Landliebe gesucht - Emma Hamberg

  • Meine Meinung:
    Lena, Marie und Åsa sind Schwestern. Das merkt man aber nicht unbedingt auf den ersten Blick, denn die drei Frauen sind grundverschieden, und leben in sehr unterschiedlichen Verhältnissen. Eines haben sie gemeinsam, keine von ihnen ist mir ihrer Lebenssituation zufrieden und glücklich.
    Als ihr Vater stirbt und Mutter Irene alleine mit dem großen Bauernhof und zweihundert Kühen dasteht, ist das wie ein Wendepunkt und wird indirekt zum Auslöser für Veränderungen bei allen Beteiligten.Lena fühlt sich ausgebrannt und schafft es nicht mehr, ihre Familie und den Haushalt zu versorgen. Obwohl sie ihren Mann Robert liebt, haben die beiden kaum noch gemeinsame Bezugspunkte und gegenseitiges Verständnis. Und dann taucht der Eismann Conny auf und wird für Lena zum Lichtblick in ihrem tristen Alltag.
    Åsa ist im Beruf erfolgreich und mit Adam glücklich verheiratet, aber die beiden wünschen sich so sehr ein Kind, und Åsa wird nicht schwanger. Obwohl sie Lenas Probleme spürt, ist da doch etwas Neid dabei auf die Kinder der jüngeren Schwester.
    Und dann ist da noch Marie, die Barkeeperin. Sie lebt mit ihrem Rottweiler Otto allein, abgesehen von zahlreichen Affären. Auch sie ist unzufrieden und nicht glücklich, denn mit ihrem Chef versteht sie sich nicht gerade blendend, und als er ihr dann noch seine Tochter vor die Nase setzt und ihr für ihre Unfähigkeit ein überhöhtes Gehalt zahlt, ist für Marie das Maß voll.


    Emma Hamberg schildert die kleinen und großen Tragödien des Alltags mit Humor, Feingefühl und nur allzu menschlich. Je weiter man liest, umso mehr Verständnis kann man für alle Beteiligten und ihre Fehler und Macken aufbringen, was durch die einfache und bildhafte Sprache noch unterstützt wird. Das bevorstehende Weihnachtsfest bringt viele angenehme und auch unangenehme Überraschungen und ein richtiges Familiendrama. Es wird Veränderungen und Verluste geben, aber es werden auch Pläne geschmiedet. Das offene Ende lässt Raum für jede Menge Hoffnungen und für ein Schmunzeln.


    Ich gebe dem Buch 4 1/2 von 5 Sternen.

  • Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich anhand des Titels etwas ganz anderes erwartet hatte, als das Buch mir schließlich gebracht hat. "Landliebe gesucht" - den deutschen Titel verband ich eher mit einem romantischen und witzigen Frauenroman, irgendetwas, was an eine witzige Version von "Bauer sucht Frau" in Romanform erinnert. So war es aber keineswegs. Emma Hambergs Roman ist eher eine Familiengeschichte. Ein wenig witzig, ja, vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch leicht romantisch, aber hauptsächlich tragisch.
    Es geht um die Schwestern Åsa, Lena und Marie, die allesamt erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben und die unterschiedlicher nicht sein können. Lena, die unzufriedene Mutter von vier Kindern, deren Mann nie zu Hause ist, Marie, die mit ihren Silikonbrüsten seit Jahren nachts in einer Hard Rock-Bar arbeitet und Åsa, die zwar einen Mann und mehr Geld hat, als sie überhaupt gebrauchen kann, aber leider nicht die gewünschten Kinder.
    Als schließlich der Vater der Schwestern stirbt und ihre Mutter nun alleine mit dem riesigen Hof und hundert Kühen da steht, ändert sich das Leben aller drastisch auf dramatische Weise.


    Auf liebevolle Art und Weise entwickelt die Autorin die überschaubare Anzahl an Charakteren und verleiht ihnen Tiefe, indem sie die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt.
    Die Sprache ist alltagstauglich. Hamberg schreibt, wie die Charaktere tatsächlich denken oder reden könnten. Teils ein wenig abgehackt, an einigen Stellen etwas konfus, was den Lesefluss leicht stören kann.


    Insgesamt ist Emma Hamberg da eine nette Familiengeschichte für zwischendurch gelungen, in der es hauptsächlich um Fehltritte des Lebens und Familienzusammenhalt geht. Die Handlung ist nicht wirklich vorhersehbar, denn es gibt immer wieder unerwartete Wendungen, die das Buch dann doch wieder spannend erscheinen lassen.

  • Auch ich habe diesen Roman bei vorablesen.de geschenkt bekommen und möchte hier nun meinen Eindruck schildern:


    Das Buch hat mir sehr gefallen, die Charaktere fand ich stimmig und glaubwürdig gezeichnet, die ganze Geschichte mit einem Augenzwinkern erzählt.


    Die Geschichte bzw. die Lebenskrise der 3 Schwestern, die unterschiedliche und einen gemeinsamen Auslöser hat (der plötzliche Tod des Vaters) wurde in flottem, modernem und liebevollem Stil erzählt und hat mich sehr gut unterhalten.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es davon eine Fortsetzung geben wird.


    Würde 7 von 10 Punkten geben.

  • Das schwedische „Allround-Talent“(Schriftstellerin, Journalistin, Comiczeichnerin, Mutter und Ehefrau) Emma Hamberg hat auch mit ihrem zweiten Frauenroman einen großen Erfolg bei den Lesern erzielt. Auch mich hat sie mit diesem Buch sehr gut unterhalten und teilweise mitten ins Herz getroffen.
    Zum Inhalt
    Die drei Schwestern Marie, Asa und Lena können unterschiedlicher nicht sein. Während Marie, die Älteste, in Stockholm in einer Einzimmerwohnung lebt und Barchefin in einer HardRock – Bar ist und auch mit ihren 40 Jahren noch das Leben in vollen Zügen genießt, ist Asa eher der schüchterne und ruhige Typ, die mit ihrem Mann Adam nach einem Millionengewinn in einer riesigen Wohnung lebt und als Computerspezialist arbeitet. Asas größter Wunsch ist es, endlich ein Kind zu bekommen. Davon hat Lena, die jüngste der Drei allerdings genug. Mit ihrem Mann Robert und ihren 4 Kindern lebt sie auf einem Hof in der Nähe des Heimathofes ihrer Eltern auf dem Land. Nach einem Schicksalsschlag wird das Leben der Schwestern und auch der Eltern allerdings komplett durcheinander gewirbelt und jeder versucht, irgendwie zurecht zu kommen. Dabei kommt es zu kleineren und größeren Katastrophen, die die Autorin teilweise mit Witz aber teilweise auch mit viel Gefühl beschreibt.


    Meine Meinung
    Zuerst einmal finde ich den Titel dieses Buches etwas irreführend, denn es steht in keinerlei Bezug zu dem Inhalt des Buches. Leider!
    Nachdem ich mich mit den einzelnen Figuren dieses Buches „angefreundet“ und ich mich an den ständigen Perspektivwechsel in der Erzählweise gewöhnt hatte, hat mir dieses Buch sehr viel Freude bereitet, mich aber auch zum Nachdenken gebracht. Gerade die Beschreibung des Gefühlslebens der drei Schwestern hat mich mitfühlen lassen. Garantiert jeder wird sich mit mindestens einer Schwester identifizieren können. Die Geschichte hat mich jedenfalls irgendwann nicht mehr losgelassen, so dass ich kaum mehr das Buch zur Seite legen konnte. Gerade dieser lockere, teilweise umgangssprachliche Schreibstil hat mir gefallen und das Lesen sehr angenehm gemacht. Inhaltlich war zwar einiges sehr vorhersehbar, aber auch Überraschungen gab es. Nur das Ende ist vielleicht Geschmackssache, denn es bleibt größtenteils offen und es bleibt dem Leser selbst überlassen, wie er sich den Ausgang der Geschichte vorstellt. Mich hat es allerdings nicht gestört, denn so kann ich mir selber eine Meinung bilden. Und vielleicht plant die Autorin ja noch eine Fortsetzung?!
    Gerade für kalte und winterliche Abende ist dieses Buch auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

  • Hinter "Landliebe gesucht" verbirgt sich die melancholisch-heitere Geschichte von drei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Die rebellische Marie, Barfrau in einer Rockkneipe, Asa, zurückhaltend, erfolgreich aber mit unerfülltem Kinderwunsch, und Lena, die zwischen Job, Haushalt und Kindern aufgerieben wird.
    Durch den plötzlichen Tod des Vaters tun sich tiefe Abgründe auf und jede der drei wird auf die ein oder andere Weise in eine Krise gestürzt...


    Den Titel des Buches finde ich äußerst unpassend gewählt, erinnert er doch zu stark an "Bauer sucht Frau", womit die Geschichte rein gar nichts zu tun hat. Auch sucht eigentlich niemand eine Landliebe. Nett fand ich dagegen den Originaltitel "Brunstkalendern", was ja auch in der Handlung des Buches das ein oder andere Mal vorkommt.
    Insgesamt war ich sehr positiv überrascht, denn ich hatte mehr einen 0815 Liebes-Groschenroman erwartet. Jedoch konnte ich in die Drei wirklich hineinversetzen (wer würde nicht manchmal genervt am liebsten alles hinwerfen?), sehr einfühlsam bringt die Autorin die Probleme der Schwestern nahe ohne kitschig oder übertrieben zu wirken.
    Auch das Ende fand ich gelungen, eine wirklich kurzweilige Unterhaltung!

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Das Leben ist kein Zuckerschlecken


    Buch


    Titel: Landliebe gesucht OT: Brunstkalendern Seiten: 349
    Verlag: Piper Verlag ISBN: 978-3-492-26279-8 EUR: 7.95


    Autor


    Emma Hamberg: geboren 1971 in Vänersborg / Schweden
    Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher, ebenfalls tätig als Comiczeichnerin und für Rundfunk und Fernsehen, verheiratet, 3 Kinder


    Buchinhalt


    Emma Hamberg beschreibt in Landliebe gesucht Leben, Lieben und Leiden der drei Schwestern Marie, Lena und Åsa.
    Aufgewachsen zwischen Kühen und Landwirtschaftspflichten, hat sich jede von ihnen vom heimatlichen hof Solvändan losgesagt und jeweils ihre ganz eigene Lebensweise entwickelt.


    Marie, jenseits der 40, ist Barchefin der Rock´n´chocks-Bar und ein wandelndes Klischee schlechthin. Aufreizende Kleidung, künstliche Oberweite, gebleichte Mähne, ohne feste Beziehung dafür aber gleich drei Liebhaber für gelegentliche Abenteuer bei Bedarf.


    Lena, 34 Jahre, ist verheiratet und Mutter. Neben Robert, ihrem Mann, und den vier Kindern Josefine, kurz Jossi, Vilda, Engla und Hampus, bevölkern Kaninchen, Hunde, Katzen und Meerschweinchen Haus und Hof.
    Da das Geld hinten und vorne nicht reicht, muss Lena neben zahlreichen Haushaltspflichten ab und zu im Laden, in der Kindertagesstätte und in der Schulküche dazuverdienen.


    Schließlich bleibt noch Åsa. Sie und Adam wohnen in einer eigenen 224 qm Wohnung, die Åsa neben zwei weiteren Einzimmerapartments finanzieren konnte, nachdem sie ein äußerst lohnenswertes Geschäft mit Aktien machte.
    Adam und sie teilen einige Gemeinsamkeiten wie ihre Arbeit in der IT-Branche, ihre Liebe zu Internet, Bergwandern und Langlauf und ihre Schüchternheit.


    Zum dritten Geburtstag von Hampus, der kurz bevorsteht, werden sie zusammentreffen…


    Meine Meinung


    So unterschiedlich die Lebensweisen der Schwestern auch sind, haben die drei doch auch einiges gemeinsam.
    Jede von ihnen ist im Grunde ihres Herzens unglücklich mit dem Leben, das sie führt. Alle drei werden auf ihre Weise vom Gefühl der Unzulänglichkeit verfolgt und sind eifersüchtig beziehungsweise neidisch auf Leben und vermeintlichen Erfolg der anderen.
    Des Weiteren neigen sie dazu, belastenden Situationen oder Konfrontationen aus dem Weg zu gehen und ihren Problemen eher davonzulaufen, anstatt sie zu kommunizieren, sich ihnen zu stellen oder um Rat oder Hilfe zu bitten.


    Lena ist mit Haushalt, Kindern, Tieren und einem Mann, der mehr Zeit als nötig bei der Arbeit verbringt, vollends überfordert.


    Åsa ist trotz Mann an ihrer Seite einsam und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, was aber nicht so recht klappen will.


    Marie mimt wie immer nach außen die Coole und spielt diese Rolle bereits so lange mit Perfektion, dass sie sich dessen gar nicht mehr bewusst ist. Erst recht nicht ihren wahren Gefühlen und Wünschen.


    Hinzu kommt, dass auch die Eltern bestimmte Erwartungen an ihren Nachwuchs haben, die beispielsweise Marie und Åsa trotz Erfolg im Leben bis dato nicht erfüllen.
    Wie bei der täglichen Arbeit auf dem Hof benutzen sie auch im Zusammenhang mit ihren Töchtern Begriffe wie Brunstkalender oder Jungkühe, als seien sie Teil des Milchhofes wie Vieh und keine eigenständigen Menschen.
    Kühe, die nicht kalben werden geschlachtet, zu mehr taugen sie nicht. Kurz und schmerzlos.


    So nimmt das Unglück seinen Lauf!


    Lea befindet sich derzeit in einem permanenten Strudel aus Wut, Trauer und Hilflosigkeit.
    Erst Eismann Conny zaubert ein Lächeln zurück in Lenas tristen, trüben Alltag.
    Die Melodie des Eisautos schiebt ihre Mundwinkel nach oben wie ein Pawlowscher Reflex und reanimiert ihre Lebensgeister.


    Indessen selbige Lebensgeister aus Åsas und Adams Sexualleben dem Brunstkalender, der Sex nur an fruchtbaren Tagen erlaubt, zum Opfer fallen.


    Als Marie noch vor Wut regelrecht überschäumt, dass das dumme Gör des Chefs mehr Geld in den Allerwertesten geschoben bekommt, während sie sich mit ihren 42 Jahren selbigen Nacht für Nacht aufreißt, kommt plötzlich der bittere Anruf: Papa ist tot…


    Maries Gedanken rotieren um den Hof, Åsa indes hat mit deutlichen Schuldgefühlen zu kämpfen und Lena befürchtet, ihr gehe die Kraft aus und zieht drastische Konsequenzen.


    Jede der Schwestern kämpft mit ihren eigenen aktuellen Problemen und erlebt durch den Tod des Vaters und die Hilflosigkeit der Mutter eine zusätzliche Belastung, nicht nur in der Tragik der Situation, sondern auch in der Konfrontation mit den jeweils anderen, ebenso wie mit den vielen bisher unausgesprochenen, teils unverarbeiteten Aspekten untereinander.
    Es wimmelt vor Emotionen, die nicht gezeigt werden können, weil zu lange an der schützenden Fassade festgehalten wurde. Gefühlskälte nach außen, bedingungslose Liebe und Herzlichkeit im Innern.


    Emma Hamberg setzt diese psychologische Seite der Handlung gezielt um und schafft damit einen absolut glaubwürdigen Hintergrund mit authentischen Charakteren, wie aus dem wahren Leben entsprungen.


    Kurze abgehackte Sätze, teilweise anstelle von Aufzählungen, machen deutlich, wie die Gedanken der Figuren rotieren, wie sie zum Beispiel versuchen, der Lage Herr zu werden, die Situation in den Griff zu kriegen.
    Sicherlich kein alltäglicher Stil, aber er passt ganz einfach zur Geschichte, verdeutlicht Empfinden der einzelnen Charaktere und lässt die Handlung nachvollziehbar und lebendig wirken.


    Die Autorin schreibt modern und direkt, Umgangssprache und selbst Flüche sind keine Seltenheit.


    In fließenden Perspektivenwechseln und ausgereifter Dramaturgie erleben wir eine Fülle von Emotionen: Wut, Kummer, Hilflosigkeit, Verbitterung, Eifersucht, Verzweiflung, Neid, Fassungslosigkeit, Trauer, Ohnmacht, Einsamkeit, Enttäuschung, Sarkasmus, Ironie, Angst, Panik, Freude, Lachen, Harmonie, Kampfeswille, Hoffnung, Aufregung, Hektik, Stolz und Ruhe. All dies verpackt in nur knapp 350 Seiten!


    Im Verlauf der Handlung erkennen die Schwestern, ihre Ansprüche in realistische Bahnen zu lenken, würdigen und wertschätzen schließlich was sie haben, übernehmen Verantwortung und lernen Dankbarkeit zu zeigen.


    Nachdem man sich durch die Nähe, die Hamberg vermittelt, doch sehr stark an die Schwestern gewöhnen konnte, mit ihnen Freude und Leid durchlebt hat, kommt man nicht umhin, ihnen nur das Beste zu wünschen.
    So gesehen hat die Autorin einen zufrieden stellenden Abschluss des Romans gefunden.
    Das Ende spricht zwar den Erfolg nicht wortwörtlich aus, schafft jedoch die Möglichkeit, sich eine bis dato glückliche Wendung vorzustellen.
    Eine Zukunft, die Schwestern, Partner, Mutter und Hof zusammenschweißen wird.
    Die Weichen sind eindeutig gelegt, der nötige Zusammenhalt geschaffen. Sie müssen ihr Glück nur noch beim Schopfe packen, dann können sie (in meiner Phantasie) gemeinsam auch alle Schwierigkeiten beiseite räumen.


    Ein wohliger Ausgang für eine unterhaltsame Geschichte.


    Fazit


    Trotz all der Tragik und ausschweifenden Darstellung schwieriger Situationen, hat es - verflixt noch eins- richtig Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen.


    Gäbe es einen Folgeband um die drei Schwestern samt Anhang, ich wäre zweifelsohne sofort dabei!

  • Wow Edelfeder, das ist eine richtig tolle Rezension wie ich finde :respekt


    Wenn man Deine Rezi liest, bekommt man gleich lust, das Buch noch einmal zu lesen. Irgendwie hast Du meine Meinung von der Landliebe gerade noch einmal verbessert :lache

  • Eine positive Überraschung


    Als ich den Titel dieses Buches las, dachte ich sofort "Oh nein, nicht ein Buch im Stil von Bauer sucht Frau". Auch der Klappentext konnte mich beim besten Willen nicht überzeugen. Wider erwarten hat das Buch aber mit seinem Cover und Klappentext eigentlich wenig bis gar nichts gemein. Deshalb wurde ich sehr positiv überrascht.


    Es ist eine Geschichte dreier sehr unterschiedlicher Schwestern. Als Kinder sind sie zusammen auf dem Hof ihrer Eltern aufgewachsen, wo es viel Arbeit mit den Tieren (speziell Kühen) gab. Frühes Aufstehen und körperliche Anstrengung gehörten zur Tagesordnung.
    Mittlerweile sind die 3 erwachsen und haben sich sehr verschieden entwickelt. Marie ist Barkeeperin in einer Rock-Bar, hat sich die Brüste vergrößern lassen und kümmert sich auch sonst eher um ihr äußeres Erscheinungsbild. Von ihrer Mutter hat sie sich nie verstanden gefühlt.
    Lena ist schon früh Mutter geworden, hat mittlerweile vier Kinder, so einige Haustiere und einen meist abewesenden Mann names Robert.
    Asa lebt allein mit ihrem Mann Adam in der Stadt. Zusammen haben sie eine riesige Wohnung und fühlen sich damit eigentlich gar nicht so wohl. Zwar haben sie viel Geld, aber noch viel lieber hätten sie ein Kind, was sich aber als schwieriger herausstellt, als erwartet.
    Alle drei sind nicht zufrieden mit ihren Leben und als dann auch noch der geliebte Vater stirbt, überschlägt sich alles. Sie fühlen sich auch unverstanden und es muss sich einfach etwas in den Leben der Drei ändern.


    Anfangs dachte ich ja, dass das Buch sehr von Vorurteilen behaftet ist und sich zu vieler Klischees bedient. Doch je länger ich gelesen habe, desto mehr überzeugte mich das Buch. Die Figuren wirken immer echter und trotz ihrer Unterschiedlichkeit kann man sich in ihre Probleme hineinversetzen. Wirklich liebevoll beschreibt Emma Hamberg die drei Schwestern und man muss sie einfach alle mögen. Zwar tun sie sich auch gegenseitig weh und sind manchmal nicht ganz fair den anderen gegenüber, aber trotzdem wird ihre Liebe zueinander klar ausgedrückt. Ihnen ist immer bewusster, dass man den Lebensstil und die Einstellungen der anderen nicht immer verstehen muss, um sich damit zu arrangieren und sie zu akzeptieren. Für jeden ist etwas anderes richtig und gut.


    Sprachlich kann man das Buch sicher nicht als hoch-literarisch bezeichnen, aber das muss es auch gar nicht sein. Es handelt sich ja um das Leben drei ganz normaler Schwestern und so wirkt der Sprachstil auch echt und passend zur Situation. So kann man das Buch sehr schnell lesen und ist doch traurig, wenn es vorbei ist. Man schließt die Figuren einfach ins Herz und gerade Maries Humor gefiel mir äußerst gut.


    Als negative Punkte kann ich wirklich nur anmerken, dass der Titel und der Klappentext nicht passen. Man könnte wirklich denken, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, das Buch gar nicht gelesen haben.
    Am besten davon lässt man sich nicht abschrecken und liest diesen schönen, liebevollen und feinfühligen Familienroman selbst. Dann kann man sich nämlich eine passendere Meinung bilden.


    Gern würde ich auch eine Fortsetzung lesen, denn möglich wäre diese auf jeden Fall.

  • Die drei Schwestern Marie, Lena und Asa sind Bauerntöchter, führen nun aber jede ein völlig anderes Leben. Lena wurde jung Mutter, hat inzwischen vier Kinder, die sie voll beanspruchen. Asa wünscht sich sehnlich ein Kind, doch sie wird einfach nicht schwanger. Marie ist beruflich erfolgreich und genießt öfter kleine Affären.
    Lena ist unzufrieden als Hausfrau und Mutter, ihr einziger Lichtblick ist der Eismann Conny, in den sie sich verliebt. Asa leidet unter der ungewollten Kinderlosigkeit. Marie kommt mit dem täglichen Streß meist ganz gut zurecht.
    Dann stirbt der Vater der Schwestern, die Mutter steht nun allein mit dem Bauernhof voller Kühe da. Marie fährt zu ihr, unterstützt sie, packt mit an.
    Lena brennt mit dem Eismann durch, Asa kümmert sich um ihre Kinder. Die drei Schwestern versuchen jede für sich mit der neuen Situation klarzukommen.


    Titel und Cover lassen unwillkürlich Assoziationen zu Bauer sucht Frau aufkommen, der Roman überrascht dann aber mit einer doch eher ernsthaften (auch wenn ab und zu Humor durchschimmert) Familiengeschichte.
    Der Schreibstil ist einfach und leicht, auch wenn er anfangs etwas ungewohnt zu lesen ist, da die Autorin im Präsens schreibt.
    Ich fand es nett zu lesen, mehr aber auch nicht. Für zwischendurch okay und wer Familiengeschichten mag, ist mit diesem Buch gut bedient.


    5 von 10 Punkten

  • Auch ich habe es rezensiert:


    Lena lebt mit ihrem Mann und vier Kindern einsam auf dem Land. Mit ihrer Situation zuhause ist sie unglücklich und überfordert - einzig und allein, wenn der Eismann Conny kommt, geht es ihr besser und daher füllt und füllt sich ihre Tiefkühltruhe...
    Lenas Schwester Asa ist Informatikerin und ebenfalls nicht glücklich mit ihrer Sitaution, denn mehr als alles andere wünscht sie sich ein Kind.
    Die dritte Schwester im Bunde, Marie, ist Hardrock-Barkeeperin, hat einen künstlichen Busen und viele Männer auf der Hinterhand - und fühlt sich trotzdem nicht wohl.


    Als der Vater der drei Schwestern plötzlich stirbt und sein großer Bauernhof voller Rinder zurückbleibt, scheint die Situation zu eskalieren...
    Schaffen es die drei Schwestern in dieser Situation sich zusammen zu raufen und nicht nur den Hof zu retten, sondern auch ihre Leben auf Vordermann zu bringen?


    Das Buch ist sehr locker geschrieben. Die Sprache wirkt leicht und lässt einen die Geschichte flüssig runterlesen. Die Handlung wird so geschildert, dass man sich direkt im Geschehen fühlt und mit den Figuren mitfühlt.


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    Meine Meinung:
    Das Buch als Ganzes hat mir gut gefallen - die Erzählperspektiven der drei Schwestern sind abwechslungsreich, das ganze Buch ist gesprickt von Fachausdrücken des Vaters der drei als Kuhbauern, der damit die Daloge würzt.
    Die Geschichten der drei Frauen scheinen lebensnah und man möchte doch immer mehr erfahren, was mit ihnen geschieht, sodass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe.
    Die Handlung wirkt, obwohl eigentlich realisitisch, leich übertrieben. Das all diese Dinge auf einem Haufen vorkommen, das kann man sich dann doch nicht so vorstellen.
    Trotzdem verstärkt dieser Effekt den lockeren Eindruck des Buches - vielleicht liegt es daran, dass es ein skandinavisches Buch ist...


    Fazit


    Ein lustiges Buch, dass sich gut lesen lässt! Es kombiniert Liebesgeschichte und Familiengeschichte und ist gut als lockere Lektüre für Zwischendurch geegnet!

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich habe die Leseprobe bei vorablesen.de gelesen und bin sehr neugierig auf das Buch geworden. Eure Meinungen verstärken nur mein Gefühl, das Buch unbedingt lesen zu müssen.

  • Der Roman "Landliebe gesucht" von Emma Hamberg handelt von drei Schwestern, die jede ihr eigenes Leben führt. Lena hat vier Kinder, jede Menge Haustiere und einen Mann, der sich in der Arbeit für unabkömmlich hält. Als ihr alles zu viel wird, nimmt sie sich eine Auszeit und versucht ihr Leben neu zu ordnen. Marie arbeitet in einer Bar, ist Single und hat einen Rottweiler, der Otto heißt. Asa ist die dritte im Bunde. Sie ist verheiratet, lebt in einer großen Wohnung und doch, das ersehnte Kind will sich nicht einstellen.


    Eines Tages verändert sich das Leben dieser drei vollkommen. Ihr Vater stirbt und ihre Mutter kann den Bauernhof mit den 200 Kühen nicht alleine versorgen. Die drei versuchen ihr zu helfen. Und dabei passieren noch allerlei anderer Dinge.


    Um ehrlich zu sein, hat mir die Leseprobe viel besser gefallen, als das ganze Buch. Ich fand es etwas seltsam. Mal abgesehen davon, dass ich, jedesmal wenn ich von dem Mann von Lena gelesen habe, das Buch packen hätte können und hinter mich werfen können. Wie kann man nur so eingebildet sein. Was glaubt der eigentlich, wer er ist? Die einzige Person, die mir zusagte, war Marie, als diejenige, die immer um die Anerkennung ihrer Mutter kämpfen musste. Ich fand, dass das Buch seltsam aufgebaut war. Und wer jetzt diese Landliebe ist, habe ich auch nicht begriffen. Das Buch ist zwar in einem sehr leicht leserlichen Deutsch geschrieben und dementsprechend auch sehr schnell zu lesen. Gefallen hat es mir jedoch überhaupt nicht. Ich hatte mir mehr erwartet.

  • Chaos, Probleme & die Suche nach dem Glück


    Die drei Schwestern Lena, Äsa und Marie müssen nach dem Tod des Vaters zusammenhalten - was gan normal klingt ist hier schwer zu ermöglichen. Denn die drei Schwestern sind komplett verschieden und führen alle ihr eigenes Leben mit eigenen Problemen. Lena ist mehrfache Mutter, hat einen Teilzeitjob und ist komplett überfordert, Marie ist Barfrau, hat aber keine Familie und ist mit ihrem Chef unzufrieden und Äsa, die erfolgreiche Karrierefrau, leidet unter ihrer Kinderlosigkeit. Als dann der Vater stirbt, ist für alle drei nichts mehr so, wie es vorher war... Das Buch hat mich überrascht, denn es beinhaltet noch wesentlich mehr, als die Inhaltsangabe vermuten ließ. Es handelt sich hier nicht um einen freche Frauenroman oder Liebesroman, sondern um einen Familienroman. Es ist die Suche von 3 Frauen nach ihrem wahren Glück. Die Handlungen der Personen sind nachvollziehbar, auch wenn im richtigen Leben oft anders gehandelt werden würde. Die Sprache ist locker und das Buch lässt sich sehr gut lesen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und die unerwarteten Ereignisse haben mich noch mehr von dem Roman überzeugt. Und oft ist es im Leben ja wirklich so, das man erst einen Schicksalsschlag erleiden muss, bevor man erkennt was für einen im Leben wirklich wichtig ist.


  • Ich war total begeistert von der Leseprobe und habe mir das Buch dann auch gekauft. Zuerst hat es mir weiterhin gut gefallen, bis dann der Vater gestorben ist. Danach fand ich vieles sehr an den Haaren herbei gezogen und ich hatte das Gefühl es sollte auf möglichst wenige Seiten möglichst viel Handlung geschrieben werden. Da war Lena die zuerst Eis einkauft ohne Ende weil sie vom Leben gefrustet ist (da bewahrheitet sich mal wieder der Spruch „sprechenden Menschen kann geholfen werden…) und dann abhaut und einen Dreckstall hinterlässt…wer kann sich das ohne Geld leisten…wie hat sie die Miete bei der alten Dame bezahlt? Dann Marie die mir anfangs richtig gut gefallen hat, kündigt einfach (konnte ich ja noch verstehen) aber dann gefällt ihr plötzlich das Landleben und das Kühe melken. Ära geht mit dem Mann von Lena ins Bett….ok…. kann ja passieren, aber das sie schwanger wurde war an dieser Stelle schon so klar wie Brühe und auch das sie nicht wusste von wem. Dann das Geständnis, das Verzeihen von Lena und beide schauen einträchtig einen Film während Marie draußen ZUFÄLLIG einen Hardrock-Fan kennen lernt…also ne…. Das wir man zuviel an hanebüchen und ich war letztendlich sehr enttäuscht vom Verlauf des Buches.
    Es muss nicht immer schwere Kost sein, ich lese auch sehr gerne mal leichte Bücher bei denen man einfach nur relaxen kann, aber bei diesem Buch hatte ich das Gefühl der Autorin sind irgendwann die Ideen ausgegangen. Schade.


  • Bei "Landliebe gesucht" habe ich bestimmt nicht mein neues Lieblingsbuch gefunden, denn Emma Hambergs Geschichte ist mir ein wenig zu konstruiert und ein wenig zu überfrachtet mit Klischees und dann doch wieder alles-wird-gut-Wendungen.


    Lena haut als Mutter und Frau von Robert aus ihrem Leben ab, aber nicht nur ihr Leben nimmt danach dramatische Wendungen, sondern sie zieht gleich noch ihre beiden Schwestern und - durch den Tod des Vaters - ihre Mutter mit in den Strudel von Wirren und herzensbrecherischem Verhalten.


    Die Idee und die Schilderungen, wie alle Beteiligten damit umgehen und versuchen, ihr eigenes Leben zu meistern und ihr eigenes Glück (und damit die "Landliebe" - der Titel ist somit meiner Meinung nach nicht ganz abstrus) zu finden, ist im Ansatz toll, aber jede der Personen hat eine Eigenschaft oder einen Charakterzug, den ich einfach nur nervend und somit unsympatisch fand.


    Marie - snuskauend (nach meinen Schwedenaufenthalten ist das finde ich wirklich das widerlichste, was es gibt!!) und mit dem Charme einer alternden Bordsteinschwalbe.
    Asa - ein Nerd, die möglichst nicht angesprochen werden will und mit keinem Menschen etwas zu tun haben möchte, sich aber doch für alle den A**** aufreißt.
    Lena - die oft mit zweierlei Maß misst.
    Irene - ständig jammernd, ständig ich-bezogen.


    Ich wurde zwar für die Dauer des Lesens einigermaßen gut unterhalten, aber ein weiteres Buch werde ich nicht von Emma Hamberg in die Hand nehmen, dann für leichte Unterhaltung doch ein Kerstin Gier und Gaby Hauptmann Buch - da weiß man wenigstens von vornherein, was man bekommt ;-)