Warum lesen Erwachsene Kinder- und Jugendliteratur???

  • Zitat

    Original von janda


    Weil alle Jugendbücher in der Stadtbücherei schon gelesen waren? :lache So zumindest war das bei mir... damals.


    Das war ein Grund, ja :grin und ich wollte mal was "Richtiges" lesen, klingt zwar etwas komisch, aber ich war gelangweilt von den meisten Jugendbüchern, die ich kannte :wow

    "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden."


    Carl Peter Fröhling

  • Nun, ich denke, dass jeder Lesende ja auch in seinem Lesen eine Entwicklung durchmacht, die sich auch gewöhnlich durch Umorientierung äußert. Und wenn man genug von Jugendliteratur hat, wagt man sich an Erwachsenenliteratur heran.

  • Ich les eigentlich meistens dann ein Buch wenn die Beschreibung oder der Klappentext interessant ist. Dabei ist es mir dann egal ob Erwachsenen- Jugend- oder Kinderliteratur. Mir ist noch gar nicht in den Sinn gekommen zu hinterfragen warum ich jetzt ein Jugendbuch lese.

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • Weil in jedem Erwachsenen immer noch das Kind steckt, das er einmal war?


    Okay, ich lese keine Kinderbücher für das Vorschulalter und schau mir auch keine Papp-Bilderbücher an. Aber ich lese leidenschaftlich gerne so was wie Michael Ende, Cornelia Funke, J. K. Rowling, Alexander Wolkow, Eva Ibbotson, Kirsten Boie ... ach, mir würden bestimmt noch mehr einfallen, wenn ich länger nachdenke.


    Ich bin 45 und hab zum Glück noch nicht vergessen, dass ich mal Kind war. Ich genieße es, mich über bestimmte Bücher mit meiner Tochter austauschen zu können. Und ich finde es schön, hin und wieder die Welt mit den Augen der Kinder betrachten zu können, Gefühle in mir hochzuholen, die schnell verschüttet werden, wenn man allzu erwachsen ist.


    Ich sag's mal mit einem Text von Peter Maffay:


    "Erwachsen - was heißt das schon?
    Vernünftig - wer ist das schon?
    Ich bin ich und du bist du,
    das ist alles was ich weiß.
    Du bist jung und ich bin alt -
    aber was kann das schon bedeuten?"

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • weil ich gern gute Bücher lese... und es gibt Autoren, die beherzigen einen alten aber sehr klugen Satz:
    Für Kinder muss man schreiben wie für Erwachsene, nur besser.

  • Ich glaube, das ist u.a. wirklich eine Frage der Definition. Ich habe so manches sog. Jugendbuch gelesen, das wohl nur deswegen eines war, weil die Hauptkontrahenten jugendlich waren.


    Zum Thema "heile Welt", von wegen! Gerade bei meinen Mittelalterstammthemen Templer, Staufer, Albigenserkreuzzüge und Kreuzzüge generell habe ich eine faszinierende Anzahl von Jugendbuch entdeckt und gelesen. Teilweise so traurig, daß sie mich, hätte ich sie wirklich als junge Jugendliche gelesen, in tiefste Verzweiflung gestürzt hätten.


    Auch qualitätsmäßig - Jugendbuch = simpler gestrickt? - kann ich keine deutliche Grenze ziehen. ZB gilt meine heißgeliebte Elizabeth E. Wein als Jugendbuchautorin und ihre Bücher gehören mit zum Schönsten, was ich je gelesen habe.


    Für mich ist es einfach. Wenn ein Buch für mich interessant klingt, lese ich es. Da ist es mir herzlich gleichgültig, ob eine Altersempfehlung drauf steht.

  • Zitat

    Original von sille77
    Warum lesen Erwachsene Kinder- und Jugendbücher?


    Weil gute Bücher nicht schlechter werden, wenn die Leser älter werden.
    Bücher, die mir gefallen, lese ich immer wieder gern, egal für welches Alter sie geschrieben wurden. Die Bücher, die ich heute nicht mehr lesen würde, habe/hätte ich auch als Kind kein zweites Mal gelesen.

    Warum gibt es nicht nur die Berge, sondern auch Wälder und Flüsse und Seen? Alles hat seinen Wert für die Welt - nur ist es manchmal schwer, ihn zu erkennen. (Kai Meyer: Seide und Schwert)


    SuB: 8

  • Weil es einfach ganz phantastische Jugendbücher gibt, ich denke bei mir da an "Sachar/Löcher", "Sanderson/Alcatraz und die dunkle Bibliothek" und "Jinks/Teuflisches Genie" (im Original ab 12-13 empfohlen). Gerade letzteres habe ich oft Müttern für ihre Kinder mitgegeben, und die Mütter haben es selbst mit Begeisterung gelesen. Ansonsten hat licht das sehr schön auf den Punkt gebracht! :write

  • Zitat

    Original von Grisel
    Zum Thema "heile Welt", von wegen! Gerade bei meinen Mittelalterstammthemen Templer, Staufer, Albigenserkreuzzüge und Kreuzzüge generell habe ich eine faszinierende Anzahl von Jugendbuch entdeckt und gelesen. Teilweise so traurig, daß sie mich, hätte ich sie wirklich als junge Jugendliche gelesen, in tiefste Verzweiflung gestürzt hätten.


    Ja, das mag sicherlich sein. Aber viele der Kinder- und Jugendbücher, vor allem im Fantasybereich, funktionieren prima mit dem Happy End. (Allein wenn ich da an die Potterbücher denke.) Sicherlich ist eine heile Welt nicht die Regel in Büchern für junge Erwachsene oder junggebliebene Erwachsene, aber ich hab festgestellt, dass die Geschichten meistens gut ausgehen, auch wenn vorher mal ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt wurde. Ich kann aber auch nur von den Fantasy- und moderen Romanen erzählen, mit geschichtlichen, historischen Themen hab ich es nicht so. Da kann ich nicht mitreden. Wahrscheinlich verhält es sich da anders. :wave

  • Bei mir ist es hauptsächlich so, dass ich gerne Kindheitserinnerungen auffrische. Es sind dann auch nur Kinder- oder Jugendbücher die ich mal vor langer Zeit gelesen habe, die ich jetzt noch einmal lesen würde. Ausser halt Potter, Eragon und so
    "Klassiker" bei mir ist von Michael Ende - Die unendliche Geschichte, das ich in meiner Schulzeit x-mal gelesen habe und auch heute noch so ca. alle 2 Jahre wieder einmal lese.

  • Stimme "licht" zu hundert Prozent zu.
    Viele Kinder - und Jugendbücher sind nämlich platt und einfaltslos und die Sprache ist haarsträubend. Und manche sind zwar wunderschön aber doch etwas für kleinere Kinder. Also eher die, die man supergerne vorliest.
    Und dann gibts die, die vor Ideen nur so sprühen und ganz nebenbei und gar nicht störend in reifer und für Kinder relativ anspruchsvoller Sprache geschrieben sind.
    Aber die sind es auch, die nicht nur den Eltern (nicht die Zielgruppe) sonder auch den Kindern gefallen.
    Mein Sohn bekam übrigens von verschiedenen Lehrern bei Aufsätzen den Hinweis, was für schöne und teilweise auch selten verwendete Ausdrücke er hat. Das lag m.E. auch an den vielen "anspruchvollen" Büchern die er schon im Grundschulalter bekommen und gelesen hat. Auch die "alten" Klassiker wie Jim Knopf oder Pipi Langstrumpf.
    Lesen ist nämlich nicht nur die zweitschönste Nebensache der Welt - sondern es bildet auch fürs Leben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • .......... na ja und schließlich werden die Kinder- und Jugendbücher ja auch in der Regel von Erwachsenen geschrieben............ Warum tun sie das??
    Da gibt es so einen Satz von Erich Kästner der viel ausagt:


    "Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!"


    LG Andrea

    Lesen macht klug und glücklich. Wollen Sie dumm und unglücklich sein? Also: Lesen!
    Zitat Elke Heidenreich

  • Ich kann mich nur dem anschließen, was viele schon gesagt haben. Ich lese bestimmte Kinderbücher gerne, weil es einfach gute Bücher sind.
    Typische Teenie-Bücher à la "Hilfe ich bin in meinen Lehrer verliebt" fand ich allerdings schon als Jugendliche doof und würde ich auch jetzt nicht lesen.
    Wenn ein Buch gut ist, ist es total egal, für welche Altersstufe es gedacht ist. Das gilt für mich auch für Kinderbücher. "Petterson und Findus" liebe ich zum Beispiel.

  • Zitat

    Original von Clio
    Typische Teenie-Bücher à la "Hilfe ich bin in meinen Lehrer verliebt" fand ich allerdings schon als Jugendliche doof und würde ich auch jetzt nicht lesen.


    Oh stimmt, sowas habe ich mir auch nie angetan.
    :kreuz

  • Das ist schwer, ne Begründung zu finden.
    Ich geh ja nicht zu einem Bücherregal mit der Absicht: Ich lese jetzt ein Kinderbuch. In der Bibliothek schau ich immer mal in der Kinder/Jugendabteilung vorbei und wenn mich inhaltlich was anspricht, lese ich es. Dabei ist es eigentlich egal, für welche Altersgruppe das Buch bestimmt ist.
    Ok, wenn ich z.B. mehrere sehr schwierige Bücher gelesen habe, greif ich schon eher mal zu einem Kinder- oder Jugendbuch. Da ist alles so schön einfach und nicht von der Art, wo man ne halbe Stunde vorm Buch grübelt, weil alles drunter und drüber geht.
    Ich lese auch gern Bücher dieser Art, um Erinnerungen aufzufrischen.
    Gerade jetzt hab ich z.B. "Der Zauberer von Oz" zuhause stehen, da ich früher den Film sehr gern gesehen habe.

  • Ab und zu ein Kinder-/ Jugendbuch lesen, warum nicht? Es gibt ja versch. richtungen in dieser Katogerie. Genauso wie Thriller, Krimi, Historische...
    Man versetzt sich dann wieder einige Jahre zurück, wenn man solche Bücher liest. Mir geht es jedenfall so.

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Zitat

    Ich geh ja nicht zu einem Bücherregal mit der Absicht: Ich lese jetzt ein Kinderbuch.


    Das habe ich beispielsweise durchaus schon gemacht. Sowohl zu Hause als auch in der Bibliothek. Manchmal nehme ich mir das tatsächlich vor, weil ich diese ungetrübte Sicht auf die Dinge brauche.

  • Hm, das gibts so jungmädchenbücher über tiere... Häsi und die Rabenschwarze oder Feh... die müssen von sadisten geschrieben wrden sein, weil das tier am schluss stirbt, und ich war immer in tränen aufgelöst... da war nix heile welt, die findet man eher in erwachsenenbüchern... :wow

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )