Neal Stephenson
Cryptonomicon
2. Auflage 2/2005
Goldmann TB
1181 Seiten
Orinaltitel: Cryptonomicon
Erschienen 1999 bei Avon Books, New York
Über den Autoren:
Neal Stephenson wurde 1959 in Ford Meade, Maryland, geboren. Für "Diamond Age", seinen weitsichtigen Roman über die Zukunft der Bücher, wurde ihm der Hugo Award verliehen, und bei der Ars Electronica 2000 erhielt er für sein Gesamtwerk die Goldene Nica. Seit seinem frühen Roman "Snow Crash" gilt er als eines der größten Genies der amerikanischen Literatur.
Über das Buch:
Während des zweiten Weltkriegs versucht Japan mit Unterstützung der Deutschen eine gigantische Goldreserve anzulegen, die nach Kriegsende als Basis für eine neue Währung dienen soll. Die Alliierten wissen davon nichts, werden aber auf verschlüsselte Botschaften aufmerksam, deren Code bisher nirgendws sonst aufgetaucht sind. Sie setzen ihre besten Kryptographen darauf an, denen es allerdings bis Kriegsende nicht gelingt, den Code zu knacken.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später hat eine Gruppe junger amerikanischer Unternehmer den Plan, auf einer kleinen philippinischen Insel einen Datenhafen einzurichten, der Internet- Benutzern weltweit einen sicherern Transfer sowohl von Nachrichten als auch von Geldanweisungen ermöglichen soll. Bei Kabelverlegungen stoßen sie auf das Wrack eines versenkten U-Bootes mit Gold an Bord, in das verschlüsselte Texte gestanzt sind. Gleichzeitig entdeckt einer der Jungunternehmer im Nachlass seines Großvaters eine Kiste gestanzeter Code-Kärtchen, die ihn - in Verbindung mit den Entdeckungen an Bord des U-Bootes - auf die Spur jener Goldreserve bringten. Der Gruppe gelingt es im Wettlauf mit Überlebenden des Weltkrieges, die Koordinaten des Verstecks zu entschlüsseln...
Meine Meinung:
Ich war noch eine Rezension schuldig. Und zwar eine, bei der ich ein wenig Bauchgrimmen habe, weil ich nicht genau weiß, wie ich das ganze komplexe Gefüge so darstellen soll, dass man es verstehen könnte, wenn man wollte...
Dieses Buch hat mich fast ein halbes Jahr begleitet. Das ist zwar nicht verwunderlich, es hat schließlich über 1100 Seiten, andererseits mache ich so ein Buch sonst doch eher schneller weg. Aber gut, es hatte Gründe. Das Buch ist anstrengend. Aber gleichzeitig dermaßen was von zum Brüllen komisch, dass ich es nicht abbrechen konnte. Dafür war es einfach zu gut. Und es war komplex, kompliziert, verwickelt und faszinierend.
Zum Inhalt:
Das Buch wird alleine schon dadurch verwirrend, dass es mehrere parallele Handlungsstränge hat, die auch noch zu verschiedenen Zeiten spielen: Da ist Bobby Shaftoe, der als GI im zweiten Weltkrieg unterwegs ist. Und Laurence Waterhouse, der beim britischen Geheimdienst zur gleichen Zeit versucht, die Enigma zu knacken. Da ist Goto Dengo, ein Japaner, der sein eigenes Süppchen zu kochen scheint. Und da ist Amy Shaftoe, die Enkelin von Bobby, die jetzt Taucherin ist und in der heutigen Zeit lebt. Und Randy Waterhouse, der Sohn von Laurence, der auch heute lebt und sein Geld mit dem Internet zu mehren hofft.
Die eigentliche Hauptperson jedoch hat keinen handelnden, nur einen existierenden Charakter: Es geht um Gold, das die Japaner im zweiten Weltkrieg mit Hilfe der Deutschen versteckt haben. Nun scheint es so, dass diese Goldreserve gefunden worden ist. Und der Wettlauf beginnt.
Ach ja, und es geht um Kryptographie. Und zwar ziemlich abgehoben. So abgehoben, dass ich manche Seiten wirklich nur überblättert habe...
Nichtsdestotrotz besticht das Buch durch irre komische Wendungen, Geschichten und Anekdoten. Das einzige Manko war die „Jetztzeit“-Geschichte, irgendwie hat mich die Vergangenheit mehr amüsiert. Und es wird mich nicht davon abhalten, weitere Bücher von dem Autoren zu lesen – fürchte ich.
Motiviert zum Durchhalten hat mich auch, daß buttercup das Buch zeitgleich gelesen hat - wir haben uns öfter zum Weiterlesen angespornt! Danke an dieser Stelle nochmals, auch dafür, daß ich jetzt Neal Stephenson ohne orthographischen Patzer schreiben kann!
Ach ja, und dies ist ein klassischer Fall von: "Ich setz das Buch mal zur Belletristik, woanders paßt es genausowenig"