1978 wird die Schwarze Annie Butts sterbend am Straßenrand aufgefunden; angeblich hat sie ein Lastwagen angefahren. Ihre Nachbarin, die Lehrerin Mrs. Ranelagh (zugleich Ich-Erzählerin), glaubt nicht an den Unfalltod und beschuldigt ihre Nachbarn des Mordes an Annie aus rassistischen Gründen. Daraufhin wird sie psychischem Terror ausgesetzt, ihre Ehe droht zu scheitern und schließlich verlässt sie mit ihrer Familie das Land.
20 Jahre später kehrt sie zurück und überführt die Täterin.
Minette Walters erzählt psychologisch interessiert diese Geschichte, deren Unglaubwürdigkeiten der Handlungsführung nicht zu übersehen sind. Spannend bleibt das Verhältnis zu ihrem Mann, den der Hörer immer wieder als Tatverdächtigen vermuten muss, auch wenn sein Gesicht am Anfang als sympathisch beschrieben wird. In einem großen Schlusstableau a la Agatha Christie entlarvt die Ich-Erzählerin die Mörderin - ihre eigene Freundin Libby, die kurzfristig ein Verhältnis mit dem Ehemann der Ich-Erzählerin hatte, von Annie Butts dabei beobachtet wurde und deshalb diese Augenzeugin erschlagen hatte.
Der Text hat Längen, v. a. in den Dialogen, und die ewige Diskussion um Zeitangaben ermüdet den Zuhörer. Manche Details sind absolut unglaubwürdig - z. b. dass sich die Ich-Erz. genau erinnert, dass einer ihrer Schüler im Jahre 1978 exakt 14 Jahre alt war. Und dass die alte Geschichte minutiös wieder aufgerollt werden kann, weil sich jeder genau erinnert - beneidenswert ...!
Großes Lob an die Sprecherin Monika Kroll, die tempo- und facettenreich die Geschichte vermittelt.