Hier kann zu den Seiten 001 - 097 geschrieben werden.
'Der Krüppelmacher' - Seiten 001 - 097
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Also ich fang hier mal an, ich hab nämlich gestern abend noch die ersten 30 Seiten gelesen, da ich sonst mit Eragon ab Freitag in Verzug komme...
Günter, also mal ganz ehrlich, ich bin normalerweise hart gesotten, aber das war echt ein bißchen viel, selbst für mich. Ich hab heute nacht ganz fies geträumt und hab die Knochensäge förmlich kreischen gehört.
Ich find es gut - endlich mal ein Buch, daß das Mittelalter nicht so verklärt. Ob das realistisch ist, weiß ich nicht so wirklich, aber ich bin gespannt, wie es nach der Einführung von Matthäus und Judith jetzt weitergeht.
Ich hoffe, unserem Autoren geht es gut und er kann bald von sich lesen lassen....
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Eigentlich nehme ich an dieser Leserunde ja gar nicht teil, aber ich wollte trotzdem zu den ersten Seiten dieses Buches mal kurz meinen Senf abgeben:
Ich muss Caia echt recht geben - dies ist ein grausiger Anfang, und die Leseprobe des Romans hat mich so sehr abgeschreckt, dass ich mich zunächst mal von dem Buch "distanziert" habe.
Mal schauen, wie die Resonanzen zu dem weiteren Verlauf dieser Geschichte sind. Vielleicht überwinde ich mich dann doch noch dazu. -
Ich hab das Buch ja schon gelesen und möchte hier nichts vorwegnehmen, kann Euch aber zumindest beruhigen. So brutal geht es nicht weiter. Die Szene gleich zu Beginn des Buches, aus der ja auch die Leseprobe bestand, war die einzige in dieser Art.
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Sobald ich mit der Wächterin der Teufelsbibel fertig bin, stoße ich auch hierzu.
Ich hoffe, Günter geht es schon wieder etwas besser?
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Hallo zusammen. OP ist erfolgreich gelaufen.
Nach den ersten Anmerkungrn hier in der Leserunde freu ich mich schon umso mehr auf die folgenden Diskussionen. Nur eins vorab zur Brutalität der Anfangsszene: Derbheit, Gefühllosigkeit, vollkommener Mangel an Mitmenschlichkeit (manchmal aber auch überschwängliches Mitleid), und eine grausame Härte des Alltagsleben prägten die Existenz der Menschen in der mittelalterlichen Stadt - vor allen Dingen im Leben der Unterschichten, denen ich in meinem Buch ein Gesicht geben wollte. Und dass Menschen zu Krüppeln gemacht wurden, um besser betteln zu können, lässt sich aus den Quellen erschließen. Das Mittelalter war in vieler Hinsicht sehr, sehr anders als unsere heutige Zeit.
Viele Grüße aus dem Uni-Klinikum Bonn, vermutlich noch bis nächste Woche, und vielen Dank für die lieben Genesungswünsche! - Günter Ruch -
Vielleicht sind die folgenden Links für Euch ganz interessant bzw. hilfreich. Ich hatte beim Lesen des Buches ein bisschen recherchiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechterturm
Wir haben in Köln noch einen, den der Familie Aducht, um den sich auch eine der bekanntesten Kölner Sagen rankt.
http://farm3.static.flickr.com…660768_f2f74edf7f.jpg?v=0
Stadtplan von Köln:
http://www.audiotravel.de/stadtplan-koeln
http://www.stadt-koeln.de/impe…t/pdfdateien/pdf812/2.pdf (PDF)
Zu der Zeit, in der das Buch spielt, hat es in Köln schon ziemlich genauso ausgesehen wie heute. Die Straßennamen sind auch fast alle geblieben.
Außerdem bin ich noch auf das unten angefügte Sachbuch gestoßen. Ich kann aber noch nicht sagen wie es ist. Habs gerade erst bestellt.
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So, diesen Abschnitt habe ich grade beendet und ich muß sagen, ich bin wirklich begeistert! Die Aufmachung vom Buch ist toll, die Sprache gefällt mir super und man ist von Anfang an wirklich drin im Buch; und ich empfinde es als erfrischend, mal keine Verklärung des Mittelalters zu lesen.
Das Glossar ist sehr hilfreich, ein Stadtplan wäre mir noch hilfreich gewesen, so werde ich mich mit Bouquineurs Links behelfen.
Zur Geschichte an sich: Mein Lieblingscharakter ist ganz klar Matthäus, schließlich üben wir den selben Beruf aus. Darum faszinieren mich auch die Beschreibungen der Apotheke und der Laboratorien, ich könnte sowas stundenlang lesen.
Gleichzeitig finde ich seine Zwiegespaltenheit sehr spannend, irgendwie macht er auf mich einen sehr unglücklichen Eindruck, zumal von Sophia hier schon die Rede war.
Sehr schön finde ich die Titel mit Datumsangeabe, so weiß man immer gleich, wie man das Kapitel zeitlich einordnen muß.
Auch der Wechsel vom Ich-Erzähler zu Judith (und Lisa, die ja auch noch eine Rolle zu spielen scheint, bisher aber nur am Rande auftauchte) klappt hervorragend.
Und diese Bilder - ich kann mir so wirklich Köln im Mittelalter vorstellen, mit all den Gerüchen, Gestänken, Bildern, Leuten, der Enge, dem Ungeziefer.... Wirklich, ganz ganz großes Kopfkino läuft da!
Ich muß jetzt leider erstmal kochen, ich hoffe, ich schaffe noch ein wenig mehr zu lesen heute abend!
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So, nun habe ich auch diesen Abschnitt beendet.
Der Anfang war schon heftig, als der alten Hure Stück für Stück (bis auf den Zeigefinger) die Finger und die Handwurzeln abgetrennt werdenDanach gleich Szenenwechsel zu Judith, die einen alten und reichen Patrizier geheiratet hat und nun hochschwanger auf Ihre erste Geburt wartet.
Was ich von Matthäus halten soll weiß ich noch nicht.
Er führt ein Doppelleben, seine Frau weiß nicht, dass er sich nebenbei seine Geldbörse aufbessert, indem er vom Capitano Leute zugeschickt bekommt, denen er Gliedmaßen abtrennen soll, damit diese durch Bettelei ihren kargen Geldbeutel aufbessern können.
Schön läßt sich das nicht gerade lesen, aber ich kann mir vorstellen, dass das Mittelalter nicht immer so war, wie es in den Iny Loretz Büchern erzählt wird.Lisa kann einem nur leid tun. Meine Güte gerade erst 12 Jahre alt und schon so viel Leid in Ihrem jungen Leben
Judith erfährt, dass Ihr verstorbener Mann (der nur 2 Wochen nach der Geburt seines Sohnes stirbt) der gefürchtete Capitano war.
Hauptmann Lauritz , seine rechte Hand, schlägt Judith einen Handel vor .....Bis jetzt lese ich ganz gerne über Judith, erscheint sie mir doch eine recht energische und resolute Person, trotz Ihrer erst 19 Jahre.
Wir erfahren auch etwas über die Partei "Freunde" und "Greifen"
Anführer der patrizischen Partei der Freunde ist Konstantin Lyskirchen und die Partei der Greifen mit ihrem Führer Hilger Quattermart
Beide sind historisch belegte Persönlichkeiten. -
Das von Bouquineur empfohlene Buch von Franz Irsigler ist erstklassig und war eine wichtige Quelle und Inspiration des Romans. Günter
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Günther, ich hoff, deine finger sind noch dran...
Ich bin auf Seite 191 und fand das buch bislang toll...
vor allem die beschreibungen, die häuser, das laboratorium, die straßen...
aber... caia und bonomania: ich bin jetzt etwas verblüfft, denn ich kam mir gar nicht als ein soo brutales weib vor... echt, ich bin ganz lieb, ein emotionales Venedig, leicht geflutet... aber grauen hab ich bislang eigentlich keines gespürt... (ausser als ich mir vorstellte ich wäre die arme Judith und würde von einem truthahnartigen kerl bestiegen) aber anscheinend sind da trotzdem ein paar leute leichter besaitet als ich
mental passt mir das buch ganz gut, damals ists sicher nicht viel anders als heute zugegangen, wir erfreuen uns halt per fernsehen an der gewalt... nun, ich schau gern splatter-moviesaber etwas beschäftigt mich seit zwei tagen:
Truthahn? Ist Truthahn das ding das ich als Truhahn seh... das hässliche viech, das man auch Puter nennt? Ist das nicht ein neuwelt-viech? *ratlos bin*
Wie kommt das viech dann in das Kölsche Bewusstsein des jahres 1395?
Oder hat das ein Vinland-vikinger auf Island im großen stil gezüchtet und früh in Europa verbreitet?
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Ich fand die Szene nicht brutaler als so manchen neuzeitlichen Krimi. Wenn ich da Cody McFadyen's Die Blutlinie denke, dann würde ich sagen, da ist der Matthäus mit seinem Handwerk ein Waisenknabe gegen.
Günter, magst Du verraten, was ein Meulenstößer ist? Ich rätsele immer noch, muss ich gestehen
(ich hab den Irsigler noch nicht vorliegen, da wird es glaub ich erklärt) -
Zitat
Original von Bouquineur
Günter, magst Du verraten, was ein Meulenstößer ist? Ich rätsele immer noch, muss ich gestehen
(ich hab den Irsigler noch nicht vorliegen, da wird es glaub ich erklärt)Danke, Bouquineur, das wollte ich auch noch fragen, hätte ich aber glatt wieder verschwitzt. Im Glossar ist es nicht zu finden.
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Zitat
Original von bonomania
Wir erfahren auch etwas über die Partei "Freunde" und "Greifen"
Anführer der patrizischen Partei der Freunde ist Konstantin Lyskirchen und die Partei der Greifen mit ihrem Führer Hilger Quattermart
Beide sind historisch belegte Persönlichkeiten.Jawollja
Ich frag mich gerade, ob sich der heutige Quatermarkt vom Namen Quattermart ableitet
EDIT:
drei mögliche Ableitungen:
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Um nochmal auf die etwas "brutaleren" Szenen zurückzukommen, ich bin normalerweise auch kein Kind von Traurigkeit, was sowas angeht. Die neuzeitlichen Krimis lesen sich alle so weg und von Berufs wegen (Ich stehe Matthäus Arnolds allein deswegen nahe ) bin ich auch einiges gewöhnt, aber bei diesen Beschreibungen muß ich ehrlich sagen, war mir doch ab und an ganz anders. Vor allem die Träume, die ich danach hatte, hatten es in sich (über die Verfassung meines Magens müssen wir in diesem Zusammenhang bitte nicht reden)
Ich empfinde dies allerdings nicht als negativ, mir hat es sehr gut gefallen, daß das Mittelalter und seine harten Lebensumstände mal nicht so verklärt dargestellt wird, wie es sonst manchmal so beschrieben wird.
Im Gegenteil, mir gefällt es sehr gut, auch oder grade wegen dieser Szenen. Ich finde, Günter veranstaltet hier Kopfkino vom Feinsten, bei dem auch der Magen "mitspielen" darf - die Gründe hierfür liegen vielleicht auch darin, daß man die neuzeitlichen Schocker jedenfalls eher gewohnt ist als die damaligen Verhältnisse. Ein Krimi mit Schußwaffe ist kurz und hart, während eine Knochensäge ziemlich stumpf sein und auch ein wenig kreischen kann....
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Die Meulenstösser sind laut dem obigen Buch (Irsigler und Lassotta), das ich grad in den tiefen meiner bibliothek zu rate gezogen habe (hab die alte auflage von 1991, da stehts auf seite 17)
Mühlenstoßer, Mühlentreter - also eine sorte taglöhner, gelegenheitsarbeiter, die lastkräne, mühlen etc bewegen, so wie es des apothekers liebendes ehweib verwendet, meint es wohl statt tagelöhner tagedieb... -
Zitat
Original von MagnaMater
Die Meulenstösser sind laut dem obigen Buch, das ich grad in den tiefen meiner bibliothek zu rate gezogen habe (hab die alte auflage von 1991, da stehts auf seite 17)
Mühlenstoßer, Mühlentreter - also eine sorte taglöhner, gelegenheitsarbeiter, die lastkräne, mühlen etc bewegen, so wie es des apothekers liebendes ehweib verwendet, meint es wohl statt tagelöhner tagedieb...Vielen Dank für die Info
Vom Gebrauch des Wortes her hätte ich es auch in die Kategorie Tagelöhner/Tagedieb eingeordnet.
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Zitat
Original von MagnaMater
caia und bonomania: ich bin jetzt etwas verblüfft, denn ich kam mir gar nicht als ein soo brutales weib vor... echt, ich bin ganz lieb, ein emotionales Venedig, leicht geflutet... aber grauen hab ich bislang eigentlich keines gespürt... (ausser als ich mir vorstellte ich wäre die arme Judith und würde von einem truthahnartigen kerl bestiegen) aber anscheinend sind da trotzdem ein paar leute leichter besaitet als ichso schlimm fand ich jetzt den Anfang auch nicht, lediglich heftig fand ich so detailliert zu lesen, wie der alten Hure Stück für Stück (bis auf den Zeigefinger) die Finger und die Handwurzeln abgetrennt wurden
Alpträume habe ich davon nicht bekommen.Leider kann ich im Moment nicht viel schreiben, ich habe das Buch gestern Abend schon beendet, denn wir fahren morgen Mittag für ein paar Tage in den Urlaub zur Schwester meines Mannes nach Spaichingen.
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Hallo zusammen!
Die Finger sind noch dran.
Den Meulenstößer hab ich tatsächlich im Glossar vergessen. Es ist - nach Irsigler - ein typisch kölnischer Begriff für einen Nichtsnutz und Müßiggänger. Den Begriff Reudelsterz habe ich analog selbst entwickelt, er ist aber eigentlich eine Herkunftsbezeichnung (Ort in der Eifel).
Truthahn hab ich überprüft, ist tatsächlich falsch. Ärger, ärger... Truthähne gabs im Köln des Jahres 1396 tatsächlich noch nicht, sondern leider erst etwa 100 Jahre später. -
Zitat
Original von Salimbene
Truthahn hab ich überprüft, ist tatsächlich falsch. Ärger, ärger... Truthähne gabs im Köln des Jahres 1396 tatsächlich noch nicht, sondern leider erst etwa 100 Jahre später.Mir war das gar nicht aufgefallen, aber ich kann verstehen, daß das einen Autoren ärgert...