Originaltitel: Under a Blood Red Sky
Aus dem Englischen von Werner Schmitz
Verlag: Page & Turner, Gebundenes Buch, 576 Seiten
Kurzbeschreibung:
Eine Liebe, die selbst die Einsamkeit Sibiriens überwindet, und eine Freundschaft, die stärker als die Verzweiflung ist
Ein opulentes historisches Epos aus dem Russland nach der Revolution - dramatische Ereignisse und schicksalhafte Begegnungen.
Sibirien 1933: Sofia Morosova und Anna Fedorina müssen unter unmenschlichen Bedingungen in einem Arbeitslager schuften. Die jungen Frauen leiden entsetzlich – unter der klirrenden Kälte im Winter und der feuchten Hitze im Sommer, unter Hunger und Durst. Sofia kümmert sich dabei aufopfernd um die zarte Anna, die sich allein an die Hoffnung klammert, eines Tages ihre große Liebe Wassili Djuschejew wiederzusehen. Aber dann verschlechtert sich Annas Zustand rapide. Sie wird immer schwächer, und Sofia weiß, dass ihre Freundin den Strapazen nicht mehr gewachsen ist. Es ist eine Frage der Zeit, bis Anna tot zusammenbricht.
Sofia sieht nur eine Möglichkeit, ihrer Freundin zu helfen: Sie muss Wassili finden und zu ihr bringen. Sie fasst den tollkühnen Entschluss, aus dem Lager auszubrechen, und eines Tages gelingt ihr tatsächlich die Flucht. Kilometer um Kilometer schlägt sich Sofia durch die sibirischen Sümpfe – immer in der Angst, von einem Suchtrupp aufgespürt zu werden. Mit letzter Kraft erreicht sie schließlich das Dorf Tiwil, Wassilis Heimat. Und tatsächlich glaubt sie schon kurz nach der Ankunft, Annas Geliebten ausfindig gemacht zu haben. Oder leidet Sofia unter Visionen, weil ihr die Anstrengung der Flucht die Sinne getrübt hat?
Dramatische Ereignisse und schicksalhafte Begegnungen.
Über die Autorin:
Kate Furnivall, 1950 in Penarth, England, geboren, arbeitete nach ihrem Studium der Englischen Literaturwissenschaft viele Jahre in der Werbung und als TV-Produzentin. Das bewegte Leben ihrer Mutter Lily, die von Russland nach China flüchten musste, inspirierte sie zu ihrem ersten Roman „Die russische Konkubine“. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, zwei Söhnen und fünf Katzen in der Nähe von Devon und arbeitet dort an ihrem dritten historischen Roman, einer Fortsetzung von „Die russische Konkubine“.
Meine Rezension:
Um das gleich vorauszuschicken: Dieser Roman ist keine realistische Schilderung über die harten Lebensbedingungen in sibirischen Arbeitslagern, politischer Geschehnisse unter der Sowjetunion werden nur am Rande gestreift und bleiben ohne Relevanz.
Wie die Buchgestaltung eigentlich auf Anhieb schon verrät, handelt es sich hier um die abenteuerliche Geschichte zweier Frauen mit den Themen Freundschaft, Romantik und Liebe. Also ein Unterhaltungsroman voller Dramatik zum zurücklehnen und genießen.
Inhaltlich setzt die Autorin voll auf ihre Figuren.
Die zarte, intelligente Anna trifft im sibirischen Arbeitslager, in dem sie sich nur aufgrund ihrer Herkunft befindet, auf die lebhafte, starke Sofia. Sie freunden sich schnell an und helfen sich gegenseitig, die harten Arbeitsbedingungen zu überstehen. Als es Anna immer schlechter geht, bricht Sofia aus und macht sich auf dem Weg, um Annas Geliebten Wassili zu suchen, der sie vielleicht befreien kann.
Als sie ihn tatsächlich findet, stellt sich die Frage, ob er immer der gleiche ist, der strahlende Held voller Einfluss als den ihn Anna immer schilderte. Sofia trifft aber auch auf Michail, ein Mann in den sie sich verliebt, der aber auch in die Geschehnisse der Vergangenheit um Wassili und Anna verwickelt ist.
Sofia gibt nicht auf. Die Freundschaft zwischen zwei Frauen übertrifft in diesem Roman sogar die Liebesgeschichten.
Stilistisch arbeitet die Autorin mit mehreren Zeitebenen voller Rückblicke, in denen sie ganz geschickt hin- und her springt und die Geschichte damit am Leben hält. Außerdem tragen vor allem nach Sofias Flucht die wechselnden inneren Gedankengänge der Protagonisten die Handlung und Spannung, die besonders stark im Finale auftritt.
Bis ans Ende des Himmels ist vielleicht kein literarisches Meisterwerk, aber Fans des Genres belletristischer Unterhaltungsliteratur durchaus zu empfehlen. Es hat große Schmökerqualitäten.
Und wieder hat der Verlag es geschafft, den Namensgebern Mr.Page und Mr.Turner gerecht zu werden.