Das Haus Gottes - Charlotte Lyne

  • Zitat

    Original von €nigma
    [Da Du offenbar noch nichts über Dein derzeitiges Projekt verraten willst,


    Wollen schon, Enigma. Duerfen nicht ... (Weshalb ich's so auffaellig wie moeglich gemacht habe, ohne mit der Tuer ins Haus zu fallen. Bei uns sagt man: "It's no rose, it's a thistle". Jetzt deutlich genug? Ich WILL immer ueber meine Projekte schwatzen. Ich will mich nur bei denen, die die Projekte netterweise ermoeglichen, nicht unbeliebt machen ...)


    Testleser sucht, denke ich, jeder Autor nach anderen Kriterien aus. Ich hab immer gern eine gemischte Gruppe: Drei Maenner, drei Frauen, drei ueber vierzig, drei unter vierzig, zwei Autoren aus dem Genre, zwei Autoren aus anderen Genres, zwei Leser, zwei Literaturwissenschaftler, einen Historiker, drei aus anderen Berufen/Ausbildungsgaengen. Das ist so in etwa meine Idealmischung. Und vor allem: Drei, die noch keinen Text von mir testgelesen haben, also "frische Augen". Und drei bewaehrte, vor denen ich mich dann nicht ganz so gruselt, weil die den Muell, den ich mir so leiste, schon kennen.


    Aber wie gesagt - ich glaube, das macht jeder anders. Das Thema finde ich sehr interessant.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Ich hab immer gern eine gemischte Gruppe: Drei Maenner, drei Frauen, drei ueber vierzig, drei unter vierzig, zwei Autoren aus dem Genre, zwei Autoren aus anderen Genres, zwei Leser, zwei Literaturwissenschaftler, einen Historiker, drei aus anderen Berufen/Ausbildungsgaengen. Das ist so in etwa meine Idealmischung.


    Und wo findet man die "gewöhnlichen" Leser? Fragt man da im Bekanntenkreis herum? Unter Autoren hilft man sich wahrscheinlich gegenseitig.

  • Nee, enge Bekannte/Verwandte setze ich grundsaetzlich nicht ein.
    Ich hab unter anderem hier gefragt - mit Erfolg! (Pelican z.B. war Testleser von Twelfthnight, worauf ich sehr stolz bin.)


    Zimoeoenchen, das wiederum freut mich und den kleinen Neuen.


    Alles Liebe von Charlie

  • Angesichts der vielen wundervollen und z. T. auch umfangreichen Rezis möchte ich mich kurz fassen.


    Es war mein erstes Buch von Charlie und es hat mich völlig hingerissen.


    Diese pralle mittelalterliche Geschichte um Schuld und Vergebung, erzählt in einer wundervollen Sprache, zog mich sofort in ihren Bann. Sie wühlte mich emotional total auf und ließ mich am Ende erschöpft aber glücklich den Buchdeckel schließen.


    Nachdem ich meine gebundene Ausgabeschon letztes Jahr verschenkt habe (warum auch immer :rolleyes), bekommt nun dieses TB-Lesexemplar einen besonderen Platz in meinem Bücherregal.


    Vielleicht habe ich ja Glück und treffe irgendwann irgendwo mal Charlie und sie ist so lieb, mein Buch zu signieren. Das würde mich riesig freuen.

  • Das macht Charlie sehr, sehr gern.
    Da ich nach all meinen Eulenunden, von denen ich so viel mitnehme, um mich zu bedanken, zwei Exemplare des naechsten verschenke und eines davon an den ersten Rezensenten nach der Runde gehen sollte, wuerde ich Dir sehr gern "Alles ueber Shakespeare" schicken (mein neuer Roman kommt erst im September 2010).
    Wenn Du's aber nicht haben moechtest, kann ich auch sehr gern ein signiertes Haus Gottes ersatzweise schicken. Die Clubausgabe ist aber - so peinlich das ist - alle. Ich hab selbst keins mehr.


    Vielen Dank fuers Lesen, Durchhalten, Kommentieren, Rezensieren.
    Alles Liebe von Charlie


    P.S.: Deine Adresse braeucht' ich.


  • Das würdest du wirklich tun :freude?! Seit ich die erste Rezi gelesen habe, steht es auf meiner Wunschliste. Das ist ja superlieb von dir.


    Das Exemplar von Haus Gottes, welches ich jetzt gelesen habe möchte ich auch nicht ersetzen. Es hat mich durch eine wundervolle Leserunde begleitet und den "Aufregungsschweiss" meiner Hände aufgesogen :grin. Vielleicht sehen wir uns auf der Frankfurter Buchmesse (w. der Signierung). :-)


    Edit: Gut, dass du mich daran erinnert hast, Streifi (ich vergess es so oft)- von mir natürlich auch 10 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung

  • So, jetzt komm ich auch dazu meinen Eindruck noch wiederzugeben.


    Das Haus Gottes ist mein drittes Buch von Charlie und bisher auch dasjenige, das mir am besten gefallen hat. Die Glocken von Vineta waren ja gar nicht meins (vielleicht sollte ich sie noch mal lesen) und die zwölfte Nacht fand ich wunderschön. Aber dieses hier war für mich das lebendigste. Vielleicht auch deshalb, weil es um Menschen ging, deren Leben nicht so vorherbestimmt und in starre Regeln gedrängt war wie das von Cathie Parr und Tom Seymour.


    Aimery und Dorothy sind mir ans Herz gewachsen, ich werde sie de nächsten Tage sicher noch vermissen. Manchmal wollte ich die beiden einfach nur schütteln und ihnen zurufen: Redet endlich miteinander! Aber zum Schluss haben sie es ja auch so geschafft.


    Und die Sprache hat es mir wieder total angetan. So kraftvoll und voller Leben und vor allem so schön. Formulierungen wie "die große Sterblichkeit" und "das Mädchen mit den kleinen Händen" fand ich einfach nur toll. Sie beschreiben das ganze so treffend. Und mich hat s dazu gebracht nach jedem Abschnitt innezuhalten und mit dieser Sprachmelodie im Kopf meine Zusammenfassung für die Leserunde zu machen.


    Es war auf jeden Fall ein Buch, das alles an Emotionen intus hatte, was ein guter Roman braucht und diese auch beim Leser erzeugen konnte. Ich habe wahrhaftig mit allen Protagonisten mitgelitten, mich mitgefreut und mit ihnen geweint. Mehr braucht ein Buch nicht um mich am Schluss traurig zurück zu lassen, weil es schon zu Ende ist und mir zu wünschen, da käme noch ein bisschen mehr.



    Das Haus Gottes war auf jeden Fall mein Monatshighlight und bekommt von mir 10 von 10 Punkten

  • Vielen Dank, Streifi!
    Das ist wirklich so schoen zu lesen, und macht viel Mut. Deine Zusammenfassungen haben mich jedes Mal sehr gefreut.


    Da nun die zweite Rezension der Leseruendler hier eingetroffen ist, wuerde ich auch Dir gern ein Exemplar von "Alles ueber Shakespeare" senden und bitte Dich herzlich, mir Deine Adresse zu schicken. Wenn ich sie heute noch bekomme, kann das Buch zusammen mit dem fuer Lumos heute noch auf die Reise gehen.
    Wenn Du's nicht moechtest, biete ich natuerlich ersatzweise ein anderes an. Aber so viele hab ich ja gar nicht ...


    Noch einmal herzlichen Dank und einen sehr schoenen Tag!
    Alles Liebe von Charlie



  • Als erstes wollte ich sagen, daß ich mit dem Buch schon gestern durch war und meinen Beitrag geschrieben habe (ohne ihn natürlich woanders mal kurz zwischenzuspeichern) und dann gab es wieder einmal Eulen-Error!!! Und was war: alles weg und mein Kopf auch leer. Jetzt ergänze ich halt noch etwas von streifi


    Zuerst einmal vielen vielen Dank an Charlie für die Begleitung der Leserunde. Es war schön mitzulesen, wie du die Protagonisten geplant hast und wie du auch mit ihnen und uns mitgelitten hast :-)


    Es war mein erstes Buch von dir und mit Sicherheit nicht das letzte. Es war einfach eine prall gefüllte Geschichte, spannend erzählt, manchmal auch grausam und immer mit vielen Emotionen. Besonders gefallen hat mir, daß jedes Kapitel ein dramatisches Ende hatte und so mußte man weiterlesen und konnte gar nicht aufhören :chen Bei mir sind natürlich auch die Tränchen geflossen :cry das konnte nicht ausbleiben.


    Aber an meinem Zwischeneindruck hat sich allerdings nichts verändert.
    Mir gefielen natürlich Dottie und Aimery. Aimery war halt auch durch seine Kindheit ein introvertierter und nicht einfacher Mensch, aber ich mochte ihn trotzdem. Agnes mochte ich zuerst nicht, aber am Ende tat sie mir sehr leid mit ihrem entstellten Gesicht, gerade sie, die so viel Wert auf Äußerlichkeiten legte. John/Michael ein toller Typ, der auch Aimery das ein oder andere Mal widersprochen hat und leider sterben mußte. Ja, sterben mußten wirklich viele.


    Von mir auch die vollen 10 Punkte



    Edit: Habe noch eine vergessen, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen ist: Richilda

  • oh ja, wie schon in der leserunde mehrfach erwähnt, brachte auch mich der databaseerror in den letzten tagen einige male zur verzweiflung....


    nun also mit entsprechender verspätung meine rezi.
    es wurde schon viel schönes und wahres gesagt, dem ich mich nur anschließen kann. zunächst aber möchte ich abbitte leisten: ich war zuerst über das HC-cover etwas verwundert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die beiden mich an putten erinnernden köpfe zusammen mit dem titel auf einen historischen roman schließen lassen, wenn man charlies bücher noch nicht kennt. aber ich muss gestehen, dass ich beim lesen die umhüllung immer abnehme und das über den köpfen befindliche schöne motiv irgendwie verdrängt hatte. mea culpa *schäm*.
    aimery ist eine ...ja, jetzt fehlt mir das wort... gewaltige?... toll klingt so schrecklich banal... ein wort reicht nicht... eine viele menschliche schwächen und gleichzeitig viele menschliche stärken in sich vereinende figur, die es einem leicht macht, sie zu mögen. naja, wenn ich mich recht entsinne, heißt "lieben" auf französisch ja auch "aimer" *g*.
    dotty ist für mich eine zwar anders gestaltete, aber trotzdem an scarlett o hara erinnernde kämpfernatur. auch die nebenfiguren waren liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, von ihnen ist mir neben john-michael besonders richilda ans herz gewachsen. trotzdem freue ich mich, irgendwo hier gelesen zu haben, dass es keine fortsetzung à la "die enkelin des schiffsbauers" geben wird. lassen wir den figuren ihren wohlverdienten frieden und bescheiden uns damit, allenfalls in unserer eigenen phantasie zu überlegen, was noch hätte geschehen sein können.
    charlies sprache ist wortgewaltig und manchmal poetisch, gelegentlich mal etwas derb, aber immer angemessen, nie sensationseffekthäscherisch oder obszön, wie es leider in historischen romanen öfter vorkommt.
    mir persönlich hat außerdem besonders gut gefallen, dass die geschichte in einer zeit angesiedelt war, die noch nicht so sehr mit mir bekannten romanen "besetzt" war.
    in der leserunde kam einige male zur sprache, dass das buch sehr "an die nieren geht". stimmt. ich möchte es da auf eine stufe mit sabine weigands "seelen im feuer" und iris kammerers "varus" stellen. aber ich sage mir immer, dass die leute damals das ganze erleben mussten und ich es daher zumindest erlesen können sollte.
    ich vermag nicht zu entscheiden, ob es mir besser als 12night gefallen hat.
    manchmal denke ich: nein. dann wieder: doch. im moment: wahrscheinlich ist es ein wenig besser. trotzdem mag ich 12night irgendwie doch noch etwas mehr. egal! *g*
    10 von 10 punkten.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von drehbuch
    ich vermag nicht zu entscheiden, ob es mir besser als 12night gefallen hat.
    manchmal denke ich: nein. dann wieder: doch. im moment: wahrscheinlich ist es ein wenig besser. trotzdem mag ich 12night irgendwie doch noch etwas mehr. egal!
    .


    Das ist sehr lustig, drehbuch, denn das ist auch mein Fazit. Mein Agent, meine Testleser und eine ganze Menge andere kompetente Leute sind fest ueberzeugt, dass dieses das bessere Buch ist. Aber Twelfthnight ist - so lieb ich meine Portsmouth-Geschichte habe - auf eine Weise MEIN Buch, wie's kein anderes je sein kann. Ich mag es ueberhaupt nicht, wenn Leute ihre Buecher mit ihren Kindern vergleichen, denn gegen das, was ein Kind ist, verblasst ein Buch zu voelliger Bedeutungslosigkeit.
    Aber Twelfthnight ...
    ... nein, natuerlich wuerd' ich Twelfthnight auch fuer jedes meiner Kinder locker ins naechste Ofenrohr stopfen. Und trotzdem ist er fuer mich in irgendeiner Weise die Ausnahme. Ein Lebewesen. Ueber den seine wundervolle Lektorin sagte: "Jetzt lassen Sie mir mal den Kleinen wie Sie ihren Vierjaehrigen im Kindergarten abgeben: Wenn mit ihm was ist, rufe ich Sie an ..."


    Vielen Dank fuer Eure schoenen, schoenen Rezensionen, Richie und drehbuch! Es hat mir so viel Freude gemacht, Euch beim Lesen meiner Geschichte zusehen zu duerfen, und dass einige meiner Figuren (die, die ich auch besonders mochte) Eure Freundschaft gewinnen konnten, ist besonders schoen.
    Nein, eine Fortsetzung gibt's nicht (obwohl drehbuch's Titelvorschlag schlicht unwiderstehlich ist), dazu bin ich nicht der Typ. Aber wenn ich je in Versuchung gewesen waere, dann dieses Mal. Dagegen entschieden habe ich mich trotzdem, und so seien die Fletchers jetzt vertrauensvoll in Eure Haende gelegt.


    Der Vergleich mit Sabine Weigand und Iris Kammerer (zusammen mit Andreas Goessling und Umberto Eco meine Nummer Eins unter den lebenden Autoren des Genres) ehrt mich ein bisschen unverdient, freut mich deshalb aber nicht weniger. Dass Autoren wie diese beiden mich inspirieren, anstacheln und vorbildhaft sind, leugne ich nicht, sondern bin stolz darauf.


    Euch beiden noch einmal vielen, vielen Dank und einen besonders schoenen Tag.
    Alles Liebe von Charlie

  • P.S.: Dass Du jetzt schon die zweite Leserin bist, die auf franz. "aimer" hinweist, finde ich so toll, drehbuch. Mir war das gar nicht aufgefallen, ich hatte mich aber, als ich ihn in einem Register entdeckte, sofort in den Namen Aimery verliebt und fand ihn so passend, weil "to aim"= zielen darinsteckte.


    Ist das nicht ein toller Name, in dem jeder etwas Passendes stecken sieht?


    Alles Liebe von Charlie

  • hab ich gar nicht gesehen, dass es schon jemand schrieb... und an ziel hab ich auch nicht gedacht, obwohl mir die vokabel bekannt war (es gab (gibt?) da mal eine American Indian Movement-indianerbewegung, die dieses wortspiel nutzte). ja, nomen ist manchmal omen :lache :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)