Dieser Roman ist eine erhabene Feier von Extravaganz, Leichtigkeit und Verschwendung — und dem Schmerz über ihr Verschwinden
Was hat die Zuneigung zwischen Menschen mit Vermögenswerten zu tun? In der internationalen Bankiersfamilie des Ich-Erzählers versteht sich die Antwort von selbst: sehr viel. Harry, ein scharf beobachtender Junge, der in Genf aufwächst, wo sein Vater der
europäischen Niederlassung der New Yorker Familienbank vorsteht, ist deshalb früh fasziniert von allem, was er über eine gewisse Cousine Renée erfährt. Diese alleinstehende Ketzerin wider die Prinzipien des Clans leistet sich eine schloßgleiche Villa in Florenz, fördert Künstler und verwaltet ihr großes Vermögen selbst — sehr zum Ärger von Harrys Vater. Über den Generationenabstand hinweg erkennen der junge Harry und die exzentrische Renée einander als Seelenverwandte — und Harry erweist sich in Sachen Großzügigkeit und Weltoffenheit als ihr legitimer Erbe.
Während Krieg und Faschismus Europa überziehen, bleibt die Villa Ginestra mitsamt ihrem Publikum und ihren Gästen das magische Zentrum von Harrys Sehnsucht, ein Paradies und ein verwunschener Ort, aus dem ihn vielerlei Sendschreiben erreichen, die immer wieder einen noch ungeahnten Aspekt von Renées Person beleuchten. Indem der Ich-Erzähler stets weitere Schichten des Beziehungsgef lechts dieser Frau ergründet, erforscht er mit subtiler Ironie die schillernden Facetten einer Mentalität: die Psyche des amerikanischeuropäischen
Geld- und Bildungsbürgertums im 20. Jahrhundert.
Fred Licht ist Kurator des Guggenheim-Museums in Venedig und Kunsthistoriker.
Kann man ein Buch gut finden, ohne genau zu wissen wieso? Bis zu Seite 100 gefiel mir das Buch gar nicht, gegen Ende kam alle paar Seiten ein wunderschöner Satz. Für mich ging es in dem Buch auch weniger um den Inhalt, als vielmehr um sprachlichen Genuß. Dieser wird allerdings dadurch leicht gestört, dass die Figuren alle den gleichen Schreibstil in ihren Briefen verwenden.
Inhaltlich ist es faszinierend, die Häutung der Protagonisten und ihr Wille, in die Villa Ginestra nicht den Geist des faschistischen Italiens eindringen zu lassen, mizuerleben. Mich erinnerte diese Situation an Poes die *Die Maske vom roten Tod*.
Insgesamt seltsam, wie wenig ich zu diesen wirklich guten Buch zu sagen habe.
Die Aufmachung ist nicht so schön, wie in den beiden letzten Ausgaben der Anderen Bibilothek, die ich gelesen habe. besonders mißfiel mir, dass das Buch so im Schuber bzw. der Schutzhülle klemmte, dass ich es nicht rausbekam.
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# Gebundene Ausgabe: 450 Seiten
# Verlag: Eichborn; Auflage: Numeriert und limitiert. (August 2008)
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 3821845961
# ISBN-13: 978-3821845968
# Größe und/oder Gewicht: 22 x 12,8 x 3 cm