Vertigo: Aus dem Reich der Toten - Pierre Boileau / Thomas Narcejac

  • OT: "D'entre les morts" (1958)


    Über das Buch
    (von amazon.de ausgeborgt und Schreibfehler jener Version korrigiert)


    Dies ist - wenn man so will - eine Dreiecksgeschichte, wenn auch nicht im üblichen Sinne. Es geht um drei Frauen, die offenbar ein und dieselbe sind: Madeleine, Pauline und Renée . Eine von ihnen ist seit vielen Jahrzehnten tot; die zweite stirbt im Verlaufe der Ereignisse, und die dritte scheint mit den beiden identisch zu sein...
    Alfred Hitchcock verfilmte diesen Klassiker der Kriminalliteratur und schuf ein Meisterwerk.


    Über die Autoren
    (dem Buch entnommen und mit selbst gesammelten Fakten ergänzt)


    Pierre Boileau (1906 - 1989) und Thomas Narcejac (eigtl. Pierre Robert Ayraud, 1908 - 1998) sind die erfolgreichsten französischen Kriminalautoren. Ihre nervenzerreißenden Psychothriller haben viele Regisseure zu spannenden Filmen inspiriert, am bekanntesten sind "Die Teuflischen" und sein amerikanisches Remake "Diabolisch" und "Vertigo - aus dem Reich der Toten", sicher einer der allerbesten Filme von Alfred Hitchcock.


    Meine Meinung


    Dass die bekanntesten Filme Hitchcocks literarische Vorlagen haben, wusste ich - wie bei "Psycho", bei "Die Vögel" und "Rebecca" (beide von Daphne DuMaurier) oder "Marnie" (aus der Feder von Winston Graham - tolles Buch übrigens!).
    Dass dies auch auf "Vertigo" zutrifft - das war mir neu, bis ich vor ein paar Wochen dieses Büchlein beim Einkaufen im Supermarkt als ME aus der Grabbelkiste fischte.


    Paris während des Zweiten Weltkriegs.
    Der Industrielle Gévigne bittet seinen alten Studienfreund Flavières, Ex-Polizist und Jetzt-Rechtsanwalt, um Hilfe: dieser solle Gévignes Frau Madeleine beschatten, die merkwürdige Anwandlungen zeigt, vielleicht auch Anzeichen einer Geisteskrankheit. Flavières nimmt den Auftrag an - und verliebt sich rettungslos in Madeleine.
    Aber was ist wirklich mit ihr los? Ist sie tatsächlich die Wiedergeburt ihrer Urgroßmutter, die einst Selbstmord beging? Und: wer ist Madeleine wirklich?
    Flavières verstrickt sich bald in ein Netz aus Lug und Trug, das ihm zum Verhängnis werden könnte...


    Die Macht der Bilder ist enorm: ständig hatte ich beim Lesen die Szenen des Films im Kopf. Flavières sah für mich nie anders aus als Jimmy Stewart, und Madeleine wie Kim Novak. Und dass dann eben vor meinem inneren Auge auch die Golden Gate Bridge plötzlich im Paris auftauchte, hängt ebenfalls damit zusammen. :rolleyes


    Vielleicht auch damit, dass dieser angebliche "Psychothriller" auf mich nur wie eine Skizze wirkte. Verglichen mit der Tiefe und der Atmosphäre des Films empfand ich das Buch als sehr dünn und flach, und Flavières Verliebtheit ging mir auf die Nerven; die war mir nämlich viel zu dick aufgetragen.
    Schön fand ich allerdings, dass das Buch mit einem überraschenden Schluß aufwartet, der erheblich von dem des Films abweicht - und der ist so richtig schwarz und düster...


    Fazit: um Buch und Film miteinander zu vergleichen ganz nett zu lesen.


    Aber was Hitchcock aus dieser Vorlage gemacht hat, ist wahrhaftig ein Meisterwerk, das das Buch um Längen schlägt... :anbet