Originaltitel: Blind to the Bones (2003)
Goldmann Tb 2006, 638 S.
Klappentext:
Der kleine Ort Withens im englischen Peak District scheint das Unglück anzuziehen. Diebstahl, Vandalismus und soziale Schwierigkeiten prägen das Leben des Dorfes. Als ein junger Mann umgebracht wird, stößt Detective Constable Ben Cooper bei seinen Ermittlungen auf eine schier unüberwindliche Mauer des Schweigens. Denn die Vergangenheit wirft ihre Schatten auf die Gegenwart - nicht nur für die Bewohner der Gegend, sondern auch für Ben Cooper und seine Vorgesetzte Dianne Fry ...
Meine Meinung:
Auch der vierte Teil der Serie ist „very British“. Aber es ist ein Krimi mit einer sehr düsteren Atmosphäre, der im ländlichen Peak District im englischen Norden spielt. Kein Vergleich zur Landhausidylle wie in Miss Marples St. Mary Mead oder den Krimis von Caroline Graham.
Es empfiehlt sich, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da der Autor sehr viel Gewicht auf die Weiterentwicklung seiner beiden Protagonisten legt.
Ben Cooper ist vorübergehend an die „Abteilung für Verbrechen im ländlichen Raum“ ausgeliehen und ermittelt dort in einem Antiquitätendiebstahl. Seine Vorgesetzte Diane Fry untersucht den Fall der jungen Studentin Emma, die vor zwei Jahren spurlos verschwand und deren Handy nun aufgetaucht ist.
Das war der bislang schlechteste Roman der Reihe. Nach dem tollen Auftakt „Kühler Grund“ ist die Serie mit jedem Band leider etwas schwächer geworden. Vor allem ist dieses Buch zu lang, ich habe viele Seiten etwas genervt quer gelesen. Nach zähem Beginn kommt die Handlung nur schleppend voran, der Autor verliert sich häufig in der Beschreibung von Nebensächlichkeiten. Dies ist eher eine Milieustudie als ein Krimi. Alle Beteiligten mauern, begegnen der Polizei mit Misstrauen, die Ermittlungen kommen nicht voran. Wie erwartet, laufen die beiden Handlungsstränge auch zusammen, aber leider wirkt alles sehr flach und konstruiert. Irgendwann kommt dann die Auflösung und ehrlich gesagt war ich froh, dass ich es hinter mir hatte. Echte Spannung kam bei mir nicht auf.
Durchgehalten habe ich hauptsächlich, weil mich interessierte, wie es mit den beiden so unterschiedlichen Protagonisten weitergeht. Denn trotz aller Unterschiede waren die Beiden ein gutes Team Der sympathische Ben Cooper hat sich endlich in seiner eigenen Wohnung eingerichtet und es freut mich, dass er beginnt, sich einzugewöhnen. Seine kühle Kollegin und mittlerweile Vorgesetzte Diane Fry schleppt nach wie vor ein dickes Paket aus ihrer Vergangenheit mit sich herum. Hier gibt es eine neue Entwicklung, die sicher noch ausbaufähig ist. Enttäuscht hat mich, dass der Autor die Protagonisten nicht mehr mit derselben Sorgfalt behandelt wie in den vorangegangenen Bänden. Die Charaktere versickern hier etwas, ihre Stärken verwässern.
Ach ja: Okay, der nächste Band liegt schon in meinem SUB, somit bekommt der Autor noch eine weitere Chance.