Ein bürgerliches Trauerspiel

  • Ich versuch's mal und hoffe, dass ich den Eulen nicht auf den Nerv gehe. Aber ich spiele schon länger mit dem Gedanken, etwas zu veröffentlichen und raffe meine Werke zusammen, da würde mich schon interessieren, wie es ankommt ...


    Ein bürgerliches Trauerspiel


    Verschwiegenheit im Kollektiv
    und wie die Geister, die ich rief
    zieht die Sonne uns're Schatten
    unnatürlich in die Länge


    Auf der Streckbank des Vergessens
    des rückhaltlosen Überfressens
    bewahren wir noch uns're Haltung
    und verharren in der Enge


    Wir erwerben Emotionen,
    um für den Kampf uns zu entlohnen
    verschleudern blindlings Ideale
    und verlier'n uns im Gedränge


    So wird uns täglich beigebracht
    wie man's im Leben richtig macht
    was man fürchtet, wen man hasst
    wir stimmen ein in die Gesänge


    In den Gesang von Toleranz
    entgegen jeder Dominanz
    in immergleicher Melodie
    musiziert die stumme Menge


    Resignation in Einsamkeit
    keiner da, der uns befreit
    die Geister, sie verschwinden nie
    verzehren uns're Fantasie
    in Gänze


    Sagt, wie sollen Einzelteile
    bloß ein ganzes Bild ergeben
    wo wir doch seit jeher nur
    nach Glücklichkeit und Freude streben
    Sagt, wie sollen wir verändern,
    was wir nicht als falsch verstehen
    und wie können wir beenden,
    was wir nicht als Unrecht sehen ?


    Für jedwede Resonanz bin ich dankbar.
    :schuechtern

  • Das erste was ich getan habe, als ich dein Gedicht gelesen habe, war das Radio ausmachen. Dann habe ich es noch einmal gelesen. Ich finde, dass du mit Wortwahl und Rhythmus sehr geschickt bist.
    Der Konflikt zwischen dem krampfhaften Erhalten der Individualität und dem Mitschwimmen im Mainstream kommt sehr gut rüber.


    Mir gefällts :-)