'Die schöne Frau Seidenman' - Kapitel 05 - 10

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    Original von Findus
    die beweggründe von weronika mögen zwar nicht altruistischer art gewesen sein, ihren zweck haben sie aber erfüllt.


    Diese Ambivalenz ist meines Erachtens durchaus beabsichtigt. Rettet Weronika die Kinder, um sie zu bekehren, oder bekehrt sie sie, um sie zu retten? Das macht durchauseinen Unterschied. Offensichtlicher wird das bei Wiktor, der keinen Hehl daraus macht, nur zu helfen, weil sich gutes Geld damit verdienen lässt. Auch das erfüllt seinen Zweck, ist aber nur noch ein kleiner Schritt zum Schleuser und Menschenhändler...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ja, das fand ich auch.
    Da hatte ich trotz ihrer Hilfe, irgendwie eine Wut im Bauch und ich fand sie hat es verdient, daß bei dem, der sich am meisten auflehnte schließlich ihren Bemühungen am tiefsten gefruchtet haben und er sogar antisemitische Äußerungen tätigt.....


    Ja, das stimmt möglicherweise - aber dennoch hilft Schwester Weronika in der Situation den Kindern. Ich habe dies beim Lesen eigentlch nur positiv aufgefasst und hatte keine Wut auf sie.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Offensichtlicher wird das bei Wiktor, der keinen Hehl daraus macht, nur zu helfen, weil sich gutes Geld damit verdienen lässt. Auch das erfüllt seinen Zweck, ist aber nur noch ein kleiner Schritt zum Schleuser und Menschenhändler...


    ja, die grenze zwischen gut und böse ist wirklich hauchdünn und kann schnell übertreten werden.
    darin liegt, glaub ich,auch der sinn des buches, täter sind opfer und opfer sind oft auch täter, wer will wen verurteilen?

  • Weiterhin stören mich die ständig neuen Personen und das diese sich evtl. mal handlungstechnisch treffen. Ich habe es für mich aufgegeben eine roten durchgehenden Handlungsfaden zu suchen und lese nun die Kapiel als eigenständige Geschichten und komme damit besser klar. Somit hat mich das kurze Auftreten von Lollo und dem Banditen (Kapitel9 glaube ich) auch nicht mehr groß aus dem Konzept gebracht. In dem 8. hatte ich den Eindruck jetzt kommen die Charaktere zusammen und wurde sofort eines besseren belehrt. Die unterschiedlichen Versuche der Polen mit der Situation klar zu kommen und für sich das beste daraus zu machen egal für welche Seite sie nun sind finde ich gut erzählt. Die Schreibart gefällt mir weiterhin gut und ich werde nun weiterlesen.
    Ulrike

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Manchmal ist es mir doch etwas zu viel, wenn dann wieder ein neuer Charakter eingeführt wird


    Ich schliesse mich eher bussaldrin an. Gerade mit den Charakteren kommen viele verschiedene Gedanken auf und werden verstaendlich. Es sind ein paar wunderschoene Begegnungen dabei, die mir eher im Gedaechtnis bleiben werden als die Kommentare des Autors. Letztere empfinde ich schon fast als stoerend.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Hm... hast du keine Probleme die auseinander zu halten?
    Ich kam immer wieder durcheinander und mußte gucken, wer wer ist. Speziell Henio/Henryk fand ich nervig, da wußte ich erst gar nicht, ob das ein und dieselbe Person ist oder nicht

  • Na ja, ich bin ja auch erst in Kapitel 6, da geht es noch. Henio/Henryczik hatte mich wie schon im ersten Teil geschrieben erst auch verwirrt. In dem Fall klaerte es sich fuer mich allerdings ziemlich schnell auf und ich seh sie jetzt als eine Person. Oder lieg ich da falsch?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich habe das so aufgefasst, dass Henio der Name ist, den sein Freund Pawel ihm während der Schulzeit gegeben hat. Erst später, als beide erwachsen sind und Henio/Henryk freiwillig ins Getto zurückkehrt nennt er ihn Henryk, aber mehr aus Ärger oder Unverständnis darum.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Diese Ambivalenz ist meines Erachtens durchaus beabsichtigt. Rettet Weronika die Kinder, um sie zu bekehren, oder bekehrt sie sie, um sie zu retten? Das macht durchauseinen Unterschied. Offensichtlicher wird das bei Wiktor, der keinen Hehl daraus macht, nur zu helfen, weil sich gutes Geld damit verdienen lässt. Auch das erfüllt seinen Zweck, ist aber nur noch ein kleiner Schritt zum Schleuser und Menschenhändler...


    :write


    Auch wenn ich mit dem Buch im Ganzen nicht wirklich warm werden kann, die Vielzahl der Charaktere und deren unterschiedliche Persoenlichkeiten ermoeglichen es ein Bild Polens zu zeigen, dass gerade in dieser Ambivalenz, den unterschiedlichen Einstellungen gegenueber den Nazis, Fragen des Katholizismus, des Antisemitismus etc. liegt. Und damit kommt mir auch das Land Polen und seine Menschen ein wenig naeher.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Beatrix, das glaube ich auch: nur durch die Vielzahl der Personen (die ich übrigens überhaupt nicht verwirrend fand) konnte ein einigermaßen komplexes Bild der damaligen Gesellschaft gezeichnet werden. Deshalb fand ich gerade auch die Geschichten der Nebenfiguren, die das eigentliche Geschehen nur am Rande berührten, sehr interessant.


    Verwirrend fand ich hauptsächlich die Bezüge zur polnischen Geschichte, weil ich von der, hüstel, überhaupt keine Ahnung habe :-(

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Verwirrend fand ich hauptsächlich die Bezüge zur polnischen Geschichte, weil ich von der, hüstel, überhaupt keine Ahnung habe :-(


    Meine englische Ausgabe hat ein Glossar am Ende mit Anmerkungen des Uebersetzers zu einigen Ausdruecken und Namen aus der polnischen Geschichte. Aber in der Regel konnte ich schon aus dem Text her raten, um was es ging. Da waren dann z.B. Namen, wo ich aus dem Zusammenhang schon lernte, dass es bekannte polnische Maler/Kuenstler sein muessten. Im Anhang kam dann genau das und dazu ihre Geburts- und Sterbedaten.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • So ein Glossar ist bei mir auch hinten drin. Da werden auch Städtenamen übersetzt und BEzüge hergestellt, aber auch geschichtliche Daten erklärt.
    Polen hat ja eine sehr bewegte GEscihte vor allem, dass es immer mal wieder von der Landkarte verschwand, weil Deutschland, Russland oder Österrreich es annektiert hatten, hat es wohl geprägt. Da erklärt evtl. acuh die einstellung der Figuren im Buch zur Besatzungsmacht. Sie sind gekommen, werden aber auch wieder gehn - irgendwann.