Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag (Juli 2007)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Im Jahr 1965 beginnen die USA mit der Bombardierung Nordvietnams. Tobias Wolff geht den Weg, der für einen Jungen aus der Provinz damals üblich war: in die Army und nach Vietnam. Dort begegnet er der »Apokalypse«, wie sie Francis Ford Coppola verfilmt hat, aber auch dem bösen und absurden Alltag jener Jahre: Saigon-Nightlife und »Bonanza« aus dem Schwarzweißfernseher. In der Armee des Pharaos ist ein Kriegsbericht »von furchtbarer Genauigkeit« (Süddeutsche Zeitung).
Meine Meinung
"Wolff zu lesen ist ein Trost, eine Gnade und, nicht zuletzt, ein Vergnügen." (Times Literary Supplement)
Tobias Wolff versucht in diesem Buch (das übrigens den Untertitel "Erinnerungen an den verlorenen Krieg" trägt) über den Vietnam-Krieg zu schreiben. Zu Beginn des Buches erzählt er von seiner Entscheidung zur Armee zu gehen. Wolff verpflichtet sich freiwillig und entscheidet sich hauptsächlich für diesen Weg, da es seiner Vorstellung eines "angesehenen Lebens" entspricht in den Krieg zu gehen. Die Zeit des Krieges wollte er vor allem dazu nützen, Material für ein Buch zu sammeln, das er anschließend schreiben wollte.
Zitat"Das Problem war nur, ich fing an, auch dort Geschichten zu sehen, wo ich es hätte nicht tun sollen, wo nichts anderes als schlichtes Mitgefühl gefragt war. Ich verwandelte mich in einen Räuber, gierig vor allem nach Erfahrung. Ich machte einen Fetisch daraus, sammelte und katalogisierte sie." (s. 61)
Nachdem Wolff einen vietnamesichen Sprachkurs absolviert hat, geht er für ein Jahr - während der Tet Offensive - als Offizier in den Vietnam. Die Erzählungen über diese Zeit beschränken sich meistens auf das Abwickeln von Tauschgeschäften, um zum Beispiel Thanksgiving Bonanza schauen zu können und der Aufgabe Geschütze an einen Helikopter zu hängen.
Nach einem Jahr kehrt er zurück nach Amerika und zieht wieder bei seinem Vater zu Hause ein, ohne sich wirklich "ehrenhafter" zu fühlen, oder ein Buch auch wirklich fertig geschrieben zu haben.
Mir hat in diesem Buch die Sprache von Wolff wieder einmal sehr gut gefallen. Er hat eine Erzählweise, die mich sehr gefangen nehmen und fesseln kann. Besonders die letzten Kapitel habe ich genossen und vor allem über die Schwierigkeiten, die er nach seiner Rückkehr nach Amerika hatte, habe ich gerne gelesen. Auf mich hat das Buch wie der zweite Teil von "This Boy's Life" gewirkt, nur, dass der Auor hier versucht erwachsen zu werden und ein angesehener ehrenhafter Mann zu sein und diese Entwicklung habe ich gerne miterlebt.
Wer explizit einen Kriegsbericht über den Vietnam lesen möchte, wird von diesem Buch aber wahrscheinlich enttäuscht sein, da Wolff viele wichtige Themen immer nur am Rande anspricht und streift, aber nicht weiter ausführt.
Dennoch, 8 Punkte.