'Der Krüppelmacher' - Seiten 001 - 097

  • Zitat

    Original von Salimbene
    Truthahn hab ich überprüft, ist tatsächlich falsch. Ärger, ärger... Truthähne gabs im Köln des Jahres 1396 tatsächlich noch nicht, sondern leider erst etwa 100 Jahre später.


    :keks ach, Salimbene, mach dir nichts draus, schieb es auf den Vinland-wikinger, der sie in Island gezüchtet hat, du kannst ja nichts dafür, wenn die archäologen seine truthahn-farm bislang nicht gefunden haben :grin


    EDIT: ich hab den Puter als höflicher archäologe automatisch als Kapaun gelesen, obwohl das den herrn Richwinus nicht grad gefreut hätt, so genannt zu werden... :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von Salimbene
    Den Begriff Reudelsterz habe ich analog selbst entwickelt, er ist aber eigentlich eine Herkunftsbezeichnung (Ort in der Eifel).


    Den Ort habe ich beim Googlen auch gefunden. Grob übersetzt, wenn man die Rheinischen Wörterbücher durchgeht, kann es aber auch räudigiger Schwanz bedeuten :lache


    (Räude = Reidel, Sterz, Stätz = Schwanz)

  • So, Part 1 habe ich durch.
    Im Moment bin doch ein klein wenig im Leserundendilemma, da ich eigentlich zwei gleichzeitig habe. Ich kann halt nie genug bekommen :grin


    Von den Charakteren her ist mir bisher Judith die interressanteste und Elisabeth hat mich sehr neugierig gemacht.
    Über Matthias mag ich mir irgendwie noch kein Urteil erlauben, da er für mich von den dreien doch die für mich enfernteste Person ist.
    Vielleicht wird sich das ja noch ändern.


    Dann werde ich morgen - ok, eher nachher :grin mal den zweiten Teil auf mich wirken lassen und ich bin doch gespannt auf das Zusammentreffen der 3 Personen, wie sich das wohl gestalten wird und welche Gemeinsamkeiten bei ihnen vorhanden sein werden. (Außer dem Capitano)

  • Ich hoffe, Ihr verzeiht mir den verspaeteten Einstieg - mich hinderte taeglich etwas am Posten, aber durchaus nicht am Lesen!


    Das Buch eroeffnet mit einer der intensivsten Szenen, die ich bisher im historischen Roman gefunden habe. Ich kann hier dem Autor fuer seinen Mut und seine Konsequenz nur Beifall klatschen. Ein Einstieg, der meiner Ansicht nach ans Buch geradezu loetet.
    Und prall und ueberbordend sinnlich bleibt es. Meine Lieblingsszene ist bisher die in der Garkueche - ich weiss nicht, ob das ein sehr schwarzes Licht auf meine Person wirft, aber mir wurde von den Beschreibungen der verschiedenen Gerueche mehr schlecht als von denen der Amputation. So oder so laesst Guenter Ruch nichts weg, sondern wirft uns ueberall mitten hinein, das Buch birst wirklich vor Sinneseindruecken. Ob eine Geburt oder ein Gang zum Markt geschildert wird, ueberall ist man unmittelbar in der Mitte.
    Die vielen Details lassen auf eine Sachkenntnis schliessen, die nicht nur oberflaechlicher Recherche, sondern eingehender, liebevoller Beschaeftigung mit der Materie zu entstammen scheint. Wenn Mathaeus von seiner Hassliebe zu Koeln spricht, fange ich selbst an, Koeln zu hasslieben, obwohl ich es bisher nur fluechtig besucht habe und keinerlei Beziehung zu dieser Stadt besitze.


    Sehr gut gefaellt mir auch die Einfuehrung der Hauptpersonen Judith und Mathaeus - zwei starke, ambivalente Figuren, die den Leser tief blicken lassen und die strikte Trennung in Gut und Boese, die in meinen Augen viele Buecher unertraeglich langweilig macht, nicht zulassen. Diese Figuren sind nicht so leicht zu durchblicken, ihre Motive sind geheimnisvoll, spannend, mehrdeutig.
    Bei solchen ausgepraegten, vielschichtigen Gestalten freut man sich auf den Moment, in dem sie aufeinanderprallen.


    Dieses Buch zu lesen macht Spass! Hier brodelt, blitzt und raschelt, knallt und schmeckt und stinkt es. Und in allem gibt es Augenblicke von echtem Zauber, wie die Beschreibung des Winterhimmels, der fast an die Kirchturmspitze ruehrt.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    EDIT: ich hab den Puter als höflicher archäologe automatisch als Kapaun gelesen, obwohl das den herrn Richwinus nicht grad gefreut hätt, so genannt zu werden... :grin


    :rofl :rofl :rofl


    Sorry, aber war das nicht ein kastrierter Gockel???

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ah und nochwas, was mir bei der Geburt vom kleinen Wino aufgefallen ist: Holzschnitte zeigen im Mittelalter immer Gebärstühle. Kinder wurden nicht im Bett entbunden, sondern auf eigenen Gebärstühlen, weil man berechtigte Sorgen hatte, das teure Leinen danach nie mehr wieder sauber zu kriegen...


    Und die Nachgeburt wurde - wenn nicht aus Aberglauben eine Woche im Bett aufbewahrt, tatsächlich dem Apotheker verkauft; und zwar wurde daraus - wie auch aus der Nachgeburt von Pferden ein ob des Östrogens durchaus wirksames hormonelles Haarwuchsmittel für beginnende Glatzenbildung bei Männern gewonnen... - die waren nicht blöd, die pillendreher, vor allem nicht, wenn sie ihren Plinius gelesen hatten.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()