Hat irgendjemand schon "Die sieben Häupter" gelesen?

  • Hallo Gheron und Sysai!


    Zitat

    Original von Gheron
    schönen Gruß von Iny. Sie muss dir leider widersprechen, denn sie ist überzeugt, dass deine Bücher sich durchsetzen werden, im Gegensatz zu XXXXXXXXXX (von der Zensur gestrichen).


    :anbet Herzlichen Dank! :chen
    Eigentlich meinte ich, daß so was verlagsseitig eher durchgeht als bei den Lesern. Da scheint nämlich eine Kluft zu klaffen:grin, die verlagsseitig nicht recht wahrgenommen wird.


    Zitat

    Die bisherigen Kommentare zeigen aber, dass man wahllos zusammen gefangene Araberhengste, Shire Horses, Shetland-Ponies und Mulis nicht zu einem guten Gespann zusammen schirren kann.


    Wie gesagt: Interessiert hätte mich das Experiment schon, aber mehr als soziologische Studie, nicht so sehr als Veröffentlichung. :grin
    Liebe Grüße euch zweien :knuddel1


    Iris :wave

  • Zitat

    Original von Tom
    <...> - und ich hab von Titus schon Besseres gelesen, nämlich den "Kalligraphen" (über "Die Priestertocher" habe ich bisher nicht viel gehört). Nicht gerade ein Opus Magnum, aber ein solides Buch, ohne solche angehäuften ... Sachen. :grin


    Stimmt, das kann ich bestätigen. Die Priestertochter kenne ich in der vorletzten Manuskriptfassung, als Buch liegt 's noch auf einem der SUB ...


    Das Abarbeiten dauert halt ... :chen


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Ich hab bei Titus Müller noch etwas Schönes gefunden (Seite 82):


    Die Nacht schien neben der Straße bereits gelauert zu haben. Als [...] und [...] den Weg verließen, kroch sie hinter Büschen und Bäumen hervor. Es dämmerte, während sie in weitem Bogen Borgesdorf umwanderten, dann an der Gabelung nach Leistorf stieg Dunkelheit wie Nebel aus den Feldern auf, streifte durch die Baumkronen der Wälder, flog hinauf zu den ersten Sternen. Der Mond begleitete die Wandernden; es sah aus, als stünde er nicht fest am Himmel, sondern liefe an ihrer Seite wie eine Laterne. Ein Wiedehopf schrie seinen düsternen Ruf.


    Na, wenn das nicht atmosphärisch dicht ist. ;-)


    Damit hab ich den Titus Müller Teil beendet und nun geht es weiter mit Helga Glaesener (Die Safranhändlerin).


    lg Iris


    PS: Wenn das Buch nun keiner mehr kauft, mit wem soll ich dann darüber lästern. :cry


    PPS: [edit] ah Tanzmaus :knuddel1 , dann sind wir ja schon zu zweit!

  • Zitat

    Original von Delfin
    Na, wenn das nicht atmosphärisch dicht ist. ;-)


    Meiner Erfahrung nach aber untypisch für Titus (ich habe die Entstehung seiner Priestertochter zeitweilig begleitet).


    Zitat

    PS: Wenn das Buch nun keiner mehr kauft, mit wem soll ich dann darüber lästern. :cry


    Beruhige dich, Tanzmaus hat 's gekauft -- du bist nicht allein. :knuddel

  • Das Komische ist: obwohl die Geschichte so ziemlich alle typischen Elemente enthält, die man in einem historischen Roman unterbringen kann und ich jetzt auch ziemlich über den Titus-Teil grinsen musste, will ich trotzdem wissen, wie es weiter geht. Eigentlich fast mehr aus Neugier, wie die anderen so schreiben und wie sie daraus eine fortlaufende Geschichte machen. Es ist schon witzig, weil z.B. Rebecca Gable mit einem Cliffhanger aufgehört hat und dieser Titus den auch irgendwie schon sinnvoll aufgegriffen hat.


    lg Iris :wave

  • Hallo,


    Kapitel 5 und 6 (Helga Glaesener)


    Keine nervigen Metaphern (wobei ich ja immer noch glaube, dass Titus Müller das nicht ernst gemeint haben kann).


    Ich empfinde es ein wenig unglaubwürdig, dass *spoiler* ( :wave an Doc)


    eine Frau sich als Mann verkleidet, um sich anschließend einen Mann zu spielen, der sich als Frau verkleidet und ihr Weggefährte lässt sich auf die Frage hin, ob sie wohl als Frau durchgehen könne zu folgender Bemerkung hinreißen: „Blödsinn. Man sieht auf den ersten Blick, dass man einen Kerl vor sich hat. Das einzige Zarte an Euch sind…sind Eure Füße.“ Und das, nachdem besagter Weggefährte vorher schon einmal ihre feinen, fast weiblichen Gesichtszüge festgestellt hatte.


    Nachdem ich jetzt die Abschnitte von vier verschiedenen Autoren (incl. des Prologes von Guido Dieckmann) gelesen habe, hab ich das Gefühl, dass die Autoren große Schwierigkeiten damit haben, die Charaktere konsistent zu halten (nennt man das so). Rebecca Gable hat einige der Protagonisten auf ihre übliche Art zum Leben erweckt, so dass ich mir ein Bild gemacht habe und in den folgenden Kapiteln verhalten sich die Protagonisten nicht konsistent. Sie sind „out of character”. Aber nicht im Sinne von: „Na ok, die sind halt mehrdimensional und verhalten sich eben nicht immer vorhersehbar“, sondern ich empfinde es eher als “da stimmt was nicht“.


    Kapitel 7 und 8 (Horst Bosetzky)


    Horst Bosetzky ist der älteste in der Gruppe (geboren 1938, während die anderen Autoren alle in den 60er und 70er Jahren geboren sind). Er scheint mir primär gar kein Autor historischer Romane zu sein, sondern eher von Kriminalromanen, Kinderkrimis und Jugendromanen. Auch hat er Fernsehspiele für „Detektiv Roth“, „Soko 5113“ und „Ein Fall für zwei“ geschrieben.


    Kapitel 7: Huch! Neue Charaktere werden eingeführt.


    Kapitel 8: Die Gedankenwelt der Protagonisten dreht sich hauptsächlich darum, sich selbst Fragen zu stellen, die sich der Leser wahrscheinlich auch selbst stellen würde, ohne dass er mit der Nase draufgestoßen wird.


    :bruell Hallo! So blöd sind wir Leser nun auch wieder nicht!


    Kapitel 8 hat mich bis jetzt am meisten genervt, die Personen verhalten sich einfach unglaubwürdig und wenig nachvollziehbar.


    Lg Iris :wave

  • Die bisherigen Kommentare spiegeln genau meine Meinung wieder, dass es nämlich wenig sinnvoll ist, einige bekannte AutorInnen mit weniger bekannten zusammen zu spannen und einen Roman schreiben lassen. Allein der Anspruch, den jeder Einzelnen an sich selbst stellt, ist hier schon zu unterschiedlich. Jede/r AutorInn hat zudem einen ganz eigenen Stil, denn sie/er für dieses kleine Nebenprodukt eines Episodenromans gewiss nicht über Bord wirft. Eine Rebacca Gablé z.B. hat es nicht nötig, sich schreiberisch einem Titus Müller oder anderen anzugleichen.
    Um hier einen halbwegs stimmigen Text zustande zu bringen, hätte es schon eines Masters bedurft, der sowohl die Fähigkeiten, wie auch die Autorität besitzt, entsprechend auf die anderen AutorInnen einzuwirken. Ob die vom Verlag genannten Herausgeber und Macher sich hier durchzusetzen vermochten, kann man bezweifeln.


    Zitat

    Wie gesagt: Interessiert hätte mich das Experiment schon, aber mehr als soziologische Studie, nicht so sehr als Veröffentlichung


    Hallo Iris, von diesem Standpunkt kann man es auch sehen. Wir haben die entsprechenden Erfahrungen bereits zu Beginn unserer Schreibereien gemacht und gelernt, dass wir gut darauf verzichten können.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    von diesem Standpunkt kann man es auch sehen. Wir haben die entsprechenden Erfahrungen bereits zu Beginn unserer Schreibereien gemacht und gelernt, dass wir gut darauf verzichten können.


    Ich bin ja auch nicht unglücklich, daß Aufbau mich nicht dabei haben wollte. Es haben sich sicher genug gemeldet, und Stars und eigene Hausautoren werden selbstverständlich bevorzugt.


    Ich finde es allerdings interessant, daß ein Verlag einem solchen Projekt Interesse entgegenbringt, während sogar eine thematische Anthologie als "chancenlos" vom Tisch gewischt wird. Letztendlich ist dieses "literarische Experiment", das Die Sieben Häupter darstellt, doch auch nichts anderes als eine Mischung aus den beiden "chancenlosen" Prosaformen "Fortsetzungsroman" und "Anthologie".


    Liebe Grüße


    Iris :wave

  • Zitat

    Original von Historikus
    sag es doch heraus: Es sind nur die Namen Kinkel und Gable, die die Herren Vertreter schon veranlassen, sich vor den großen Namen in den Dreck zu schmeißen! :lache :lache


    Nein, es ist schon ganz anders! Es sind auch noch andere Autoren dabei, die keine Aufbau-Hausautoren sind. Aber natürlich sind "Stars" die Voraussetzung, daß sich eine Lektoratskonferenz überhaupt mit einem solchen Projekt beschäftigt.


    Wobei die Lektorate in ihrer Ansicht darüber, wer ein Star ist, den Lesern offenbar um Jahre hinterherhinken.

  • Hallo Iris,


    Zitat

    Kann es sein, daß hier mit Motiven aus dem Film Viktor/Viktoria gespielt wird?


    Das kann schon sein. Wobei es nur ein Nebenthema ist. Ein junger Held, der Gefühle für eine Heldin in Hosen entwickelt, die ihn verwirren, kommt halt auch drin vor – neben vielem anderen.


    *spoiler* Im Moment hält er sie grad aufgrund des weiblichen Koerperbaus und der hellen Stimme für einen Eunuchen. :grin


    Und schau mal, was ich noch gefunden habe (Kapitel 11, Mani Beckmann):


    *spoiler* Unser junger Held wird von gottlosen Barbar…äh…Slaven als Geisel genommen, aber relativ gut behandelt, da sie sich aufgrund seiner edlen Abstammung ein hübsches Sümmchen Lösegeld erhoffen.


    Und was les ich drei Seiten später (Gespräch zwischen unserem jungen Helden und dem Slaven-Boss):


    „Wenn Ihr uns derart hasst, warum seid Ihr dann ein christlicher Ritter geworden?“
    „Ich halte es wie Euer Arminius.“
    „Arminius?“
    „Der Cheruskerfürst.“
    Zwar wusste Ludger, wen Pribislaw meinte, aber er begriff nicht, was seine Worte bedeuten sollten. Der Sprewane sah den verständnislosen Blick des Gefangenen und grinste. „Um die römischen Legionen zu schlagen“, erklärte er, „wurde er selbst römischer Bürger und Ritter.“


    :lache


    @ Gheron, ich kann nur unterschreiben, was Du geschrieben hast. :write


    lg Iris :wave

  • Hallo Iris!


    Zitat

    Original von Delfin
    Das kann schon sein. Wobei es nur ein Nebenthema ist. Ein junger Held, der Gefühle für eine Heldin in Hosen entwickelt, die ihn verwirren, kommt halt auch drin vor – neben vielem anderen.


    Ist aber letztendlich auch ein ziemlich abgedroschenes Thema, die Hosenrolle: Ob Rosenkavalier oder Viktor/Viktoria ...


    Zitat

    Und schau mal, was ich noch gefunden habe (Kapitel 11, Mani Beckmann):


    Ich nehme das mal als Kompliment.
    Es wäre nur passender gewesen, wenn man nicht schon wieder die erst im 19.Jh. aufgekommene Theorie vom subversiven Arminius ins MA rückprojiziert hätte ... So finde ich den zitierten Dialog eher peinlich. Der Autor wußte schließlich, wo er hätte fragen können.
    Nun ja.


    Grinsende Grüße,
    Iris

  • Ich hab es jetzt durch und ich trau mich fast nicht, es zu sagen, aber trotz aller Kritik, die ich bis jetzt geäußert habe: so schlecht fand ich den Roman im Nachhinein gar nicht. :wow


    Vielleicht liegt es daran, dass ich mich schon ziemlich früh entschlossen habe, den Roman mit einem zwinkernden Auge zu lesen und ich will jetzt nicht sagen, dass das Buch ein „Must-Read“ ist, aber ich habe mich zumindest gut unterhalten gefühlt. :grin


    Die zweite Hälfte (ab Kapitel 11) hat mir besser gefallen als die erste. Dort sind mir auch Stilbrüche nicht so sehr aufgefallen – oder ich hatte mich eingelesen und nicht mehr so darauf geachtet. Auf jeden Fall hatte ich im zweiten Teil des Romans (mit den Autoren Mani Beckmann, Malachy Hyde, Guido Dieckmann, Richard Dübell, Belinda Rodik) weitgehend das Gefühl eines „flüssigen und stimmigen“ Lesevergnügens.


    Die Grundidee der Geschichte ist eigentlich ganz witzig. Verschiedene Leute laufen hinter einem Säckchen mit „Drachensamen“ her und da den wenigsten die Bedeutung des Pulvers klar ist, tappen sie dabei die meiste Zeit im Dunkeln. Zu noch mehr Verwirrung führen weitere Säckchen mit anderen Inhalten, die ebenfalls wieder für einige Personen Bedeutungen haben, die aber nicht sofort klar sind. Das Ganze liest sich wie eine Operette. Immer, wenn man denkt, dass alle Fäden zusammenlaufen und einigermaßen entwirrt sind, kommt irgendetwas dazwischen. Die wenigsten Personen sind nur gut oder nur böse und der junge Held ist kein toller Muskelprotz sondern ein romantischer Minnesänger, der von einem Pech ins andere tappt. Das Ende war anders, als ich es erwartet hätte. :wow


    Ganz ernst darf man das Buch wohl nicht nehmen, aber ich fand, es war eine recht amüsante Lektüre. Die Fortsetzung werde ich wohl nicht kaufen. Das hätte ich vielleicht getan, wenn Iris oder Gheron und Sysai mitgeschrieben hätten (und wenn’s nur wäre, um zu schauen, wie die drei das Problem gelöst hätten :lache). Ansonsten ist meine Neugier auf Experimente dieser Art erstmal gestillt.


    Lg Iris :wave

  • Hallo Iris!


    Zitat

    Original von Delfin
    Das Ganze liest sich wie eine Operette. Immer, wenn man denkt, dass alle Fäden zusammenlaufen und einigermaßen entwirrt sind, kommt irgendetwas dazwischen.


    Aha, die klassische Verwirrspielkomödie. Klingt wie Menander. Es gibt einfach nichts Neues unter der Sonne. :grin


    Zitat

    Die wenigsten Personen sind nur gut oder nur böse und der junge Held ist kein toller Muskelprotz sondern ein romantischer Minnesänger, der von einem Pech ins andere tappt.


    Nach Aristoteles müssen die Figuren in einer Komödie auch eher alltäglich sein oder besonders dusselige Tollpatsche, dazu gehört auch der verliebte Narr -- sowas?


    Zitat

    Das Ende war anders, als ich es erwartet hätte. :wow


    Ein Cliffhanger?


    Zitat

    Die Fortsetzung werde ich wohl nicht kaufen. Das hätte ich vielleicht getan, wenn Iris oder Gheron und Sysai mitgeschrieben hätten (und wenn’s nur wäre, um zu schauen, wie die drei das Problem gelöst hätten :lache).


    Keine Ahnung. Wenn es mit viel Spaß verbunden ist, kann man auch schon mal einen Blödsinn mitmachen. Was ich positiv bemerke, ist, daß die ganze Sache wohl wirklich nicht sonderlich ernst daherkommt -- denn das wäre garantiert in die berühmte Hose gegangen. :grin
    Liebe Grüße :knuddel1


    Iris

  • Hi Iris,


    Zitat

    Ein Cliffhanger?


    Nö, es ist in sich abgeschlossen. Ich denke eigentlich eher, dass die Fortsetzung keine Fortsetzung dieser Geschichte ist, sondern nur dasselbe Konzept hat.


    *spoiler*


    Ich hatte irrtümlich gleich beim Lesen des Klappentextes vermutet, dass die Heldin in Hosen am Ende den romantischen Minnesänger bekommt, zumal sie einem widerlichen Kerl zu entfliehen hofft, der sie nur für seine niederen Gelüste ausnutzt und der Minnesänger durchaus ihn verwirrende Gefühle für "den Kastraten" entwickelt. Ich bin also erfolgreich in die Irre geleitet worden. :lache


    lg Iris :knuddel1