Max Payne

  • Hi,


    habe gestern Max Payne im Kino gesehen, und wollte nach den doch sehr kontroversen Vorabdiskussionen, die in diversen Foren gefuehrt werden, mal meinen Eindruck wieder geben.
    Der Film basiert auf dem gleichnamigen Computerspiel, sicher einer der Gruende fuer die Diskussionen. Damit verbinden sich dann gleichermassen gute wie schlechte Erwartungen. Die beiden Spiele waren seinerzeit hochgelobt, echte Juwelen. Die Fans erwarten also, dass man ihren durch das Spiel gepraegten Vorstellungen gerecht wird (Atmosphaere, Kaempfe, Bullettime, um ein paar Stichworte zu nennen).
    Auf der Gegenseite findet sich das Negativimage, das Spieleverfilmungen normalerweise anhaftet.


    Mein Eindruck: Beide Seiten werden ueberrascht sein ;-).


    Der Film reiht sich nicht ein in andere Billigproduktionen auf der Basis von Spielelizenzen, sondern wurde mit einem anstaendigen Budget, guten Darstellern und einem ernstzunehmenden Regisseur gedreht.
    Die Story ist ein amerikanischer Cop-Thriller, wie es sie zu Dutzenden gibt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Familie des Cops wird hingeschlachtet, er sinnt auf Rache und bringt alle Boesewichte zur Strecke. Soweit so gut. Da ist nix dran auszusetzen, das ist geradlinig und unterhaltsam, aber sicher nichts, was einem noch jahrelang in Erinnerung bleibt.
    Die handwerkliche Umsetzung wie auch die Schauspielleistung ist solide und verzichtet zum Glueck auf endlose Zerstoerungsorgien in Bullettime, um die Spielevorlage zu kopieren. An zwei oder drei Stellen findet sich eine kleine Hommage, aber das ist ok. Alles andere haette in dieser stilisierten Ueberdramatisierung nur laecherlich gewirkt.
    Mark Wahlbergs Max Payne ist ein wortkarger, rachegetriebener Typ. Keine vielschichtige psychologische Darstellung, aber das passt auch zur Figur, wie ich finde.
    Ansonsten haelt die Handlung bei der Stange, ist actiongetrieben, ohne in permanentes Kugelgewitter auszuarten. Ein paar Stellen fand ich etwas ueberdramatisiert, aber gut, da kann man drueber weg sehen. Schade ist, dass die weibliche Hauptrolle kaum zum Tragen kommt - Mona Sax taucht auf, begleitet unseren Helden fuer eine kleine Weile und verschwindet dann einfach, ohne jemals wieder erwaehnt zu werden. Ich habe den Verdacht, dass sie der Schere zum Opfer gefallen ist, da es auch im gesamten Film keine einzige Bettszene gibt. Ich habe die US Fassung gesehen und angeblich musste viel geschnitten werden, um das PG-13 Rating zu bekommen (und ueblicherweise wird dann immer die nackte Haut rausgeschnitten). Vielleicht sind die Deutschen da offener ;-).
    Ein grosses Lob fuer das Setdesign, die Kameraarbeit und die ganze Atmosphaere. Die duester-dreckigen Sets in einem permanent verschneiten NewYork sind wunderbar stilisiert, einfach ein Fest fuer die Augen, eine photografische Glanzleistung.


    Mein Fazit:
    Der Film hat Spass gemacht - solide Popcornunterhaltung, sehr stylisch in Szene gesetzt. Man hat mehr Freude daran, wenn man ohne festgefuegte Erwartungen hineingeht.


    Schoene Gruesse,
    Andrea

  • Ich kenne die Spiele nicht, bin also dahingehend nicht vorbelastet :-] und Mark Wahlberg sehe ich immer gerne. Vielen Dank für Deine Einschätzung, denn wenn das nicht so ein Reinfall ist wie "Shoot 'en up" ist das möglicherweise einen Kinobesuch wert!

  • Zitat

    Original von Bodo
    Ich kenne die Spiele nicht, bin also dahingehend nicht vorbelastet :-] und Mark Wahlberg sehe ich immer gerne. Vielen Dank für Deine Einschätzung, denn wenn das nicht so ein Reinfall ist wie "Shoot 'en up" ist das möglicherweise einen Kinobesuch wert!


    Hi Bodo,
    im Vergleich zu Shoot'em Up ist das quasi ein epochales tiefgehendes Meisterwerk ;-).
    Nein, im Ernst, Max Payne ist ne ganze Ecke besser.


    Schoene Gruesse,
    Andrea


  • Also, ich habe Max Payne heute auch gesehen und fand ihn sehr durchschnittlich.


    Das Thema Cop/Mann sinnt auf Rache ist ja mehr als durchgekaut. Von einer Ego-Shooter Verfilmung hatte ich auch einiges mehr an Action erwartet.
    Zum Schluß hin, als er diese Droge genommen hat, wurde es gut.
    Ich hätte es besser gefunden, wenn über den ganzem Film verteilt, diese Szenen/Effekte mi dem aufreißenden Himmel und den Walküren, eingebunden worden wären.
    Was ich als störend empfunde habe, war das auch zum Ende hin, diese kurze Einblendung in der Ego-Shooter Perspektive kam.


    Nochmal werde ich ihn mir nicht ansehen, dafür war mir der Film zu langweilig.


    :wave

  • Die Spiele waren gut, aber ich hab bisher nur schlechtes über den Film gehört... und jetzt trau ich mich nicht mehr :D


    Ich wart einfach bis er auf BluRay raus ist und schau ihn dann an...


    Mir wurde nahegelegt, das Kinogeld lieber aus dem Fenster zu werfen :D:D

  • Zitat

    Original von agu
    Ein grosses Lob fuer das Setdesign, die Kameraarbeit und die ganze Atmosphaere. Die duester-dreckigen Sets in einem permanent verschneiten NewYork sind wunderbar stilisiert, einfach ein Fest fuer die Augen, eine photografische Glanzleistung.


    :writeDas stimmt, kam ziemlich beeindruckend rüber.


    Ansonsten fand ich den Film nicht schlecht, der Schluss war ein wenig abrupt, aber ansonsten - gute Unterhaltung. ( Ich kenne allerdings auch das Spiel nicht ).


    Das neue Bond-Girl Olga Kurylenko hatte einen optisch sehr sehenswerten Auftritt. ;-)
    Chris O´Donnell hätte ich fast nicht mehr erkannt, er ist alt geworden.
    Ebenso Beau Bridges. :yikes
    Und dann hatte ja Nelly Furtado einen Kurzauftritt!

  • Ich hab ihn am Samstag gesehen und kannte das Computerspiel auch nicht und war daher auch nicht vorbelastet. - Ich fand den Film jetzt nicht schelcht, aber ich würd ihn mir nicht noch mal anschauen, vor allem, weil ich ihn total handlungsarm gefunden habe. Außerdem mag ich so "dunkle" Filme nicht (sprich Filme, bei denen es offensichtlich unmöglich ist, mal den Lichtschalter anzumachen :rolleyes ) und Mark Wahlbergs Syncronisationsstimme hat mMn nicht zum Film gepasst. Sie hätte viel männlicher sein müssen. Außerdem war er mir noch zu gruselig und ich frag mich, was muss das für ein komisches Computerspiel sein, dass man so was so verfilmt? :gruebel


    Und ich finde, man sollte den Film in Schulen zeigen, damit die Kinder keine Drogen nehmen :-]


    Aber so schlecht, wie es jetzt vielleicht rüber kommt, fand ich ihn nicht... ich fand ihn bloß auch nicht gut.