Schamanenfeuer - Das Geheimnis von Tunguska - Martina Andrè

  • Kurzbeschreibung


    Sommer 2008. Hundert Jahre sind vergangen, seit in Sibirien eine verheerende Explosion stattgefunden hat. Viktoria Vandenberg versucht mit zwei anderen deutschen Forschern dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Hat es sich um den Einschlag eines Meteoriten gehandelt? Leo, ein junger Hirte, erzählt Viktoria von seiner neunzigjährigen Großmutter, deren Vater zu den ersten Wissenschaftlern vor Ort gehörte. Die Alte beschwört Viktoria, ihre Nachforschungen einzustellen: Geister, böse Schamanen seien am Werk. Als sämtliche Stromgeneratoren ausfallen, scheinen die Prophezeiungen in Erfüllung zu gehen, erst recht als eine Serie von geheimnisvollen Todesfällen über die Forschergruppe hereinbricht. Doch Viktoria gibt nicht auf. Sie begreift, dass Leo den Schlüssel zu einer Wahrheit besitzt, die weitaus unglaublicher erscheint als ein Meteoriteneinschlag.


    Meine Meinung


    Vor 100 Jahren fand in Sibirien eine gewaltige Explosion statt. Da sich alle Wissenschaftler bis heute über die Ursache nicht einig sind, hat die Autorin rund um dieses Thema eine spannende Geschichte gewoben, in der sie uns eine ganz andere Erklärung anbietet.


    Die Story wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt, Gegenwart und Vergangenheit. Die Geschichte beginnt im Jahr 1905 zurzeit der andauernden revolutionären Unruhen im zaristischen Russland, die vor allem durch den russisch-japanischen Krieg und den Petersburger Blutsonntag von 1905 ausgelöst wurden, den wir im Buch hautnah erleben. Die explosive Stimmung dieser Zeit wurde sehr gut übermittelt, zudem es auch gleich richtig spannend wurde. Aber auch den Teil der in der Gegenwart spielt, hat Frau Andrè, rasant vorangetrieben, zu keiner Zeit langweilig, immer superspannend. Sodass ich letztendlich auch gar nicht sagen kann, welcher Teil der beiden Geschichten mir besser gefallen hat.


    Eine Stärke der Autorin sind auch ihre lebendigen Figuren, die keine Übermenschen sind und auch ihre Schwächen haben. Daher fiel es mir leicht mit ihnen mitzufiebern und mitzuleiden. Das trifft auch auf die Nebendarsteller zu, die so lebensecht beschrieben wurden, dass ich immer wieder darüber schmunzeln musste. Hier hatte es mir eine besonders agile Großmutter angetan. Dazu kommt noch, dass es diesmal auch noch mystische Elemente gibt. Da ich mich bisher noch nicht besonders mit den Schamanen befasst habe, muss ich zugeben, dass ich zuerst bei der ein oder anderen Szene der schamanistischen Künste, schon gedacht habe, dass hier die Autorin übergroße Phantasie bewiesen hat. Aber inzwischen habe ich selbst ein bisschen nachgeforscht und muss mich revidieren, das meiste davon ist tatsächlich überliefert. Das spricht mal wieder für die überaus gute Recherche von Martina Andrè.


    Gegen Ende, ich hielt das kaum für möglich, hat die Autorin nochmals das Tempo gesteigert, sodass ich mich kaum noch von diesem Buch trennen konnte. Ich habe es dann in einem Rutsch zuende gelesen.
    Fazit: Ein explosiver Genre-Mix, den man auf keinen Fall verpassen sollte!

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

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  • Hurra, habe mir das Buch heute früh bei Amazon bestellt und jetzt lese ich diese positive Bewertung. Meine Vorfreude wird dadurch noch gesteigert und ich hoffe, noch diese Woche damit beginnen zu können. Dann gibt es auch von mir eine Bewertung. Schon mal danke für die schöne Rezi

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß mit dem Buch, ich hoffe, du hast gute Nerven, es ist nämlich zum Nägel kauend spannend! :grin

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Liebe Bonomania,
    aber selbstverständlich - gar keine Frage. Du siehst, es steht bald wieder ein Treffen mit Bücherübergabe und ratschen an - vielleicht ja mal wieder privat, dann haben wir noch mehr Zeit. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hier also jetzt meine Meinung.
    Das Buch hat sich zügig - weil leichtgängig geschrieben - lesen lassen, entbehrte nicht einer guten Spannungskurve und eines richtigen knackigen Helden und einer wohl zauberhaft aussehenden Hauptdarstellerin und hatte an vielen Stellen ein nettes Maß an Humor und Ironie. Durch den Wechsel der zwei Zeitebenen wurde das Buch nicht langweilig.
    Dennoch, mir war der Genre-Mix diesmal etwas zu viel.
    Der anfangs sehr interessante historische Teil wurde zum Ende hin leider immer schwächer.
    Der Thriller-Anteil war sehr gut und bis zum Schluss spannend geschrieben, erinnerte mich aber manchmal etwas an Indiana Jones.
    Auch wenn ich keine Kostverächterin bin störte mich, dass gleich in beiden Zeitebenen zwei große Ewige-Liebe-Geschichten erzählt wurden und gerade in der Jetzt-Zeit das Pärchen sich auch in arger Bedrängnis und Not nicht von ihrem Liebesrausch abhalten ließ.
    Am meisten störte mich aber (Genre 4), dass es - auch in beiden Zeitebenen - insgesamt 3 Schamanen gab, die


    Das war mir des Mystischen etwas zu viel. Dass in einem Buch mit dem Titel Schamanenfeuer okulte Handlungen und vielleicht auch manch Wundersames vorkommt, war mir schon vorher klar. Aber

    Wenn ich also für jedes Genre Punkte vergebe
    Historisch 5, Thriller 8, Liebesgeschichte 5, Mystisch 4
    und das alles durch 4 Teile komme ich auf aufgerundete 6 Punkte von 10.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Meine Meinung fällt leider nicht so positiv aus.


    Ich habe das Buch aufgrund der tollen Kritik bei Amazon bestellt und war schon bei Erhalt enttäuscht, dass es ein Taschenbuch ist. Bei dem Preis hatte ich ein Hardcover erwartet.


    Der Inhalt, zu dem ich wohl nichts mehr hinzuzufügen brauche, ist zweifellos von der ersten Seite an packend. Die Handlung in zwei Zeitebenen zu schildern, steigert die Spannung noch. Es passiert auf jeder Seite etwas, ein regelrechtes Action-Buch, das ich zunächst kaum aus der Hand legen mochte.


    Dieser Inhalt ließ mich anfangs auch mit Nachsicht über den fürchterlichen Schreibstil hinweglesen. Im Laufe des Buches allerdings störte mich die Häufung trivialer Ausdrucksweisen immer mehr, es reiht sich ein Klischee ans andere; die Autorin hat ein Füllhorn an Adjektiven über ihr Werk ausgeschüttet, bis es unerträglich war. Ich frage mich, ob der Verlag von allen guten Lektoren verlassen war, als er dieses Manuskript in Druck gab. Schade, schade, es hätte mit etwas mehr Arbeitsaufwand ein ganz großartiger Thriller werden können. Mir jedenfalls hat es auf Seite 303 gereicht, und es ist mir völlig wurscht, wie das Buch ausgeht und was das Geheimnis von Tunguska nun ist - Hauptsache, ich brauche nichts mehr von zurückgeworfenen Mähnen, bulligen Sicherheitsoffizieren, finsteren Blicken, tückischen Fallen, heißem Verlangen, unglaublich schwarzen Wolken oder ziemlichen Unwettern zu lesen.

  • Im Sommer 2008 bricht ein Team aus Geophysikern - darunter Viktoria Vanderberg - auf um dem Geheimnis von Tunguska zu erforschen. Nach einem Zwischenfall rettet Leonid Aldanov Viktoria das Leben. Er ist der Nachfahre großer Schamanen und verspricht Viktoria seine Hilfe, weil auch seine eigene Geschichte im Rätsel von Tunguska verwoben ist.
    Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Dies trägt zwar etwas zur Verwirrung bei, aber dadurch hält sich die Spannung durch jedes einzelne Kapitel. Die Charaktere fließen nach und nach alle in die Handlung mit ein und so hatte ich beim Lesen auch keine Schwierigkeiten mir alle Personen im Zusammenhang zu merken, auch wenn es viele russische Namen sind. Zur Unterstützung findet man am Ende des Buches auch ein Personenverzeichnis, welches aufgeteilt ist in Gegenwart und einen historischen Teil. Die eher mystische Stimmung wird immer wieder aufgelockert durch die leidenschaftlichen Begegnungen von Viktoria und Leonid. Das Werben Kissankas um Leonard kann man dagegen mit einem Augenzwinkern als eher aufdringlich betrachten.
    Nachdem ich ja eher ein Fan von Liebesgeschichten bin, empfand ich diese Abwechslung als sehr angenehm und habe die Handlung rund um die Forschungen eher als Beiwerk betrachtet. Fans mystischer Romane werden diesen Aspekt wohl eher genau umgekehrt erwähnen.
    Besonders fasziniert haben mich die Abschnitte in den die Schamanen ihre Fähigkeiten zeigen konnten, so z.B. bei der Heilung des kleinen Mitja. Mein Interesse zu diesem Thema ist geweckt und Russland ist mir ebenso wieder ein Stück näher gerückt.


    Fazit:
    Martina André legt mit ihrem Buch „Schamanenfeuer“ ein sehr gut recherchiertes Leseabenteuer vor. Ihre Figuren sind facettenreich und glaubwürdig. Die Handlung ist von vorne bis hinten schlüssig. Fiktion und Fakten sind spannend und mitreißend miteinander verknüpft.
    Der geballte Genremix sorgt für eine - im wahrsten Sinne des Wortes - explosive Mischung!!