Kurt Leutgeb - Das Wetter

  • Büchergärten und Wettermanipulationen


    Man glaubt sich in einer griechischen Sage und erst mit der Zeit wird klar, dass es sich beim neuen Werk des Wiener Autors Kurt Leutgeb um etwas mehr als Modernes handelt. Da wird mit Stilmitteln und Sinnbildern gespielt, Namen werden dem Leser um die Ohren geschlagen, dass einem schier schwindelig wird. Und mit der Zeit und der Geduld öffnet sich ein umfangreiches, hochaktuelles und brisantes Werk.


    “Jaja, die guten alten Zeiten, als man die Weltkriegsopfer noch in Millionen zählte, dachte Tokohylistes, während er sich zum Gebet bereitmachte.“


    Jaja, Krieg wird geführt, Sieger gibt es keinen, das Leben geht weiter, egal, wie viele Opfer gebracht wurden, scheint eine der Aussagen zu sein. Und das Leben der Hauptprotagonisten führt durch eine skurrile, kuriose, bizarre und manchmal zum Lachen verführende Welt. Wenn nicht manches so bekannt vorkäme: Die “Besitzpartei“ und die “Auch-Besitzpartei“ teilen sich alles, die Medien manipulieren und schreiben im Sinne des Herausgebers, welcher wiederum im Sinne der jeweils gefälligen Partei schreiben lässt.
    Und… sehr wichtig … die Wetterberichterstattung … denn: Das Wetter lässt sich in Kurt Leutgebs Buch manipulieren, wird für die Kriegsführung verwendet, aber auch schon mal dazu, einen ungeliebten Skiliftbetreiber in den Ruin zu treiben.


    Und wer jetzt noch nicht verwirrt ist, der erfährt auch noch, warum es „geschützte Büchergärten“ gibt, wie sich Wettermanipulation auf Skisprungkonkurrenzen auswirken, dass “in unseren Gärten am Nachmittag die Wahrscheinlichkeit steigt, dass uns stellenweise unsere Fahrräder umfallen“, alles vielleicht auch nur, weil “auf den Dikaiischen Inseln ein Fahrrad umgefallen ist“, warum es nicht schlecht ist, “Förster“ zu sein oder in Pornoproduktionen mitzuwirken.


    Vielleicht muss man humoristisch ein wenig seltsam sein, dass einem beim Lesen eines solch im besten Sinne des Wortes “sinnVOLLEN“ Buches nicht das vielleicht erwünschte Lachen im Halse oder sonst wo stecken bleibt, einen Versuch ist es allemal wert.


    Abschließend: Kurt Leutgeb “Das Wetter“ – komplex, Themen breit gefächert, skurril, aktuell – einfach lesen…