Ich habe dieses Buch innerhalb von 3 Tagen verschlungen.
Mein Eindruck:
Die Dirne und der Bischof verknüpft das Leben fiktiver Personen mit dem historischer Persönlichkeiten. Die Protagonistin Elisabeth und ihre Kolleginnen im Frauenhaus sind erfunden, das Frauenhaus hat jedoch existiert und das Leben der Prostituierten in diesem Etablissement ist so dargestellt, wie es in jener Zeit verlaufen sein könnte.
Der im Titel genannte Bischof Johann von Brunn ist eine historische Persönlichkeit und war berüchtigt für seine Schuldenmacherei, seine Verschwendungssucht und seine unzölibatäre Vorliebe für das weibliche Geschlecht. Folglich sind auch die ganzen Konflikte zwischen den Würzburger Bürgern, dem Domkapitel und dem Bischof, die schließlich in der Absetzung des Letzteren gipfeln, wahrheitsgetreu (allerdings zeitlich gerafft) wiedergegeben.
Das Buch ist sehr spannend und unterhaltsam geschrieben, es lässt sich zügig weglesen. Die Charaktere sind gut ausgestaltet, wenn auch meiner Meinung nach nicht immer ganz glaubwürdig. Der Henker ist z.B. ein äußerst kultivierter und sensibler Mann mit einer gepflegten Sprache, ich bezweifle, dass man sich einen mittelalterlichen Henker so vorstellen sollte... Auch erscheint es mir unvorstellbar, dass eine behütet aufgewachsene junge Frau der Oberschicht sich so relativ problemlos mit der Arbeit als Prostituierte abgefunden haben soll. Und schließlich kann ich mir gar nicht vorstellen, dass
Dessen ungeachtet bietet der Roman aber eine wirklich unterhaltsame Lektüre für gemütliche Lesestunden.
Als angenehm habe ich es empfunden, dass es im Anhang des Buchs erstens ein Personenregister, zweitens ein Glossar mit den wichtigsten altertümlichen Ausdrücken und drittens ein ausführliches Nachwort der Autorin mit Informationen zu den historischen Fakten gibt.
Vermisst habe ich lediglich einen Stadtplan des historischen Würzburg im Einband. Es wäre schön gewesen, die Wege Elisabeths und ihrer Kolleginnen verfolgen zu können.