Hallo,
ich habe bisher nur an einer einzigen Leserunde teilgenommen und die anderen Leserunden auch nicht alle gelesen, daher stelle ich meine Frage etwas vorsichtig: kann es sein, daß es einigen schwerfällt, wenn ein Autor direkt an einer Leserunde teilnimmt, sein Werk zu kritisieren?
Mir ist an der Leserunde "der Tribun" aufgefallen, daß ich fast die einzige war, die das Buch nicht schlecht, aber auch nicht so toll fand und das auch sagte. Mag sein, daß alle anderen es ausschließlich gut fanden, obwohl manchmal auch ein wenig kritische Bemerkungen kamen. Mir fiel aber an der Art der Formulierung auf, daß diese Bemerkungen so butterweich in Watte gepackt waren und oft mit Entschuldigen gespickt: nach dem Motto: das war aber nicht böse gemeint, oder: ich wollte Dich nicht kritisieren, daß ich irgendwie das Gefühl hatte, daß manche Leute vielleicht Schwierigkeiten haben, ihre Kritik auszudrücken.
Kritik kann ja durchaus konstruktiv sein - vielleicht ist es auch ein generell Problem unserer Gesellschaft, daß viele Menschen Bedenken oder Angst haben, Kritik zu äußern, weil sie nicht wehtun wollen.
Aber konstruktive Kritik ist für mich sehr wichtig und hilfreich - sicher doch auch für Autoren. Waren denn Eure ganzen anderen Leserunden auch so, daß das Werk fast nicht kritisiert wurde und könntest Ihr Euch vorstellen, daß es leichter für Euch wäre, Kritik zu äußeren, wenn der Autor schon tot wäre oder nicht an der Runde teilnehmen möchte?