Varus - Iris Kammerer

  • Da das möglicherweise mehr als nur die „Leserundeneulen“ interessiert, hier im Rezithread:


    Soeben entdeckt, daß am Donnerstag, 14. Mai 2009 um 00.35 Uhr (bis 02.35, Uhr, also eigentlich am 15. Mai) im ZDF eine „Lange Nacht der Varusschlacht“ kommt. [URL=http://terra-x.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,1021580_idDispatch:8614649,00.html?dr=1]>Hier<[/URL] der Link zur Sendungsseite beim ZDF. Es geht um die Hintergründe der Varusschlacht sowie die letzten Vorbereitungen zur Eröffnung der großen Ausstellung. Sehen kann ich das um diese Uhrzeit auch nicht, aber zum Glück gibt es geeignete „Aufnahmemaschinen“. :-)



    Bei der Gelegenheit noch Links zu drei Artikeln in der WELT:
    - < Klick >: „Was vom Kampf übrig blieb“ (13. Mai 2009) über das entdeckte antike Schlachtfeld bei Northeim
    - < Klick >: „Ein wohlgenährter Verlierer“ (13. Mai 2009) berichtet über die Rekonstruktion des Aussehens des Varus
    - < Klick >: „Die Mutter aller Schlachten“ (10. Mai 2009) schließlich über drei Ausstellungen zum Thema.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke! Da kann ich ja nur hoffen, dass ich nächste Nacht an Schlaflosigkeit leide. :grin
    Auf die Mythos-Ausstellung freue ich mich schon wie ein Schnitzel!


    Vielleicht passt ja auch hierher, was ich heute im Bus gehört habe: Hermann hat nämlich dem Vatta (phon., keine Ahnung, ob sie das so gemeint haben) eines über die Rübe gegeben, außerdem hat er 13 Garnisonen abgemurkst.
    Und nein, es waren keine Kinder, die das von sich gegeben haben!

  • @ sicollier: danke für den tipp! :knuddel1 :anbet
    allerdings sehe ich da schwarz, denn das ist wirklich sehr spät und ich muss ausgerechnet am folgenden morgen sehr früh raus... mal sehen.


    @ lipperin: wie freut sich denn ein schnitzel? :wow :gruebel ?( :lache
    der rest wundert mich nicht, denn ich stieß kürzlich leider auf ähnlich fundierte geschichtskenntnisse, als ich in einem zeitungsladen nach magazinen zu diesem thema fragte.


    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zur Zeit schaffe ich es nicht, die drei Ausstellungen Imperium - Konflikt - Mythos zu besuchen, weil es in zwei Wochen (nach meinem Wien-Ausflug) mit dem Umzug losgeht! :cry


    Aber bis Oktober ist ja noch ein bisschen Zeit. :-)


    À propos Oktober -- wen es interessiert:
    Am 25. 10. lese ich abends im Rahmen der Reihe Archäologie und Geschichte im historischen Roman im Museum für antike Schifffahrt in Mainz; begleitet wird die Lesung von einer Einführung durch den Mainzer Vor- und Frühgeschichtler Prof. Dr. Jürgen Oldenstein und ein Gespräch -- <KLICK!>
    Das ist sicherlich mal etwas ganz anderes ... :wave



    Edit: Link nachgetragen.

  • Danke für den Hinweis, Iris. :wave


    Derzeit überlege ich selbst, ob ich die drei Ausstellungen (oder wenigstens eine davon) besuchen kann. Im Moment ist es für mich jedoch noch nicht zu überblicken, ob und ggf. wann ich das schaffen kann. Sind ja doch ein paar Kilometer von hier.


    Interessanter (im Hinblick auf Machbarkeit) ist die Lesung im Oktober, denn das könnte ich mit einem anderen privaten Termin verbinden. Und Mainz ist nicht sooo weit weg. Na mal sehen, steht jedenfalls in meinen Kalender.



    Bei der Gelegenheit: heute traf das Heft 3/2009 von Antike Welt hier ein. Schwerpunktthema: "Die Varusschlacht".


    (Iris ggf. mal weglesen, ich will aber keinen neuen Thread aufmachen oder anderswo separat posten.)
    In der Varus-Leserunde wurde auch das Buch "Die Germanin" von Robert Gordian erwähnt. In der Zeitschriftenausgabe ist ein Interview mit dem Autor drin (klar - gleicher Verlag wie die Zeitschrift), dem ich entnehme, daß in diesem Buch vermutlich sehr viel auf Spekulation beruht. Das ist jetzt meine Interpretation: möglicherweise sogar mehr, als notwendig wäre.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    In der Varus-Leserunde wurde auch das Buch "Die Germanin" von Robert Gordian erwähnt. In der Zeitschriftenausgabe ist ein Interview mit dem Autor drin (klar - gleicher Verlag wie die Zeitschrift), dem ich entnehme, daß in diesem Buch vermutlich sehr viel auf Spekulation beruht. Das ist jetzt meine Interpretation: möglicherweise sogar mehr, als notwendig wäre.
    .


    Bei dem Thema wundert mich das nicht wirklich :-). Das Buch wollte ich mir eigentlich nach dem Leserunden-Buch einverleiben, allerdings haben mir einige Szenen aus dem Tribun wieder derartige Alpträume beschert, dass ich wirklich noch nicht weiß ...

  • Sicollier, ich würde mich freuen, wenn ich bei einer Lesung eine Eule treffe! :wave



    Lipperin, ich kriege ein richtig schlechtes Gewissen ... :wow
    Das gehört zwar eigentlich in einen anderen Thread, aber wissen tät ich ja schon gerne, was dich umgetrieben hat ... Hoffentlich nichts wirklich dauerhaft Abschreckendes ...


    (Übrigens bin ich am 18. und 19. Juni in Minden und am 20. Juni vormittags in Bielefeld ... :wave)

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Bei dem Thema wundert mich das nicht wirklich :-). Das Buch wollte ich mir eigentlich nach dem Leserunden-Buch einverleiben, allerdings haben mir einige Szenen aus dem Tribun wieder derartige Alpträume beschert, dass ich wirklich noch nicht weiß ...


    :yikes "Der Tribun" (wie auch "Die Schwerter des Tiberius") zählen bei mir zu den Büchern, die ich lesen würde, wenns mir schlecht ginge und ich etwas bräuchte, um mich aufzumuntern, um eine Depression zu überwinden. (Das wollte ich eigentlich erst in der Rezi zu "Wolf und Adler" über die Trilogie schreiben, aber hier paßt es jetzt auch schon.) Und der "Varus" steht, wie in einem anderen Thread schon vermerkt, entgegen ursprünglicher Äußerung in der Leserunde auf der Wiederlesenliste.




    @ Iris
    Ich tu mein Bestes. Ob (und ggf. wann) ich es nach Westfalen schaffe, kann ich derzeit überhaupt nicht überblicken. Zumal Ausstellungsbesuch und Lesung an einem Tag plus Fahrt wohl doch zu anstrengend würde.
    Aber über Aschaffenburg nach Mainz läßt sich vermutlich einplanen. Einen Großteil der Strecke kennt mein Auto und fährt die praktisch alleine, so daß ich unterwegs schon mal ausruhen kann. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Iris
    Lipperin, ich kriege ein richtig schlechtes Gewissen ... :wow
    Das gehört zwar eigentlich in einen anderen Thread, aber wissen tät ich ja schon gerne, was dich umgetrieben hat ... Hoffentlich nichts wirklich dauerhaft Abschreckendes ...


    Musst Du nicht kriegen, wirklich nicht.
    Es war übrigens die Szene, in der der arme Trebius

    , die mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Das wiederum hat wahrscheinlich mit meiner höchstpersönlichen Biografie zu tun.


    Derzeit versuche ich, meine Gedanken zum "Tribun" in Worte zu fassen, habe allerdings gerade meinen dritten Entwurf dem Papierkorb anvertraut.
    Irgendwann werde ich es aber schaffen...
    Ziemlich gespannt bin ich darauf, was Du sagen wirst, wenn ich verraten werde, welche Melodie mir quasi von Anfang an durch Hirn und Herz gezogen ist. Als ich erkannt habe, was es war, war ich ziemlich geplättet.


    Zitat

    (Übrigens bin ich am 18. und 19. Juni in Minden und am 20. Juni vormittags in Bielefeld ...)


    Bielefeld? Da muss ich doch mal auf Deiner HP schauen gehen...


    SiCollier : Solch unendlich gute Bücher wie "Varus" und "Tribun" würde ich auch gerne noch einmal wiederlesen. Später.
    Allerdings nicht, wenn es mir schlecht geht. Dann muss bei mir "Der Stechlin" her. Oder "Stolz und Vorurteil".

  • Hallo, Lipperin!


    Ich bin extrem spät dran, weil die Wohnung über uns jetzt -- gerade vor unserem Auszug! -- renoviert wird und der neue Eigentümer mit dem Abbruchhammer Wände einreißen und mit dem Stemmhammer Kacheln wegschlagen lässt ... Da hilft tagsüber nur noch die Flucht -- Abends wird gepackt und demontiert, und am Wochenende haben wir uns ernsthaft erholen müssen ....



    Zitat

    Original von Lipperin
    Derzeit versuche ich, meine Gedanken zum "Tribun" in Worte zu fassen, habe allerdings gerade meinen dritten Entwurf dem Papierkorb anvertraut.
    Irgendwann werde ich es aber schaffen...


    Und nachdem du es geschafft hat, bin ich ganz geplättet... Herzlichen Dank! :anbet :anbet :anbet



    Zitat

    Ziemlich gespannt bin ich darauf, was Du sagen wirst, wenn ich verraten werde, welche Melodie mir quasi von Anfang an durch Hirn und Herz gezogen ist.


    Da habe ich nicht schlecht gestaunt. :-)



    Zitat


    Bin ich jetzt zu blind, um das zu finden? Wo bist Du denn da, bitte?


    Autsch! Das muss ich noch nachtragen! Aber weil ich noch keine endgültige Bestätigung habe, hab ich das nicht fürs Netz freigegeben.


    Es ist Teil einer Vernissage. Eine Lesung mit Vortrag. Ich hak da noch mal nach, aber weil hier alles drunter und drüber geht, hab ich 's einfach verschwitzt. Tut mir leid ... :schaem

  • Also ich sags ehrlich - den Tribun fand ich langweilig, aber den Varus echt toll!!
    Super spannend, obwohl die Hintergründe leider kaum eine Rolle spielen. Arminius ist einfach nur ein Fiesling :fetch, wie im Tribun auch. Aber vielleicht war er ja so. Sonst will ich bei Büchern mehr über die Zeit erfahren. Bei "Varus" aber reicht die spannende Schlacht. Ich habs nicht aus der Hand legen können.

  • Ich habe das Buch gerne gelesen. Iris Kammerer schreibt sehr lebendig und meiner Meinung nach hätte man die historischen Begebenheiten als Roman nicht besser darstellen können als es vorliegend geschehen ist. Die Schlachten und die damaligen Verhältnisse sowie die Hirachie der Soldaten: All dieses ist gar nicht so einfach zu beschreiben, ohne langatmig oder langweilig zu werden. Bei "Varus" war es aber im Gegenteil sehr spannend, informativ und mitreißend.


    Wer sich für diese Epoche im Allgemeinen und für die Varusschlacht im Besonderen interessiert, dem möchte ich dieses Buch sehr ans Herz legen. Aber auch diejenigen, die generell Spaß an historischen Romanen haben, werden mit diesem Buch ihre Freude haben. :)

  • Ich weiß, das hat jetzt null Informationsgehalt, aber vielleicht freut's die Autorin: In einem Forum, das mit Büchern rein gar nichts zu tun hat, äußerte sich ein Diskussionsteilnehmer begeistert über seine aktuelle Lektüre, Iris Kammerers VARUS.


    Daraufhin erwähnte ich dieses Forum hier und dass die Autorin hier anwesend ist, und nun soll ich schöne Grüße von Greg ausrichten und sagen, dass ihm das Buch sehr gut gefällt.


    Mach ich doch glatt. :grin

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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  • Meine Rezension
    Ich möchte fast behaupten, dass Iris’ Romane es bei mir ein wenig schwerer haben als andere, denn historische Romane sind (ich werde nicht müde, dies zu behaupten *ggg*) nun eigentlich nicht wirklich mein Beuteschema und mit den ollen Römern hatte ich vor Cinna & Co. auch nichts am Hut.


    Doch Iris versteht es wirklich gut, eine Geschichte so zu erzählen, dass man sich gut vorstellen könnte, „die Geschichte“ habe sich in Wirklichkeit ebenso oder zumindest ähnlich zugetragen.


    Und so ließ ich mich halt auf die Geschichte um Varus und Arminius ein. Besonders spannend war hierbei natürlich für mich auch die Frage, ob die Autorin es schafft, mich über die gesamte Distanz des Buches zu fesseln. Bei einem Buch, dessen Ende man im Prinzip vorher schon weiß, ist das ja gar nicht mal einfach.


    Varus wird mehrfach vor einem Aufstand gewarnt, doch er will es nicht glauben. Teilweise lässt man in seinem Umfeld die Informanten nicht einmal zu Wort kommen. Zu unfassbar ist der Verdacht, der geäußert wird: sein Zögling Arminius – ein Verräter? Und so macht sich Varus’ Tross ahnungslos auf seinen schicksalhaften Weg.


    Annius und Thiudgif sind eigentlich nicht die „echten“ Hauptpersonen, doch ihre Geschichte überzeugt, und es kommt authentisch rüber, wie sich die beiden ganz langsam aneinander annähern, um dann vom Schicksal erst einmal wieder auseinander gerissen zu werden. Annius lässt sie im Angesicht drohender Gefahr vor Zeugen frei und gibt ihr darauf auch Brief und Siegel, so dass sie notfalls bei seinen Eltern eine neue Heimat bekäme.


    Die Warnungen an Varus erweisen sich leider als die traurige Wahrheit und Varus muß erkennen, verraten worden zu sein. Doch die Schlacht scheint keine „normale“ Schlacht zu sein, zu brutal und blutig gehen die Aufrührer gegen die römischen Soldaten vor – ein wahres Gemetzel beginnt. Das Buch geht sehr verschwenderisch mit seinen Protagonisten zu und immer schneller muß man sich von bekannten Namen verabschieden.


    Iris versteht es dabei hervorragend, äußerst spannend und dabei dennoch sehr detailliert zu beschreiben. Man kann sich das wilde Schlachtgetümmel wirklich gut (mancher vielleicht sogar zu gut!) vorstellen. Auch einige der "leisen" Szenen fand ich sehr berührend, z.B.

    um nur ein paar zu nennen.


    Auch wenn ich ganz gewiß nicht die Zielgruppe für dieses Buch bin: mir hat es sehr gut gefallen. Wieder einmal hat es sich gelohnt, über den Tellerrand zu blicken. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Angeregt durch das hier gelesene habe ich Varus jetzt gelesen. Das Genre nicht so ganz meine Zielgruppe, aber eine Geschichte die mich interessiert hat.
    Gut gefallen hat mir der flüssige Schreibstil, anfreunden musste ich mich mit den ganzen Namen, die ich öfters durcheinander geschmissen habe.


    Beim Lesen habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wie es zu diesem Verrat und der anschliessenden Schlacht kommen konnte. Warum ignoriert ein erfahrener Mann wie Varus alle Warnungen und wird so vernichtend geschlagen? Gefehlt hat mir, daß ich nicht mehr über Arminius erfahren habe. Eine Randfigur, die die Geschichte Mitteleuropas verändert hat. Und wer weiss, wie wir sonst heute leben würden.


    Für mich eine schöne Reise zu den Wurzeln unserer Geschichte. Von mir gibt es gute acht Punkte


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Kurzbeschreibung:
    Publius Quinctilius Varus ist ein Mann von Charakter, Stärke und zu viel Vertrauen in die Seinen. Denn sonst hätte der römische Statthalter die Zeichen gedeutet, die er übersehen will: Hinweise darauf, dass Arminius, der Cherusker, einen Aufstand gegen die römischen Besatzer plant. Varus kann der bitteren Wahrheit nicht ins Auge sehen, dass ausgerechnet sein engster Vertrauter ihn zu vernichten sucht.
    Können die germanische Sklavin Thuidgif und der römische Schreiber Annius den Tod zahlloser Menschen verhindern?


    meine Meinung:
    Varus und Arminius. Wer kennt diese Namen nicht oder ist nicht die legendäre Schlacht ein Begriff. Arminius wurde in den vergangenen Jahrhunderten als wahrer Held, ja, als der Retter der Germanen gesehen und förmlich in den Himmel gelobt. Wer nun war aber sein Gegenspieler? Über Arminius gibt es zahlreiche Bücher, die sein Heldentum preisen. Was aber ist über den großen Verlierer Varus zu finden?
    Iris Kammerer hat sich des geschlagenen Statthalters angenommen und die entscheidenden Tage und Stunden vor und während der Schlacht in einem einzigartigen Roman festgehalten. Natürlich weiß man, wie die Schlacht endet und man weiß, dass Krieg immer grausam ist. Was aber im Kopf Varus` vorgegangen ist und wie er die Dinge gesehen und gedeutet haben KÖNNTE, dies hat die Autorin mit ihrem Buch mit viel Feingefühl und profundem Fachwissen festgehalten.
    Das Buch ist bedrückend. Da man um das Ende weiß, begleitet den Leser stets ein dunkler Schatten und durch die empathische und authentische Darstellung kommt einem oft ganz leise der Gedanke, die Schlacht möge doch anders ausgegangen sein.
    Um der schon düsteren und schweren Atmosphäre doch auch einen Lichtblick zu gewähren, hat Iris Kammerer mit den (fiktiven) Figuren des Schreibers Publius Annius und seiner Sklavin Thiudgif eine feine, zarte und warme Liebesgeschichte mit eingebaut. Der Leser betrachtet die Ereignisse rund um die tragischen Stunden aus dem Blickwinkel der beiden Figuren und steht dadurch mitten im Geschehen.
    Eine Schlacht zu beschreiben erfordert vom Autor immenses Feingefühl, denn er begibt sich auf eine Gratwanderung. Schlachten sind brutal und grausam, aber man kann nicht jedes noch so grausame Gemetzel schriftlich festhalten. Der Autor kann aber auch nichts beschönigen, wenn er glaubhaft wirken will. Iris Kammerer hat diese Klippe mit Bravour gemeistert! Unnötige und voyeuristische Grausamkeiten hat sie vermieden, aber es dennoch geschafft, die Ereignisse so packend und dramatisch wiederzugeben, dass einem die Geschichte noch lange nach dem Lesen des Buches gefangen hält.


    Fazit:
    Ein hervorragendes, aber durch die Kompetenz der Autorin auch bedrückendes Werk, hat Iris Kammerer mit diesem Buch geschaffen. Wer sich für deutsche Geschichte interessiert und nicht nur trockene Fachliteratur lesen möchte, wird mit diesem Buch ein Stück Geschichte in den Händen halten, das einmal eine andere und auch interessante Seite beleuchtet.
    Nicht einfach, nicht unterhaltsam, nicht leicht; aber ein wunderbares Buch mit großen Emotionen und hervorragender Sachkenntnis. Unbedingt lesen!