Mulholland Drive - David Lynch

  • Den Film habe ich mir nun also gestern Abend angesehen. Aber obwohl ich die Interpretation im Spoiler meines obigen Beitrages im Hinterkopf hatte, habe ich ihn nicht verstanden. :rolleyes (Allerdings hätte ich ohne dieses Wissen die einzige sehr kurze Szene, aus der man das schließen kann, vermutlich gar nicht wahrgenommen.) Ob das nun an „geistiger Minderbemittlung“ oder fehlender Filmerfahrung (ich gehe seltenst ins Kino und sehe nur recht wenige, hm, „anspruchsvolle“ Filme, von modernen ganz zu schweigen, lag,) will ich mal dahingestellt sein lassen. :grin


    Wie dem auch sei: ich hatte zu keiner Zeit des Films das Gefühl, es sei langweilig oder ich müßte aufhören. Er entwickelte eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. An einigen Stellen (man merkt meine Filmunerfahrenheit) hatte ich Befürchtungen, es würde ins Horrorgenre abgleiten. Das war natürlich absolut nicht der Fall. Genialer Schnitt und ebenso geniale Kameraführung. Zu Albträumen heute Nacht hat es dennoch gereicht.


    Nachdem ich die Posts, vor allem magalis Interpretationen, sowie den Wikipedia-Artikel und die unten verlinkte Kritik auf filmzentrale.com in Ruhe durchgelesen habe, bin ich immer noch verwirrt, verstört, fasziniert. Und genauso klug als wie zuvor.


    Drum habe ich mir eine Interpretation zu dem Film bestellt. Und zwar die unten verlinkte. Das Inhaltsverzeichnis liest sich sehr gut. Bei JPC findet man in der Produktbeschreibung noch den Hinweis, daß dies ein wissenschaftlicher Fachaufsatz aus dem Jahre 2004 ist, entstanden an der Universität Osnabrück (Veranstaltung: Medienästhetik), welcher mit der Note 1,0 bewertet wurde. Das sollte morgen oder übermorgen hier eintrudeln, dann werde ich mich gleich mal damit befassen. Und den Film danach möglichst bald nochmals ansehen.


    Inhaltlich / interpretatorisch muß ich jetzt erst mal passen. Obwohl mein Kopf voll mit Bildern und den bisher gelesenen Verständnishilfen und Kommentaren ist, habe ich einen Haufen aus vielen Bausteinen vor mir, die irgendwie zusammengehören und ein fertiges Gebäude ergeben. Aber ich habe keine Ahnung wie. Rumstochern oder „Teilesortieren“ hat mir noch nicht mal einen Hinweis auf das Anfangsteil gegeben. Um das zu finden, ist noch einige Such- und Denkarbeit nötig.


    Von David Lynch habe ich noch zwei weitere Filme, auch ungesehen: „Blue Velvet“ sowie seine Version des „Wüstenplaneten“. Denen, sowie „Lost Highway“ werde ich in absehbarer Zeit wohl doch mal näher treten müssen. Denn obwohl ich „Mulholland Drive“, wie erwähnt, (noch) nicht verstanden habe (falls man das überhaupt verstehen kann), hat mich die Art, einen Film zu machen ungemein angesprochen.


    Ohne alles gelesen zu haben, noch einige Links zum Thema:
    - < Klick > Die Seite zum Film bei 3SAT, interessant durch die auf der rechten Seite zu findenden Links
    - < Klick > - eine Seite bei ARTE über „David Lynch, Meister des Abgründigen“ (zu einer Sendung vom 29.06.2007)
    - < Klick > - eine Übersichtsseite bei ARTE mit Links „David Lynch im Internet“
    - < Klick > - nochmals ARTE über David Lynch
    - < Klick > - hier bei davidlynch.de die Übersicht zu diversen Informationen und Fotos zum Film
    - < Klick > hier schließlich noch eine recht interessante Kritik auf filmzentrale.com.
    Den Wikipedia-Artikel mit den Hinweisen hat SueTown im Eingangspost schon verlinkt.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Den Film habe ich mir nun also gestern Abend angesehen. Aber obwohl ich die Interpretation im Spoiler meines obigen Beitrages im Hinterkopf hatte, habe ich ihn nicht verstanden. :rolleyes (Allerdings hätte ich ohne dieses Wissen die einzige sehr kurze Szene, aus der man das schließen kann, vermutlich gar nicht wahrgenommen.) Ob das nun an „geistiger Minderbemittlung“ oder fehlender Filmerfahrung (ich gehe seltenst ins Kino und sehe nur recht wenige, hm, „anspruchsvolle“ Filme, von modernen ganz zu schweigen, lag,) will ich mal dahingestellt sein lassen. :grin


    Ich vermute "weder noch" *g*. Lynch betont ja stets, dass ihm nicht daran liegt, seinen Zuschauern eine fertige Lösung zu präsentieren. Seine Filme sollen Filme in den Köpfen derer werden, die sie schauen. Eigene Filme. Ich glaube, ihm liegt sehr daran, den Zuschauern die Möglichkeit zu geben eigene Erfahrungen und Gesehenes zu einer eigenen Show zu formieren. Das kann bestimmt seeeeehr gruselig werden - je nachdem wieviele Leichen im Keller lauern... :wow
    Man malt sich ja gerne mal die Situationen schön, die nicht so gut gelaufen sind. :lache


    Zitat

    Original von SiCollier
    Wie dem auch sei: ich hatte zu keiner Zeit des Films das Gefühl, es sei langweilig oder ich müßte aufhören. Er entwickelte eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. An einigen Stellen (man merkt meine Filmunerfahrenheit) hatte ich Befürchtungen, es würde ins Horrorgenre abgleiten.


    Das dachte ich auch. Und dann war ja doch alles ganz harmlos... fast... :grin


    Zitat

    Original von SiCollier
    Drum habe ich mir eine Interpretation zu dem Film bestellt.


    Ich könnte schwören, dass ich die irgendwo online gelesen habe bzw. zumindest einen Teil davon. :gruebel
    Egal. Ich würde mich freuen, wenn du im Nachgang ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern würdest. :-)


    Zitat

    Original von SiCollier
    Denn obwohl ich „Mulholland Drive“, wie erwähnt, (noch) nicht verstanden habe (falls man das überhaupt verstehen kann), hat mich die Art, einen Film zu machen ungemein angesprochen.


    Das geht mir ganz genauso.


    Vielen Dank auch für die zusätzlichen Info-Links :wave

  • Bitte sehr. :wave



    Zitat

    Original von SueTown
    Das dachte ich auch. Und dann war ja doch alles ganz harmlos... fast... :grin


    Ja, so in etwa ... :grin



    Zitat

    Original von SueTown
    Egal. Ich würde mich freuen, wenn du im Nachgang ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern würdest. :-)


    Das Buch ist schon unterwegs und müßte - normales Funktionieren der Post vorausgesetzt - morgen hier eintreffen. Dann gehe ich gleich dran, solange die Eindrücke noch frisch sind. Falls ich das Buch besser verstehe als den Film, versuche ich mich an einer Buchvorstellung hier. :grin Und ein paar Kommentaren hier im Filmthread.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So, das Buch habe ich durch und < Klick > da die Rez... ähm Buchvorstellung geschrieben. ;-)


    An dem Buch gibt es nur eines auszusetzen: der Preis ist wuchermäßig hoch. :fetch Die Interpretation allerdings ist klasse und (mehrfach) lesenswert. :-]


    magali hat den Filminhalt sehr treffend in einem einzigen Satz zusammengefaßt:

    Zitat

    Original von magali
    Für mich ist es die grandios gemachte, aber völlig einfache Geschichte eines ebenso einfachen, allerdings sehr ehrgeizigen jungen Mädchens, das nach Hollywood kommt und ein Star werden möchte.


    Hinzufügen müßte man noch:


    Ich kann hier nicht das ganze Buch zitieren, aber zumindest als Anstoß die drei Ebenen, die der Autor identifiziert hat, angeben; als da sind:


    Es lohnt sich, im Film auf Kleinigkeiten, wie z. B. Farbe von Lampenschirmen, zu achten, da viel in Metaphern erzählt bzw. dargestellt wird. Oder noch eine Metapher, zitiert aus meiner Rezi:


    Ich werde mir den Film in sehr absehbarer Zeit nochmals ansehen, die Erklärungen wieder lesen, und dann nochmals den Film ansehen. Ob ich es auf vierzehn Mal (und mehr) bringe, wie der Buchautor, weiß ich noch nicht. Aber auf etliche Male sicherlich.


    Danke, SueTown, daß Du mich so gedrängt hast, den Film (endlich) anzusehen, nachdem ich ihn im Oktober 2007 bereits aufgenommen hatte. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Gerade eben in der Programmzeitschrift entdeckt:


    "Mulholland Drive" kommt heute (21.11.) Nacht um 00.10 Uhr (ca., wie das bei Privatsendern so mit den Anfangszeiten ist) auf Tele5.


    Eine Wiederholung kommt am Do., 27. Nov. 2008 um 23.50 Uhr, auch auf Tele5.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hab' "Mulholland Drive" vor einigen Monaten zufällig im Schweizer Fernsehen gesehen. (ich LIEBE das Programm dort! Vor allem die nächtlichen Wiederholungen interessanter Sachen sind super für mich Nachteule und Schussel: "Mist, ich hab vergessen, den Videorecorder zu programmieren!" - "Verdammt, ich finde keine leere Kassette!" :lache)


    Mir ging's genau wie SiCollier:


    Zitat

    Original von SiCollier
    Er entwickelte eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte.


    Nach dem Abspann bin ich völlig geplättet im Sessel gesessen, mit einem dicken schwarzen Fragezeichen, das über mir schwebte.
    Einige, mehr, viele Minuten lang.
    Gefolgt von unruhigem Herumtigern durch die Wohnung und übersprungshaftem Rumkramen, bis ich unvermittelt den Aha-Effekt hatte, mit gefühlten 3000 Watt Helligkeit.


    Grandioser Film! :anbet

  • So, ich habe den Film jetzt nochmal gesehen, zum vierten oder fünften Mal. Und ich habe ihn immer noch nicht verstanden. Ich glaube, diesen Film kann man gar nicht verstehen. Und in der Szene mit diesem Mann hinter "Winkies" kneife ich jedes Mal immer wieder die Augen zu. Nienienie werde ich es schaffen, mir diese Szene mal mit offenen Augen anzusehen, HILFE!! :lache


    Magalis erklärung dazu habe ich jetzt auch gelesen- mit Verlaub- die halte ich irgendwie für zu naheliegend und platt. :) Wahrscheinlich hat sich David Lynch einen großen Juxx erlaubt- es gibt überhaupt gar keine Erklärung für diesen grandiosen Film, den man auch tausend Arten interpretieren kann. Auf jeden Fall jagt er mir immer wieder aufs Neue unglaubliche Angst ein und Naomi Watts spielt ihre Rolle einfach nur phänomenal.


    Immer wieder gut! :-]

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Hat jemand schon diesen Film geschaut? Wenn ja, würde mich dessen Meinung darüber sehr interessieren, weil ich doch ein wenig verwirrt zurück geblieben bin zum Schluß.


    Der Film war mir auch zu verwirrend. Ich habe ja nichts gegen irrsinnige Einschübe, aber das war mir irgendwie zu viel des Guten...