Der letzte Sommer - Ricarda Huch

  • Eine Erzählung in Briefen


    Eine Empfehlung, die Euch echt ans Herz lege, solltet Ihr das Buch noch nicht kennen !


    Inhalt: (geklaut)


    In nuancierter Erzähltechnik schildert Ricarda Huch das Schicksal einer
    Gouverneursfamilie im zaristischen, vorrevolutionären Rußland:
    Der Gouverneur zieht sich den Haß rebellischer Studenten zu und beschließt - von Attentaten bedroht - sich mit seiner Familie einen Sommer lang aufs Land zurückzuziehen.
    Unter dem Vorwand, ihn zu schützen, bereitet dort der Student Lju ein Attentat auf den Gouverneur und seine Frau vor. Obwohl Lju Zuneigung zu seinen Opfern faßt, hindert ihn das nicht an der Durchführung seines Plans.


    Meine Meinung:


    Ein Buch, das ich immer wieder lesen könnte: Durch die Briefform nimmt man ganz stark Anteil an der Gefühlswelt der Familienmitglieder und des Studenten Lju. Die Stimmung wird immer drückender, je weiter sich die Situation zuspitzt und man zittert förmlich mit, ob Lju trotz seiner Zuneigung zu den Familienmitgliedern zu der schrecklichen Tat fähig sein wird. Siegt am Ende sein "politischer" Ehrgeiz oder seine Moral ? Wie sein Ehrgeiz siegt, ist die furchtbare Schlußpointe, die einen nachhaltig bedrückt und beeindruckt an dieses kleine Büchlein zurückdenken läßt.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • "Der letzte Sommer" - als Hörspiel!


    Nach der Briefnovelle Ricarda Huchs


    Bearbeitung und Regie: Klaus Gmeiner. ORF/BR 1995 66'00

    Eine Familie im zaristischen, von der Revolution bedrohten Rußland: Gouverneur Rasimkara hat die Universitäten schließen lassen und zieht sich mit seiner Frau und seinen drei erwachsenen Kindern im Frühsommer auf sein Landgut zurück, wo er den Beginn des Prozesses gegen die rebellischen Studenten abwarten will. Zu seinem Schutz hat seine besorgte Frau einen jungen Mann eingestellt. Er heißt Lju und ist in Wirklichkeit ein revolutionärer Student, der - als Sekretär getarnt - seelenruhig ein Attentat auf den Gouverneur vorbereitet. Die Familie ist von Ljus brillantem Intellekt fasziniert, während ihn die stilvolle Dekadenz ihrer Lebensart amüsiert. Er befreundet sich mit dem Sohn des Hauses, flirtet intensiv mit den Töchtern und hält bald alle Fäden in der Hand. Nur die Frau des Gouverneurs, die ihn durchaus sympathisch findet, spürt allmählich, was für ein gefährlicher Mann Lju ist.


    Das Hörspiel entstand nach Ricarda Huchs 1910 erschienener Brieferzählung.


    Mit Marianne Hoppe, Sona MacDonald, Michael Maertens, Sunnyi Melles, Will Quadflieg, Udo Samel.


    *


    Ich suche das Hörspiel, vielleicht als Hörbuch.