Kurzbeschreibung
Liebe und Hass. Lust und Gewalt. Das alte Rom ein brodelnder Kessel der Emotionen. Und mittendrin der junge Dichter Catullus. Rom, Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr.: Der junge Anwalt Calvus erzählt über sein Leben. Über seinen Freund, den Dichter Catullus. Über eine Frau, die in die Betten der Mächtigen steigt, um sie zu manipulieren. Über einen Mann, der über Leichen geht, um Politik zu machen. Über einen Freund vor Gericht, von seiner Geliebten des Hochverrats bezichtigt. Über einen jungen, unangepassten Dichter, der glaubt, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Und darüber, wie alles so weit kommen konnte.
Über den Autor
Cornelius Hartz, geb, 1973 in Lübeck, ist Klassischer Philologe im Verlagswesem tätig. Er wurde in Hamburg promoviert, Spezialgebiet: griechische und römische Lyrik. Auf Studienreisen hat er zahlreiche Stätten der Antike besucht - in Griechenland, Itlien, der Türkei und Nordafrika. Zuletzt erschien von Hartz die Übersetzung von Tim Jeals Biografie "Baden-Powell". Die Idee zum vorliegenden Roman entstand während seiner langjährigen Forschungen zu Catullus und seinen Gedichten.
Meine Meinung
Die Geschichte wird aus der Sicht von Catullus Freund Calvus erzählt. Gleich zu Beginn nimmt er das Ende voraus. Catullus wird das Ende des Tages nicht überleben. Und auch ihm droht nun Gefahr. Aber wie es dazu kommt, das erzählt er uns in Rückblenden. Und das auf sehr spannende Weise.
Zuerst lernen wir Catullus kennen, der, durch ein großes Feuermal im Gesicht entstellt und in den Augen seiner Umwelt dadurch von Pluto gezeichnet, hat einige traumatische Erlebnisse in seiner Jugend. Seine Mutter stirbt bei der Geburt und sein Vater kann ihn deswegen nicht lieben, da er ihn für einen Fluch hält. Eigentlich will er ihn nur aus den Augen haben. Wir sind dabei sehr nach dran an Catullus, der die Ereignisse seinem Freund einmal schilderte. Später dann, als Calvus in Catullus' Leben tritt, sehen wir das Geschehen rein aus seinen Augen und gehen somit etwas auf Distanz denn Calvus ist fasziniert von Catullus, sie werden Freunde, aber Calvus wird ihn nie ganz verstehen.
Catullus steigt zum gefeierten Dichter auf. Er revolutioniert das Genre sozusagen, indem er persönliche Gefühle in seine Werke einfließen läßt. Auch beißende und treffende Spottgedichte fließen ihm leicht aus der Feder. Angetrieben wird er von der Suche nach dem perfekten Gedicht. Er sucht es bei anderen, wird nicht fündig und beschließt, es selber zu verfassen. Diese Suche treibt ihn an.
Eingebettet ist die Handlung um Catullus in die unruhige Zeit Cäsars, an dem der Autor kein gutes Haar läßt. Hartz beschreibt vor allem die Stimmung und die Personen sehr gut. Äußerlichkeiten sind ihm nicht so wichtitg. Trotzdem entstand ein sehr plastisches und vor allem reales Rom vor meinen Augen. Ich lese fast nie historische Romane aus dieser Zeit, aber dem Autor gelingt das Kunststück, diese Zeit zugleich fern und unbekannt und trotzdem natürlich zu beschreiben.
Es ist vor allem Hartz' Schreibstil, den ich faszinierend fand. Leicht, flüssig, spannend und schnörkelos fließt seine komplex gestaltete Geschichte nur so dahin und riss mich mit. Auch wenn der Klappentext nicht viel aussagt, und meine kümmerliche Zusammenfassung fade klingen mag, das Buch ist es auf keinen Fall! Es ist mitreißend und fesselnd. Catullus ist ein komplexer Charakter, der sich auch seinem berichtenden Freund Calvus nicht ganz erschließt. Vor allem in seiner Liebe zur berüchtigten Clodia. Doch Catullus folgt konsequent seiner Leidenschaft als Dichter und seiner Suche nach dem perfekten Gedicht bis zum Schuß.
Ein wirklich beeindruckendes Buch, das auf gut 220 Seiten das kurze Leben des Dichters Catullus spannend in Szene setzt. Zum Schluß gibs noch ein kurzes, informatives Nachwort über die historischen Tatsachen und den Wahrheitsgehalt. Ein Glossar mit Namen der historischen Personen, eine Zeittafel, ein Glossar, eine Tafel der römischen Konsuln und eine kleine Karte runden das ganze ab.
Ich habe das Buch sehr gerne und interessiert gelesen. Catullus war mir bis dato kein Begriff. Das Buch ist zugleich ein historischer Roman über das Rom im 1. Jh. vor Christus und das Porträt eines ungewöhnlichen Menschen. Für mich gehört "Excrucior" auf jeden Fall zu den Lesehighlight dieses Jahres. Und deswegen volle Punktzahl! Wer so gut schreiben kann wie Cornelius Harzt verdient 10 Punkte.