Gedichte – William Carlos Williams

  • Carl Hanser Verlag, 1999
    Flexibler Einband, 48 Seiten
    ISBN-10: 3-446-19718-4

    Kurzbeschreibung:
    Es handelt sich um einen Band der Reihe von Carl Hanser Verlag, um bedeutende Lyriker aus ihrem Programm vorzustellen.
    Alle hier vertretenden Gedichte stammen aus dem Band Der harte Kern der Schönheit.
    Ausgewählt von Raoul Schrott, Siegfried Völlger und Michael Krüger.


    Über den Autor:
    William Carlos Williams wurde 1883 in Rutherford / New Jersey geboren. Nach seinen medizinischen Studien in Amerika und Deutschland ließ er sich als Arzt in Rutherford nieder. Schon während seiner Schulzeit begann er Gedichte zu schreiben, und 1909 erschien sein erster Gedichtband im Selbstverlag. Kurz vor seinem Tod 1963 erhielt er den Pulitzer-Preis. Williams gilt heute neben Ezra Pound und T.S. Eliot als der bedeutendste Vertreter der modernen amerikanischen Lyrik, aber auch seine Romane, Erzählungen und Essays sind wegweisend für die amerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts.


    Rezension:
    Bei dieser Reihe wird in jedem Band ein Begriff oder eine Methode aus der Lyrik vorgestellt und anhand einem beispielhaften Gedichtsteil des jeweiligen Dichters erläutert. Das ist immer ganz interessant. Diesmal war es die Diatypose. (Kleines Lexikon poetischer Kunstgriffe)


    Der Schmetterling auf dem Cover und die farbliche Gestaltung des Bandes passen gut zum Inhalt.


    39 Gedichte sind enthalten.


    William Carlos Williams Gedichte sind der Einfachheit und der Klarheit verpflichtet. Vielleicht gefallen sie mir dadurch so gut. Das gilt gleich für das erste Gedicht mit dem Titel „Gedicht“. Es erzeugt ein schönes Bild für alle Katzenfans. Trauriger für Katzenliebhaber ist „Völlige Zerstörung“, bei der es um die Beerdigung einer verstorbenen Katze geht.


    „Die rote Schubkarre“ ist so kurz wie schön.


    „Nur damit du Bescheid weißt“ (deutsch von Hans Magnus Enzensberger) überzeugt sofort.
    Ein Zettel liegt im Kühlschrank mit der Entschuldigung, dass man ihn nachts leergefressen hat. Das weckt schon Sympathie.


    Sehr atmosphärisch ist „Winter“, „Frühling“ ist so kurz wie humorvoll.


    William Carlos Williams beschreibt kleine Alltäglichkeiten, die aber durch seine Eindringlichkeit nicht banal wirken, sondern die jeweilige Stimmung zielgerecht transportieren. Das fällt besonders bei dem intelligenten Gedicht „Die Tathandlung“ auf.


    Es gibt auch viele Gedichte, die eine besondere Sinnlichkeit ausstrahlen:
    „Sappho, sei getröstet“, „Chloe“, „Die Cocktailparty“
    Bei „Bildnis einer Dame“ gefällt mir dieser Aspekt aber weniger gut.


    Mich überzeugen noch mehr seine richtigen Liebesgedichte, eine Spezialität von ihm:
    „Liebeslied“, „Die gestohlenen Pfingstrosen“, „Der Dschungel“ , „Hellwach vor Liebe“


    Ein weiteres Thema ist das Altern: „Um eine alte Dame zu werden“, „Frühling“, „Die letzten Worte meiner englischen Großmutter“.


    Mit dem erstaunlichen Gedicht „Afrika“ schließt der Band.


    Wenn ich diese Auswahl an überraschend frisch wirkenden Gedichten lese, halte ich William Carlos Williams zu Recht für das Aushängeschild moderner, amerikanischer Lyrik.