You must go to the ocean and jump in – Cary Tennis

  • Erschienen in Chizone, April 2008


    Über den Autor:
    Der 1953 geborene amerikansiche Autor ist in den USA am meisten als Kolumnist bekannt.
    Er ist verheiratet und lebt in San Francisco.



    Meine Meinung: :


    Hier möchte ich kein ganzes Buch rezensieren, sondern nur über ein einzelnes Gedicht schreiben, da es mich spontan begeistert hat.
    Hier der Link zum Gedicht: You must go to the ocean and jump in


    Cary Tennis Prosagedicht „You must go to the ocean and jump in” lädt ein am Strand des Ozeans (hier wahrscheinlich der pazifische Ozean, aber das lässt sich universell übertragen) zu sitzen und nachzudenken. Über Odysseus, Lear und Cleopatra bis hin zum zeitgenössischen Sportereignis und der aktuellen Politik. Das Schöne ist, wenn König Priam erwähnt wird, ist dabei natürlich auch Troja anhängig, bei Cleopatra denkt man gleich auch an Ägypten und über Odysseus Reisen kann man sich sehr lange aufhalten.


    Cary Tennis findet große Bilder, die sich sofort visuell erschließen, zum Beispiel die Heuschreckenschwärme.
    Dieses Prosagedicht überzeugt gerade dadurch, dass es sich nicht reimt. Es wirkt durch und durch frisch.
    Dabei sind zwischen den großen Bilder (Aurora borealis) auch die kleinen (der Bart des Vaters) von eigentümlichen Humor.


    Dass nach den ganzen Plagen, die die Menschheit im Laufe der Zeit belasteten und hier aufgelistet sind, dann das Footballfinale, also eigentlich das profane, direkt anschließt, hat seinen eigenen Witz. Und das es sich um ein Gedicht eines Amerikaners handelt, darf auch George W. Bush und seine Untaten nicht fehlen. Indirekt wird er damit eingereiht in die Liste der Kreuzritter und die der Fanatiker.


    Im folgenden werden die Gedankenbilder noch komplexer und vor allen schwerer zu fassen. Es erfolgt eine Art Auflösung. Man kehrt zurück ins Meer, wird wieder zum Plankton und macht die Menschheitsgeschichte noch einmal durch. Zerlegt in die Atome hat man die Chance, ebenfalls Entdeckungen und Entwicklungen zu machen. So gleicht man fast eine Edison oder einen Albert Einstein und hat sogar die Chance das Vergangene dabei mitzubewerten
    Das Ende ist in Form einer Fragestellung praktisch die Aufforderung seine Begeisterungsfähigkeit für alles Neue nicht zu verlieren, Geheimnisse zu enträtseln und das Vergnügen sich überraschen zu lassen, auch wirklich zu genießen.