Die Kameliendame - Alexandre Dumas, der Jüngere

  • Die Kameliendame
    OT La Dame aux caméliasOA 1848 DE 1850 Form Roman Epoche Realismus
    In dem Roman Die Kameliendame erzählt Alexandre Dumas d. J. die Beziehung der edlen Kurtisane zu einem reichen Bürgersohn, ein Thema, das dem Publikumsgeschmack des 19. Jahrhunderts entsprach.
    Entstehung: Die Handlung basiert auf der Liebe des 20-jährigen Dumas zu der Kurtisane Alphonsine Plessis (1824–47), die allgemein unter dem Namen Marie Duplessis bekannt war.
    Inhalt: Bei der Besitzversteigerung der toten Marguerite Gautier, einer nach ihrer Lieblingsblume »Kameliendame« genannte Kurtisane, trifft der Erzähler auf ihren ehemaligen Geliebten, Armand Duval, der die Geschichte seiner Liebe erzählt. Nachdem sie sich kennen gelernt und ineinander verliebt haben, gibt Marguerite ihr früheres Leben auf, um mit ihm zusammenzuleben. Armands Vater ergreift Maßnahmen, um die Beziehung zu unterbinden, da Marguerite dem Glück und dem Ansehen seines Sohnes sowie der Familie im Wege steht. Marguerite verlässt schließlich aus Liebe zu Armand das Anwesen. Später erfährt Armand, dass sie ihr bisheriges Leben wieder aufgenommen hat. Von den wahren Beweggründen ihres Handelns weiß er nichts. Im Ausland erfährt Armand von Marguerites Krankheit, die ihr ausschweifendes Leben noch intensiviert hat, um auf diese Weise ihren Tod zu beschleunigen. In Toulon erfährt er schließlich von ihrem Tod. Die wahren Gründe ihres Verhaltens erfährt er erst durch einige Briefe Marguerites.
    Wirkung: Da die Romanfassung ein großer Erfolg war, bearbeitete Dumas den Stoff mit sicherem Gespür für dramatische Höhepunkte für die Bühne. In dieser Version hat Dumas die emotionalen und rührseligen Momente auf eine Versöhnungsszene zwischen beiden Liebenden am Ende des Stücks hin konzipiert. Der Triumph dieser Fassung, die am 2. Februar 1852 im Théâtre Vaudeville Premiere hatte, übertraf den des Romans. Das Werk inspirierte Giuseppe Verdi (1813–1901) zu seiner 1853 uraufgeführten Oper La Traviata (Stichwort R S. 305). Zwischen 1907 und 1917 entstanden acht Filmfassungen; in Italien, Frankreich und den USA wurden jeweils zwei Versionen produziert. Sarah Bernhardt (1911) spielte die Kameliendame ebenso wie später Greta Garbo (1936). Gustaf Gründgens inszenierte 1937 in Berlin die Bühnenfassung mit Käthe Dorsch als Marguerite Gautier. C. V


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    Ein wunderschönes Buch, welches ich alle paar Jahre wieder lese und welches mir immer wieder aufs Neue gefällt.
    Das Buch ist eines der wunderbarsten Liebesromane überhaupt und schildert eine Liebe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Das Paar zerbricht an den bürgerlichen Moralvorstellungen des Vaters und zuletzt an der Eifersucht des Liebhabers. Auch die leiden der Kurtisane, welche ihrem Partner nicht sagen kann, warum sie ihn verlässt und die von ihm öffentlich gequält wird, werden sehr realistisch geschildert. Und noch etwas Wichtiges kommt zur Sprache: Das unglückselige Schicksal der alternden Kurtisanen.


    # Broschiert: 264 Seiten (falsche Amazon-Angabe: 169 )
    # Verlag: Dtv (November 2008)
    # Sprache: Deutsch
    # ISBN-10: 3423137088
    # ISBN-13: 978-3423137089
    # Größe und/oder Gewicht: 19 x 12 x 1,8 cm

  • Ehrlich gesagt, ist das einer der schlimmsten Romane, die ich kenne.


    Die 'Liebe' scheitert nicht an den Moralvorstellungen von Armands Vater, sondern daran, daß Marguerite an diese Moral ebenso glaubt. Sie gibt ihn ja auf, damit er unbeschadet in der bürgerlichen Welt leben kann.


    Ob es sich um 'Liebe' handelt, ist mehr als fraglich. Es ist eine detaillierte, pathetisch und melodramatisch ausgestaltete Studie in Masochismus.
    Leit-Thema: Die aufopfernde Frau. Da sie eine 'Gefallene' ist, muß sie nach den Regeln sowieso sterben, aber hier wird ihr Tod überhöht, weil es ein Opfertod ist. Für ihn. Für den Mann. Wie edel!
    Selbstachtung darf sie keine entwickeln, Frauen bestehen ja nur aus Herzensempfindungen.


    Aber leiden darf sie, Seite um Seite welkst sie dahin, erst innerlich, dann äußerlich. Welch ein Erlebnis. Ein wahre Heilige eines säkularen Jahrhunderts.


    Er dagegen darf sich seinen verletzten Gefühlen hingeben. Verletzter Stolz, verletzte Eitelkeit. Und verletzes Besitzdenken. Sie, sein Besitz, hat ihn verlassen. O, wie er rast. Das ist männlich!
    Er läßt sie ja nicht mal im Grab ruhen, ausgraben läßt er sie, um aller Welt vorzuführen, wie sie verfallen ist. Und daß sie immer noch ihm gehört, wohlbemerkt
    Schön-schaurige Eingangsszene, übrigens.


    Seltsame 'Liebesgeschichte', das.
    Nicht mein Buch.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Kameliendame – Alexandre Dumas (Sohn)


    Deutscher Taschenbuchverlag
    1. November 2008
    272 Seiten
    ISBN-13: 978-3423137089



    Über den Autor (Quelle:Wikipedia)
    Alexandre Dumas der Jüngere, auch Dumas fils, (* 27. Juli 1824 in Paris; † 27. November 1895 in Marly-le-Roi) war ein französischer Romanschriftsteller und dramatischer Dichter. Er war der uneheliche Sohn von Alexandre Dumas dem Älteren und Marie-Catherine Labay, einer Näherin.
    Dumas betrat 17-jährig, nachdem er das Collège Bourbon verlassen hatte, die schriftstellerische Laufbahn mit dem Gedichtband Péchés de jeunesse ("Jugendsünden"), begleitete dann seinen Vater auf dessen Reise durch Spanien und Nordafrika und veröffentlichte nach seiner Rückkehr den sechsbändigen Roman Histoire de quatre femmes et d'un perroquet (1847), der die Neugierde des Publikums erregte.
    Dumas' bekanntestes Werk ist Die Kameliendame (La dame aux camélias), eine realitätsnahe, wenig idealisierte Geschichte einer früh an der Schwindsucht gestorbenen Pariser Kurtisane. Trotz Schwierigkeiten mit der Zensur war der Roman ein außergewöhnlicher Erfolg.


    Zum Inhalt des Romans
    Es ist die Geschichte der großen, tragischen Liebe zwischen dem jungen Armand Duval und der beliebten, wunderschönen Kurtisane Marguerite Gautier, die in der feinen Gesellschaft von Paris des Jahres 1847 reichlich zahlungskräftige Verehrer hat, den Luxus liebt und als einzige Blumen nur Kamelien trägt. Aber sie ist krank, und ihr flatterhafter Lebenswandel trägt nicht gerade zu ihrer Gesundung bei.
    Armand verliebt sich unsterblich in Marguerite, ist eifersüchtig, versucht sich anfänglich zurückzuziehen, ist ihr, ihrem sanften Wesen und ihrer Schönheit aber bald so verfallen, dass er alles hinnimmt, nur um mit ihr zusammen zu sein.
    Er behandelt sie gut, verehrt sie, bis sie sich schließlich auch in ihn verliebt und das Unglück seinen Lauf nimmt. Sie ist bereit, ihr bisheriges Leben für ihn aufzugeben, versucht es auch, verlässt mit ihm Paris und lebt einige Monate mit ihm zusammen, die wie der Himmel für beide sind, bis sie die Realität in Form von Marguerites Schulden einholt.
    Der Vater Armands, ein sittsamer, um seinen Sohn besorgter Mensch, kommt, als vom derzeitigen Leben seines Sohnes und vor allem mit wem er lebt erfährt, nach Paris und versucht, diesen auf den „rechten Weg“ zurückzuführen. Als der Sohn aber nicht umzustimmen ist, sucht der Vater ohne dessen Wissen die Kameliendame auf.
    Sie überrascht ihn mit der Tiefe und Echtheit ihrer Liebe. Trotzdem bringt er sie dazu, in ihr altes Leben zurückzugehen und Armand seine Zukunft nicht zu verbauen. Sie trennt sich von ihm, um ihm nicht weiter zu schaden.
    Armand erfährt davon nichts, fühlt sich verraten, und erkennt die Wahrheit erst, als es zu spät ist und Marguerite schwer lungenkrank...



    Meine Meinung
    Die Geschichte beginnt nach dem Tode der Kameliendame mit der Versteigerung all ihrer Habe zur Schuldentilgung. Der Autor ist gleichzeitig der Erzähler und führt uns geschickt und bildreich in die Zeit und die gesellschaftlichen Umstände ein, auch wenn er gerade anfangs oft auf sein jugendliches Alter verweist und trotz dessen um Vertrauen und Aufmerksamkeit bittet.
    Wir werden Zeugen einer Geschichte, die zur Zeit des Erscheinens des Romans für großen Aufruhr sorgte, denn der Gegenstand der Handlung ist das Leben und Sterben einer Kurtisane, einer Mätresse diverser reicher Herren, für die der Autor zudem noch Verständnis und Achtung zeigt.
    Mir gefielen die Wechsel in der Erzählweise. Zuerst berichtet Dumas, später erzählt Arman von seinem Leben mit Marguerite, und zum Schluss vollendet die Kameliendame selbst den Roman mit ihren nach ihrem Tod verlesenen Tagebucheinträgen.
    Der Roman ist flüssig geschrieben und gut und unterhaltsam zu lesen, obwohl er weder große Überraschungen noch direkte dramatische Wendungen bietet.
    Dumas Roman zeichnet sich aber durch bildhafte Sprache und detailierte Beschreibungen von Menschen, Mode und Gepflogenheiten jener Zeit aus, was diesen Roman zu einem wertvollen Stück Weltliteratur macht.


    Ich habe den Roman im Rahmen einer Leserunde gelesen.
    An einer Stelle dieser Leserunde schrieb jemand, dass das Buch in der heimischen Bibliothek aus dem Sortiment genommen worden war, da es seit 2001, also seit fast 10 Jahren, von niemand mehr ausgeliehen worden war. Das hat kein Klassiker verdient, und dieser Roman schon gar nicht!


    10 Punkte von mir



    Edit wegen Tippfehler

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Ich bin gänzlich überrascht und hingerissen von diesem Buch, das vorallem an Glanz noch gewinnt, wenn man sich vor Augen führt zu welch frühem Zeitpunkt es geschrieben wurde. A. Dumas der Jüngere beweist mit seinem doch sehr autobiographischem Roman eine moderne Denkweise, die in der damaligen Zeit etwas außergewöhnliches und besonderes gewesen sein muß.
    Er schreibt sehr flüssig und auch die Ausdrucksweise ist zwar durchaus eine zeitgemäße, jedoch liest sich dieses Buch keineswegs so sperrig, wie ich Emile Zolas Nana damals empfunden habe, was ja ein recht ähnliches Thema bearbeitet.
    Sehr gefühlvoll und mit einer fast schon beängstigenden Beobachtungsgabe und dem richtigen Blick fürs Detail gelingt es Dumas d. Jüngeren seine Leserschaft zu fesseln, zu interessieren und vorallem zu bewegen.
    Eine herrlich tragische Liebesgeschichte, aber die schönsten Liebesgeschichten sind ja nun mal die Tragischen.
    Absolute Leseempfehlung, dies wäre ein Buch, das ich mir auf einem Lehrplan wesentlich besser vorstellen kann, als so manche von mir gelesene Schullektüre zu damaliger Zeit.



    Zur Leserunde geht es hier: https://www.buechereule.de/wbb/board/1102

  • Ich kann mich der Begeisterung von Clare und Babyjane nur anschließen:
    Seit vielen Jahren zählt dieses Buch zu meinen Lieblingsklassikern und es steht für mich auf der Liste der Bücher, die jeder gelesen haben sollte.
    Ergreifend, ohne je kitschig zu wirken, mitreißend, obwohl wenig wirkliche Überraschungen bergend, und jede Menge Stoff zum Nachdenken liefernd.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Auch ich war überrascht, wie gut sich dieses Buch lesen ließ.


    Realistisch und detail-verliebt (was ich gerne mag) berichtet der Erzähler, bzw. Armand selbst, von seiner Liaison zu der femme entretenue Margeruite (in meiner Ausgabe war es platt Margarete, leider), die für einzig und allein ihn ihren geliebten Lebensstil- und Wandel sausen lassen will - bis sie, gedrängt von äußeren Einflüssen, eine Fehlentscheidung trifft.


    Mir hat der Roman gut gefallen und ich vergebe 8 Punkte.


    Aber ihr solltet die Finger von meiner Ausgabe lassen. Es wimmelt nur so von Rechtschreib- und Grammatikfehlern und außerdem geht einiges an französischem Flair durch Übersetzungen ins Deutsche flöten (z. B. wurden die Vornamen geändert, und Herr und Frau genommen statt Monsieur und Madame).

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Viel zu lange lag dieses wunderbare Werk ungelesen bei mir...
    Alexandre Dumas gelang es, mit einer eindrucksvollen, gefühlvollen Erzählweise, mir die tragische Liebesgeschichte von Marguerite und Armand nahe zu bringen.
    Durch seine Intensität der Worte glaubte ich, den Schmerz, die Verzweiflung, die Wut und letztendlich auch die große Liebe spüren zu können, welche die Figuren durchlebten. Auch zeigt Dumas einen Einblick in die damalige Gesellschaft, das Standesdenken, sowie den harten Beruf der Kurtisane, aus welchem es, einmal darin gefangen, kein Entkommen mehr gab...
    Mit Marguerite und ihrem Schicksal, ist Dumas ein eindrucksvolles Porträt einer außergewöhnlichen Frau gelungen, welches den Leser tief berührt zurücklässt.

  • Meine Rezension:


    19. Jahrhundert in Paris: Wer etwas auf sich hält, vergnügt sich mit einer Kurtisane und wer es sich leisten kann, der verbringt seine intimen Momente mit der bekanntesten Kurtisane der Stadt, der bildschönen "Kameliendame" Marguerite Gautier. Seit Armand Duval sie das erste Mal gesehen hat, ist er von ihr hingerissen und verliebt sich Hals über Kopf in sie - entgegen seiner eher mageren finanziellen Mittel und bar jeder Vernunft beginnt er eine Beziehung zu ihr...
    "Die Kameliendame" ist das bekannteste Werk von Alexandre Dumas d. Jüngeren und hat bis heute nichts von seiner Tragik und Faszination verloren. Auch wenn die hier propagierten Moralvorstellungen von (käuflicher) Liebe, Ehe und gesellschaftlichen Sitten längst mehr oder weniger überholt sind, so hat die Sprachgewalt und die Beschreibung des gesellschaftlichen Lebens im 19. Jahrhundert in Paris noch immer eine Anziehungskraft, der man sich nicht entziehen kann. Die autobiographische Geschichte, die Dumas mit einigen fiktiven romantischen und tragischen Elementen bereichert hat, hat eine so dichte Atmosphäre, dass man die (keineswegs durchweg sympathischen!) Figuren zu kennen und den Luxus zu sehen, riechen und spüren glaubt, in dem sie schwelgen. Dass ihr Verhalten dem Leser auch nach über 150 Jahren noch glaubwürdig erscheint, ist der Erzählkraft Dumas zu verdanken, der nicht viele Sätze braucht, um eine Figur zu charakterisieren oder einen Schauplatz vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen zu lassen. Die Geschichte der Marguerite Gautier als Symbol für unerfüllte Liebe über Standesgrenzen hinweg und Liebe, die zugunsten der Moral geopfert wird - unvergesslich!


    Von mir 10 Punkte!

  • Mir hat der Einstieg gut gefallen. Der Autor bekommt von Armand seine Geschichte mit Margarete, einer Kurtisane, erzählt. Die Erzählweise wirkte auf mich sehr natürlich und real, wie wenn alles tatsächlich so gesprochen worden wäre. Man erfährt, wie sie sich kennenlernen, verlieben und schließlich beschließen, zusammen ein neues Leben zu beginnen.
    Der Leser bekommt ein klares Bild der Verhältnisse dieser Zeit und Gesellschaftsschicht.


    Doch mit der Zeit kam mir einiges im Verhalten der beteiligten Personen sehr unrealistisch vor, was ich zunächst mit der Jugend und den Umständen der Zeit zu erklären versuchte. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Leser in Armands Blickwinkel gefangen ist, so dass er nicht an den inneren Vorgängen der anderen Personen teilhaben kann.
    Auch wenn gegen Ende noch einiges aufgeklärt wird, bleibt bei mir für vieles nur Verständnislosigkeit. Die "Bekehrung" Margaretes im Gespräch mit Armands Vater war mir viel zu schnulzig.
    Als große Liebesgeschichte taugt mir dieser Roman nicht, denn es herrscht zuviel Egoismus, Eifersucht und Misstrauen. Die Menschen sprechen nicht offen miteinander, so dass Probleme nicht gemeinsam angepackt werden. Aber ein stummer, einseitiger Rückzug erhöht das Märtyrertum.