Taschenbuch, 250 Seiten
Verlag: Piper
Erscheinungsjahr: 2001
Inhalt: (aus dem Buch)
Auf Empfehlung seines Nachbarn Herrn Kuka reist Waldemar nach Wien. Gegen eine Flasche Wodka hat er auch noch den Namen des preiswertesten polischen Reisunternehmens erfahren: Dream Travel. Nun sitzt der junge Pole im Bus und rollt Richtung Westen, zwischen sich und dem großen Reiseziel nur die österreichische Grenze. Während die übrigen Insassen damit beschäftig sind, hastig Zigaretten in den Hohlräumen des Busses zu verstauen, widmet Waldemar sich dem einzigen weiblichen Wesen a n Bord. Die abenteuerliche Grenzüberquerung und Waldemars nur mäßig erfogreicher Charme geben einen erste Vorgeschmack darauf, was ihn, unbekümmert undvöllig mittellos, im goldenen Westen alles erwartet.
Über den Autor: (aus dem Buch):
Radek Knapp wurde 1964 in Warschau geboren und lebt seit 1976 in Wien, wo er Philosophie studierte und sich als Tennislehrer, Saunaaufgießer und Würstchenverkäufer über Wasser hielt.
Meinung:
Mich hat diese vielfach als "Schelmenroman" bezeichnete Geschichte nicht vom Hocker gehauen. Es gibt anfänglich hier und da ein paar amüsante Sprüche und Vergleiche (keine Schenkelklopfer!), aber schon nach Waldis Einreise in Wien (nach ca. 70 Seiten) wird es zäh. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass hier mal wieder der Versuch ein witziges "aufeinander-Treffen-verschiedener-Kulturen"-Buch zu schreiben in die Hose gegangen ist. Mir zumindest waren die Sprüche nach ein paar Seiten zu vorhersehbar und die Pointen zu flach. Viel zu harmlos, viel zu wenig "böse" um wirklich lustig zu sein.
Es beginnt alles mit Herrn Kukas Empfehlungen, die Waldemar sich - aus welchen Gründen auch immer -, von seinem einen Stockwerk tiefer wohnenden Nachbarn einholt. Waldemar, gutgläubig und naiv, möchte unbedingt den Westen besuchen, ist sich aber nicht ganz sicher, wo die Reise hingehen soll. Also hilft ihm Herr Kuka auf die Sprünge und teilt ihm zahlreiche Ratschläge und gute Gründe mit, warum er sich Wien aussuchen sollte.
Na ja, und dann macht sich Waldi eben auf den Weg und es dauert auch nicht lange bis er sein erstes "Abenteuer" bestehen muss: das Busunternehmen, mit dem er reist, befördert ausschließlich Schwerstkriminelle, beim Zoll kommt es zu ganz furchtbar realistischen Szenen mit den Beamten und in Wien dann, erfährt Waldemar vom ebenfalls kriminellen Pfarrer der polnischen Kirche, dass Herr Kukas Hotelempfehlung sich als Parkbank im Schlosspark entpuppt.
An dieser Stelle könnte man meinen Waldemar reagiere ein bisschen verärgert darauf, aber nein, sein Ärger verraucht sogar schneller als er gekommen ist. Schließlich freut er sich sogar noch über die schöne Aussicht, die er genießen darf... auf der Parkbank…
Waldemar reift zwar mit dem Verlauf der Geschiche, aber seine Erlebnisse (Arbeiterstrich usw.) sind nicht atemberaubend lustig. Ganz nett, mehr nicht. Das Ende ist genauso klischeehaft wie es sich spätestens ab Mitte des Buches erahnen lässt.
Egal, ganz so schlecht war das Büchlein dann doch nicht. Über manche Sprüche und Situationen konnte ich tatsächlich lachen und es hat mir zumindest für zwei Badewannenabende nette Lesestunden bereitet. Nur meinen Humor hat es nicht ganz getroffen. Aber laut Amazon-Rezis gibt es ja auch ganz viele begeisterte Leser.