Stadtgeschichten - Armistead Maupin

  • Durch das Cover des gerade neu erschienen Bands, bin ich auf diese Reihe aufmerksam geworden. Allerdings haben sich hier meine Erwartungen an die Geschichte nicht erfüllt. Zusammengehalten wird der Roman durch die Bewohner eines Hauses. Mary Ann, Landei aus Cleveland, kommt nach San Francisco und findet in diesem Haus eine Wohnung. Rund um das Leben der Bewohner und um ihre Arbeit in einer Werbeagentur spinnen sich nun eine Reihe von Geschichten, aus dem Leben.


    Die Handlung plätschert dabei vor sich hin. Wirkliche Spannungshöhen gibt es dabei kaum. Für mich blieb vor allem auch der Zusammenhang der Geschichten zu loose. Ein wirklicher Erzählfluß kam dabei für mich nicht auf, was einer sich langsam anbahnenden Langeweile Vorschub leistete.

  • Die ersten 2/3 des Buches dümpeln so vor sich hin. Man hat so ein paar Problemchen alle Mitwirkende auseinanderzuhalten und teilweise ist die Szenerei Mitte der 70er Jahre auch nicht unbedingt berauschend zu lesen. Aber das letzte Drittel wird spannend, da passieren dann die ein oder anderen Dinge, bei denen man wissen will wie es weitergeht. Band 2 muss also gelesen werden.

  • Ich habe jetzt den vierten Band beendet (auf eine eigene Rezi habe ich gerade nicht so Lust, und es fehlen leider welche zu Band 2 und 3, deshalb äußere ich mich hier kurz) und habe immer noch nicht genug von den Stadtgeschichten.


    Was mir an diesem vierten Band aber nicht so gefiel: Sex an sich und schwuler Sex im Speziellen nehmen viel mehr Raum ein, als bisher und die Sprache wird immer derber - oder kommt mir das bloß so vor?


    Ansonsten habe ich mich über das Wiedersehen mit Vergessenen und Verschollenen und neue Charaktere gefreut (besonders Wilfred habe ich schnell ins Herz geschlossen). Auch die üblichen seifenoperartigen Verstrickungen und Wendungen waren wieder herrlich :grin

  • Ich zitiere mich mal selbst:


    Zitat

    Original von Bell
    Was mir an diesem vierten Band aber nicht so gefiel: Sex an sich und schwuler Sex im Speziellen nehmen viel mehr Raum ein, als bisher und die Sprache wird immer derber - oder kommt mir das bloß so vor?


    Jetzt lese ich Band 5 und weiß wirklich nicht, ob ich da noch lange dranbleiben werde. Es wird immer schlimmer, für meinen Geschmack. Den siebzehnjährigen, der aussieht wie sieben und dem "fetten" Model den Arm bis zum Ellenbogen in den Ausschnitt steckt, fand ich schon eklig genug, jetzt befindet sich Michael auf einer WICHSPARTY! Ich will nicht mal wissen, dass es so etwas gibt, geschweige denn darüber lesen, ob Michael nun abspritzen kann oder nicht, weil die anderen schon fertig sind und nebenan über irgendeinen Salat reden.

  • ich komme schon mit dem ersten Band nicht zurecht, mir ist die Sprache nicht ansprechend genug. Eher der Typ Roman, den ich sonst nicht lese, anderen mag er gefallen.
    Kenn das Buch eigentlich aus der Bücherei, aber nun hat es jemand gut mit mir gemeint und ihn gekauft, leider :-(
    ich hätte Band 1 ungelesen im Angebot, riecht sogar noch frisch. Vielleicht mag ihn ja jemand haben?

  • Armistead Maupin – Stadtgeschichten, Band 1
    Tales of the city
    Ins Deutsche übersetzt von Heinz Vrchota
    Taschenbuch, 339 Seiten
    Erscheinungsjahr des amerikanischen Originals: 1978 – der deutschen Übersetzung: 1995
    ISBN der deutschen Ausgabe: 3499134411 / 9783499134418


    Über den Autor:
    Link zur englisch sprachigen Wikipedia-Seite
    https://en.wikipedia.org/wiki/Armistead_Maupin


    Buchrücken:
    „Es ist merkwürdig, aber von jedem, der verschwindet heißt es, er sei hinterher in San Francisco gesehen worden.“ (Oscar Wilde)
    Jahrelang schrieb Armistead Maupin für den „San Francisco Chronicle“ seine „Tales of the city“, Geschichten aus San Francisco. Wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn jagt Maupin seinen Leser in rasantem Tempo durch die Straßen von San Francisco („everybody’s favorite place“). – All den unterschiedlichen Menschen, deren Geschichte erzählt wird, ist eines gemeinsam: Sie suchen das ganz große Glück. Einmal begonnen, lassen einen die Geschichten aus San Francisco nicht mehr los. (NDR)


    Meine Meinung:
    Was macht den Reiz dieser Reihe aus? Die Charaktere oder der Erzählstil? Ich denke, die Mischung aus beidem macht den Reiz der Stadtgeschichten aus.
    San Francisco in den späten 1970er Jahren: Hippies, Drogen, freie Liebe, Träume…ja, diese Dinge spielen in den Stadtgeschichten eine Rolle, doch wäre es unzureichend, die Handlung darauf zu reduzieren. Vielmehr versteht Herr Maupin es meisterlich, die Wege seiner Protagonisten sich kreuzen zu lassen und somit ein dichtes Netz der Erzählung zu flechten. Immer wieder begegnen sich die Personen zufällig in dem Verlauf der Geschichte und geben dieser somit den nötigen Drive. Man könnte denken, San Francisco sei ein Dorf… Dies zur Handlung.
    Nun zum Erzählstil, was ich leider schlecht in Worte fassen kann, da ich den „Fachbegriff“ für dieses dramaturgische Mittel nicht kenne. Ein Kapitel endet in einer Szene, welche sich scheinbar in dem darauffolgenden Kapitel fortsetzt. Erst in Laufe des Lesens merkt man, dass sich Personen und Ort der Handlung wohl doch geändert haben. Dieses kommt nicht oft vor – sonst würde es sich ja auch abnutzen – aber wenn es vorkommt, dann passt es. Auch ist mir aufgefallen, dass so ab und an „Beiwerk“ benutzt wird, um dem Leser zu sagen, von welchem Protagonisten er gerade liest. Diese Stilmittel verleihen der Geschichte einen ganz eigenen Reiz und haben auch dazu beigetragen, mich interessiert zu halten.
    Lediglich die Erwähnung von Menschen des öffentlichen Lebens oder Produkten, die hier bzw. mir unbekannt sind, haben mich so manchen Witz in der Geschichte leider nicht verstehen lassen. Aber das war eher selten der Fall. Vielmehr hat mich die Frage nach Anna Madrigals Geheimnis beschäftigt!