ich war felsenfest und unerschütterlich davon überzeugt, ich hätte mir mit diesem Buch die englische Ausgabe zu Hanffs "Briefe aus New York" gekauft.
Erst als ich gestern abend noch fix an den entsprechenden Rezi-Fred meine Meinung hinhängen wollte, merkte ich: neneee, ich hab ein völlig anderes Buch gekauft und gelesen!
"Apple of My Eye" besteht im Wesentlichen aus den Texten, die Helene Hanff in den 1970er Jahren zu einem Bildband über New York schreiben sollte. Als sie die Liste der zu beschreibenden Punkte New Yorks durchgeht, stellt sie fest: hoppla, das sind ja lauter echte touristische Sehenswürdigkeiten - und ich kenne keine davon, obwohl ich schon so lange hier lebe!
Also macht sie sich zusammen mit ihrer Freundin Patsy auf, eben jene Winkel New Yorks zu erkunden, die sie beide noch nicht kennen (und einige mehr) und beschreibt ihre Erlebnisse und die recherchierten historischen Hintergründe in Tagebuchform - und natürlich in bester Hanff-Manier: charmant und spritzig, manchmal bissig und trotzdem liebenswert, gewürzt mit humorvollen Anekdoten (eine ganz furchtbar traurige Stelle gibt es dennoch darin) und vorstellbar bildhaft. Ergänzt wird der eigentliche Text von 1976 durch 8 P.S.s, in denen Helene Hanff beschreibt, was sich in den Achtziger Jahren seit jenem Rundgang verändert hat.
Herausgekommen ist ein Reiseführer der etwas anderen Art, der Spaß und Fernweh macht.
Hat mir allerdings nicht ganz so gut gefallen wie "84, Charing Cross" und die "Herzogin", ist aber trotzdem ein feines Buch, das mir die Fahrtzeit nach Hannover verkürzt und versüßt hat.
Soweit ich das gesehen habe, gibt es das Buch leider nicht auf Deutsch; es ist sprachlich aber so, dass man es auch gut lesen kann, wenn man nicht gerade super-fit im Englischen ist und mit 174 Seiten ist es auch kein Wälzer.
Jetzt muss ich mir die "Briefe" halt doch noch kaufen...