachdenklich, warum die ganze Welt über Tibet spricht (was ich gutheiße), aber die ganze Welt den Rest totschweigt? Warum ist das so? Liegt es wirklich nur daran, dass die Uighuren keinen Dalai Lama haben?


    Ich habe auch kurz dadrüber nachgedacht, was wäre gewesen, wenn die Botschaft zusammen mit dem Jadepferd beim Empfänger angekommen wäre? Wäre die Geschichte wirklich umgeschrieben worden? Sicherlich. Ist es nicht immer so, dass eine kleine Änderung im Ablauf der Geschichte genügen würde, um ganze Geschichtsepochen neu umschreiben zu können? Dieser Spruch mit dem Schmetterling ist so passend. Ich denke manchmal sind es die Kleinigkeiten die zb. über Glück oder Unglück entscheiden.


    Steffi
    Dein Post zu Sachen mangelnder Bildung kann ich unterschreiben. Ich habe mir oft gedacht, dass den Ländern Bildung fehlt. Und zwar ehrliche Bildung.
    'Ich bin davon überzeugt, dass wenn alle Menschen auf dieser Welt den gleichen 'Zugang zu Wissen und Information hätten, mind. die Hälfte der Konflikte (wenn nicht sogar 2/3) nicht stattfinden würden. Wenn sich die Menschen ohne Schranken und Zensur informieren könnten, wäre das nicht eher ein Zueinanderfinden? Würden dann nicht zb. Moslems und Christen merken, dass wir so verschieden gar nicht sind? Würde der Amerikaner nicht feststellen, dass die Irakis nicht alle verblendete Selbstmordattentäter sind?
    Ich weiß, dass ist ein Wunschdenken. Solange Regierungen ihre Bürger bewusst in die eine oder andere Richtung zu lenken versuchen, wird es keinen fairen Zugang zu Wissen und Bildung geben. Übrigens ist auch falsche Bildung sehr schlimm. Die Auswüchse kann man ja tagtäglich sehen.


    Um eure Reiseerfahrungen beneide ich euch richtig. Wenn ich könnte wie ich wollte, wäre ich auch auf Weltreise. Andere Kulturen interessieren mich brennend. Glaube der erste Land was ich besuchen würde, wäre die Türkei. Ein wenig rein riechen in den Orient. Da ich das nicht kann, gehe ich halt auf literarische Reise. Momentan komme ich von einer Reise aus China langsam wieder nach Hause. :-]
    Vielleicht kann ich mir eines Tages den Wunsch erfüllen und die Welt erkunden gehen. Obwohl alle Ecken werde ich wohl nicht besuchen können. Glaube in gewisser Hinsicht bin ich ein Schisser. :lache

  • Zitat

    Original von hestia2312


    Zu seinem Charakter passte es auch, dass er sich mit Batügül trifft und ganz vorurteilslos mit ihr redet. Wenn sich das Regime in China nur ein Bruchteil dessen abgucken würde, was die einfachen Menschen in China wirklich denken und fühlen, wäre die Politik sicherlich um einiges besser. Mir waren die Uighuren auch bisher unbekannt. Ich wusste nichts von dieser Völkergruppe. Gott sei Dank hat sich das jetzt geändert. Es macht mich aber nachdenklich, warum die ganze Welt über Tibet spricht (was ich gutheiße), aber die ganze Welt den Rest totschweigt? Warum ist das so? Liegt es wirklich nur daran, dass die Uighuren keinen Dalai Lama haben?


    Ich glaube tatsächlich, dass das einnehmende Wesen des Dalai Lama und seine häufigen sympathischen Auftritte in den Medien der Sache Tibets unglaubliche Dienste leisten. Zudem sind Tibet und seine Kultur bei uns im Westen mittlerweile so romantisch verklärt und als allgemeines "Weltkulturerbe" vereinnahmt worden, dass Solidarität mit ihnen eine Selbstverständlichkeit ist.


    Die Sache der Uighuren leidet zum einen darunter, dass kaum jemand dieses Volk und seine vielen Probleme kennt, als da wären: Überfremdung durch chinesische Zuwanderung, ökonomische Benachteiligung, Unterdrückung der Kultur und Sprache, fehlende Bildungs- und Chancengleichheit etc, etc.


    Zum anderen sind die Uighuren Muslime, und die sind halt zur Zeit nicht so populär. Da wird dann plötzlich mit einem anderen Maßstab gemessen, und friedfertige Menschen werden mit fanatischen Selbstmordattentätern in einen Topf geworfen. :pille Bitter, aber wahr.
    Soweit ich weiß, hat George Bush sie der berühmt-berüchtigten "Achse des Bösen" :bonk zugerechnet, was die chinesische Regierung mit allergrößter Freude zur Kenntnis genommen hat.


    Zum Abschluss möchte ich noch einmal klarstellen, dass ich einen riesigen Unterschied zwischen dem chinesischen Volk und seiner Regierung mache. Während ich Letztere für viele Vorgänge im Land schärfstens kritisiere, habe ich die Chinesen auf monatelangen Reisen als angenehme, herzliche und aufgeschlossene Menschen erlebt, und mich bei ihnen außerordentlich wohl gefühlt.


    So, das musste ich mal loswerden :grin


    LG harimau

  • Nachdem ich sämtliche vorangegangenen Beiträge gelesen habe stelle ich fest, dass eigentlich alles wesentliche gesagt wurde.


    Vor allem die Anmerkungen bezüglich der Bildung und des kulturellen Austausches als wesentliche Mittel zum Konfliktabbau kann ich nur unterstreichen. Meiner Meinung nach sind Angst vor dem Unbekannten und mangelndes Wissen über andere Kulturen/Religionen der Hauptgrund für die vielen Konflikte auf der Welt. Die Mächtigen/Machtbesessenen unserer Welt spielen mit diesen Ängsten und benutzen sie, um die Menschen zum Nutzen ihrer Interessen zu manipulieren.


    Jetzt lese ich es zu Ende :-].

  • Eine Frage habe ich. Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher bzgl. der Handlung.
    Es geht um eine Textpassage auf Seite 305 im unteren Bereich.
    Dort steht, dass Sanduschta ihren Vater und die Stiefmutter vergiftet hat. Ich bin der Meinung gelesen bzw. interpretiert zu haben, dass sie die beiden zeitgleich vergiftet hat, stimmt das?
    Denn wenn, kann es ja nicht stimmen, dass die Stiefmutter das Jadepferd an sich genommen hat nach dem Tod des Vaters. :gruebel

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Yandao gefällt mir auch. (...)
    Zu seinem Charakter passte es auch, dass er sich mit Batügül trifft und ganz vorurteilslos mit ihr redet. Wenn sich das Regime in China nur ein Bruchteil dessen abgucken würde, was die einfachen Menschen in China wirklich denken und fühlen, wäre die Politik sicherlich um einiges besser.


    Das Treffen von Yandao und Batügül ist natürlich frei erfunden, aber ich muss doch noch etwas zu diesem Thema loswerden. Natürlich ist auch eine Portion Wunschdenken meinerseits dabei - ich bin Optimist und hoffe heiß und innig, dass es viele solcher Annäherungen (nicht nur in China) gibt. Die Szene hat aber eine Vorgeschichte: Vor vielen Jahren saßen harimau und ich vor diesem Nudelrestaurant in Kashgar: http://www.das-jadepferd.de/foto12.html (Der Mann im blauen Pullover ist übrigens harimau :grin) Mit uns waren zwei junge Kashgaris uighurischer Abstammung. Dann trat ein Chinese an unseren Tisch, der in Begleitung seines etwa zehnjährigen Sohnes war, und fragte, ob er sich zu uns setzen dürfe. Ich nickte, und die beiden setzten sich. Unsere uighurischen Freunde waren sofort reserviert und betrachteten den Mann mit kaum verhohlenem Misstrauen, bis er sich plötzlich in fließendem Uighurisch nach dem örtlichen Sommerlager für die kleinen Fußballkinder erkundigte; sein Sohn sei dort eingetragen. Wie es der Zufall wollte, war der eine unserer Freunde dort ehrenamtlicher Betreuer, und sofort entspannte sich die Atmospohäre. Als das Essen kam, selbstverständlich Nudeln mit Hammelsoße, und der Kleine mäkelte, wies ihn der Vater zurecht. Später übersetzten unsere Freunde, was er gesagt hatte: Der Junge solle sich daran gewöhnen, so etwas zu essen, schließlich sei man hier im Land der Uighuren und müsse sich auch auf diese Kultur einlassen. Im Übrigen erhoffte sich der Vater, dass der Junge nicht nur Fußball, sondern auch Uighurisch in dem Sommercamp lernen würde - er war nämlich der einzige chinesische Junge. Auf harimau, mich und auf unsere uighurischen Freunde hat diese Bekanntschaft viel Eindruck gemacht - und ist letztendlich in den Charakter Yandaos mit eingeflossen.


    Was hestias Frage bezüglich des Dalai Lamas anbelangt - ich schließe mich harimaus Kommentar an. Mit diesem Mann hat das tibetische Volk den besten Botschafter, den sich ein Volk wünschen kann.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Eine Frage habe ich. Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher bzgl. der Handlung.
    Es geht um eine Textpassage auf Seite 305 im unteren Bereich.
    Dort steht, dass Sanduschta ihren Vater und die Stiefmutter vergiftet hat. Ich bin der Meinung gelesen bzw. interpretiert zu haben, dass sie die beiden zeitgleich vergiftet hat, stimmt das?
    Denn wenn, kann es ja nicht stimmen, dass die Stiefmutter das Jadepferd an sich genommen hat nach dem Tod des Vaters. :gruebel


    Ups, jetzt hast du mich aber ins Schwitzen gebracht, Sabine ... aber es geht doch auf. Da ich die Frauen ihre Puffmütter als "Stiefmütter" ansprechen lasse, gibt es natürlich eine lange Reihe von Puff- bzw. Stiefmüttern. Sanduschta bezichtigt die Nachfolgerin der von ihr ermordeten Puffmutter des Diebstahls - also der Frau, mit der auch ihre Tochter noch zu tun hat und die sie als Stiefmutter anspricht. (Ich habe übrigens keine Quelle, aus der hervorgeht, dass diese Anrede so stattgefunden hätte. Da aber in diesem Teil der Welt viele Menschen, mit denen man gar nicht verwandt ist, als Onkel, Tante, Große Schwester, Kleiner Bruder etc. angesprochen werden, habe ich mich für den Begriff Stiefmutter entschieden, der dieses besondere Verhältnis eigentlich ganz gut beleuchtet ... so hoffe ich zumindest.)

  • Da mein letztes Posting bereits lang genug war, packe ich die folgenden Ereignisse jetzt einfach mal hier rein! :-)


    Zunächst einmal hat es mich total gefreut, dass das ferngesteuerte Auto von Robert noch eine so wichtige Rolle spielt und nicht nur einmal zum Einsatz kommt! Der böse Nikolai wird mir übrigens zunehmend sympathischer. Mal abgesehen von seinen kriminellen Machenschaften scheint er ein ganz passabler Kerl zu sein! Er ist meiner Meinung nach die stärkste der negativ besetzten Figuren in der Geschichte und es wundert mich, dass keine der anwesenden Frauen ihr Herz an ihn verliert! :rolleyes


    Susanne ist eine Freundin ganz nach meinem Geschmack! Sie hat ihren eigenen Kopf und gibt anscheinend nicht viel auf die Meinung anderer Leute. Außerdem ist sie sehr zuverlässig und eine Art "verrücktes Huhn". Sie würde ich auch gern im richtigen Leben kennenlernen! Klug wie sie ist, setzt sie sich erst gar nicht der Gefahr aus, gefühlsmäßig vom Jadepferd in Besitz genommen zu werden. Obgleich sich das Pferd nun in Deutschland befindet, scheint es seine Macht auf die Menschen nicht verloren zu haben. Professor Kirschner ist ein gutes Beispiel dafür!


    Die Geschichte, die vom "Blumengarten der Freude handelt", war sehr traurig. Obwohl sie sich nur über ein paar Seiten erstreckte, konnte ich mich gut in das Schicksal von Tamaskana und Sanduschta hineinversetzen. Es hat allerdings eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, dass mit "Stiefmutter" nicht die eigentliche Bedeutung des Wortes gemeint ist, sondern dass es hier ein Synonym für die Bordellbesitzerin ist.


    Etwas irritiert hat mich der Wechsel von "Bambustäfelchen" zu "Bambusstäbchen", weil die Wörter meiner Ansicht nach etwas ganz Unterschiedliches benennen! Oder liege ich da falsch? :gruebel


    Li Yandao ist ein sehr anständiger und mitfühlender Mensch. Ich kann gut verstehen, dass Marion sich in ihn verliebt hat! Seiner Meinung nach sollten vor dem Gesetz alle Menschen gleich sein und er leidet unter den Ungerechtigkeiten, die im Namen seines Volkes begangen werden. Ich glaube, dass Yandao die seltene Fähigkeit besitzt, völlig vorurteilsfrei auf andere Menschen zugehen zu können. Er hat ein natürliches Gespür für Menschen und ihre Gefühlslage und kann sich auch mal ganz zurücknehmen, denn er sieht sich nicht als Nabel der Welt. Schrecklich, dass so viele Leute ihm wegen seines Berufes sofort mit Misstrauen begegnen! Das hat er gar nicht verdient! Sehr erheiternd war die Vorstellung, wie er mit seinem schrottreifen Shanghai Saloon durch Yengisar fährt! :rofl


    Batügül hat einiges zu verlieren, indem sie Yandao ihr Vertrauen schenkt! Das ist wirklich mutig von ihr! Aber nur so kann eine Überwindung der Kluft zwischen den Kulturen funktionieren. Ich denke, Batügül versteht aber ebenso die schwierige Lage, in der ihr Bruder sich befindet. Er ist anders als sie veranlagt, ist sehr impulsiv und aufbrausend, was vielleicht auch mit seiner Jugend zu tun hat. In erster Linie möchte er seinem Volk und seiner Kultur gegenüber loyal sein und nimmt deshalb eine verteidigende Haltung ein. Angesichts der Repressalien, die den Uighuren von den Chinesen auferlegt wurden, ist sein Zorn verständlich. Er hat ein Recht auf seine Gefühle und seine Meinung. Solange er nicht handgreiflich wird und etwas sehr Unüberlegtes tut, sehe ich in seinem Verhalten nichts Unrechtes.


    Der Brief von Professor Kirschner ist sehr aufschlussreich und interessant. Über die Theorie, dass wir bei einer anderen geschichtlichen Weichenstellung vielleicht schon vor langer Zeit von den Chinesen "domestiziert" worden wären, muss ich noch ein Weilchen nachdenken. Vor der Bildung einer eigenen Meinung will ich mir lieber erst noch ein wenig Hintergrundwissen aneignen!


    Als ihre Freundin entführt wird, erkennt Marion zum Glück endlich, dass sie sich vom Jadepferd trennen muss, bevor es zu spät ist! Dann siegt am Schluss ja doch die Vernunft! Thomas hat sich letztendlich auch nicht gerade als Mann der Tat erwiesen und sich einfach kurzerhand aus dem Staub gemacht. Nun ja, ein Problem weniger! Und gerade zum richtigen Zeitpunkt ruft Yandao an und gesteht Marion seine Liebe! Marion scheint es nicht anders zu gehen, da sie sich schon vorher vorgenommen hatte, nach China zurückzukehren! Na, so gehört sich das doch! Eine sehr schöne Stelle, vielen Dank dafür, liebe Steffi! :knuddel1


    _____________

  • Zitat

    Original von Mrs Bean
    Der böse Nikolai wird mir übrigens zunehmend sympathischer. Mal abgesehen von seinen kriminellen Machenschaften scheint er ein ganz passabler Kerl zu sein! Er ist meiner Meinung nach die stärkste der negativ besetzten Figuren in der Geschichte und es wundert mich, dass keine der anwesenden Frauen ihr Herz an ihn verliert! :rolleyes


    Och, ein paar der Damen fanden ihn glaube ich ganz schick (ich auch :grin)



    Zitat

    Original von Mrs Bean
    Etwas irritiert hat mich der Wechsel von "Bambustäfelchen" zu "Bambusstäbchen", weil die Wörter meiner Ansicht nach etwas ganz Unterschiedliches benennen! Oder liege ich da falsch? :gruebel


    Ähöm. Recht hast du, aber es geht tatsächlich beides, denn diese "Bambusdinger" sind irgendetwas zwischen Täfelchen und Stäbchen. Schau mal hier:


    http://images.google.com/imgres?imgurl=http://www.insidebeijing.de/Bilder/bambus/bambusbuch.jpg&imgrefurl=http://www.insidebeijing.de/bambus.htm&usg=__jP3BClbX3w3kNacmmIwBRvleXJA=&h=600&w=518&sz=89&hl=de&start=4&um=1&tbnid=UVTwO2KiimBIrM:&tbnh=135&tbnw=117&prev=/images%3Fq%3DChinesische%2BBambusb%25C3%25BCcher%26ndsp%3D18%26hl%3Dde%26client%3Dsafari%26rls%3Dde-de%26sa%3DN%26um%3D1


    Keine Ahnung, warum der Link so lang ist. Na egal. Wenn du nach unten scrollst, findest du ein Bild. Das abgebildete Buch ist bummelige 1600 Jahre jünger als meins – und auch ein richtiges Buch, kein Brief. Über eine längere Zeit würden sich die Schnüre, die die Stäbchen halten, auflösen. Ich zumindest kenne aus der Han-Zeit nur Abbildungen von nicht zusammengefassten Stäbchen. An den uralten Stäbchen selbst hat der Zahn der Zeit dann auch schon ordentlich genagt.


    Ganz liebe Grüße von
    SteffiB :wave

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Eine Frage habe ich. Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher bzgl. der Handlung.
    Es geht um eine Textpassage auf Seite 305 im unteren Bereich.
    Dort steht, dass Sanduschta ihren Vater und die Stiefmutter vergiftet hat. Ich bin der Meinung gelesen bzw. interpretiert zu haben, dass sie die beiden zeitgleich vergiftet hat, stimmt das?
    Denn wenn, kann es ja nicht stimmen, dass die Stiefmutter das Jadepferd an sich genommen hat nach dem Tod des Vaters. :gruebel


    Genau diese Frage wollte ich eben auch stellen. :grin

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Dieser Abschnitt hat mir bislang am Besten gefallen. Zum einen die Einschübe über die Geschichte des Jadepferdes als auch Yandaos Ermittlungen. Ich mag ihn. Er ist sympatisch, sensibel und offen für die Schwierigkeiten seines Landes. Deine Protas sind Dir eigentlich alle gut gelungen, Steffi, aber er steht mir am Nächsten von allen :-)


    Das kann ich nach Beendigung des Abschnitts so :write.
    Yandao ist ein echter Sympathieträger. :-)

  • Huhu, Rosenstolz, da bin ich doch gleich auch ein bisschen stolz, dass dir das Pferdchen noch immer gefällt .... :blume
    Tatsächlich sind meine Lieblingskapitel im Buch auch das Kapitel um Yandao in Khotan sowie drei historische: Schneemond, die versinkende Stadt und eines, das du noch vor dir hast.
    Die Antwort auf meine Frage hast du oben ja schon gefunden. Ich glaube, da hätte ich unbedingt deutlicher werden müssen. Ich schreibe es mir auf jeden Fall hinter die Ohren :-)


    :wave Deine SteffiB

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Die Antwort auf meine Frage hast du oben ja schon gefunden.


    :wave Deine SteffiB


    Genau.
    Ich hab mir gedacht, ich lese erstmal alles durch, vielleicht wurde die Frage ja schon gestellt. Und siehe da, genau so war es. :grin


    Jetzt begebe ich mich in den letzten Abschnitt.......... :wave