Hat Deutschland ein Demokratie-Problem?

  • Also, momentan pulsiert die Demokratie ja geradezu in den USA. Das ist großartig.


    Ich wünschte, wir bekämen dies in Deutschland auch.
    Wo bleibt der deutsche Barack Obama?


    Merkel und Steinmeier... Was für ein spannender Wahlkampf... :-8

  • Das die Leute hier glücklich sind, wenn sie alle paar Jahre ein Kreuz auf ein Blatt Papier pinseln dürfen und ansonsten eingelullt zu werden, dürfte hinreichend geklärt sein.
    Ich habe den Anspruch auf Informationsfreiheit, Meinungsfreiheit (wobei der Test für mich ist, ob ich die Meinung der Leute zulassen kann, deren Meinung ich nicht teile) und Bürgerbegehren/abstimmungen wie in der Schweiz.
    Womit ich stärkere Anforderungen an einen angeblich demokratischen Staat stelle, als die anderen hier - so Leute haben es halt immer schwer :P .

  • Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Das die Leute hier glücklich sind, wenn sie alle paar Jahre ein Kreuz auf ein Blatt Papier pinseln dürfen und ansonsten eingelullt zu werden, dürfte hinreichend geklärt sein.
    Ich habe den Anspruch auf Informationsfreiheit, Meinungsfreiheit (wobei der Test für mich ist, ob ich die Meinung der Leute zulassen kann, deren Meinung ich nicht teile) und Bürgerbegehren/abstimmungen wie in der Schweiz.
    Womit ich stärkere Anforderungen an einen angeblich demokratischen Staat stelle, als die anderen hier - so Leute haben es halt immer schwer :P .



    Nur das dir mit Informationsfreiheit und Meinungsfreiheit nicht geholfen ist- das ist Handwerkszeug, dringend notwendig und wichtig, aber ein Schreiner der eine Säge und einen Hammer vor sich liegen hat, hat nichts geschafft. Das Handwerkszeug muß, damit etwas geschaffen wird auch in die Hände genommen werden, also ist mit alle paar Jahre ein Kreuz auf ein Blatt Papier pinseln wirklich nicht genug. Aber ein Staat der seinem Bürger das Handwerkszeug zur Verfügung stellt und der nutzt es nicht ist nicht undemokratisch, sondern (um im Bild zu bleiben) der Bürger/ die Bürgerin ist zu faul zum hämmern und sägen und an ihrem Staat zu zimmern und etwas zu verbessern.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ja, zu Literatur kann ich mich nicht zurückhalten und häufiger was sagen; zu Politik schon. Nicht, weil ich das eine wichtiger finde als das andere, sondern weil ich den Eindruck habe, dass es nichts Besseres gibt um jemandem unsympathsich zu werden, als sich über Politik zu unterhalten - einfach aus Prinzip, "weil man ja so eine komische Meinung hat". Bei Literaturthemen nehmen es die Leute häufig hin, dass ich da andere Ansichten habe, dass der Autor tot ist usw. Klar, auch da wird es mal hitzig, aber bei Politik wird es eben nicht nur hitzig, sondern auch eisig irgendwann. Und das muss nicht sein.


    Entnommen aus: http://jamapi.supersized.org/a…zens-who-do-not-vote.html


    Mehr gibt es zu dem Thema nicht zu sagen.

  • @ nomadenseelchen: gehört es nicht auch zu der von Dir so vehement geforderten Freiheit, andere Meinungen abzulehnen? Auch das muß man wohl oder übel aushalten, auch (und vielleicht gerade) wenn man in einer Minderheit ist.

  • Zitat

    Original von licht
    @ nomadenseelchen: gehört es nicht auch zu der von Dir so vehement geforderten Freiheit, andere Meinungen abzulehnen? Auch das muß man wohl oder übel aushalten, auch (und vielleicht gerade) wenn man in einer Minderheit ist.


    Ablehnen selbstverständlich, aufklären ja, unterdrücken nein.


    Kreationismus z.B ist für viele Menschen eine Art ihren Glauben zu leben. So seltsam ich das für mich persönlich finde, hätte ich kein Problem damit, in eine entsprechendes Museum zu gehen. Und ich würde es aus Respekt von diesen Leuten auch nicht als Sch*** bezeichnen, wie einige es hier geschafft haben.

  • @ nomadenseelchen:
    Du behauptest Unterdrückung von Meinungen, Du bleibst dafür die gesamte Debatte über den Beweis schuldig.
    Und mir scheint: Du verwechselst Ablehung mit Unterdrückung.

  • Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Kreationismus z.B ist für viele Menschen eine Art ihren Glauben zu leben. So seltsam ich das für mich persönlich finde, hätte ich kein Problem damit, in eine entsprechendes Museum zu gehen. Und ich würde es aus Respekt von diesen Leuten auch nicht als Sch*** bezeichnen, wie einige es hier geschafft haben.


    Du sagst einerseits hier im Forum (eine Seite voher):

    Zitat

    Orginal von Nomadenseelchen
    Für mich ist es lächerlich, dass Gott im wahrsten Sinne des Wortes in 7 Tagen erschaffen haben soll. Aber es gibt viele Leute, die wirklich daran glauben und forschen. Ich habe nicht das Recht, deren Meinung in Abrede zu stellen und zu diskriminieren.


    und "seltsam" findest Du es auch. Wie zeigt sich jetzt Dein Respekt? Indem Du "lächerlich" und "seltsam" denkst, aber das der anderen Person gegenüber für Dich behälst?

  • Eine Kollegin sagte einmal mir gegenüber, dass sie an einen *Quatsch* wie Gott nicht glaube. Das hat mich damals schon getroffen, und deswegen werde ich ähnliches niemanden ins Gesicht sagen. Das ich selber lieber der Wissenschaft folge und die Genesis als Gleichung betrachte, darüber muß ich mich Kreationisten nicht diskutieren, weil es nichts bringt. Aber ich habe kein Problem damit, in ein entsprechendes Museum, wie es sie in den USA gibt, zu gehen oder mich mit entsprechenden Texten auseinanderzusetzen - und zwar ohne mich darüber lächerlich zu machen. Ich bin bereit mir eine ganze Menge durchzulesen und anzuhören, das bedeutet nicht, dass ich automatisch zustimme.


    Oder wie im aktuelle Fall mit den historischen Zeitungen, wo mir mit der Urheberrechtskaule der Zugang und jeder weiß, dass es um Urheberrechte gar nicht geht. Das einzige, was ich darin bis jetzt gelesen habe, waren die Kleinanzeigen und die Lokalteile (bei letzterem ist es wirklich interessant, dass sich die Katasthrophenmeldung wie *Mann überfahren* nicht von den heutigen unterscheiden). Ich habe mir auch auf einem Flohmarkt alte Spiegel aus den 70er Jahren geholt und trotzdem nicht den Wunsch verspürt, mich dem bewaffneten Widerstand anzuschließen - auch wenn der Vergleich hinkt.

  • Ich finde es überheblich, anzunehmen, dass es sich nichts bringt mit Kreationisten zu diskutieren. Steckt da nicht schon drin, dass sie die Mühe nicht wert sind? Menschen unwissend, schlecht oder falsch informiert sterben zu lassen, ist für mich wesentlich respektloser ihnen gegenüber, als ihnen zu sagen, dass ich finde, dass das, was sie glauben, Quatsch ist.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich finde es überheblich, anzunehmen, dass es sich nichts bringt mit Kreationisten zu diskutieren. Steckt da nicht schon drin, dass sie die Mühe nicht wert sind? Menschen unwissend, schlecht oder falsch informiert sterben zu lassen, ist für mich wesentlich respektloser ihnen gegenüber, als ihnen zu sagen, dass ich finde, dass das, was sie glauben, Quatsch ist.


    Nun, das setzt aber voraus, dass diese Menschen Information wollen. Vielleicht auch Information, die ihren bisherigen Glauben als falsch herausstellt. Und du wirst wohl wenige finden, die sich freudig eines Besseren belehren lassen, auch, wenn du grundsätzlich natürlich Recht hast. Aber zur Vermittlung einer neuen Ansicht gehört auch stets jemand, der sie auch hören will, sonst bleibt die Botschaft schlicht nutzlos.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    @ Nomadenseelchen:
    Als ich gestern Abend Deinen Beitrag las - zu diesem Zeitpunkt hatte übrigens noch keine Eule geantwortet - kam mir ein Gedanke in den Sinn: es funktioniert zurzeit vieles nicht gut in Deutschland, aber wir sollten endlich das Gestöhne auf gehobenem Niveau lassen. In Deutschland hat die Mehrheit ein Dach über dem Kopf, kann sich Lebensmittel kaufen und ist sozialversichert. Diese drei Faktoren sind in den von Dir erwähnten United States schon nicht gewährleistet.
    (...)
    Deinem Ausgangsbeitrag war eine deutliche Unzufriedenheit mit den hiesigen politischen Verhältnissen zu entnehmen, nichtsdestotrotz solltest Du bei all Deiner berechtigten Kritik das Augenmaß walten lassen und zur Kenntnis nehmen, dass es der Mehrheit der Deutschen gut geht, sie ihre Meinung äußern können und der Obdachlose in den Staaten von seiner Meinung nicht existieren kann.



    Hallo ihr Lieben,


    ich bin gerade ueber diesen Thread gestolpert und wollte mich auch kurz dazu aeussern, da ich das Vergnuegen habe, seit ein paar Monaten in den Vereinigten Staaten zu leben, genauer in LA.
    Deutschland und die USA miteinander zu vergleichen, insbesondere aber nicht nur in punkto Meinungsfreiheit und Demokratie, ist gar nicht so einfach.
    Es ist nicht alles Gold was glaenzt, aber das gilt fuer beide Seiten. Vielleicht sollte die Frage nicht lauten "Wieviel Demokratie / Meinungsfreiheit haben wir in Deutschland", sondern "Gefaellt dem Einzelnen, was die Masse will"?
    Bevor ich mich hier mehr ins Detail hineinsteigere, aber kurz ein Wort zu den Lebensumstaenden in den USA vs. Deutschland:
    Der gravierenste Unterschied ist der, dass in den USA jeder, und damit meine ich jeder, seines eigenen Glueckes Schmied ist. Das bedeutet, dass ein ehrgeiziger und talentierter Mensch hier grundsaetzlich alles erreichen kann und mit etwas Glueck und Risikobewusstsein sogar noch ein bisschen mehr. Dir wird leichter eine Chance gegeben, Dich zu beweisen - es ist ja alles unverbindlich. Dafuer musst Du aber auch haerter arbeiten.
    Und das ist die Schattenseite des Landes der unbegrenzten Moeglichkeiten. Seines eigenen Glueckes Schmied sein heisst, dass da kein anderer ist, der fuer Dich schmiedet, kein Staat, keine hoehere Instanz. Soziale Absicherung ist in den USA Privatsache. Und wer es - aus welchen Gruenden auch immer - nicht schafft, sich im Markt zu beweisen, kann tief stuerzen. Man findet praktisch immer einen Job, und wenn es der ist, im Supermarkt Tueten einzupacken. Aber wenn man partout nicht in der Lage ist zu arbeiten (z.B. aus gesundheitlichen Gruenden), landet man unter Umstaenden in der Obdachlosigkeit und dann gehts meistens nur noch bergab. Denn Krankheit kostet Geld, und hier hat schon so mancher Haus, Hof und Familie verkaufen muessen, weil er sich vorher das Geld fuer die Krankenversicherung sparen wollte. Oder es nicht aufbringen konnte.


    Ich will damit sagen, die Vereinigten Staaten sind ein freiheitlicher Staat, der seinen Buergern absolute Muendigkeit unterstellt und es ihnen also auch freistellt, ihre Zukunft zu planen, sich um ihre soziale Absicherung zu kuemmern oder Waffen zu tragen.
    Das kann man lieben oder hassen. Die unmittelbare Auswirkung davon ist die, dass alles ein bisschen extremer ist. Die Erfolgreichen sind erfolgreicher, die Armen aermer als in Deutschland. Und weil es sonst keinen Ausweg gibt und sie nichts zu verlieren haben, sind sie auch ein bisschen gewaltbereiter. Zumal eine Pistole fuer ca. 200$ zu haben ist - fuer manchen vielleicht eine etwas andere Investition in die Zukunft (ok, das war zynisch, ich bitte um Verzeihung).


    Wie ist das nun hier mit Meinungsfreiheit und Demokratie?
    Also, die Amerikaner nehmen ihre Freiheit sehr ernst, vor allem die, ihre Meinung zu sagen. Auf der anderen Seite sind sie aber auch ein sehr hoefliches Volk, es gilt als groesster Fauxpas, jemandem versehentlich zu nahe zu treten, weil man eine Bemerkung ueber zu einem potentiell problematischen Thema gemacht hat. Problematisch sind in den USA Politik, Religion, Sex und Rassenzugehoerigkeit. Deshalb wird die Meinungsfreiheit im taeglichen Umgang miteinander eher so interpretiert, dass sie Privatsache ist. Das heisst, man redet einfach nicht drueber - ausser, man kennt sich sehr sehr gut.
    Was anderes ist natuerlich wieder, wenn man ein leidenschaftlicher Kaempfer fuer eine bestimmte Denkrichtung ist. Dann stellt man sich auf ein Podest und verkuendet laut, was man denkt - aber das ist dann wieder ok, weil man ja zu einer anonymen Masse spricht und somit die Gefahr, einem Individuum zu nahe zu treten, gebannt ist. Wem's nicht passt, der muss ja nicht zuhoeren.
    Nun haben auch die Amerikaner ihre Tabu-Themen, wie eigentlich jede Nation. Die definieren sich ueber die Hoehe des Konfliktpotentials. Die schrecklichsten Fettnaepfchen finden sich im Umkreis der Diskriminierung. Es gibt alle Arten von Gesetzen gegen Diskriminierung. Deshalb ist auch jeder enorm vorsichtig in seiner Wortwahl, um ja nicht der Diskriminierung verdaechtigt zu werden. So nennt man Weisse hier "Kaukasian" und Schwarze "Afro-american people", Behinderte waren zeitweise mal "disabled people", was jetzt auch als unfein gilt und durch "people with special requirements" (Menschen mit speziellen Beduerfnissen) ersetzt wurde.
    Auch alles, was mit Sex oder Nacktheit zu tun hat, ist extrem kritisch und nur sehr vorsichtig zu behandeln.
    In gewisser Weise ist das aber doch sogar ein Ausdruck der Demokratie, wenn man sie als "Mehrheitswille" interpretiert. Die Mehrheit des Volks fuehlt sich durch nackte Brueste im Fernsehen belaestigt, also werden sie wegretuschiert. Die Mehrheit will auch zerfetzte Leichen in Nahaufnahme, also gibts das im Nachmittagsfernsehen. So funktioniert die pure Demokratie.
    Und wenn die Mehrheit des Volkes fuer die Wiedereinfuehrung der Todesstrafe durch Steinigen als Volksvergnuegen ist, dann waere es nur konsequente Demokratie, dem Willen stattzugeben. An dieser Stelle kommt dann aber die Frage auf, ob das Volk nicht manchmal vor sich selbst beschuetzt werden soll. Oder ob man es nicht zuerst belehren muesste ueber die Grundlagen des Humanismus und es dann noch mal fragen, ob es sicher ist, dass es jedes Wochenende sehen will, wie Delinquenten den Tigern zum Frass vorgeworfen werden.
    Rom war auch zeitweise eine Demokratie...
    In Deutschland ist es eben das Abweichen von politischer Mitte ein Konfliktthema, oder auch der Holocaust und alles, was damit zusammenhaengt. Deshalb tut sich Deutschland ja auch so schwer im Umgang mit Israel und bleibt vornehm zurueckhaltend in seinen Aussagen, wenn mal wieder die Frage nach der Verhaeltnismaessigkeit im Krieg mit Palaestina gestellt wird.
    So hat jedes Ding zwei Seiten.


    Beste Gruesse aus Kalifornien -
    Andrea


  • Erst einmal gratuliere, dass du hier weg bist und dann gleich auch noch in die USA.


    Über die Mündigkeit der Bürger muß man in Deutschland wohl kaum diskutieren, siehe Rentenversicherungspflicht ect.. In Deutschland gilt man noch als Erwachsener immer als großes Kind, dessen Zukunft von Vater Staat geplant werden muß (Rente) und von dem man natürlich auch wissen muß, wo es wohnt (Einwohnermeldeamt) - was es den Staat angeht, wo ich lebe, erschließt sich mir nicht. Volksabstimmungen wie in der Schweiz oder einigen Staaten der USA werden wir wohl in 100 Jahren noch nicht haben.


    In Deutschland ist es eben das Abweichen von politischer Mitte ein Konfliktthema, oder auch der Holocaust und alles, was damit zusammenhaengt. Deshalb tut sich Deutschland ja auch so schwer im Umgang mit Israel und bleibt vornehm zurueckhaltend in seinen Aussagen, wenn mal wieder die Frage nach der Verhaeltnismaessigkeit im Krieg mit Palaestina gestellt wird. So hat jedes Ding zwei Seiten.


    Womit sich für mich die Frage stellt, was für eine *Demokratie* es ist, in der man sich weder eine eigene Meinung bilden sollte, noch gar sie äußern. Auch wenn ich Israels Krieg gegen Gaza durchaus verstehen kann (ich würde auch von meiner Regierung erwarten, dass sie solchen Beschüßen ein Ende machen würde), bin ich von Grundsatz her eigentlich nicht Israelfreundlich - was mich in Augen vieler hier wieder zu latenten Nazi macht. Wenn ich nicht jenseits der Parteilinie (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein) äußern darf, dass ich mit einer bestimmten Politik nicht einverstanden bin, ist das dann eine Demokratie? Ich denke nein, in einer Demokratie sollte es möglich sein, auch leicht außerhalb des offiziellen Denkens zu stehen, ohne gleich einen Stempel aufgedrückt zu werden.


    Wenn jeder Politiker aufpassen muß was er sagt, ohne einen Riesenskandal zu entfachen (Stichwort: Leitkultur) und die Bevölkerungsmehrheit über bestimmte Themen nur tuscheln kann, weil man abgestempelt würde, wenn man offen sprechen würde, dann verdient dieses Land den Begriff *Demokratie* nicht. Einigen mag es reichen, alle paar Jahre ein Kreuz auf einen Zettel zu schmieren, wohl wissend, wenn sie ehrlich zu sich selbst wären, dass es egal ist, wer an de rMacht ist, da alle Partein letztendlich nur der Wirtschaft dienen und die gleiche Gehirnwäsche genossen haben.

  • Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Wenn ich nicht jenseits der Parteilinie (ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein) äußern darf, dass ich mit einer bestimmten Politik nicht einverstanden bin, ist das dann eine Demokratie? Ich denke nein, in einer Demokratie sollte es möglich sein, auch leicht außerhalb des offiziellen Denkens zu stehen, ohne gleich einen Stempel aufgedrückt zu werden.


    Du darfst dich doch äußern. Du wirst nicht einmal für deine Meinung ins Gefängnis geworfen. Nur was andere über diese Äußerung denken, fällt unter deren Meinungsfreiheit.


    Wenn du zum Beispiel alle Ausländer ausweisen wolltest, lägest du im Moment halt nicht im politischen Trend. Das ist der Grund, warum du mit negativen Reaktionen der meisten anderen Leute rechnen müsstest. Das hat nichts mit einer Einschränkung deiner Meinungsfreiheit zu tun.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • nomadenseelschen:


    Ich frag mich schon die ganze Zeit , die ich hie rdeine Threads verfolge, ob es hier eigentlich "nur" um ein Definitionsproblem geht.


    Z.B. die Definition vn Demokratie:


    -quote-
    Zunächst bezeichnete Demokratie (gr. ”·¼¿ºÁ±Ä¯±, von ´®¼¿Â [démos], „Volk“, und ºÁ±Ä¯± [kratía], „Herrschaft“, vgl. -kratie) im antiken Griechenland die direkte Volksherrschaft. Unter Volk verstand man unter damaliger Auffassung einen sehr eng gefassten Begriff, der nur einer bestimmten Gruppe von Bürgern politische Partizipationsrechte einräumte. So konnten in einer griechischen Polis nur Männer an Volksversammlungen teilnehmen. Heute wird Demokratie zumeist als allgemeiner Sammelbegriff für Herrschaftsformen gebraucht, deren Herrschaftsgrundlage aus einem weitgefassten und pluralistischen Volksbegriff abgeleitet wird, mit umfassenden Partizipationsrechten für alle Bürger ab Vollendung des 18. (oder etwa schon des 16.) Lebensjahres: diese betreffen z. B. die direkte Demokratie, repräsentative Demokratie, Radikaldemokratie, Basisdemokratie.
    -unquote-


    In diesem Sinn haben wir in Deutschland - und in den allermeisten Ländern der Welt - sicherlich keine Basisdemokratie.
    Also - was IST bzw. HEISST Demokratie eigentlich für dich?


    Was mich betrifft - ich neige zu diesem - aber bitte erst in ungefähr 200 bis 300 Jahren, noch ist die Menschheit nicht reif dafür:
    -quote-
    Allen obigen Anarchien gemeinsam ist per Definition die Abwesenheit von Herrschaft, die als repressiver Modus von Macht verstanden werden kann.[1] Demnach sind bestimmte Machtverhältnisse wie die Beeinflussung durch freiwillig angenommene Autoritäten (Mentoren, Trainer, Berater, etc.) mit Anarchie vereinbar, werden aber nicht durch Repression erzwungen. Insbesondere existiert in Anarchien keine lenkende Zentralgewalt, also kein Staat. Bekannte Anarchien sind dennoch von sozialen Normen und Regeln geprägt, unter anderem zur institutionalisierten Abwehr der Entstehung von Herrschaft.
    -unquote-


    Liebe Grüße
    Alraune

  • Zitat

    Alraune : ...In diesem Sinn haben wir in Deutschland - und in den allermeisten Ländern der Welt - sicherlich keine Basisdemokratie. ....Anarchie ...


    Das Grundgesetz sieht -aus guten Gründen- etwas ganz anderes vor, als "Anarchisten", "Basisdemokraten" oder Linkspartei/Kommunistische Plattformen fordern:
    Außerparlamentarische Beteiligungsformen lassen sich einfacher steuern und manipulieren als parlamentarische Formen der Demokratie.


    Wer mal an einer größeren Universität studiert hat, weiß wie das funktioniert:
    Bei "basisoffenen" Versammlungen tauchten immer die gleichen kommunistischen Splittergruppen als Rollkommandos auf und drückten ihre stramm geschulten Kader per Akklamation in die Sprecherpositionen. Kontrolle, Aufsicht: Fehlanzeige.

  • Eine Demokratie setzt für mich Sachen vorraus, die in Deutschland nicht gegeben sind:


    1.)
    Unterscheidbare Parteien.
    Wenn man nicht gerade ganz rechts oder links außen wählt, sind die Parteien Mainstream bis zu Unkenntlichkeit. Was ist an der SPD noch sozial oder an der CDU christlich? - Absolut gar nichts.


    2.)
    Keine Bevormundung.
    Das ist zugegebenermaßen ein europäisches Problem, dass der Staat wissen will, wo ich wohne und mir sagt, wie ich fürs Alter vorzusorgen habe.


    3.)
    Keine Zensur.
    Damit meine auch keine fadenscheiniges Wedel mit Urheberrechten. Wären in den besagten Zeitungen ausschließlich Kochrezepte abgedruckt, würde sich niemand darum kümmern. Aber die Vergangenheit aus Primärquellen sich zu erschließem - das muß verhindert werden :P .


    4.)
    Direktabstimmungen.
    Nicht nur die Schweiz auch viele andere euopäische Staaten kennen das, wie gerade in Europafragen öfters deutlich wird. In Deutschland wird über den Kopf der Bürger hinweg entschieden, die haben dann damit glücklich zu sein. Und man unterschätzt die Menschen gewaltig, wenn man ihnen vorwirft, keine eignen Entscheidungen treffen zu können; der Schweiz geht es wohl deutlcih besser als Deutschland - zumindest die letzten Jahre, die Bankenkrise haben wohl die wenigsten vorhergesehen.


    5.)
    Freie Medien.
    Die Medien sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern faktisch gleichgeschaltet. Gute, alte deutsche Tradition, wer mal die NZZ ect. liest, weiß, was ich meine.

  • Ich schließe mich Charles Dickens an:
    „It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness...“
    und füge hinzu:
    It's up to you to make it a better one!




    Liebe Grüße
    Alraune

  • -- Du führst dein Demokratie-Verständnis ad absurdum und schiebst Verantwortlichkeit von dir weg. Was hindert dich daran, in eine Partei einzutreten und die Situation zu verbessern? Oder eine eigene Partei zu gründen und den deiner Meinung nach vorhandenen Mißständen Abhilfe zu verschaffen? --Ausserdem: mainstream bedeutet genau das, was es ist. Nämlich die Meinung der Massen. Ein Grundprinzip der Demokratie ist es, dass die Mehrheit bestimmt. Dass diese Meinung der Mehrheit nicht DEINE Meinung ist, ist nicht per se als ein Scheitern der Demokratie zu verstehen smile


    Wenn es zwischen SPD und CDU keinen Unterschied mehr gibt, brauche ich nicht mehr wählen gehen, noch in irgendeine Partei eintreten. Daher hat ihre Weichspülung sehr viel mit einem Demokratieproblem zu tun, es gehen ja auch immer weniger wählen.


    -- Wenn ein Staat seine Aufgaben richtig erfüllen will, muss er Daten über seine Bürger haben. Was ist für dich so schlimm daran, dich beim Einwohnermeldeamt zu registrieren? -- Die Altersvorsorge in Deutschland beruht auf dem sozialen Prinzip. Zugegebenermaßen inzwischen auf einem wackeligen, müsste reformiert werden, da stimme ich dir zu. Dennoch: der Staat schreibt dir nicht vor, wie die für dein Alter vorzusorgen hast, sondern er nimmt dir Geld ab, um für viele im Alter vorzusorgen - auch für die, die es selbst nicht können. Ist - wenn es zeitgemäß reformiert werden würde - absolut ok für mich. Für dich nicht?


    Der Staat entmündigt die Bürger, wenn er ihnen Geld für eine Zwangsaltersvorsorge abzieht. Das gleiche Geld könnte ich privat wesentlich gewinnbringender investieren. Vielen ist es aber nicht möglich, eine Zwangsabgabe und ihre eigene Vorstellungen zu fianzieren.


    Die Meldung bei Einwohnermeldeamt betrachte ich als unzulässigen Eingiff des Staates in meine Privatsphäre. Andere Staaten kommen auch ohne aus, wie z.B. die USA.


    Es bleibt dir unbelassen, dir die Vergangenheit aus Primärquellen zu erschließen. Wie schon mal erwähnt hier, gibt es alle diese Dokumente in Büchereien z.B.. Warum nutzt du die nicht, wenn es dir so wichtig ist?


    Das ist keine Antwort auf meinen Hinweis der Zensur.



    -- Ja, die Schweiz ist ein bekanntes Beispiel. Und eins, für das ich dankbar bin. Es führt nämlich u.a. dazu dass ich froh bin, dass wir hier in D diese Direktabstimmungen nicht haben. Sonst hätten die Frauen in D auch erst 1971 (Volksabstimmung, nur Männer Wow ) bekommen. Im letzten Kanton in CH übrigens erst 1990 ... DAS nenne ich doch ne Demokratie Fetch


    Es zählt nicht die Vergangenheit, sondern das Jetzt. Zudem haben andere Staaten (Frankreich, Irland, Schweden) ebenfalls bei wichtigen Entscheidung ihr Bürger zu Fragen und scheitern auch häufig genug, wo wir etwas aufgedrückt bekommen.


    -- Direktabstimmungen werde ich erst zustimmen wenn ich sicher bin, dass alle Abstimmungsberechtigten erwachsene und mündige Bürger sind, die auch mal über ihren Tellerrand hinaussehen und in der Lage sind, auch dort zuzustimmen, wo sie evtl. erstmal selbst keinen Profit für sich persönlich sehen


    Dieses typisch deutsche Obrigkeitsdenken muß man kaum kommentieren. Weitsichige Politik wird auch von Profis nicht gemacht. Ich taue den meisten Menschen ein langfristigeres denken zu, als Politikern, die immer nur die nächste Bundes-/Landtagswahl im Blick haben. Was ist z.B. an der Rentenpolitik langfristig? Es ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass immer weniger Kinder auf die Welt kommen und aufeinmal entdecken sie das Problem.


    Ich traue Berufspolitiker - in keinem Land - aus einem Grund nicht: Sie leben in einem Elfenbeinturm ausserhalb der Lebensrealität. Deswegen wären Direktabstimmungen eine wichtige Korrektur, da der Mann von der Strasse mit den Entscheidungen leben muß und näher an der Lebensrealität dran ist.


    -- Deine Meinung. Keine Fakten. Beweise?
    Lese ausländische Medien, dann flattern dir die Beweise, dass die deutschen Medien gleichgeschaltet sind wie in der nazi-Zeit schon entgegen.
    Meine Lieblingsgeschichte ist imme rnoch die vom Afgahnistan-Krieg, wo es von einem Tag auf den anderen nicht mehr Rebellen sondern Nordallianz hieß, um zu vertuschen, mit was für Schweinen man sich eingelassen hat. Radio FFH hat noch bis Nachmittag durchgehalten, dann haben die wohl auch einen Anruf bekommen.


    Für Beweise muß man nur Augen und Ohren offen halten :P .