Landliebe gesucht - Emma Hamberg

  • Emma Hamberg, geboren 1971 im schwedischen Vänersborg, hat mehrere Kinder- und Jugendbücher geschrieben sowie als Comiczeichnerin und für Rundfunk und Fernsehen gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in einem Vorort von Stockholm. Nach »Immer dieser Zirkus mit den Männern« wurde auch ihr neuer Roman, »Landliebe gesucht«, zu einem überragenden Erfolg.



    Lena langweilt sich als Mutter und Hausfrau auf dem Land, Åsa lebt mondän in Stockholm und wünscht sich ein Kind. Marie hat viele Lover, ist jedoch nicht mit dem Herzen dabei. Drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Als ihr Vater stirbt und einen Bauernhof mit 200 Kühen zurücklässt, beschließen die drei Frauen, ihrer Mutter zu helfen – doch am Ende müssen sie sich den eigenen Schwächen, Träumen und Möglichkeiten stellen. Eine warmherzige, unterhaltsame Frauengeschichte mit sympathischen Heldinnen – jede von ihnen hätte man gerne zur Freundin. Emma Hamberg versteht sich auf Bestseller. Dies ist ihr zweiter Roman nach »Immer dieser Zirkus mit den Männern«: ein Volltreffer.



    3 Schwestern, so unterschiedlich wie es nur geht. Von der mehrfachen Mutter, die kurz vor dem Burn out steht, über die Karrierefrau, die vergeblich Mutter werden möchte, über die taffe Singlefrau, die sich statt Mann Siliconbusen angeschafft hat. Die drei leben ihr Leben mehr recht als schlecht, eher unzufrieden als glücklich. Und dann stirbt der Vater und die Mutter fällt in ein tiefes Loch. Jetzt ist Zusammenhalt gefragt. Schliesslich muss der Milchhof weiterlaufen, die Kühe wollen gemolken werden. Veränderungen bahnen sich an, die nach etlichen Verwirrungen doch noch zum Ziel führen. Ein Buch, in dem sogar die Männer weinen dürfen und letztlich doch fast alles zu einem guten Ende gebracht wird.

  • Auch wenn die Inhaltsangabe eher einen typischen lustigen Frauenroman vermuten lässt ist Emma Hamberg mit Landliebe gesucht ein wirklich schöner Familienroman gelungen.
    Die 3 Schwestern Lena, Marie und Asa könnten wirklich kaum unterschiedlicher sein. Lena hat einen Mann der mehr Zeit in seiner Werkstatt als zu Hause verbringt, 4 Kinder, jede menge Kaninchen und scheinbar nie enden wollende Wäscheberge. Marie arbeitet in Stockholm in einer Heavy Metal Bar als Barkeeperin und der einzig konstante Mann in ihrem Leben ist ihr Rottweiler Otto. Asa ist verheiratet, beruflich erfolgreich, leidet jedoch unter ihrer Kinderlosigkeit. Und dann ist da noch Solvändan, der Bauernhof mit 200 Kühen auf dem die drei aufgewachsen sind. Als der Vater der drei Schwestern stirbt ist plötzlich nichts mehr so wie es wahr, und die drei Schwestern aber auch Irene, ihre Mutter, sind gezwungen ihr bisheriges Leben zu überdenken.


    Mit viel Sprachwitz stellt Emma Hamberg dem Leser ihre Protagonistinnen vor und man hat schnell das Gefühl mitten im Geschehen dabei zu sein und Lena, Marie und Asa schon lange zu kennen. Mir waren die drei jedenfals gleich sehr sympathisch.


    Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und auch wenn ich am Anfang dachte, die Geschichte sei vorhersehbar wendete sich das Blatt dann mehrmals so dass die Geschichte nie ihre Spannung verlor.


    Lediglich den Titel finde ich etwas missglückt, da gefällt mir der schwedische Originaltitel „Brunstkalendern“ schon besser.


    Es hat wirklich Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich bin schon gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Ein tolles Buch, für kalte, kuschelige Abende auf der Couch.

  • Ich habe noch knapp 80 Seiten zu lesen, dann bin ich auch durch. Ich frage mich schon die ganze Zeit, was "Snus" ist. Ich hatte schon an Kautabak oder so gedacht, aber ich habe es gerade mal bei wiki nachgeschlagen.


    Interessant
    Was ist Snus


    Ging es irgendwem genauso, dass er nicht wusste, was das ist?

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi
    Interessant
    Was ist Snus


    Ging es irgendwem genauso, dass er nicht wusste, was das ist?


    Mein Bruder hat das mal aus Schweden mitgebracht und ich hab das an Weihnachten "genossen". Da ich noch nie geraucht habe, hat das Zeug total angeschlagen. Ich war fix und fertig und wollte nur noch schlafen. Das Bild bei Wikipedia ist genau richtig. Das Gleiche hatten wir auch...

  • Ich habe es auch gerade gelesen.




    Einzigste Gemeinsamkeit: Lebenskrise


    Inhalt:
    Die drei Schwestern Lena, Marie & Äsa sind in allen Belangen grundverschieden. Lena ist Herrin über ihre Rasselbande, einen kleinen Privatzoo und einen Mann, dessen Firma seine Familie ist und umgekehrt. Außerdem muss sie in Teilzeit arbeiten, sonst würde das schon ohnehin knappe Geld nicht ausreichen. Sex hatten sie und ihr Mann Robert schon lange nicht mehr.
    Marie lebt mit ihrem Rottweiler Otto ininer kleinen Wohnung, sie ist Barchefin und kommt mit ihrem Geld eigentlich ganz gut aus. Sie gönnt sich nur hin und wieder ein sexuelles Abenteuer mit einem ihrer drei Gelegenheitsliebhaber und hat bereits mehrere Abtreibungen hinter sich.
    Äsa. die erfolgreiche Karrierefrau dagegen lebt mit ihrem Mann Adam in einer riesigen Wohnung und hat immer genug Geld. Für sie kommt Sex nur kurz vor dem Eisprung in Frage um endlich das lang ersehnte Wunschkind zu bekommen.
    Doch eins haben die Schwestern trotz aller Unterschiede gemeinsam: Jede von ihnen ist unglücklich und steckt in einer Lebenskrise. Lena ist komplett überfordert, marie einsam und unzufrieden mit ihrem Chef und Äsa leidet immer mehr unter ihrer Kinderlosigkeit. Als die Schwestern dann einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten müssen, ist bald nichts mehr so wie es davor war...


    Zum Autor:
    Emma Hamberg, geboren 1971 im schwedischen Vänersborg, hat mehrere Kinder- und Jugendbücher geschrieben sowie als Comiczeichnerin und für Rundfunk und Fernsehen gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in einem Vorort von Stockholm.


    Meine Meinung:
    Das Buch enthält mehr, als es durch den Titel zu enthalten scheint. Denn um einen einfachen Liebesroman handelt es sich nicht, denn nur nach Liebe sucht hier niemand. Es handelt von der Suche dreier Schwestern nach einer besseren Zukunft.
    Anfangs hat jede Schwester einen eigenen Handlungsstrang, aber durch die Ereignisse vermischen sich diese immer mehr miteinander.
    Erzählt wir diese Suche in der 3. Person, aber man kennt auch die Gefühle und Gedanken der Protagonisten. Die Autorin hat eine familiäre, moderne & offene Erzählweise gewählt, die aber oft ländlich plump wirkt. Die meist kurzen und abgehackten Sätze machen es etwas anstrengend das Buch zu lesen, auch wenn es nicht sehr anspruchsvoll ist. Die humorvollen Stellen sind aber mit Witz geschildert und haben mit gut gefallen.
    Die Autorin hat für ihren Roman vielseitige Protagonisten geschaffen, die oft typische Klischees (gestresst Mutter „parkt“ Kinder vor dem Fernseher...) erfüllen. Die überschaubare Anzahl an Hauptpersonen sorgt dafür, dass man jede von ihnen gut kennenlernen kann und auch jede davon viel Tiefgang besitzt. Allerdings sind leider auch fast alle Figuren äußerst unsympathisch, allen voran die überforderte Mutter Lena, die bei jedem Dü-de-li-dü-dö des Eiswagens- der von einem charmanten und gut aussehenden Mann gefahren wird, der Lena’s Herz schneller schlagen lässt - aus dem Haus rennt und vom letzten Geld Eis ohne Ende kauft. Aber auch die Irene, die Mutter der Schwestern, die Äsa mit einer Kuh vergleicht die geschlachtet wurde, weil sie kein Kalb geboren hatte und ihrer Töchter teils kalt behandelt wirkt durch ihre unsensible, abweisende Art sehr unsympathisch.


    Fazit:
    Erwartet hatte ich ein vorhersehbares, vor sich hindümpelndes Buch. In der Beziehung ist es der Autorin gelungen mich zu überraschen. Überzeugen konnte sie mich allerdings nicht. Zwar ist die Idee neu, aber die Umsetzung weißt zuviel Altbekanntes auf. Auch die Vor- und Nachteile eines jeden Lebenstils werden aufgezeigt, diese sind allerdings oft viel zu überzogen dargestellt. Und das Ende ist leider schlecht und genauso abgehackt, wie der Schreibstil der Autorin.
    Deswegen von mir nur 2 von 5 möglichen Landliebepunkten.

  • Ich durfte "Landliebe gesucht" auch vorab lesen und es hat mir sehr gut gefallen :-).


    Die schwedische Autorin Emma Hamberg, selbst Mutter von drei Kindern und glücklich verheiratet, lässt uns hier am Leben der drei Schwestern Marie, Asa und Lena teilhaben, die nach außen glücklich scheinen, aber tief im Innern zu zerbrechen drohen.


    Inhalt:
    Drei völlig verschiedene Schwestern müssen sich nach dem Tod ihres Vaters, ein Bauer mit großem Hof und etlichen Milchkühen, fragen, worauf es wirklich ankommt im Leben. Die älteste - Marie - arbeitet in der Stadt in einem Rockerschuppen, raucht, trinkt und hält nicht viel von festen Beziehungen. Die Informatikerin Asa - finanziell sehr gut betucht - versucht seit einiger Zeit ein Kind mit ihrem Mann Adam zu zeugen, doch es will einfach nicht klappen. Und die jüngste Schwester, Lena, ist mit ihren vier Kindern und dem Haushalt maßlos überfordert. Auch Ehemann und Workaholic Robert ist ihr keine große Hilfe. Als der heißgeliebte Vater urplötzlich stirbt, verschieben sich die Prioritäten der drei Schwestern und jede versucht auf ihre eigene Art mit der Trauer um den Verlust, aber auch mit dem Infragestellen der eigenen Lebenssituation klarzukommen.


    Meine Meinung:
    Cover und Titel lassen einen witzig spritzigen Frauenroman vermuten, doch dieser Roman ist alles andere als erheiternd. Er stimmt nachdenklich und macht traurig, reißt den Leser mit, tief in die Psyche der Protagonisten zu blicken. Der ideale Familienroman für graue Herbsttage und ein kuscheliges Wochenende auf dem Sofa. In die Sprache musste ich mich zwar erst reinfinden, das legte sich jedoch nach ein paar Seiten. Auch wenn ich andere Erwartungen hatte, empfehle ich "Landliebe gesucht" uneingeschränkt weiter. Hier beginnt der Leser das, was er hat, zu schätzen und einmal mehr darüber nachzudenken, was im Leben von Bedeutung ist und was nicht. Sehr schön umgesetzt!


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten!

  • Den Titel des Buches finde ich unpassend. Zum einen, weil niemand in erster Linie eine Liebe suchte und zum anderen, weil er mir zu sehr nach „Bauer sucht Frau“ klingt. Doch dieser Eindruck wurde durch den Inhalt dann nicht bestätigt, sondern ich habe eine gefühlsduselige Familiengeschichte entdeckt, bei der einem warm ums Herz wird, wenn man sich auf die Stimmung des Buches und die vielen Stereotypen und Klischees darin einlassen kann.
    Drei unterschiedliche Schwestern kämpfen mit ihren eigenen Problemen, dem plötzlichen Tod des Vaters und der trauernden Mutter, aber am Ende hält die Familie zusammen. Auch wenn es kein klassisches Happy End gibt und die oft ernste und (melo)dramatische Handlung weit von einem lustigen Frauenroman entfernt ist, gibt das Ende eine positive Vorausschau. Das Seelenleben der Hauptpersonen wird einem ausführlich und gefühlvoll nahegebracht und man kann sich in die unterschiedlichen Charaktere hineinfühlen. Die Schreibweise ist schnörkellos und einfach, oft mit sehr knappen Sätzen, manchmal humorvoll, ohne großen Anspruch und durchwegs leicht und locker zu lesen. Ideale Unterhaltung für einen nebeligen Winterabend mit kuscheliger Decke und einer Packung Taschentücher.

  • Zur Autorin:
    Emma Hamberg, geboren 1971 im schwedischen Vänersborg, hat mehrere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in einem Vorort von Stockholm. Nach „Immer dieser Zirkus mit den Männern“ wurde auch ihr neuer Roman, „Landliebe gesucht“, zu einem überragenden Erfolg.


    Klappentext:
    Lenas Alltag ist mehr als nervig mit einem Mann, der nie zu Hause ist, vier Kindern und jeder Menge Haustiere. Der einzige Lichtblick ist Conny, der einmal wöchentlich mit seinem Eisauto vorbeikommt Lenas ältere Schwester, die coole Marie, leitet eine Stockholmer Bar, doch ihr sonstiges Leben ist abgesehen von ihrem getreuen Rottweiler Otto ziemlich leer. Und auch Åsa, die dritte im Bunde, ist unglücklich: Das ersehnte Kind will sich einfach nicht einstellen. Als der Vater von Lena, Marie und Åsa überraschend stirbt und ihre Mutter mit dem Bauernhof und zweihundert Kühen alleine dasteht, ändert sich das Leben der drei von einem Tag auf den anderen Mit viel Humor und Herz erzählt Emma Hamberg in ihrem wunderbaren neuen Roman von Liebe, Eifersucht, Leidenschaft und von der großen Kraft der Familienbande


    Meine Meinung:


    Es handelt sich um einen Familienroman. Die Beschreibungen sind gut nachvollziehbar und durch immer neue Ereignisse wird es nie langweilig. Die Sprache ist locker bis leger.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hm... ich fand es sehr durchschnittlich. Nett zu lesen, wohl auch dann und wann fesselnd, aber toll? Ne toll wäre anders. Ganz sicher lockere seichte Unterhaltung für einen Nachmittag, aber nichts, was einen länger beschäftigt oder umtreibt. Das Ende fand ich ehrlich gesagt sogar ziemlich schlecht. Zu simple werden da tiefe Probleme in einem Nebensatz abgehandelt.
    Emma Hamberg schreibt durchaus nett und gefühlvoll, aber meinem Anspruch an ein gutes Buch konnte sie nicht richtig gerecht werden.
    Gutes Mittelmaß, mehr nicht... sprachlich, wie auch inhaltlich.

  • Nun auch meine Meinung zu dem Buch:
    Erwartet hatte ich einen lustigen Frauenroman. Aufgrund der Inhaltsangabe, dem schwedischen Originaltitel "Brunstkalendern" und dem dt. Titel "Landliebe gesucht", hatte ich doch mehr mit einem Frauenroman, in dem es um Intrigen, Affären und familiäre Verstrickungen geht, gerechnet. Diese Erwartungen wurden aber nur zum Teil erfüllt. Lustige und humorvolle Szenen gab es eigentlich gar nicht.
    Die 3 Schwestern Lena, Marie und Asa sind sehr unterschiedliche Charaktere. Alle 3 spiegeln jedoch Frauentypen des alltäglichen Lebens wider. Auch die Tatsache, dass eine der anderen Dinge neidet, die sie nicht hat oder haben kann, lässt sie als Figuren des alltäglichen Lebens, egal ob in Deutschland, Schweden oder sonstwo erscheinen. Das Buch ist mehr ein Familienroman, der den Leser manchmal auch zum Nachdenken bringt. Etwas melancholisch, aber nicht depressiv machend, sondern eine Lektüre für einen kuscheligen Sofa-Sonntag

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Durch den Leseeindruck skeptisch, habe ich mich trotzdem an das Buch gewagt. Für mich war es sehr erfreulich, dass kein lustig-naiver Frauenroman hinter diesem Titel steckt. Drei Schwestern, die auf einem Bauernhof gemeinsam aufgewachsen sind, haben sich als Erwachsene völlig unterschiedlich entwickelt. Lena wird von ihrem Hausfrauendasein aufgefressen und verlässt mit letzter Kraft ihre Familie. Marie ist Barkeeperin und stellt fest, dass ihr Leben sinnlos vor sich hin dümpelt. Asa, die Computerspezialistin, sehnt sich sehr nach einem Kind, was sich nicht so einfach bestellen lässt wie ein neuer Server. Inmitten dieser Szenerie stirbt der gemeinsame Vater - von Beruf Landwirt und hinterlässt seine trauernde Frau und einen landwirtschaftlichen Betrieb. In vielen Gedanken der Frauen konnte ich mich wiederfinden, auch wenn das Buch sicher literarische Qualitäten vermissen lässt, ich habe es gerne gelesen.


    Ich vergebe 7 von 10 Eulenpunkten.
    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • So, jetzt bin ich auch durch. Ich durfte auch vorablesen und hatte ein komplett anderes Buch erwartet. Hier meine Rezi:


    Hauptsache Drama!


    Emma Hamberg beschreibt in Ihrem Buch die Geschichte von drei komplett unterschiedlichen Schwestern, die aber eine Sache eint – sie stecken alle in einer Lebenskrise. Die ältestes Schwester, Marie, steht vor den Trümmern eines eigentlich einsamen Lebens, das von Weglaufen, sich nicht festlegen und auf der Suche sein gezeichnet ist. Die mittlere Schwester, Asa, steckt in einer Beziehungskrise, weil sie und ihr Mann es seit Jahren nicht schaffen, ein Kind zu zeugen. Die jüngste Schwester, Lena, ist Mutter von vier Kindern und fühlt sich von der Umwelt und vor allem Ihrem Mann dermaßen allein gelassen, unverstanden und ungeliebt, dass sie sogar eine mehrwöchige Flucht aus ihrem Leben antritt.


    Nach dem Titel und Cover des Buches hatte ich eigentlich einen netten Her-Schmerz-Roman erwartet. Allerdings bestand 7/8 des Buches nur aus Drama. Eine Sache eint die drei Schwester noch: Sie können anscheinend nicht über Probleme reden – zumindest nicht vor Ende der 347 Seiten. Das machte es für mich dann auch irgendwann unglaubwürdig: Die erste Schwester kündigt ziemlich kopflos, die zweite rennt einfach aus ihrer Beziehung weg, ohne vorher die Problematik wirklich deutlich zu thematisieren, die dritte schafft es nicht, Ihrem Schwager zu widerstehen, nur weil er ihr ansatzweise zuhört. Mir erschien die Story irgendwann einfach nur noch konstruiert und zu dick aufgetragen. Gibt eine Frau wirklich das gesamte für die Badrenovierung gesparte Geld für den Einkauf von Eiscrème aus? Warum können Asa und Adam Ihre Beziehung nicht wiederbeleben, wo die zwei doch wirklich zueinander passen und sich über eine funktionierende Freundschaft gefunden hatten? Was wird aus Conny? Warum haut Lena nicht mal gewaltig auf den Tisch, wenn sie alles sooo nervt? Ist es etwa leichter wochenlang die Familie zu verlassen, als dem eigenen Mann mal persönlich die Meinung zu sagen?


    Mir kam es so vor, als wenn Emma Hamberg einfach nur möglichst viel Drama zusammenbringen wollte. Dazu kam, dass mich die Sprache immer wieder irritiert hat. Ich fand sie manchmal wirklich zu flapsig.


    Komischerweise hat mich das Ende (wenn auch wieder seeehr konstruiert) trotzdem mit dem ganzen Buch versöhnt. Ich finde die „Landliebe“ zwar nach wie vor nicht glorreich, aber immerhin hat die Autorin noch die Kurve gekratzt hin zu einer netten Unterhaltungslektüre für ein dunkles Herbstwochenende. Meine Bewertung ist 6 von 10 Punkten

  • Marie, Asa und Lena sind drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können und sich in komplett unterschiedliche Richtungen ertwickelt haben.
    Doch alle drei sind unglücklich mit ihrem Leben, auch wenn sie das nie zeigen würden. Alle denken sie, dass die jeweils anderen Schwestern viel glücklicher sind als sie, weshalb jede Frau heftige Selbstzweifel plagen.


    Nach dem Tod des Vaters der Dreien, sind sie durch Schuldgefühle und wegen der Hilflosigkeit ihrer Mutter zusätzlich belastet. Auch das Zusammentreffen an Hof der Eltern fällt allen sehr schwer.


    Die Perspektiven wechseln, doch die Gefühle von Kummer, Hilflosigkeit und Neid bleiben.


    Im Laufe der Handlung erkennen die Schwestern, das ihr Leben doch nicht so schlecht ist, wie sie es wahrnehmen. Sie lernen, sich mit realistischen Ansprüchen zufriedenzugeben und dass ihre Schwestern nicht perfekt sind, sondern auch unter diversen Problemen leiden.


    Die Gedanken der Protagonisten sind ungeordnet, und so bekommt der Leser einen Eindruck, wie verwirrt und hilflos sie sind. Die Sprache der Autorin ist direkt und aus dem Leben gegriffen. Dadurch wird den Charakteren Leben eingehaucht und sie wirken lebendig und authentisch.


    Feinfühlig schildert die Autorin die Unzufriedenheit der Schwestern mit ihrem Leben, ohne dabei kitschige oder übertrieben traurige Formulierungen zu nutzen. Durch den häufigen Perspektivwechsel wird das Geschehen von verschiedenen Seiten beleuchtet, wodurch der Leser die Möglichkeit bekommt, zu erfahren wie andere Personen das Geschehen wahrnehmen.


    Das Ende ist nicht ganz eindeutig und so lässt die Autorin Platz für das bevorzugte Ende eines jeden Lesers. Für mich haben es die Schwestern geschafft, einen Anfang für ein besseres Leben zu finden. Alle Weichen sind gestellt, jetzt müssen sie nur noch etwas daraus machen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


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  • "Landliebe gesucht"
    Die Leseprobe hat mich von Anfang an überzeugt - in diesem Buch steckt Potenzial! Alles beginnt mit den drei total unterschiedlichen Porträts der drei Schwestern Marie, Äsa und Lena. Marie Anderson führt ein sehr rebellisches Leben, lebt in einer kleinen Wohnung zusammen mit ihrem Hund Otto, trägt enge Jeans,macht die besten Milchshakes und Cocktails in ganz Schweden, liebt ihre Zigaretten, Snus und ihre Arbeit als Barfrau in Stockholms bekanntester Hardrockbar, de "Rock'n'chocks-Bar". Sie hat keinen festen Partner, hat sich selbst zum 40. Geburtstag eine Brustvergrößerung geschenkt: "Ich bin davon nicht glücklicher geworden - aber der Rest der Welt."
    Sie arbeitet, wenn andere schlafen, lässt sich nichts gefallen und hat Esprit.
    Ganz anders dagegen ihre introvertierte Schwester Äsa, die mit dem schmächtigen, aber schönen rothaarigen Adam verheiratet ist. Beide lieben ihre Arbeit mit dem Computer - für Äsa bedeutet es alles. Sie leben in einer wunderschönen großen Wohnung, 224 m², peinlich groß, zusammen mit Langlaufskiern, Schlittschuhen, Fahrrädern und ein paar Möbeln. Nachdem Äsa einige gewinnbringende Aktien verkauft hat, ist sie plötzlich sehr vermögend, kauft sich zu ihrer Wohnung noch zwei Einzimmerapartments, die sie vermietet. Äsa was, was harte, geistige Arbeit bedeutet - und sie hat Freude daran.
    Und Lena. Lena, Mutter von vier wunderbaren, aber schrecklich chaotischen vier Kindern, einem riesengroßen Haus, dass sie nicht geputzt bekommt und einem Mann, der seine Arbeits - sowie seine Freizeit lieber in seiner Tankstelle, in der er auch Autos repariert, verbringt, als Lena zu Hause bei der Erziehung der Kinder zu helfen. Lena liebt ihre Kinder, möchte sie zu guten Menschen erziehen, verzweifelt jedoch irgendwann an ihrer großen Verantwortung.
    Und dann folgt Schlag auf Schlag, Drama auf Drama. Nach dem Tod ihres Vaters müssen die drei Schwestern trotz Missverständnissen, großen Problemen und unausweichlichen Konfrontationen zusammenhalten, sich zusammenraufen. Dadurch lernen sie sich besser, näher und vor allem tiefer kennen, und viele Vorurteile, die in der Vergangenheit die Bilder über sich selbst bestimmt haben, werden geschwächt, verschwinden; sie lernen, wer sie sind und dass Familie etwas ist, das man nicht wegwerfen sollte. An diesem Punkt hat das Buch mich überzeugt, es steckt voll Rhythmus, lebendigen Dialogen und sehr gut nachzuvollziehenden Gefühlsausbrüchen. Der ganz spezielle großartige Schreibstil der Autorin hat bei mir große Lust zum Weiterlesen geweckt. Trotz meiner sehr positiven Meinung bin ich der Ansicht, dass der gewählte Titel "Landliebe gesucht" nicht zum Buch selbst passt, kann auch keine Verbindung finden. Alles in Allem hat mich das Buch total mitgerissen und begeistert, nicht nur durch die tiefen Einblicke, die man in das Leben der verschiedenen Protagonisten bekommen hat, sondern auch durch die vielen Emotionen, die beim Leser geweckt werden. So, wie ich es mir vorgestellt hab: ein wenig übertrieben, ein wenig romantisch, ein wenig traurig - und wunderschön.

    "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben."
    George Bernard Shaw