Lesley Downer
Die letzte Konkubine
erschienen bei Bertelsmann
507 Seiten
ISBN 9783570009864
Original: The last concubine, übersetzt von Susanne Aeckerle
Über die Autorin:
Die britische Jounalistin und Japan-Expertin lesley Downder hat lange zeit in Japan gelebt udns ich sogar zur Geisha ausbilden lassen. Sie arbeitet für britische Zeitungen und Fernsehsender und hat Sachbücher üb er die japanische Kultur geschrieben. „Die letzte Konkubine“ ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem Mann in London.
Rückentext:
Lesley Downder erzählt eine große Liebesgeschichte, die ins Japan des 19. Jahrhunderts entführt, wo es kein Wort für Liebe gibt.
Die junge sachi wird dem Shogun zum Geschenk gemacht und lebt in seinem Frauenpalast, doch mit dem Tod des Shogun versinkt diese prächtige Welt.
Lesley Downder schildert ganz nah an den historischen Begebenheiten die Suche einer mutigen Frau nach einer freieren Welt, in der sie ihre Gefühle nicht mehr verstecken muss.
Meine Rezension:
Mich hat mal wieder meine Neugier zu fremden Kulturen zu einem Buch jenseits des Mainstreams getrieben. Leicht zu lesen war es nicht, aber auf jeden Fall eine Bereicherung! Wenn man den obigen Rückentext so liest, könnte man glatt denken, eine Liebesschnulze vor sich zu haben. Aber das ist das Buch auf keinen Fall!
Als junges Mädchen lebt Sachi mit ihren Eltern in einem Dorf in Japan. Der Vater ist ehemaliger Samurei und besitzt einen Gasthof. Eines Tages erfährt die Familie, dass die Prinzessin, Frau des Shogun, durch ihr Dorf reisen wird. Dies ist ein einmaliges Ereignis, die immensen Vorbereitungen beginnen bereits Monate vorher und können vom Aufwand nur ähnlich wie der G8-Gipfel in Heiligendamm letzten Sommer sein. Als der große Tag endlich da ist, geschieht das Unvorstellbare: die Prinzessin wird auf Sachi aufmerksam und beschließt, diese als Hofdame mit in ihren Palast nach Kyoto zu nehmen. Dies ist für die Familie eine große Ehre – die Prinzessin und ihre Hofdamen sind von so hohem Rang, dass es mit dem Tode bestraft werden kann, wenn ein Rangniederer die Prinzessin nur ansieht. Sachis Leben ändert sich von diesem Tag an vollständig.
Man merkt, die Kultur, von der man liest, ist für einen unbedarften Europäer wie mich ganz weit weg. Zum Teil kam ich mir so vor, als würde ich ein Fantasy-Buch lesen, so ungewöhnlich sind viele Traditionen und Riten in Japan dieser Zeit. Das macht es auch nicht ganz einfach, sich in die Figuren reinzuversetzten. Viele Handlungen, und damit auch die Hauptfigur Sachi blieben mir fremd, so dass ich das ich mich beim Lesen teilweise etwas distanziert gefühlt habe. Andererseits war aber das auch sehr interessant, ich habe viele Dinge gelernt, die ich vorher nicht wusste. Dadurch wirkte das Buch auch wesentlich authentischer. Es ist eben keine aktuelle Liebesgeschichte, die einfach nur in das Japan vor 150 Jahren transferiert wurde. Sondern ein meiner Meinung nach sehr gut recherchierter Roman. Dies beweist auch das Nachwort, in dem die Autorin den historischen Hintergrund noch etwas erläutert.
Dies bedeutet auch nicht, dass das Buch schwierig zu lesen wäre. Im Gegenteil, die Autorin erzählt in einer eher einfachen Sprache und die verwendeten Fremdwörter werden so eingeführt, dass man sie versteht und behalten kann. Sehr schön fand ich die Tuschezeichnungen, die jeweils vor die einzelnen Abschnitte gestellt sind. Lesebändchen und eine gute Karte zu Beginn runden die tolle Ausstattung dieses Buches ab.
Ich glaube, das Buch ist genau das richtige für Japanfans, die auch ein wenig mehr über die alte Kultur erfahren wollen, verpackt in einer leichtfüßig erzählten Geschichte. Ich selbst würde dem Buch 7 Punkte geben.