Rafik Schami auf der Frankfurter Buchmesse 2008


  • Kurzbeschreibung Buch:

    In Damaskus macht ein Gerücht die Runde: Nura, die schöne Frau des berühmten Kalligraphen Hamid Farsi, sei geflüchtet. Warum hat sie ein Leben, um das viele sie beneiden, hinter sich gelassen? Oder war sie Opfer einer Entführung der Gegner ihres Mannes? Schon als junger Mann wird Farsi als Wunderkind der Kalligraphie gefeiert. Nun arbeitet er verbissen an Plänen für eine radikale Reform der arabischen Sprache, nicht ahnend, dass zwischen Nura und seinem Lehrling Salman eine leidenschaftliche Liebe ihren Anfang nimmt - die Liebe zwischen einer Muslimin und einem Christen. Der neue Roman des deutsch-syrischen Autors ist ein großer Bilderbogen der syrischen Gesellschaft, der alle Sinne der Leser anspricht.


    Über den Autor
    Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus (Syrien) geboren. Er kam 1971 nach Deutschland, studierte Chemie und legte 1979 seine Promotion ab. Heute lebt er in der Pfalz. Bekannt wurde Rafik Schami 1989 mit "Erzähler der Nacht". Er ist Mitbegründer der Literaturgruppe Südwind und zählt zu den erfolgreichsten Schriftstellern deutscher Sprache. Sein Werk wurde in 24 Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, dem Hermann-Hesse-Preis, dem Prix de Lecture und dem Hans-Erich-Nossack-Preis. Sein 2004 erschienener Roman "Die dunkle Seite der Liebe" wurde sogleich und einhellig in der Presse mit Begeisterung aufgenommen. Der Roman besteht aus vielen Geschichten, die sich zu einem Mosaik zusammensetzen. Rafik Schami steht in der Tradition der Geschichtenerzähler. Als solcher ist er oft unterwegs und als solcher wird er von seinem Publikum sehr geschätzt. Schon als Kind "...habe ich gesehen: Wenn du Geschichten erzählst, schenken dir die Leute Zeit. Aber mit diesem Geschenk muss man vorsichtig umgehen. Diese Zeit ist eine wertvolle Sache, die man nie mehr ersetzen kann. Du darfst den Leuten nicht ihre Zeit rauben, um ihnen Langeweile zu geben. Das ist das erste Prinzip: Wenn die Leute dir Zeit schenken, dann gib ihnen etwas zurück! Was könnte das sein? Ein Juwel, eine Weisheit, eine spannende Geschichte, ein Lachen."


    Mein Eindruck von der Veranstaltung:
    Am Stand von der Zeit (der aus allen Nähten platzte vor lauter Zuschauern) sprach Wolfgang Lechner am 18.10.08 mit Rafik Schami über seinen neuen Roman Das Geheimnis des Kalligraphen. Ein Roman, den ich sehr schätze.


    Vorab gab es die obligatorische Martensteins Morgenmesse, bei der Harald Martenstein über die Notwendigkeit von Büchern, e-books und die Buchmesse spricht.


    Rafik Schami sprach anschließend offen und rasch über viele Themen des Romans, aber auch über viel anderes, wie Unterschiede in arabischer und deutscher Kultur.
    Damaskus ist die wichtige Stadt Schamis. Nur 3 seiner Bücher handeln nicht dort:
    Die Sehnsucht fährt schwarz, Die Sehnsucht der Schwalbe und 7 Doppelgänger.
    Er macht deutlich, was es für ihn bedeutet über Damaskus zu schreiben, das Land seiner Kindheit, ein Land, das er seit 30 Jahren nicht mehr betreten hat, aber täglich dorthin telefoniert.


    Das Geheimnis des Kalligraphen ist ein komplexer Roman mit vielen Personen, wichtig ist die Kalligraphie, für die Rafik Schami 2 Jahre recherchierte, obwohl er als jugendlicher das auch lernte. Aber er wollte sich bei dieser komplizierten Kunst nicht nur auf Erinnerungen verlassen.
    Die Problematik der Sprache hat Schami schon öfter erläutert, aber außer ihm thematisiert dieses schwierige Thema kaum jemand.
    Dazu passt auch der Abschnitt des bekannten Kalligraphen, der von 886-942 lebte und die arabische Schrift reformieren wollte. Das gelang ihm nicht.
    Auch 1000 Jahre später hat der Protagonist des Romans es schwer mit seinen Reformansätzen, die Traditionalisten verhindern seine Bemühungen und er muss schwer bezahlen.


    Gut gefallen hat mir am Gespräch auch der Abschnitt, als es um "Damaskus. Den Geschmack einer Stadt" ging, ein Kochbuch, das auf Rezepten von Schamis Schwester basiert.


    Rafik Schami war auf der Messe oft zu treffen, er kennt keine Berührungsängste und ist für mich der Star der Buchmesse dieses Jahr.

  • Ich kann dir nur zustimmen, Herr Palomar. Dieses Gespräch war einer meiner Höhepunkte der Messe, obwohl ich den Autor vorher nicht kannte.
    Ich hatte das große Glück, auf dem Stand noch einen Stuhl zu erwischen und konnte so das Gespräch entspannt auf mich einwirken lassen.
    Inhalt und Art des Gespräches und die Sympathie, die ich für den Autor deswegend empfand, sind der Grund dafür, dass ich mir das Buch sicher kaufen werde.