Lisas Reise - Paul Maar (ab 3 J.)

  • Paul Maar:
    Lisas Reise
    Esslinger Verlag
    ISBN 3215130203



    Kurzbeschreibung
    In eingängigen Versen erzählt der bekannte Kinderbuchautor Paul Maar eine phantastische Traumgeschichte. Die kleine Lisa unternimmt eine Reise durch fremde Länder, die von ganz außergewöhnlichen Gestalten bevölkert sind. Die farbenfrohen Bilder in Aquarelltechnik schuf der litauische Künstler Kasparavicius. (Ab 3 Jahren.)


    Meine Meinung
    Wohl den Eltern, deren Kind sich dieses Bilderbuch zum Lieblingsbuch erkoren hat. Denn auch nach der zwanzigsten Leserunde verliert dieses wunderbare Buch nichts von seiner Faszination.
    Die Geschichte ist schnell erzählt:


    Neulich, nachts, in ihren Träumen
    ging die Lisa auf die Reise...


    und dann landet sie auch schon in schauerlich schönen Welten: das Land der runden Kreise (in dem logischerweise Knäckebrot verboten ist) oder das Land der tausend Ecken, beherrscht vom furchteinflößenden König Eckenbart samt kantiger Tante Winkelhart. Im Land der roten Töne sitzen folgerichtig Grünkohl und Gurken im Knast, während im schönen Land Kopfunter der brave Mensch andersrum steht. Oder so.
    Doch bevor die jeweilige Kugel-Ecken-Farben-Polizei Lisa endgültig der Gegend anpassen kann, entwischt sie knapp, um am Ende im Land der weichen Daunen dem morgen entgegenzuschlummern.


    Neben den wunderbar ausgeklügelten Reimen besticht dieses Buch durch absolut geniale Illustrationen, die mit ihrer Detailfülle, dem Witz und dem, ich würde es fast künstlerischen Anspruch nennen, eine helle Freude sind.



    Allerdings ist dieses Buch nur noch antiquarisch zu haben, neuere Auflagen erschienen unter dem Titel „Paulas Reise“ mit anderen Illustrationen. Warum, ist mir allerdings völlig schleierhaft.


    Edit: Altersangabe zugefügt

    Bilder

    • Bild lisas.jpg

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Klingt nach einem Tip für mich.


    Danke!



    Daß neu illustriert wurde, kann an den Rechten liegen, wahrscheinlich wurden sie nicht mitgekauft. Vielleicht waren sie auch nicht frei.


    Oder der Verlag - Tulipan ist ja recht neu - hat sich entschlossen, dem Ganzen ein neues Kleid zu verpassen.
    Ich finde es ziemlich spannend, wenn Bücher neu illustriert werden. Man bekommt u.U. einen ganz anderen Blick auf die Dinge.
    Und es bringt den IllustratorInnen Lohn und Brot, hoffe ich zumindest.


    Es hat natürlich auch Nachteile. Neugierieg Leute müssen beide Ausgaben kaufen. :cry


    :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Tulipan Verlag 2007


    Paula springt mit einem elegante Kopfsprung in einen roten See und verliert dabei einen Strumpf. Fische flüchten, winzige Chamäleons retten sich mitsamt ihren Koffer-Trolleys in letzter Minute auf einen Boots-Steg. Doch noch mal von Anfang an. Paula träumt, dass sie mit ihrem Teddy in einen Wald aus Kugeln marschiert. Bienen umschwirren die baumartigen Kugeln und Bienen stecken ihre neugierigen Rüssel aus kleinen Öffnungen heraus. Auf einem Porzellan-Klobecken mit elegantem blauen Rand thront der Kugelkaiser, neben ihm auf einem Kindertöpfchen sein trübsinniger Sohn, der mehr einer Orange ähnelt als einem Prinzen. Paula kommt mit Teddy im Schlepptau auf dem meterlang ausgerollten Klopapier anmarschiert. Doch Paula ist, so wie sie ist, hier nicht erwünscht, sie wird "der Gegend angepasst" und sieht nun aus wie ein hölzerner Polizist. Als Paula erfährt, dass eckige Dinge wie Schokoladentafeln hier verboten sind, schneidet sie ein rundes Loch in den Boden und "fällt und fällt - und landet in der nächsten Welt". In der Welt der Dreiecke wohnt man in spitzgiebeligen Häusern und reist in gefalteten Papierschiffchen. Auch hier soll Paula angepasst werden, doch sie zeichnet schnell ein Rechteck und verschwindet durch dieses Fenster in die nächste Welt. Bevor im Land der roten Töne die Farbenpolizei Paula in ihrem unangepassten karierten Schlafanzug finden kann, springt Paula in den roten Teich. In der nächsten Welt reitet der König kopfüber an der Decke, die Menschen sitzen unterm Tisch und trinken aus Tassen, die auf dem Kopf stehen. Teddy findet die verkehrte Welt so toll, dass er sich gemeinsam mit dem Faultier kopfüber ans Lampenkabel hängt. Paula flüchtet auch aus dieser Welt - und landet wieder in ihrem Kuschelbett, gerade rechtzeitig zum morgendlichen Wecken.


    Paul Maar überspitzt in "Paulas Reise" das Anderssein in ganz unterschiedlichen uniformen Welten, in denen Paula ihren Traum hindurch stets Paula bleibt. Kinder lieben den vertrauten Rhythmus aus Paulas Ankommen in einer phantastischen Welt, den Übergang in eine neue verrückte Welt auf der Flucht vor dem Angepasstwerden, Paulas sichere Heimkehr und nicht zuletzt die stetige Wiederholung des "und Paula fällt und fällt". Ein mit Sinn für witzige Details von Eva Muggenthaler gestaltetes Bilderbuch, das nicht nur kleinen Paulas Freude bereitet.