Titel: Wo warst du, Robert?
Autor: Hans Magnus Enzensberger
Verlag: Reihe Hanser bei DTV
Erschienen: November 2000
Seitenzahl: 300
ISBN-10: 3423620455
ISBN-13: 978-3423620451
Preis: 8.50 EUR
Der Autor:
Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren und lebt heute in München. Er zählt zu den renommiertesten Schriftstellern der deutschen Literatur seit 1945.
Zum Inhalt:
Insgesamt sieben Mal springt Robert in die Zeit zurück. Nach Russland folgt Australien, dann das Deutschland in den dreißiger Jahren. In einem Barockschloss verliebt er sich im dreißigjährigen Krieg wird er Mitglied einer Räuberbande. Jedes Mal reist er tiefer in die Vergangenheit. Nur wie kommt er wieder zurück? Zurück in seine Zeit.
Meine Meinung:
Wenn man ein Buch von Hans Magnus Enzensberger zur Hand nimmt, dann kann man eigentlich sicher sein, das es nichts Alltägliches ist, was man dort in der Hand hält. Enzensberger schafft es immer wieder neu zu überraschen. Seine Linie ist halt, dass er eben keine Linie hat, dass man ihn an nichts festmachen kann. Er lässt sich nirgends einordnen und lebt ganz einfach seiner literarischen Kreativität.
In diesem Buch nimmt er sich auf eine sehr interessante Art und Weise des Geschichtsunterrichts an. Robert erlebt Geschichte und stellt fest, dass alles doch so ganz anders war, als man es ihm in der Schule vermittelte. Enzensberger verkennt aber auch nicht, dass es leider auch gar nicht anders sein kann. Zeitmaschinen gibt es eben nur in der Phantasie. Aber um die Gegenwart verstehen zu können, muss man eben auch die Vergangenheit verstehen und sie akzeptieren, nicht aber sie ignorieren. Vergangenheit ist eben mehr als das Herunterrasseln irgendwelcher Jahreszahlen. Eine große Aufgabe für unsere Historiker, Geschichte so aufzubereiten, dass sie zum einen verständlich ist und das man zum anderen ihr Fließen, eines baut auf dem anderen auf, erkennen kann. Enzensberger macht auch deutlich, dass es nicht immer die großen, uns bekannten geschichtlichen Ereignisse sind, die die Zeiten geprägt haben, es waren auch immer die feinen „kleinen“ Begebenheiten am Rande des „großen“ Geschehens, die, wüssten wir wirklich um sie, uns Geschichte bzw. Vergangenheit wirklich nahebringen würden.
Ein imponierendes Buch. Man geht zusammen mit der Hauptperson staunenden Auges durch die verschiedenen Zeiten.
Sehr lesenswert.