Das Haus Gottes - Charlotte Lyne

  • Nach meiner ersten Leserunde und meinem ersten Roman von Charlie hier nun meine Rezi.
    Anders als erwartet, aber gut. Hat man erst einmal die etwas komplexen Personenstrukturen erfasst, entblättert sich nach und nach die ganze Tragweite der Geschichte. Sehr ans Herz gewachsen ist mir Aimery. Manchmal ist der Leser den Charakteren einige Schritte voraus, weil man endlich möchte, dass diese auch im Buch vorankommen und man sich am liebsten Aimery krallen und schütteln möchte. Meint man aber schon früh etwas zu erahnen, muss man gleich mit dem nächsten Rückschlag rechnen. Die Geschichte kommt zunächst etwas langsam in Gang, wird dann aber durch viele Verstrickungen und eine kluge Auflösung immer besser. Wohl aber selten war ich nach dem Auslesen so traurig. Denn ein Ereignis sucht sie fast alle mit gleicher Unerbittlichkeit heim. Die Geschichte ist dennoch spannend mit unzähligen Wendungen und unerwarteten Ereignissen der Familie Fletcher, der Stadt Portmouth und ihren Bewohnern.
    8 von 10 Punkten

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Esme ()

  • Herzlichen Dank, Euch beiden - Esme fuer ihre praezise formulierten Eindruecke hier und in der Runde, die sehr interessant fuer mich waren, und Sylvi fuer Dein Interesse.
    Ich hoffe, Du hast ein bisschen Freude mit dem Buch (es war als ein duesteres Buch wirklich nicht gemeint, sondern als eine Geschichte von Hoffnung und Chuzpe und der erstaunlichen Lebenskraft von Menschen).


    Alles Liebe von Charlie

  • Hallo Charlie, es lag wirklilch nicht an dir und dem Haus Gottes. Hätte dein Buch ein anderen geschichtlichen Hintergrund gehabt als die Pest, waere es auch für mich wahrscheinlich nicht so düster erschienen. Ich hatte dieses Problem auch schon bei anderen historischen Romanen, die die Pest behandelten, aber warum das so ist, weiß ich leider nicht. :gruebel
    Die Widerstandsfähigkeit besonders aber von Aimery habe ich bewundert und an ihm "geliebt". :knuddel1

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Ich wollte gerade eine Rezi zu diesem Buch schreiben, aber nachdem ich Bouquineurs Rezi gelesen habe, fehlen mir jetzt die Worte.....
    (wünschte, ich könnte ebenfalls so schön mit Worten jonglieren)


    *wp stellt sich ganz beschämend hinter Bouquineurs Rezi und nickt heftigst mit dem Kopf*
    - alles was Bouquineur schreibt; unter-:write ich mal..... :rolleyes - es war schön mal wieder das Mittelalter im good old Britain zu verbringen :grin


    :fingerhoch definitiv mein Jahreshighlight

  • Jetzt mach Dich mal nicht so klein!
    Dass Bouquineur wundervolle Rezensionen schreibt, bestreite ich ganz und gar nicht - im Gegenteil, ich bewundere das in aller Offenheit und bin gelegentlich - freundlich - neidisch, weil es herrlich ist, wenn jemand ueber etwas, das ihm gefallen hat, so sprechen kann, dass man es sofort auch haben moechte.
    (Wenn sie dazu noch ueber MEIN Buch schreibt, macht das vor Freude ein bisschen schwindlig.)
    Aber das heisst ja nicht, dass hier nicht sehr sehr viele lesenswert, informativ und ansprechend ueber Buecher schreiben! Ich jedenfalls lese hier in vielen, vielen Rezensionsthreads die verschiedenartigen Stimmen mit grosser Begeisterung - oft sogar ueber Buecher, die mich gar nicht interessieren (und zweimal habe ich mir sogar eins gekauft, das mich vorab nicht interessierte. Weil in der Rezension ein Feuer war, das meinen Kauf-Ofen anheizte).
    Ich freu mich jedenfalls, dass Du das Buch gern mochtest - und habe all Deine Kommentare so gern gelesen.
    Licht nicht unter den Scheffel stellen, nein? Da nutzt's ja nichts, es russt nur.


    Alles Liebe von Charlie

  • @ waterpixie:
    (bisher warst du für mich ein "waLter" und ich glaube, dich irgendwo auch schon mal so angeredet zu haben: sorry! :keks )


    stimmt, manchen ist es einfach gegeben, begnadete rezis zu verfassen.
    zB lese ich besonders gern jene von magali und der lipperin. letztere fehlt mir in unserer leserunde geradezu. ich werde ihr mal eine pn mit dem link zu diesem thread senden... :grin :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Oh ja, magali und lipperin schreiben auch so, dass man das Buch haben oder es, wenn man es schon kennt, aus dem Regal ziehen muss.


    Die Rezension von magali zu den Hemingway-Erzaehlungen war, glaube ich, die schoenste, die ich hier gefunden habe.


    Alles Liebe von Charlie

  • So, dann will ich auch mal!
    Schön war's, sehr schön sogar.


    In „Das Haus Gottes“ erweckt Charlotte Lyne Portsmouth an der Südküste Englands in der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Leben, aber wie! Selten ist es mir so leicht gefallen, mich in ein Mittelalter-Ambiente zu versetzen, wie in „Das Haus Gottes“.
    Auf beinahe 700 Seiten verfolgt der Leser die Geschichte von der zupackenden, lebensbejahenden Dorothy, liebevoll genannt Dottie Nussholzhaar, und ihrem Pendant, dem düsteren Einzelgänger Aimery, der schwer an einer Schuld trägt und mit sich und der ganzen Welt hadert. Um diese beiden entfaltet sich ein Reigen von bemerkenswerten Persönlichkeiten, die ihr Leben mehr oder weniger gut zu meistern versuchen – was kein Leichtes ist, denn ihre Zeit ist eine dunkle, überschattet von Krieg und Pest. Da schon hinlänglich zur Handlung des Buches geschrieben wurde, möchte ich gerne herausstreichen, was mir besonders gefiel.
    Da sind zum einen die Personen selbst, die niemals ganz gut oder ganz schlecht sind, sondern in Zwischentönen beschrieben werden, die den Leser zwischen Bedauern und Ablehnung, zwischen Zuneigung und Hass, zwischen Verachtung und Bewunderung schwanken lassen. Jeder Einzelne ist menschlich, ach so menschlich, und jeder Einzelne ist ein Kind seiner Zeit. Ich empfand die Gedanken und Gefühle, die die Personen des Buches umtreiben, als sehr glaubwürdig dargestellt.
    Apropos Glaubwürdigkeit: Spätestens in der Leserunde wurde ich davon überzeugt, dass Charlotte Lyne bis zum letzten I-Tüpfelchen recherchiert und habe es sehr genossen, dieses Buch lesen zu können, ohne auch nur den geringsten Zweifel an dem Wahrheitsgehalt sowohl der geschichtlichen Zusammenhänge als auch der kleinsten Details hegen zu müssen. Egal ob Kleidung, ob Nahrung, ob Heilungsstrategien gegen die Pest und die überaus interessanten Fakten über den Schiffbau in jener Zeit – alles atmet Authentizität. Ich ahne, wie viel Arbeit all dies bereitet hat, aber genauso ahne ich, wie viel Spaß Charlotte Lyne bei der Recherche hatte, und das merkt man!
    Die Sprache gefiel mir ebenfalls ausgesprochen gut, zudem ist sie sehr originell. Sie wirkt der Zeit angemessen, ohne auch nur ansatzweise verstaubt zu sein, und bei vielen Wendungen, Beschreibungen und Bildern habe ich innerlich applaudiert. Fazit: Ein ganz, ganz tolles Buch. Und bei der nächsten Lesrunde bin ich wieder dabei.


    Liebe Grüße von
    SteffiB


    10 satte Punkte!

  • Danke, Steffi!
    Darueber freu ich mich so so sehr.
    Ja, allerdings, die Recherche macht mir furchtbar viel Spass, ich glaub, eins meiner Probleme (auch wenn man das zweifellos nicht zugeben sollte) ist, dass mir die Recherche viel mehr Spass macht als das Aufschreiben. Waehrend der Recherche ist die Geschichte glasklar und unangetastet in meinem Kopf - und dann kommen die Worte und muessen mithalten, und sind doch immer nicht mehr als meine Worte.
    Deshalb ueberziehe ich die Zeit zur Recherche meistens und habe immer viele Details im Buch, die eigentlich niemand wissen will (Parole Ohrenstaebchen) und die der Lektor wieder streichen muss.


    Deine naechste Leserunde moecht' ich auch mitlesen!
    Und jetzt freu ich mich erstmal darauf, in den Bergen Dein Pferd zu reiten.


    Noch einmal: Vielen, vielen Dank und einen besonders froehlichen Sonntag.
    Alles Liebe von Charlie

  • ICH finde Ohrenstäbchen interessant! Kämpfe bloß weiter darum, dass sie drinbleiben dürfen. Es sind ja gerade die Details, die deine Bücher so lebendig machen, egal, ob es eine Hasenrasse ist oder wie man irgendetwas kocht oder, oder (z.B. Twelthnight: ich habe mich immer gefragt, wo man in Schlössern seine Notdurft verrichtete – nun weiß ich's) ... die großen Zusammenhänge kann sich jeder aus Geschichtsbüchern zusammenklauben, aber den Kleinkram, der, der den vielfarbigen, duftenden, stinkenden, schwitzigen, frösteligen Hintergrund ausmacht, den gibt's nur im Heimatmuseum, durch Ausprobieren, durch Vor-Ort-Recherche, auch wenn's mal verdammt ungemütlich ist, oder anstrengend.
    Liebe Grüße von
    SteffiB

  • Zitat

    Original von Charlie
    Licht nicht unter den Scheffel stellen, nein? Da nutzt's ja nichts, es russt nur.
    Alles Liebe von Charlie


    Der Satz ist gut - den kannte ich noch nicht.... :grin


    - OK OK dann komm ich mal hervor; :rolleyes die Luft war auch nicht grad angenehm.... :chen
    Nachdem mir nun Charlie virtuell in den Hintern getreten hat (was ich denn nun auch gebraucht habe) setzte ich mich hin und schrieb so ein paar Sachen auf.



    - Wie ich zu diesem Buch kam?
    A.) Die Portal Seite der büchereulen war schuld! Eindeutig!; rechts werden ja per Bild und Ansage auf die jeweilige LR hingewiesen.
    dann...
    B.) Der Klappentext: Der brachte meine Gedanken richtig ins rotieren und habe schon mal Charlies Geschichte neu geschrieben. :-] (ein gutes Zeichen, denn das bedeutet, das ich das Buch dann auch lesen werde...)
    dann...
    C.) Die LR selber, wo fleissige Eulen wundervolle postings gesetzt haben, die meine Neugierde weiter angestachelt haben.
    und....last but not least:
    D.) Meine Leidenschaft für das englische Mittelalter und sein Königshaus :-)



    Tja, und dann las ich selber, und las und las und las - ich kam gar nicht zu einer Unterbrechung, den die Autorin versteht ihr Handwerk den Leser dazu zu bringen (nein eher zu befehlen) das Buch nicht aus der Hand zu legen bis die letzte Seite gelesen wurde. Danach ist man emotional zwar ein Wrack aber überglücklich und gleichzeitig total traurig da die Geschichte zu Ende ist; und nicht weitergeht.


    Während der Geschichte machte ich mir so meine eigenen Gedanken und Schlußfolgerungen mit der festen Überzeugung, das dies in ein paar Kapiteln aufgeklärt wird. - Aber Pustekuchen. Die Autorin schmeißt dann in aller Seelenruhe und mit einer Lässigkeit Fakten und Andeutungen in den Raum die zu einer ganz anderen Schlußfolgerung kommt. Dann wills man (bzw. ich) wissen was denn nun Sache ist; und lese mit einem Eifer weiter der schon zur Besessenheit wird.


    Für mich definitiv ein Pageturner :fingerhoch
    Das wird nicht mein letzter Roman den ich von der Autorin lesen werde.
    Danke Charlie für die tollen Lesestunden :bluemchen
    LG WP

  • Eigentlich reicht zu diesem Buch die Aussage:


    Ich habe ein Buch von Charlotte Lyne gelesen.


    Das sagt doch schon alles, angefangen davon, dass es drei Tage dauert bis ich das nächste Buch lesen kann, weil ich erst die Trauerarbeit leisten muß, über die Tatsache, dass die Figuren so gezeichnet sind, dass man bei jedem Toten einen Stich in der Herzgegend erhält (gut bei dem ein oder anderen auch mal vor Schadenfreude, aber in jedem Fall eine Reaktion erfolgt), dass man hinter jedem herzittert ob er das nächste Er-lebnis auch noch dazu über-lebt und sich gegen Ende ausdenkt was man der Autorin antun will, wenn es nicht wenigstens für die Hauptprotagonisten gut ausgeht bis zu der Tatsache, dass der historische Hintergrund nicht nur ein solcher ist, sondern die Geschichte Teil der Geschichte ist und hervorragend recherchiert.


    Für mich gibt es viele gute Schriftsteller von historischen Romanen, aber zwei Autorinnen sind Primadonna asoluta, eine davon heißt Charlotte Lyne.

  • Zitat

    Original von beowulf
    ...
    Das sagt doch schon alles, angefangen davon, dass es drei Tage dauert bis ich das nächste Buch lesen kann, weil ich erst die Trauerarbeit leisten muß, ...


    Das ging mir im Übrigen genauso....


  • Das ist ein ganz wunderbarer Kommentar, dem ich nur aus vollem Herzen kann :anbet :anbet :anbet!!!


    beowulf, du hast genau ausgedrückt was ich empfunden habe, leider aber nicht so treffend formulieren konnte. Dankeschön!

  • Wenn ich mich, am Schreibtisch sitzend, etwas zurückbeuge und nach rechts schaue, habe ich es genau im Blick, das Regal mit den geliebtesten Büchern, den Büchern, von denen ich mich nicht trennen mag, jene, von denen ich glaube, dass mir ein Leben ohne sie sehr schwer fallen würde, es wäre dann ein gut Stück dunkler. Einiges von Fontane steht zum Beispiel dort, alles von Shakespeare, von Jane Austen, aber auch drei Bände von Iris Kammerer und vier von Charlotte Lyne. „Das Haus Gottes“ ist eines davon.


    Es wäre ein Leichtes gewesen, es in die Hand zu nehmen und mich an der Leserunde zu beteiligen, auf die mich drehbuch so lieb hingewiesen hat. Ich hätte es ja auch eigentlich nur noch einmal überfliegen müssen, um den Inhalt im Detail wieder parat zu haben. Ich habe es jetzt versucht. Es mag seltsam klingen, aber ich kann es nicht. Nicht jetzt. Nicht heute.


    In meinem Freundeskreis gelte ich als „maßlose“ Leserin und damit ist nicht die Anzahl der Bücher gemeint, die ich binnen eines Monats oder Jahres lese, sondern meine Neigung, ein Buch nicht nur zu lesen, sondern es zu leben. Und Charlotte Lynes Bücher, ganz besonders eben auch „Das Haus Gottes“, haben nun einmal die Eigenschaft, mich in sich hineinzusaugen, mich durchzurütteln, mich nicht wieder loszulassen, mir unter die Haut zu gehen, mich bis auf die Knochen zu entblößen, mir weh zu tun, mich leiden zu lassen, aber auch mir ein Lächeln oder gar ein Lachen zu entlocken, mir Hoffnung zu geben.


    Charlotte Lyne ist eine Magierin. Eine Magierin des Wortes. Und die Welt, die sie vor meinen staunenden, ja fassungslosen Augen entstehen lässt, ist doch auch die meine, es sind meine Gefühle, die sie beschreibt, meine Nase ist es, die den Brandgeruch wahrnimmt oder den der Kloake, aber auch den Duft der Blumen, des Wassers, einer Wiese. Mein Gaumen ist es, der es schmeckt, das Bier und das Brot. Sind es nicht auch meine Lippen, die den Kuss spüren? Sind es nicht meine Schmerzen, die die Geschundenen und Verwundeten, die Sterbenden erdulden? Und ist es nicht meine Trauer, die sie beschreibt, ist es nicht mein Kind, das sie in meinen Armen sterben lässt?


    Die furchtbarste und schwerste Lektion, die die Liebe uns lehrt, so habe ich – sinngemäß – einmal an anderer Stelle gesagt, ist, das wir loslassen, dass wir Abschied nehmen müssen. Hätte ich das Buch jetzt gelesen, ganz frisch und ohne jegliche Kenntnis vom Inhalt, ich hätte es wohl abgebrochen bei jener Szene, die ich hier nicht näher erläutern möchte. Aber nicht, weil es nicht gut ist, sondern eben weil es viel zu bezwingend, viel zu fesselnd ist, weil Charlotte Lyne viel zu viel von mir weiß, weil sie mich viel zu gut beschreibt. Hätte ich mich an der Leserunde beteiligt und wäre dann auf jene Szene gestoßen, hätte sie mich wieder gleich einem Prometheus an den Felsen, den man Schmerz nennt, gekettet. Man verzeihe mir, ich kann es nicht lesen. Nicht jetzt. Nicht heute. Aber später noch einmal. Wenn meine Welt nicht mehr wankt.


    Das ist nun keine Rezension geworden, wie ich sie gerne geschrieben hätte. Es ist ja überhaupt keine Rezension. Aber meine zehn Punkte möchte ich trotzdem gerne vergeben, es sind wenig genug und mehr als verdient. Ich darf sie auch vergeben, denn ich habe es gleich nach Erscheinen gelesen, es war eines der Highlights des letzten Jahres, es ist zu einem der Highlights meines Lebens geworden, denn sonst dürfte es nicht dort stehen, in dem Regal mit den geliebtesten Büchern. Trotzdem – und gerade deshalb.



    Edit: Meine tiefe Verneigung vor allen Rezis! :anbet

  • Lipperin : was soll man noch nach so einem Post schreiben? :knuddel1


    Ich bin gestern mit dem Buch fertig geworden. Ich habe zeitgleich zur LR angefangen. Glücklicherweise war ich nur Zaungast. Ich habe die Leseeindrücke der anderen, und Charlies unglaublich sympathische Antworten sehr gerne gelesen, ich aber wollte, ich konnte das Buch nicht so "zerpflücken".


    Ich habe mich gezügelt, um es nicht in mich hinein zu kippen, wie billigen Fusel. Charlies Buch ist wie ein hochklassiger Wein, den ich Wort für Wort, Schluck für Schluck genossen habe. Langsam und mit Genuss.
    Mir ging es ja schon bei Vineta so, dass ich das Buch nicht schnell lesen konnte.


    Etwas an Charlies Prosa geht mir sehr nah, manchmal fast zu sehr.
    Sie ist wundervoll und auch ein wenig schmerzhaft und aus ganz starken, echten Gefühlen gewebt.
    Charlie weiß, wie Menschen ticken. Wenn man ihre Bücher liest, merkt man, wie sehr sie alle ihre Figuren liebt - auch die boshaften. Sie sind alles andere als eindimensional, sie sind unglaublich menschlich, liebenswürdig und zum hassen, voller Verfehlungen und tun oft dennoch das Richtige.
    Charlies Bücher kann man nicht unbeteiligt lesen. Man lebt mit.


    Ich liebe dieses Buch und seine mutigen, tollen Charaktere: Dorothy, Aimery, Agnes, Gilbert und alle anderen.


    Ich bin ja ein "Meertyp", liebe alles was mit dem Meer zu tun hat, mag Schiffe sehr und England ja sowieso.
    Ich hoffe, dass ich einmal nach Portsmouth komme und dort am Solent stehen kann und werde dort ganz leise die alte Weise aufsagen: "Wir sind die Männer vom Solent..."


    Definitiv ein Highlight in meiner Lesekarriere überhaupt.
    Im Regal steht noch das ungelesene 12th Night, das ich mir aufheben wollte, bis was neues von Charlie in Sicht ist. Mal sehen, wie lange ich durchhalte.


    Danke Charlie, für diese wunderbare Geschichte, die mich tief berührt hat und an die ich lange mit Wehmut und Freude denken werde.

  • Ihr Lieben,
    ich bin auf Recherche und schau jetzt schnell hier rein - koennt Ihr Euch im Mindesten vorstellen, wie sich das anfuehlt?
    Ich moecht jetzt mit Euch hier sitzen und sehr dunklen Wein trinken - koennen wir das nicht zur Buchmesse machen?
    Wenn ich wieder zu Hause bin, bedanken mein Haus Gottes und ich uns bei jedem von Euch persoenlich - heut reicht's nicht nur aus Zeitgruenden dazu nicht: Ich bin ueberwaeltigt.


    Danke!


    Es ist sehr schoen, es ist ganz unbeschreiblich schoen, das eigene Buch in solche Haende fallen zu sehen.
    Was kann einem Buch schoeneres passieren? Kein Literaturpreis, keine zweite Auflage, kein Bestsellerplatz. Gar nichts.


    Alles Liebe.
    Charlie

  • Liebe Charlie, Dein Shakespeare ist heute wohlbehalten bei mir angekommen!


    Herzlichen Dank, auch nochmal für die tolle Widmung!