Das Haus Gottes - Charlotte Lyne

  • Zu all den vielen schönen Kommentaren hier kann ich nur kräftig mit dem Kopf nicken und es bleibt eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.


    Ich mag Bücher, die nachklingen. Die auch Tage, nachdem man sie ausgelesen hat, sich immer wieder in die Gedanken einschleichen. So ein Buch ist „Das Haus Gottes“. Dabei bin ich gar nicht so ein Fan von historischen Romanen, aber Charlie kann ich nicht wiederstehen :-)


    Die wunderbare Erzählweise von Charlotte Lyne fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite. Die liebevoll beschriebenen Figuren durch 13 Jahre hinweg zu begleiten, macht Freude, sie sind mir (fast alle) ans Herz gewachsen. Nie sind sie einfach nur schwarzweiß gezeichnet, jede ihrer Handlungen ist nachvollziehbar und glaubhaft. Und der Schluß rundet die Geschichte noch wunderschön ab.


    12 von 10 Punkten. So! Basta! :grin

  • GANZ GANZ GROSSES KOPFKINO
    Vielen lieben Dank für dieses wunderbare Buch.


    Es gibt auch nichts was ich meinen Vorschreibern noch hinzufügen könnte.
    Es wurde alles gesagt und den Rest hat das Buch erzählt.
    Es passiert mir selten, dass ich so mit den Protas mitfühle. Hier gelang es auf Anhieb.


    Von mir 10 Punkte mit Sternchen

  • Aufgrund der angekündigten Leserunde bin ich auf das "Haus Gottes" aufmerksam geworden und habe es mit in den Urlaub genommen.
    Nachdem mir die zwölfte Nacht nicht so gut gefallen hat wie die Glocken von Vineta, war ich von diesem neuen Opus doch sehr begeistert.
    Viel Geschichten und Geschichte ohne zu erschlagen, alles schlüssig miteinander verwebt ohne lose Enden hängen zu lassen.
    Einzig der Titel des Buches hat mich beim Lesen etwas irritiert, da das Domus Dei über lange Strecken ja doch nur eine Nebenrolle spielt.


    Von mir 10 Punkte.

    Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich: Du kannst sie kostenlos nutzen.
    Aber sie ist nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Ich bedanke mich ganz herzlich fuer die - so netten - neuen Rueckmeldungen.
    Toll!
    Dass Ihr meine Figuren begleiten mochtet und sie Eure Freundschaft gewinnen konnten, ist so schoen.


    Alles Liebe von Charlie


    P.S.: Fairy-Ann: Ich gebe zu, dass ich den Titel SEHR mag. Aber vielleicht haette Dir der andere - der dem Verlag ein wenig besser gefiel - "Die Stadt im Meer" besser gefallen? Ich fand den auch schoen und passend, hatte aber ein bisschen Angst, dass er dem Vineta-Thema zu aehnlich klingt.
    Ausserdem bin ich in dieses Gebaeude - Domus Dei - fuerchterlich verliebt.

  • Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen und bin immer noch total fasziniert. Kaum jemand schafft es so gut, wie Charlotte Lyne, einen so in die Gedankenwelt und die Gefühle der Protagonisten zu führen.


    Ein unglaublich tolles Buch, das man auf jeden Fall gelesen haben sollte.

  • Mit dem neuen Roman von Charlotte Lyne habe ich mich wieder mal ein wenig schwer getan. Lange lag er hier rum und wurde eher lustlos angeschaut, auch nachdem ich bereits mit dem Lesen angefangen hatte, ergaben sich immer wieder längere Pausen, die ich hauptsächlich mit einem akuten Strickanfall überbrückt habe.


    Dabei ist das Buch nicht schlecht, nein, aber es hat für mich wieder die Charlotte Lyne-Krankheit: Zu viel, zu lang, zu wenig auf den Punkt.


    Den Potential hat die Geschichte sicherlich, die hier erzählt wird: Dorothy wird im mittelalten England 1336 mit Symond verheiratet. Doch das, was sie sich davon verspricht, nämlich das bißchen mehr, trifft nicht ein. Denn ihr Mann Symond ist das, was man einen Schlappschwanz nennen würde, liederlich, verantwortungslos, faul, wenn er auch zuerst strahlen, lebensfroh und durchaus mannbar erschien.


    Zusammen mit ihrem Mann, dem Schwiegervater, der Schwägerin Agnes und dem Großvater lebt Dorothy in Portsmouth, am Solent, und schnell muß sie entdecken, daß eine fürchterliche Tragödie diese Familie seit langen Jahren prägt: Aimery Fletcher, Dorothys Schwiegervater, erschlug vor Jahren seine Frau im Affekt, weil diese sich einem anderen hingab.


    Der Leser begleite nun die Familie Fletcher durch Leid, Leben, Lieben und Lust, aber auch durch Schuld, Angst, Scham und Verzweiflung, durch politische Irrungen, Kriege und die Pest genauso wie Geburt, Tod und alles, was zu einem Leben damals dazugehörte.


    Die dramatischen Wendungen im Buch sind schön, die Sprache ein Zuckerschlecken und trotzdem war dies wieder nicht mein Buch, wie es die zwölfte Nacht war. Es hat mich nicht gepackt, im Gegenteil, es zog sich - bei mir immer ein Zeichen dafür, daß das Buch nicht meine volle Aufmerksamkeit beansprucht.


    Mein Fazit: Ohne genaue Gründe nennen zu können war das nicht mein Buch.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Schade, Caia, aber da kann man nichts machen. Ich hatte es befuerchtet, nachdem Du in der Runde nichts mehr geschrieben hattest.
    Ich finde es sehr nett von Dir, dass Du's trotzdem zu Ende gelesen hast. Und wenigstens bist Du jetzt fuer die kalte Jahreszeit gut eingestrickt (dass ich Leute, die stricken koennen, gluehend beneide, sagte ich schon, stimmt's?)


    Bei Booklooker bedank' ich mich - spaet, aber herzlich - fuers Lesen und die netten Endkommentare hier und im Leserundenforum, ueber die ich mich natuerlich sehr gefreut habe.


    Ich wuensch' Euch allen einen froehlichen Tag, arbeitend, lesend, strickend oder wie auch immer.
    Charlie

  • Charlie, weißt Du, die Latte war nach Twelfnight vielleicht einfach zu hoch für mich. Das war wunderbar, grandios.


    Dies hier ist halt ein Buch, das sicher gut ist, aber an die zwölfte Nacht nicht herankommt.


    Ist trotzdem kein schlechtes Buch :knuddel1

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Hallo Charlie,


    hier ist schon so viel geschrieben worden, dass ich kaum noch etwas hinzufügen kann.


    Es war ein wunderschönes Buch. Zunächst musste ich über die Konstellation: 'Frau heiratet jungen Mann und verliebt sich in den Schwiegervater' ein wenig grinsen, denn ich würde eher zur umgekehrten Geschichte tendieren (Frau muss alten Mann heiraten und verliebt sich in den hübschen, jungen Sohn - tja, vielleicht bin ich etwas oberflächlich. :-))
    Aber bald schon hatte mich die Story gepackt, ich war fast auch ein wenig im Aimery verliebt, obwohl ich ihn manchmal hätte packen, schütteln und anschreien können, weil er gar so störrisch leiden will.


    Danke für die bewegende Leseerfahrung.


    Tereza

  • Vielen Dank, Tereza. Dass es Dir gefallen hat, freut mich. Ich habe es so gern geschrieben.


    Wegen der Konstellation hatte ich zuvor enorme Bedenken. Mir wurde auch von verschiedener Seite abgeraten, mit einem haesslichen, "alten" Hauptdarsteller in solchen Roman zu ziehen. Und Schwiegervater sei ueberhaupt unerotisch.


    Aimery war aber die einzige meiner Romanfiguren, in die ich selbst verliebt war. Ich haette mich von ihm nicht trennen moegen, wollte einfach das Jahr lang mit ihm zusammen sein. Es ist meine Lieblingsliebesgeschichte geworden. Dass Aimery es dem Leser schwer macht, ist mir klar. Aber mir hat er es - anders als die meisten Figuren, die ich geschrieben habe - immer leicht gemacht.


    Noch einmal vielen Dank!


    Alles Liebe von Charlie

  • Von den vielen positiven Meinungen hier habe ich mich verleiten lassen das Haus Gottes zu lesen. Nachdem ich jahrelang einen grossen Bogen um historische Romane gemacht habe eine wirkliche gelungene Geschichte. Die mir auch die Lust wieder gegeben hat mal wieder öfters Ausflüge in die Vergangenheit zu machen. Für mich erfreulich und unterhaltsam das ein historischer Roman so ganz ohne Superheldin mit oder ohne Verkleidung auskommt und eine sehr lesenswerte, niemals langweilige Geschichte erzählt. Von mir gibt es 9 Punkte


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Geht mir ganz genauso...... Nachdem ich gestern die ersten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen hab, bin ich total begeistert. :lesend Habe auch nur gestoppt, weil's schon weit nach Mitternacht war. Kann irgendwie gar nicht glauben, dass mich das Buch so in seinen Bann gezogen hat. :heisseliebe Ich.... die sich nie so wirklich für historische Romane erwärmen konnte, kann mich kaum bremsen bei diesem Buch..... is irgendwie nicht zu fassen!! Bin schon ganz gespannt, wie's weitergeht und melde mich dann noch mal zu einem Gesamteindruck.

  • Vielen Dank, Euch beiden!
    Ich freu mich so sehr ueber das, was Ihr schreibt - vor allem, weil ich das so gern wollte, dass meine Dorothy als eine dieser Frauen erlebt wird, die ich waehrend der Zeit der Recherche erahnten konnte und die ich atemberaubend fand, eine dieser erstaunlichen Frauen, die in ihre erstaunliche Zeit gehoerten und ihr die Stirn boten, ohne auszubrechen, ohne sich abzuheben, ohne ueberhaupt irgendwem aufzufallen.
    Fuer mich sind diese Frauen meine Heldinnen und "starke Frauen des Mittelalters", auch wenn sie weder Heilkraefte hatten noch in Maennerkleidung passten, sich nicht als Toechter des Hochadels entpuppten, nicht Papst wurden und noch nicht einmal ueberirdisch schoen waren.


    Hinterher hatte ich ziemlich viel Angst davor, dass mein Buch langweilen wuerde, dass keiner Geschichten von irgendeiner Dorothy, die eben kocht und flickt, und Huehnerscheiss aufkehrt und ihre Horde zusammenhaelt, lesen will.


    Danke, dass Ihr sie lest!


    Alles Liebe von Charlie

  • Aber, dafür doch nicht. Bücher, die in so wundervoller und wortgewaltiger Sprache geschrieben sind, muss man einfach lesen! Ich weiss wirklich nicht so recht, warum ich um Bücher dieses Genres bisher so einen Bogen gemacht hab. Gestern hatte ich einfach das Gefühl, ich befinde mich im Jahr 1337 und habe Dottie mit ihrer ganzen Familie als Nachbarn oder zumindest irgendwo in der Straße. Ich konnte sie fast hören, wie sie Aimery die Meinung sagte oder Agnes sehen, wie sie durch die Straßen tanzt.... sogar die Gerüche hatte ich in der Nase. Habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich dann doch mal einschlafen konnte.....


    Ich habe also zu danken, für so einen Lesegenuss.... :-)

  • Es gibt Bücher, die sind wie ein leckerer Obstkuchen. Fruchtig und mit glänzendem Zuckerguss und drunter ein guter, solider Boden. Nein, so ein Buch ist "Das Haus Gottes" nicht.
    Und dann gibt es noch die großen verlockenden Tortenstücke. Die mit den vielschichtigen herrlich luftigen Böden, mit einer dünnen Lage guter am besten hausgemachter Marmelade, mit viel Butter und Sahne drinnen, vielleicht ein paar überraschende Mandelsplitter und ein reichhaltiger Guss zartherber Schokolade drumrum. Und ein kleines Sahnehäubchen obendrauf zum Schluss.
    Ja, so ist "Das Haus Gottes".
    Gehaltvoll und süffig, ein bisschen süß und ein bisschen sauer, mit einer bitteren Note und manchmal muss man kräftig dran kauen. Die Sprache ist ein Feuerwerk für die Sinne, die Geschichte lässt Gefühle aufwallen und manchmal heftig erschauern. Ein Buch in welchem nicht nur von den Akteuren alles gefordert wird, sondern auch eines, welches dem Leser ein großes Maß an Aufmerksamkeit und Anteilnahme abverlangt. Man möchte die Darsteller manchmal nur noch Rütteln und Schütteln, sie drücken oder ihnen einen Klaps geben, weil sie so fürchtlich menschlich und fehlbar sind, so unbelehrbar und doch so liebenswert.
    Kein Buch für Zischendurch sondern eines für Mittendrinnen-sein. Ein Buch mit dem Sog des Solent und einem großen grollenden Nachhall. Diese Geschichte vergißt man nicht so schnell.


    Dieses Tortenstück habe ich langsam und genüßlich verzehrt - jede einzelne Kalorie und jetzt bin ich richtig "fett" und "satt" davon.
    :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Ganz herzlichen Dank, Hollyholunder (das sind zwei meiner Lieblingsgartengewaechse in einem).
    Darueber freu' ich mich so. Gerade jetzt.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich freue mich schon auf Dein neues Buch. Das steht auch schon in meinem Regal. Und ich genieße noch ein bisschen die Vorfreude bevor ich mich wieder in Deine "Torten-Welten" stürze. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das mit den Tortenwelten finde ich SO lustig. Wo ich doch gar keinen Kuchen esse und ein ganz mieser Baecker bin. Dafuer ist meine Tochter aber spitze. Die backt gerade eine Buttercremetorte mit Clowngesicht fuer die Schulgeburtstagsfeier des kleinen Bruders.


    Ich finde ihre Torten wunderschoen. Aber essen? Nee ... ich bin eher der Kaesestullen-Typ.


    Alles Liebe von Charlie