Hallo, licht.
Die Antwort lautet: Ich weiß es nicht. Ich bin derzeit nicht Zielgruppe für E-Books, und zwar vor allem deshalb, weil ich gedruckte Bücher für praktischer halte, weil ich gerne mal querschmökere (einfach ein Buch aus dem Regal nehmen und drin herumblättern), weil Cover und Ausstattung für mich dazugehören, und weil ich nicht noch ein Gerät besitzen muss, für das ich das Netzteil nie finde. Eine wesentliche Rolle spielen auch die haptischen Aspekte. Ich kaufe (noch) auch lieber Zeitungen als im Internet News durchzublättern, obwohl ich das sogar von unterwegs könnte, auch in der Berliner U-Bahn übrigens. (Und ich frage mich dabei, wer wohl Nachrichten redaktionell aufbereiten wird, wenn - wie einige ja schon seit einer Weile befürchten - die Tageszeitung als Medium stirbt).
Wer was nachkauft, nachdem er das andere gekauft hat, weiß ich auch nicht. Vielleicht werden die Verlage bei jedem gedruckten Buch die Möglichkeit einräumen, dazu einmalig kostenlos das E-Book zu laden. Oder umgekehrt die Printausgabe verbilligt nachzukaufen. Bücher sind auch Dekoration, sehr viel mehr, als das Schallplatten oder CDs je waren. Möglich, dass es in hundert Jahren, oder schon in fünfzig, kaum noch gedruckte Bücher gibt. Sogar wahrscheinlich. Nicht alles, was Menschen, die zum Zeitpunkt des Beginns einer Umwandlung leben, für unmöglich oder wenigstens undenkbar halten, ist es auch tatsächlich. Vielleicht halten unsere Nachfahren - in zwei, zehn oder hundert Generationen - das für völlig wahnsinnig, Bäume abzuholzen und bedrucktes Papier auf LKW durch die Gegend zu karren. So, wie wir uns nicht mehr vorstellen können, dass Bücher mal ausschließlich in raren, handkopierten Exemplaren zur Verfügung standen, die einer Elite vorbehalten waren. Vielleicht demokratisiert sich die Schriftstellerei dadurch endgültig, und der Berufsstand des Schriftstellers fällt völlig weg. Zum Dritten: Ich weiß es nicht.