Jenna Bush - Anas Geschichte

  • OT: Anas Story – A Journey of Hope


    Über die Autorin
    Jenna Bush, Tochter des amerikanischen Präsidenten George W. Bush und seiner Frau Laura, studierte Englisch an der University of Texas in Austin. Sie war Lehrerin an einer Grundschule in Washington D.C., bevor sie als Praktikantin für UNICEF in Latein- und Mittelamerika arbeitete.


    Kurzbeschreibung
    Ich habe eine Gruppe besucht, zu der Frauen und Kinder gehörten, die mit HIV/AIDS leben. Am Ende der Veranstaltung stellte sich Ana, eine siebzehnjährige Mutter, vor die Gruppe und sagte: Wir sterben nicht an AIDS, wir leben damit. Sie blickte hinunter auf ihre kleine Tochter, die rittlings auf ihrer Hüfte saß, und schloss: Wir sind Überlebende. Dieses Buch beruht auf Anas Erzählungen über ihre Kindheit und Jugend. Es ist ein Mosaik ihres Lebens, um ein Bild von ihrer Vergangenheit und einen Rahmen für ihre Zukunft zu entwerfen. Anas Geschichte zeugt von Überlebenswillen, Stärke und Widerstandsfähigkeit.« - Jenna Bush beschreibt weit mehr als ein Einzelschicksal. Ana steht für Millionen von Kindern und Jugendlichen in Not. Die junge Frau gibt dem Elend ein Gesicht: Laut UNICEF leben weltweit 2,3 Millionen Kinder mit HIV/AIDS. Millionen mehr leiden an Misshandlungen, Missbrauch, Armut und Vernachlässigung. Und nicht nur irgendwo, weit weg von uns, sondern direkt vor unserer Haustür.


    Meine Rezension
    Die Autorin traf Ana bei einem ihrer Einsätze für die Unicef und war von deren selbstbewusster Einstellung „Wir sterben nicht an AIDS, wir leben damit“ derart beeindruckt, dass sie beschloß, Anas Geschichte und damit stellvertretend die Geschichte sehr vieler Menschen zu erzählen.


    Ana verliert schon sehr früh ihre kleine Schwester und ihre Mutter. Lange Zeit ist ihr nicht klar, woran die beiden litten – viel später erst erfährt sie, dass die beiden an AIDS litten. So wächst sie mit ihrer anderen Schwester Isabel bei der Großmutter auf. Doch Ernesto, der schmierige Lebensgefährte der Großmutter, fasst sie und ihre Schwester immer wieder unsittlich an. Als sie sich ihrer Oma anvertrauen, bezichtigt sie – die auf Ernesto finanziell angewiesen ist – ihre Enkelinnen der Lüge. Ihr Verhältnis zueinander wird immer schlechter und die Großmutter verprügelt Ana auch immer häufiger. Ihr Vater glaubt ihnen zwar, kann ihnen aber auch nicht helfen, da er bereits schwerkrank ist und bald danach an AIDS stirbt.


    Darauf beginnt Anas Odyssee zu anderen Verwandten. Später landet sie sogar in einer Besserungsanstalt, bis sie endlich in eine Wohngemeinschaft HIV-infizierter Menschen gelangt. Ana, die schon seit ihrer Kindheit weiß, dass sie krank ist, Medikamente nehmen muß und es niemandem sagen darf und dann im Alter von ca. 10 Jahren umfassend über ihre HIV-Infektion, die Konsequenzen und den verantwortungsvollen Umgang damit aufgeklärt wird, lebt auf: Zeitlebens musste sie ihre Krankheit verheimlichen, um nicht ausgegrenzt und gemieden zu werden und nun darf sie endlich ungezwungen darüber sprechen.


    Sie kommt Berto, dem ebenfalls infizierten Jungen aus der Besserungsanstalt, der veranlasst hat, dass Ana in die Wohngemeinschaft kommen durfte, immer näher. Nur einmal haben die beiden ohne Kondom miteinander geschlafen, doch Ana wird mit 16 schwanger und bekommt eine Tochter, Beatriz.


    Ist diese infiziert? Was ist mit Isabel, Anas Schwester? Können Ana und Berto zusammenbleiben? Einige dieser Fragen werden noch beantwortet, andere nicht. Denn dieses Buch hat kein Ende, so wie auch Anas Leben hoffentlich noch lange kein Ende hat…


    Die Autorin bezeichnet das Buch selbst als ein „erzählendes Sachbuch“, in dem Anas Leben, aber auch viele andere Eindrücke und Dialoge zu einem Gesamten verarbeitet wurden.


    Das Buch richtet sich an Jugendliche. Das merkt man zum einen an der sehr einfach gehaltenen Sprache mit den kurzen Sätzen und der Anrede des Lesers mit „Du“. Also habe ich auch entsprechende Abstriche gemacht, denn an ein Erwachsenenbuch über dieses Thema habe ich ganz andere Erwartungen als an eines für Jugendliche.


    Ganz viele Brennpunkte wurden in ein Buch gepackt: AIDS, Kindesmisshandlung und –mißbrauch, Teenagerschwangerschaft und auch die Frage, an wen man sich denn –gerade als Jugendlicher- mit seinen Sorgen und Nöten wenden soll, wenn man anscheinend NIEMANDEN dafür hat.


    Die Intention liegt in meinen Augen darin, ein Augenmerk auf diese Probleme zu richten, die mitnichten nur „am anderen Ende der Welt existieren“. Die Autorin möchte Verständnis erlangen, vor allem aber auch darin, Interesse an UNICEF zu erwecken, um die Organisation wie auch immer zu unterstützen.


    Im umfangreichen Anhang des Buches finden sich zahlreiche Diskussionsgrundlagen, Informationen über UNICEF und die Arbeit der Organisation, zahlreiche Fragen zu AIDS werden beantwortet u.v.m.


    Die Nettoeinkünfte aus dem Buch spendet die Autorin übrigens an UNICEF.


    Die Geschichte selbst wird von vielen Fotografien der mit der Autorin befreundeten Fotografin Mia Baxter unterlegt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn sie stellen einen Bezug zur Realität her und tragen dazu bei, dass man als Leser näher bei Ana steht.


    Ich gehöre ja nicht zur Zielgruppe des Buches, fand es aber für die Zielgruppe (Mädchen zwischen 14 und 17, würde ich mal sagen!) ganz gut, weil es wichtige Informationen zu immer aktuellen Themen wie AIDS, Misshandlung etc. gut lesbar verpackt und so mehr ist als „nur“ eine Geschichte. In dem Alter fand ich so was immer sehr interessant.


    Mich würde interessieren, wie hier die eigentliche Zielgruppe das Buch bewertet.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Anas Geschichte –Jenna Bush (12 - 14 Jahre)


    Ein Stück Hoffnung, mit Fotos von Mia Baxter


    Rezension
    Dieses Buch lässt sich gut lesen und hat mir auch gefallen.


    Es gibt viele kurze Kapitel (über 100) mit groß bedruckten Seiten um alle Leseschwierigkeiten auch für Menschen, die sonst wenig lesen, aus dem Weg zu räumen. Es gilt ein großes Publuikum anzusprechen.
    Die Thematik ist wichtig und sollte nicht ignoriert werden.


    Ein paar Kritikpunkte habe ich aber auch:


    Das Buch ist nicht ohne Pathos. Das deutet schon der Untertitel überdeutlich an.
    Ich habe aber den Eindruck, dass das überbetonen von der Autorin hineingebracht hat, in Ana´s Geschichte selbst ist es nicht direkt angelegt.


    Die Schlichtheit der sprachlichen Ausarbeitung als Sachbuch verhindert eine größere Tiefe bei der Charakterisierung. Das wäre bei einer Ausarbeitung als Roman vielleicht besser möglich gewesen, zumal Ansätze vorhanden sind. Aber die gewählte Form erlaubt sicher eine größere Verbreitung und das ist das Ziel bei dem Buch, das in erster Linie informieren will. Es soll Betroffenheit beim Leser ausgelöst werden und ein Bewusstsein geschaffen werden, und das ist nicht unbedingt negativ, insbesondere die betroffenen oder gefährdeten Kinder und Jugendlichen können möglicherweise wirklich dadurch gewarnt werden. Einen größeren künstlerischen Anspruch sehe ich nicht.


    Da die Themen HIV/AIDS und Missbrauch universell verbreitet sind, verzichtet Jenna Bush bewusst darauf, das Land, in dem Ana lebt direkt zu benennen, was ich eigentlich schade finde. Ich tippe auf Argentinien.


    Ana´s Geschichte ist exemplarisch, trotzdem schimmert immer noch ihre einzigartige Erfahrung und Persönlichkeitsentwicklung durch.
    Bei den Fotos wird Ana oder ihr Kind nie von vorne gezeigt, es bleibt also ihre Privatsphäre noch gewahrt. Auf dem Leser wirkt das im Zusammenhang mit dem Text jedoch zu anonym.


    Insgesamt lässt das Buch nicht unbeeindruckt, der positive Ansatz des UNICEF-Engagements dringt auch ohne den langen für Schuldiskussionen entworfene Anhang durch und es ist Jenna Bush hoch anzurechnen, dass sie mit den Themen sensibel umgeht, keine Hauruckmethoden beim Schreiben anwendet und Ana als reale Persönlichkeit beschreibt.

  • Ich gehöre zwar längst nicht mehr zur Zielgruppe des Buches, :grin jedoch sind die beiden Rezensionen so schön geschreiben, (trotz kritischer Anmerkungen) dass mein Interesse geweckt ist. Mal sehn, wann ich mir das Buch leiste.