Tote auf Bestellung - Leonardo Sciascia

  • Leonardo Sciascia wurde 1921 in Racalmuto, einem sizilianischem Dorf in der Provinz Agrigento, geboren. Er starb 1989 in Palermo.
    Der Roman “Tote auf Bestellung” wurde 1966 unter dem Titel “A ciascuno il suo“ erstmals veröffentlicht, und erschien 1968 in der deutschen Fassung.



    Manno, ein Apotheker mit einer Leidenschaft für die Jagd, ist in seinem sizilianischen Heimatstädtchen ein stets gern gesehener und friedfertiger Bürger. Eine anonyme Morddrohung, die ihn eines Tages erreicht verwundert ihn daher zwar, aber letztendlich hält er es nur für einen üblen Scherz. Schließlich ist er ja mit niemanden verfeindet, und hat sich auch nie in fremde Angelegenheiten gemischt.
    Die Morddrohung wird jedoch wahrgemacht, er kehrt zwei Wochen später nicht von der Jagd zurück, und auch sein Begleiter, der Arzt Dr. Roscio wird ermordet aufgefunden.
    Die Polizei ist ratlos und verläuft sich nur in zwiespältige Vermutungen. Trotzdem geht sie nicht den wichtigen Hinweisen, die dem Gymnasiallehrer Laurana aufgefallen sind, nach. Also macht sich dieser selbst an die Auflösung dieser beiden Mordfälle, wobei sein Hauptinteresse daran liegt, zu erfahren warum der Arzt getötet wurde, der Mord an dem Apotheker Manno gerät in den Hintergrund. Die Aufklärung der Morde scheint eine willkommene Abwechslung für Laurana zu sein, ist er doch von seiner Arbeit als Lehrer, sowie von seiner Mutter, mit der er immer noch zusammen wohnt, sehr gelangweilt.



    Ich habe hinter dem Titel “Tote auf Bestellung” eigentlich einen spannenden Mafia Krimi erwartet, und wurde leider enttäuscht. Dies ist aber der einzige Aspekt den ich hier kritisieren möchte, denn dieser Roman hat sich als eine sehr angenehme Lektüre erwiesen. Man begleitet den Lehrer Laurana zu seinen Besuchen bei Freunden, Verwandten und Bekannten, und kann sich so von jedem die Meinung über Politik und die Opfer zusammentragen.
    Das Ende hat mich überrascht, denn es kommt nicht wirklich zur Aufklärung und Bestrafung des Mörders. Scheinbar hat aber fast jeder in dem kleinen Städtchen gewusst wer hinter dem Doppelmord steckt und auch das Motiv gekannt. Laurana hätte wohl genau wie diese Leute schweigen und nicht weiter Fragen stellen sollen.


    Dem Leser wird hier die Möglichkeit gegeben sich aus dem gelesenen seinen eigenen Reim zu machen, was ich als sehr positiv empfand. Der Roman steigt sofort in die Handlung ein und liest sich flüssig. Ebenso bleibt der Autor stets beim Thema und schweift nicht unnötig ab.


    Portia