Die Legende von Beowulf

  • Aus purer Langeweile habe ich mir am vergangenen Sonntag einen Film angeschaut, auf den ich sonst wahrscheinlich keinen Blick geworfen hätte: "Die Legende von Beowulf", ein aufwendiger Motion-Capture-Animationsfilm (technisch vergleichbar mit "Polarexpress") in der Regie von Robert Zemeckis ("Back to the Future") und mit "Darstellern" wie Anthony Hopkins, John Malkovich und Angelina Jolie. Der Streifen war im vergangenen Jahr in den Kinos und dort kein besonderer Erfolg.


    Nunwohl. Der Held Beowulf wird ins vorchristliche Dänemark (irgendwann im fünften Jahrhundert) gerufen, um das blutrünstige Monster Grendel zu besiegen. Das macht er dann auch, und zwar nackich, weil Helden eben besonders cool sind. Die eigentliche Gefahr aber bleibt bestehen, nämlich Grendels Mutter, und die becirct Beowulf. Im Ergebnis wird er zwar König von Dänemark, hat aber eine noch fürchterlichere Kreatur als Grendel gezeugt. Im Endkampf, Jahrzehnte später, besiegt er die Frucht seiner umtriebigen Lenden, einen Drachen, geht selbst drauf, vererbt den Thron an einen Mitstreiter - und ob dieser den Verlockungen der ansehnlichen Grendelmutter widerstehen kann, lässt der Film offen. Die zugrundeliegende Sage übrigens m.E. auch.


    Das Setting ist düster und auf wenige Schauplätze beschränkt, wobei die Tatsache, dass es ein Animationsfilm ist, wilde Kamerafahrten und originelle Perspektiven zulässt. Die Animation der menschlichen Darsteller ist jedoch mangelhaft und irgendwie abstoßend. Haut ist mit zu gleichmäßiger Textur versehen, es gab damals offenbar keinen Wind in Dänemark, weshalb Haare niemals flattern, und manch eine Bewegung ruft Gelächter hervor - allerdings sind die Gesichter verblüffend echt nachgestellt. Beowulf, der kühne Held, springt aus dem Stand zehn Meter hoch, wird von Meeresungeheuern durch die Gegend geschleudert und hüpft noch als alter Held weiter als ein durchgeknalltes Kaninchen auf der Balz. Selbstverständlich übersteht er all das ohne Blessuren, was noch erträglich wäre, gäbe es eine ironische Komponente in diesem blutleeren, völlig überzogenen Film. Aber die sucht man vergeblich. Eine fade, langweilige Story ist auf fast zwei Stunden ausgedehnt, und da es nur um Macho-Gehabe ohne Hintergrund oder Botschaft geht, verschenkt man dieserart Zeit, die man besser hätte investieren können. Jedenfalls musste ich pausenlos gegen den Schlaf ankämpfen. Dieser Film zeigt zudem recht drastisch, dass man der Verlockung, alles zu tun, weil einfach alles möglich ist, widerstehen sollte. Wenn Effekte Figuren und Handlung zurückdrängen, bleibt nichts übrig.


    Fazit: Tonne

  • Ich hatte den Film zu seiner Zeit im Kino gesehen und er hatte einzig und allein an Unterhaltungswert gewonnen weil ich ihn im IMAX-3D-Kino gesehen hatte.


    Toms Fazit kann ich so grossteils :write, allerdings ist es schon ein cooler Effekt wenn ein Reiter einem plötzlich gefühlte 10 Zentimeter eine Speerspitze vor die Nase hält! :grin


    Ansonsten hat sich der Film von der Story m. A. n. sehr gut an die Vorlage gehalten.

  • Ich könnte wetten wir haben schon mal über den Film gelästert. :gruebel Bin aber zu faul zum Suchen. ;-)


    Ich fand ihn auch nicht umwerfend, für FSK 12 zu deftig, auch wenns nur Zeichentrickblut war und dieses schöne langhaarige Monster in den Highheels war völlig daneben. :pille

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Die zur Verfügung stehende Technik wurde in "300" auf jeden Fall sinnvoller genutzt. Dieser Film schrammt nur um Haaresbreite an einer Animations-Slapstikkomödie vorbei, allerdings hat der Film mein Interesse an der Original-Sage (wieder)-geweckt, ich habe also spontan zwei Bücher (Reclam/Originaltext und Insel/Nacherzählung) zu "Beowulf gekauft.

    Lieber barfuß als ohne Buch! :lesend

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  • Nun, ich fand den Film nicht so übel, sondern ganz unterhaltsam. Normalerweise hätte ich ihn nicht angeschaut, doch mein 13 Jähriger brachte ihn eines Tages mit. Für eine FSK 12 war er tatsächlich stellenweise recht brutal. Oh, ich sehe gerade, das wurde schon erwähnt. Na, macht nichts. Auf jeden Fall ist die Animation besser als die Beowulf Version mit Christopher Lambert :rolleyes


    Gruß Helene

  • Hallihallo,


    ich fand ihn eigentlich auch nicht soooo schlecht, lag aber vielleicht daran, dass ich ihn a) im IMAX gesehen habe (in Stereo sind die Effekte wirklich cool) und b) mit einem gewissen professionellen Interesse drauf schaue. Ich stimme zu, dass die Natuerlichkeit der Bewegungen und einiger Materialien noch zu wuenschen uebrig laesst (vor allem die Pferde waren furchtbar, weil man die wahrscheinlich ohne MotionCapturing gemacht hat und einfach von Hand animiert). Andererseits ist es technisch ein echter Meilenstein; es gab einfach vorher noch keine komplett kuenstlichen Charaktere und Umgebungen in einem solchen Grad an Photorealismus. Dafuer zolle ich den Leuten, die es gemacht haben, natuerlich Respekt. Und hoffe, dass der naechste Schritt noch besser ist.


    schoene Gruesse,
    Andrea

  • Hi,


    ...er lief ja heute im TV, also dachte ich mir, ich lasse ihn mal nebenbei laufen.
    Er hat mich damals nicht wirklich gereizt, als er ins Kino kam. Ich habe nie verstanden, warum man einen voll animierten Film produziert und dann trotzdem echte Schauspieler möglichst lebensecht nachempfindet. Es ist mir auch jetzt noch unbegreiflich. Es ist sicherlich faszinierend zu sehen, wie realistisch man heute Menschen darstellen kann, aber das hätte ich auch (vielleicht sogar besser, im direkten Vergleich fallen Mängel viel deutlicher auf) geglaubt, wenn es frei erfundene Menschen gewesen wären.
    Naja, sei es wie es sei. Der Realismus ist, trotz gewisser Mängel schon faszinierend. Aber da hört es auch schon auf. Der Film vermochte mich an keiner Stelle zu fesseln, obwohl es vom Thema her mein Beuteschema hätte sein können. Ich bin froh, dass mich dieser angesprochene Punkt der Schauspieleranimation damals davon abgehalten hat, ins Kino zu gehen..


    liebe Grüße
    Aj

  • Sorry Tom (und Rienchen, BelleMorte und alle anderen), ich wollte es nicht glauben und musste natürlich selber gucken ...
    Ich habe auch nur ca. 15 Minuten geschafft (und selbst die Minuten wurden mir lang ...). Absolut vertane Zeit.


    In Zukunft werde ich Dir (Euch) glauben (na ja, wahrscheinlich muss ich mich trotzdem nochmal überzeugen).

  • Zitat

    Original von Delano
    Ich kenne eigentlich auch nur eine gute Beowulf-Verfilmung.



    Da schließe ich mich an. Ich fand die Version mit Mr. Butler (der ja alleine schon ein Grund sein kann einen Film zu gucken) zwar zum Teil etwas langatmig, aber trotzdem gut....


    das Animationszeug mit Frau Jolie hab ich mir angeguckt als er auf Premiere lief und fand ihn lächerlich....