Mehrere Autoren?

  • Hab eben in Delfins Thread gelesen, in dem sie ein Buch vorstellt, dass von mehreren Autoren geschrieben wurde.
    Ich kann mir das nicht vorstellen.
    Machen die Brainstorming, einer schreibt auf,
    oder jeder bekommt einen Kapitel
    Trägt der eine die Fakten dazu bei, der nächste webt eine Geschichte drumherum.....Bei zwei Autoren kann ich mir das noch vorstellen, aber 12!! :wow
    Wie funktioniert so etwas?

  • Hey Alex, ich dachte gerade, dass das doch in die Autorenecke viel besser passen würde und hab den Thread mal eben verschoben... :-)


    Aber mich würde das auch mal interessieren, wie das so abläuft... :gruebel

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • also ich hab schon probleme, wenn ein 2. autor mitmischen will, bei einigen Fachveröffentlichungen habe ich von co-autoren mir infos oder auch textteile liefern lassen und die dann in meinem stil überarbeitet, war natürlich entsprechend vereinbart und sie wurden natürlich auch als mitautoren genannt, aber ich wollte, dass jedes buch wie aus einem guss wirkt.
    bei meinem gestrigen verlegergespräch wurde mir für mein neues sachbuch ein ähnlicher vorschlag gemacht, aber lieber recherchiere ich selber mit großem zeitlichen aufwand.

  • Ich habe schon mehrere Gemeinsam-Schreiben-Projekte entstehen und scheitern sehen, was sehr stark davon abhängt, wie gut das Werk vorgeplant ist und wer sich beteiligt. Stilistische Brüche sind vorprogrammiert, manch einer hält sich nicht an den Plot. Hochachtung vor dem 12-Autoren-Ding "Die sieben Häupter", aber ich würde bei sowas nicht (mehr) mitmachen. Schon ein Co-Autor spuckt einem ganz schön in die Suppe, und dann kommt ja noch das Verlagslektorat. Ich schreibe meine Bücher lieber alleine, allerdings wird mein übernächstes möglicherweise ein gemeinsames Projekt, aber mit jemandem, der sonst nicht schreibt und "nur" im Bereich Handlungsentwicklung/Recherche beteiligt ist. Ein paar befreundete Autoren legen sehr beachtenswerte Projekte vor, die in Zweiergruppen entstehen (vor allem im Fantasy-Bereich), aber Kompromißfähigkeit und positive Konfliktbeseitigungseigenschaften sind zwingende Voraussetzung.

  • Schwierige Frage ...


    Ich habe mich übrigens auch für die Teilnahme an der Fortsetzung von Sieben Häupter beworben, wurde aber nicht in die endgültige Liste aufgenommen. Was mir alerdings nichts ausmacht, da ich in naher Zukunft sowieso ziemlich heftige Pläne habe und die eventuelle Teilnahme nur als Experiment ansah. IM Grunde möchte ich mich nicht in solchen Sachen verzetteln, in denen ich wenig Kontrolle über das habe, was am Ende unter meinem Namen veröffentlicht wird.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, einmal mit einem Co-Autor etwas zu machen; vorausgesetzt die Chemie stimmt, man entscheidet alles gemeinsam und ist 150% einig was das Projekt angeht -- und zwar auf der ganzen Linie. Das dürfte schwierig sein ...


    Ich habe schon Freundschaften an Co-Produktionen zerbrechen sehen. Auch die Arbeit an Sieben Häupter lief sicherlich nicht reibungslos. :grin


    Also ... für meinen Fall lautet die Antwort somit: tendeziell Nein.


    Gheron und Sysai haben ihre Verfahrensweise schon beschrieben. Wenn ihr wissen wollt, wie andere das machen, solltet ihr eine Leserunde mit Malachy Hyde (Karola Hagemann und Ilka Stitz: Tod und Spiele, Eines jeden Kreuz, Wisse, dass du sterblich bist) ansetzen; denn diese beiden arbeiten grundsätzlich gemeinsam.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo Alexx,


    Mit meiner Frau schreibe ich gerne zusammen, aber wir haben auch unsere seit langem eingespielte Arbeitsweise.


    Bei Gemeinschaftsarbeiten mehrer Autoren, von denen jeder einen Teil oder ein Kapitel schreibt, halte ich es mit der Meinung, dass viele Köche den Brei verderben. Jeder Autor schreibt anders und einen auf diese Weise entstandenen Roman so anzugleichen, dass er wie aus einem Guss wirkt, ist fast unmöglich. Da müsste wirklich einer das Gehirn sein und alle anderen sich sklavisch nach ihm richten.


    Doch auch das klappt nicht immer, wie man an den Ghostwritern einiger bekannter AutorInnen denkt. Barbara Cartland soll ja einen ganzen Stall junger Dinger beschäftigt haben. Die Qualität der Romane ist auch entsprechend unterschiedlich.


    In früheren Zeiten wurden im SF- und Fantasybereich mehrere Gemeinsschaftsromane geschrieben und auch veröffentlicht, aber das waren mehr Juxprodukte befreundeter AutorInnen, und es ging auch bloß, weil es ein Fandon gab, dass solche Romane ihrer LieblingsautorInnen für ein besonderes Schmankerl hielt und entsprechend kaufte.


    Im historischen Bereich würde ich eine solche Zusammenarbeit mit meinen oft sehr sensiblen und auch auf sich bezogenen KollegInnen auf jedem Fall meiden.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    In früheren Zeiten wurden im SF- und Fantasybereich mehrere Gemeinsschaftsromane geschrieben und auch veröffentlicht, aber das waren mehr Juxprodukte befreundeter AutorInnen, und es ging auch bloß, weil es ein Fandon gab, dass solche Romane ihrer LieblingsautorInnen für ein besonderes Schmankerl hielt und entsprechend kaufte.


    Naja...Einspruch...
    Die Autoren Larry Niven/Jerry Pournelle haben ja mit "Luzifers Hammer", "Der Splitter im Auge Gottes", "Fussfall" recht gut gezeigt, dass eine "ernsthafte" Zusammenarbeit sehr wohl hervorragende Ergebnisse liefern kann. Das waren alles keine Juxprodukte!


    Gruss,


    Doc

  • Ich persönlich halte nicht viel von Gemeinsschaftsaktionen mehrerer Autoren. Ich habe sie im Fanbereich erlebt und mich auch da bereits heraus gehalten.


    Eine Zusammenarbeit dieser Art ist so etwas wie geistiger Sex und da gibt es immer jemand mit einer besonders schmutzigen Phantasie, der ich nicht folgen will.


    Viele Grüße


    Eric :write

    Eric Maron
    "Die Fürstin", Knaur 2005
    "Die Rebellinnen von Mallorca", Knaur 2006

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  • Es gibt viele Beispiele für zwei Autoren, die sehr gut zusammenarbeiten, aber sehr wenige (fällt irgendwem überhaupt ein Beispiel ein?) für die Zusammenarbeit einer größeren Gruppe. Mit dem Aufkommen des Internets haben sehr, sehr viele Autorengruppen versucht, gemeinsam Romane zu entwickeln, aber meiner Kenntnis nach sind dabei keine vorzeigbaren Ergebnisse entstanden.


    Ich wünsche Titus und den anderen viel Erfolg mit "Die sieben Häupter", mein Leseexemplar bekomme ich nächste Woche und werde dann meine Meinung sagen - alleine, ich kann kaum glauben, daß dabei ein stimmiger, flüssiger und stilistisch haltbarer Roman entstanden ist. Bin aber gerne bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. :-)

  • Hallo, Wolke.


    Zitat

    Wenn man auf der Amazon Seite schaut, hört sich das Buch sehr gut an, ich bin mal gespannt, ob das Buch hält, was es verspricht.


    Presse gibt es, soweit ich sehen kann, noch nicht, bis auf die "Berliner Morgenpost", die es, wie der einzige Amazon-Rezensent bisher, ein "spannendes literarisches Experiment" nennt. Was darunter genau zu verstehen ist, weiß ich nicht, aber Titus schreibt auf seiner WebSite, daß Stil und Sprache durchaus - gewollt (wie sollte es anders sein?) - wechseln, worunter ich mir, das Lesevergüngen betreffend, noch nicht so richtig etwas vorstellen kann. Mal schaun. :-)

  • Danke für eure Meinungen bzw. Erfahrungen.


    Dachte ich mir, dass es für den einzelnen Schriftsteller doch sehr, sehr schwierig sein muß, seine Gedanken, von jemand anderem weitergeschrieben zu sehen.
    Ich könnte das überhaupt nicht ertragen, daß jemand MEINE Geschichte verändert, oder weiterschreibt..aber ich bin ja auch kein Schreiberling :-)

  • Hallo Alexx,


    Zitat

    Ich könnte das überhaupt nicht ertragen, daß jemand MEINE Geschichte verändert, oder weiterschreibt


    Genau das muss ich bei der Zusammenarbeit mit meiner Frau akzeptieren. Sie greift auf ihre Weise in meinen Text ein, bis er nach mehrfacher Überarbeitung mit jeweiligem Eingreifen meinerseits zu unserem gemeinsamen Text wird, den wir beide akzeptieren können. Zuletzt wissen wir beide nicht mehr, welche Satz nun von wem ist, sondern sehen das gemeinsame Ergebnis.


    Um so arbeiten zu können, muss man sich jedoch voll und ganz vertrauen. Anders geht es nicht. Iny und ich wären zwar auch in der Lage, einzeln einen gewissen Erfolg im Schreiben zu erringen, doch gemeinsam sind wir nun einmal besser als jeder für sich allein, da wir beide unsere eigenen Stärken einbringen können. Ich bin nun einmal ein "Märchenerzähler", dem es leicht fällt, sich Geschichten auszudenken, während die Grammatik nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Freunden zählt. Iny hingegen besitzt die entsprechende Bildung und zudem die Gabe, den Stoff, den ich ihr vorgebe, mit großem Geschick auszuformen und auf meine Anregungen einzugehen.


    Es gibt derzeit ja auch den Diskussionsthread über die Sieben Häupter, einen Gemeinschaftsroman verschiedener Autoren, der klar zeigt, dass eine gute und stimmige Zusammenarbeit nicht so einfach vom Himmel fällt, sondern gelernt sein muss.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ich könnte das überhaupt nicht ertragen, daß jemand MEINE Geschichte verändert, oder weiterschreibt..


    Dazu muß ich sagen, daß während des Lektorats z.T. massivst in Manuskriptfassungen eingegriffen wird. Ich gehe bei 10-15 Änderungen pro Seite wirklich die Wände hoch -- vor allem wenn der überwiegende Teil meine Intentionen verfremdet, meine Erzählweise durchbricht. Da wird sozusagen der kleinstmögliche cw-Wert bei optimaler Raumausnutzung angestrebt (das nennt man "Lesefutter") -- bloß daß z.B. Autos, die nach diesem Prinzip gestaltet werden, niemand mehr kaufen will, weil sie einfach langweilig aussehen, und Bücher, die so zurechtgeschliffen sind, aussagefreie Massenware sind (und sich btw schlechter verkaufen als ein Autor, der einen unverwechselbaren Stil hat!)


    Mit solchen Eingriffen und dem hohen Druck, der eingesetzt wird, um diese Änderungen auch gegen den Willen des Autors durchzusetzen, muß man rechnen und man muß damit arbeiten können, also Kompromisse eingehen, um das zu retten, was einem wichtig ist.


    Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, Abstand zum eigenen Text zu haben, daran arbeiten zu können und Kritik annehmen zu können, um daraus etwas zu gestalten.


    Ansonsten wird auch der tapferste Einzelkämpfer in der "Mühle" Verlag schnell zum Story-. und Stichwortlieferanten. Mit einem Erfolg darf man dabei nicht zählen ...