Hat Deutschland ein Demokratie-Problem?

  • churchill :
    Das mag sein, allerdings beruht das dann ganz sicher auf Gegenseitigkeit!


    Nur sehe ich es sehr deutlich so, dass die Verbindung zwischen Stolz auf der einen und Herabwürdigung anderer auf der anderen Seite eine künstliche, völlig unnötige und von den Nazis gelehrte ist.

  • Ich habe Vulkan in diesem konkreten Fall so verstanden, dass es problematisch ist, wenn Menschen in unserem Land glauben, einzig und allein durch eigene Leistungen den beschriebenen Lebensstandard etc. erreicht zu haben, weil dann nämlich gleichzeitig der Schluss zu ziehen sei, dass der überwiegende Teil der Menschheit weniger leiste, da ja dort "unser" Standard nicht vorhanden ist.


    Dieser Gedankengang leuchtet mir absolut ein.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich habe Vulkan in diesem konkreten Fall so verstanden, dass es problematisch ist, wenn Menschen in unserem Land glauben, einzig und allein durch eigene Leistungen den beschriebenen Lebensstandard etc. erreicht zu haben, weil dann nämlich gleichzeitig der Schluss zu ziehen sei, dass der überwiegende Teil der Menschheit weniger leiste, da ja dort "unser" Standard nicht vorhanden ist.


    Dieser Gedankengang leuchtet mir absolut ein.


    So hab ich es auch verstanden und so war es sicher auch gemeint. Allerdings bezweifle ich, dass es stimmt und dass die meisten so denken. Einige sicherlich schon, aber ich glaube, dass ein intelligenter deutscher Bürger kaum sagen würde "Denen in *setze einen beliebigen Ort ein, wo es den Menschen schlecht geht* geht es darum so dreckig, weil sie sich nicht genug anstrengen". Stolz heißt ja nicht unbedingt gleich überheblich, aber so wird das hier offensichtlich verstanden.


    Was die Verbindung Stolz-Herabwürdigung angeht, kann ich mich licht nur anschließen.

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  • Zitat

    Original von Vulkan
    Die Verbindung von Stolz und Abwertung wurde mir übrigens nicht von den Nazis eingeredet, so dass ich das heute nachplappere.
    Aber wenn man sich einige aktuelle Studien zur Elitenbildung in Deutschland anguckt, ist auffällig, dass sämtliche "Eliten" in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft ihre Position mit ihrer eigenen Leistung begründen. Wenn man sich aber die Herkunft dieser Personen anguckt, haben über 90 % bestes Startkapital gehabt - nämlich Eltern in ähnlicher Funktion, ein Umfeld, in dem von Kindheit an soziales Kapital eingeübt wurde. Umgekehrt gibt es genügend Menschen mit gleicher formaler Ausbildung, aber nicht gleichem sozialem Kapital, die eben nicht in diese Führungspositionen aufsteigen.
    Man muss nicht 70 Jahre zurückgehen, um sich angesichts dieser Missverhältnisse zu fragen, was hinter dieser merkwürdigen deutschen Leistungsbesessenheit steckt.


    Edit: Wo habe ich jedem, der stolz ist, Ausländerfeindlichkeit unterstellt?


    Das meinte ich früher, als ich dir im anderen Zusammenhang was von "Arroganz der Glücklichen" schrieb.
    Und in diesem Zusammenhang ist es eben in meinen Augen wichtig zu sehen, mit wem man sich vergleicht. Wenn ich mich mit nem Kind aus Afrika vergleiche und sage "Ich habe mehr Grund stolz zu sein, weil ich was erreicht habe", ist es arrogant. Weil das Kind niemals die Chancen hatte. Wenn ich aber sage "Ich habe Grund stolz zu sein, denn mein Nachbar hatte die gleichen Möglichkeiten, war aber zu faul und hatte keine Lust zu lernen", dann kann ich sehr wohl stolz auf meine Leistung sein.


    Und nebenbei - Stolz und Ausländerfeindlichkeit. Ich kann für mich nur behaupten, dass ich das Gefühl habe, ein Deutscher findet anderen Deutschen, der Nationalstolz zeigt, meist ausländerfeindlicher als ein Ausländer es tun würde. Alle mal zurücklehnen, so schlimm finden die Ausländer die Deutschen auch nicht, wie die Deutschen es wohl immer denken :chen

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  • Ausländerfeindlichkeit ist in Deutschland glücklicherweise anders als in anderen Ländern nicht mehrheitsfähig- in Österreich z.B. kann bei Wahlen offen mit Ausländerfeindlichkeit geworben werden.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ausländerfeindlichkeit ist in Deutschland glücklicherweise anders als in anderen Ländern nicht mehrheitsfähig- in Österreich z.B. kann bei Wahlen offen mit Ausländerfeindlichkeit geworben werden.


    Das würde ich nicht sagen: Auch ein Herr Koch hat mit einer Ausländerumfrage schon eine Landtagswahl gewonnen.
    Man muß es nur ein bißchen political correct verpacken, dann ist es leider auch bei uns sehr mehrheitsfähig.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich habe Vulkan in diesem konkreten Fall so verstanden, dass es problematisch ist, wenn Menschen in unserem Land glauben, einzig und allein durch eigene Leistungen den beschriebenen Lebensstandard etc. erreicht zu haben, weil dann nämlich gleichzeitig der Schluss zu ziehen sei, dass der überwiegende Teil der Menschheit weniger leiste, da ja dort "unser" Standard nicht vorhanden ist.


    Dieser Gedankengang leuchtet mir absolut ein.


    Nach dem, was Du schreibst, habe ich Vulkan durchaus ähnlich verstanden. Einleuchten tut mir der Gedankengang allerdings absolut nicht.


    Von "einzig und allein durch eigene Leistungen" war bei mir nie die Rede, wohl aber davon, dass es kaum in Abrede zu stellen ist, dass gerade in unseren Breiten seit 1989 aus einem völlig abgewirtschafteten Land ein Gebiet entstanden ist, in dem sich gern und gut leben und arbeiten läßt. Das dürfte nicht gelungen sein, wenn hier nicht auch Kraft, Engagement und Leistung erbracht worden wäre. Im Schlafwagen baut man kein Land auf.


    Allerdings irritiert mich immer mehr die angebliche Notwendigkeit, den Schluß ziehen zu müssen, dass andere Teile der Menschheit weniger leisten, nur wenn man sich hier über Erfolge freut. Das bedeutet doch im Bild gesprochen: Wenn einer in Mathe von 3 auf 2 steigt und sich darüber freut würdigt er damit den herab, der von 6 auf 3 geklettert ist... Die Annahme ist doch absurd und üble Unterstellung. Es leuchtet mir ganz und gar nicht ein, inwiefern die Freude an der eigenen Leistung auch nur das geringste über die Leistungen anderer aussagen soll. Der von Euch benannte überwiegende Teil der Menschheit vollbringt Tag für Tag enorme Leistungen, jeder an seiner Stelle und unter seinen Voraussetzungen.


    Und - mit Verlaub - ich halte es für brandgefährlich und für extrem unangebracht, jedem, der Stolz auf die Leistungen in unserem Land ist, zu unterstellen, er wolle damit andere herabwürdigen oder ähnliches tun...
    Diese Verbindung von Stolz und Überheblichkeit, von Stolz und Herabwürdigung haben die Nazis kultiviert und unsern Vorvätern offenbar so gründlich eingebläut, dass sie bis heute vorhält. Mag dazu noch die sehr berechtigte Scham über diese Perversion des Stolzes nach dem Krieg gekommen sein...


    Nun ist es aber - ich wiederhole mich - so, dass der Stolz vorhanden ist und nach Kanalisierung schreit. Klar, wir können das Feld den Nazis überlassen, die dieses Feld schon gründlich und erfolgreich beackern. Ich halte das für die schlimmste aller denkbaren Möglichkeiten und plädiere statt dessen dafür, eine gesunde Portion Stolz zuzulassen und als ganz normale Lebensäußerung auszuleben. Gründe, stolz zu sein, gibt es zuhauf. s.o.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ausländerfeindlichkeit ist in Deutschland glücklicherweise anders als in anderen Ländern nicht mehrheitsfähig- in Österreich z.B. kann bei Wahlen offen mit Ausländerfeindlichkeit geworben werden.


    Ich fürchte, da sprechen die Zahlen der jüngsten Landtagswahlen leider eine andere Sprache. In unserer Gegend gibt es leider Orte mit bis zu 20 % Stimmen für die NPD; in der sächsischen Schweiz dürfte es ähnlich aussehen... Und der Wahlkampf war nichts anderes als ausländerfeindliche Polemik, gepaart mit Apellen an den Stolz auf die Heimat...

  • Zitat

    Original von janda


    Das würde ich nicht sagen: Auch ein Herr Koch hat mit einer Ausländerumfrage schon eine Landtagswahl gewonnen.
    Man muß es nur ein bißchen political correct verpacken, dann ist es leider auch bei uns sehr mehrheitsfähig.


    Wo war diese Umfrage denn ausländerfeindlich? Jede noch so kleine ausländerkritische Bemerkung sofort mit dem Prädikat "feindlich" zu versehen ist einfach nur billig populistisch. Die Neonazis sind ausländerfeindlich und sie quasi mit Roland Koch in einen Topf zu werfen ist schon etwas dreist. Roland Koch und der hessischen CDU ging es um eine vernünftige Integration von Menschen mit Migrationshintergrund - um nicht mehr und nicht weniger.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vielleicht ein kleines Beispiel für perfide und versteckte Ausländerfeindlichkeit:


    Vor einigen Jahren wurde in Hamburg ein weiterer Standort für ein Ausländer- und Asylanten-Containerdorf gesucht. Die Grünen waren sehr für den Bau eines weiteren Dorfes. Vorgeschlagen (nicht von von den Grünen) wurde dann der Standort Wellingsbüttel (einer der reichsten Stadtteile von Hamburg); dort wohnen übrigens auch einige Damen und Herren der Grünen Partei. Etwas fordern, es dann aber auch vor der eigenen Haustür bauen zu lassen, sind natürlich zwei völlig verschiedenen Paar Schuhe. Da mache ich mich gemein mit den Unterdrückten und Verfolgten dieser Welt - aber bitte nicht vor meiner Haustür.


    Die Grünen kamen dann auf die glorreiche Idee das Containerdorf in Billstedt zu bauen (der Stadtteil in Hamburg mit den grössten sozialen Problemen, ein Stadtteil mit riesigem sozialen Sprengstoff). Zusammen mit der "ausländerfreundlichen" SPD baute man das Dorf dann eben in Billstedt. Das war noch zu Zeiten einer rot-grünen Koalition Hamburg (aber diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei).


    Das ist für mich wirkliche Ausländerfeindlichkeit - feige versteckt hinter irgendwelchen fadenscheinigen, egoistischen Interessen.

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  • @licht: Bin sicher, Vulkan meldet sich noch zur Wort, aber ich habe es so verstanden: Vulkan stinkt es einfach, dass viele, die "hochgekommen" sind, so tun, als wäre das alles ihr Verdienst, ohne zu sehen, dass sie ja dafür gute Ausgangsbasis hatten [dieser Aussage schließe ich mich nicht an, weil ich der Meinung bin, dass viele Menschen sehr wohl wissen, dass es nicht nur an ihnen lag - aber eben auch]. Sie sagt, dass es im Umkehrschluss ja bedeuten würde, dass Menschen, die nicht "oben" sind, selbst schuld wären an ihren miseren Lage. Das find ich durchaus logisch. Wenn ich genau die gleichen Voraussetzungen habe wie eine andere Person (was natürlich niemals der Fall sein wird, denn identische Voraussetzungen gibt es nicht mal bei eineigigen Zwillingen) und mehr daraus mache, war ich einfach besser.
    Den Gedankengang kann ich nachvollziehen. Ich finde ihn aber insgesamt falsch, weil in meinen Augen der erste Teil der Aussage nicht stimmt.


    Was den Rest mit Herabwürdigung usw. angeht, seh ich das genauso wie du.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    ...was natürlich niemals der Fall sein wird, denn identische Voraussetzungen gibt es nicht mal bei eineigigen Zwillingen ...


    genau, deshalb erschließt sich mir der gesamte Gedanke nicht. Und genau darum empfinde ich es als ganz schon arge und dumme Unterstellung, jedem, der Erfolg hat, zu unterstellen, er wolle damit auch sagen, dass alle anderen dumm oder faul oder ähnliches wären.


    Ich halte den Umkehrschluß genau deswegen für ein fatales Kontrukt, weil er die unterschiedlichen Voraussetzungen negiert. Wer behauptet, dass "Menschen, die nicht "oben" sind, selbst schuld wären an ihren miseren Lage" ist nicht stolz, sondern ignorant. Und ich finde es nach wie vor eine üble Art, eine solche Haltung jedem zu unterstellen, der auf das stolz ist, was er (oder seine Mannschaft oder oder oder) geleistet hat. Wie gesagt: die Verbindung von Stolz mit Abgrenzung und Herabwürdigung stammt von den Nazis, das heute noch so zu unterstützen heißt, den Nazis heute noch Recht geben.

  • Zitat

    Original von licht


    genau, deshalb erschließt sich mir der gesamte Gedanke nicht. Und genau darum empfinde ich es als ganz schon arge und dumme Unterstellung, jedem, der Erfolg hat, zu unterstellen, er wolle damit auch sagen, dass alle anderen dumm oder faul oder ähnliches wären.


    Sie unterstellt es ja nicht jedem, der Erfolg hat. Nur eben solchen Menschen, die ihr Erfolg NUR auf ihre Leistung zurückführen und gute Ausgangsbasis vergessen. (Gut, laut Vulkan sind es 90%, was ich wiederum anders sehe).
    Ich persönlich finde es einfach etwas kompliziert und umständlich, ständig die gute Ausgangsbedingungen zu erwähnen, weil es für mich logisch ist, dass ich meine Leistungen mit den Menschen vergleiche, die die gleichen (oder sogar besseren) Ausgangsbedingungen als ich hatten. Das halte ich für selbstverständlich, weil ich nicht von einem Kind in Afrika erwarte, dass es meinen "Erfolg" erzielt.


    Zitat

    Wer behauptet, dass "Menschen, die nicht "oben" sind, selbst schuld wären an ihren miseren Lage" ist nicht stolz, sondern ignorant.


    Das seh ich genauso. Für mich ist es ignorant und arrogant. Und deswegen hab ich ja das Gefühl, dass gleich jedem, der stolz ist, Arroganz (und Ignoranz) unterstellt wird.


    Zitat

    Wie gesagt: die Verbindung von Stolz mit Abgrenzung und Herabwürdigung stammt von den Nazis, das heute noch so zu unterstützen heißt, den Nazis heute noch Recht geben.


    Ich finde diese Aussage etwas hart. Du unterstellst ja Vulkan damit, sie würde den Nazis Recht geben. :gruebel
    Ich würde eher sagen, dass das Ganze etwas ist, womit man sehr oft als Deutscher aufwächst (kommt mir so vor) und was man nur schwer los wird. Mich persönlich nervt das bei den Deutschen gewaltig :grin

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Du unterstellst ja Vulkan damit, sie würde den Nazis Recht geben. :gruebel
    Ich würde eher sagen, dass das Ganze etwas ist, womit man sehr oft als Deutscher aufwächst (kommt mir so vor) und was man nur schwer los wird. Mich persönlich nervt das bei den Deutschen gewaltig :grin


    Es stimmt beides. Wir plappern manches den Nazis nach, oft ohne es zu wissen und zu wollen und vielleicht sogar in bester Absicht (die ich Vulkan in jedem Falle zubilligen möchte!!). Und das, weil wir damit aufwachsen und wir das nur sau schwer loswerden. Es ging mir selbst neulich auch so: Ich verwendete oft das Wort Gutmensch bzw. Gutmenschentum - bis ich erfuhr, dass ich damit die Nazis nachplappere...

  • Um mal wieder die Kurve zu kriegen: Stolz ist eine Emotion, und zwar eine angeborene, keine anerzogene. Diese Emotion steht immer in Verbindung mit Anerkennung, und die geht zumeist mit Leistungen einher - großartigen Leistungen für sich selbst oder eine Gemeinschaft. Selbst Menschen, die das öffentlich verneinen, können kaum verhindern, auch mal stolz zu sein. Daneben gibt es etwas wie "ungesunden" Stolz, der mit negativen Leistungen verbunden ist. Der kranke Stolz des "Berufsverbrechers", der Stolz auf ein eigenes Volk, das andere unterjocht hat. Der Stolz der Clique, die gerade wieder den Schwächsten der Schule auf dem Hof verdroschen hat. Dieser Stolz nährt sich aus dem Leid anderer. Er hat etwas mit der Verbundenheit zu einer vermeintlich starken Gruppe zu tun, mit der gemeinsam man sich anderen überlegen fühlt. Und es ist leider so, dass sich Nationalstolz (auch) aus dieser Quelle speist.


    Mit Verlaub, hier ist jüngst ziemlich viel Unsinn erzählt worden. Etwa das hier:


    Zitat

    Wie gesagt: die Verbindung von Stolz mit Abgrenzung und Herabwürdigung stammt von den Nazis


    Das ist wirklich Quatsch. Tatsächlich hat das sogar (u.a.) religiöse Ursachen, und das sage ich jetzt nicht, um die x-te Religionsdiskussion anzuzetteln. Gelobte Länder und auserwählte Völker waren es, die solches Denken verursacht haben.


    Mein Volk, das sind meine Nachbarn. Mein Land, das ist da, wo ich wohne.
    Gerne und so oft es geht wiederholt. Es bleibt der einzig sinnvolle Ansatz.

  • Tom dazu schreibe ich nur ein einziges Zitat: "Wer sich rühmen will, rühme sich des Herren." -- Soviel zu Stolz in den Religionen ... :lache
    Wir könnten jede, aber wirklich jede Religion hernehmen und werden darin Unterordnung unter ein göttliches Wesen oder oberstes Prinzip als Ausgungspunkt finden - da hat Stolz nun wahrlich keinen Platz ...


    Vielmehr rührt der falsch verstandene Nationalstolz mit dem Ausdruck der Überlegenheit aus der Rede von Herrenmenschen aus der Rede der Clique, die gerade wieder auf dem Schulhof einen kleineren verdroschen hat ... Aber was ist mit dem Stolz des kleineren, der der Clique 10 Minuten lang alleine paroli geboten hat??


    Ja, ich gebs zu: Stolz ist uns ungewohnt und unbequem - und das hat gute Gründe, die Nazis haben die Rede vom Stolz pervertiert... (der Rest siehe oben ...)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wo war diese Umfrage denn ausländerfeindlich? Jede noch so kleine ausländerkritische Bemerkung sofort mit dem Prädikat "feindlich" zu versehen ist einfach nur billig populistisch. Die Neonazis sind ausländerfeindlich und sie quasi mit Roland Koch in einen Topf zu werfen ist schon etwas dreist. Roland Koch und der hessischen CDU ging es um eine vernünftige Integration von Menschen mit Migrationshintergrund - um nicht mehr und nicht weniger.


    Die Fragen der Umfrage vielleicht nicht.


    Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, wie Mitglieder der CDU damals persönlich und unangemeldet in Firmen auftauchten und mit den Geschäftsführern/Niederlassungsleitern sprechen wollten, unter anderem über das Thema "keine doppelte Staatsbürgerschaft". Gab einige Firmen, in denen sie rausgeflogen sind, weil sie dem Gesprächspartner bzw. deren Familien auf die Füße getreten sind. Da ging es ganz und gar nicht um Integration.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Original von Tom
    Die Nazis haben nur Ideen benutzt, die andere schon hatten. Und die Idee vom Volk, das über allen anderen steht, stammt nun einmal aus der religiösen Mythologie.


    ah verstehe, die armen Nazis sind den bösen religiösen Mythologieen auf den Leim gegangen und damit völlig unschuldig... :gruebel :lache

  • Zitat

    ah verstehe, die armen Nazis sind den bösen religiösen Mythologieen auf den Leim gegangen und damit völlig unschuldig...


    :bonk


    Hier liegt ein Zettel, auf dem genau diese Antwort steht. Ich habe ihn vor fünfzehn Minuten geschrieben.