Klappentext
(der englischen Ausgabe entnommen; amazon hat leider keinen deutschen verfügbar; die deutsche Übersetzung ist derzeit auch nur noch gebraucht erhältlich)
Angela Bradbury's 'Poor Mother': delicate, humble, permanently disappointed, has made endless sacrifices for her family, for which they can never be quite grateful enough. 'You can't please your mother', as her father says.
Even now just one phone call from Mother can send Angela spiralling into guilt, self-recrimination and doubts over her own abilities as a mother. Worryingly, Angela's relationship with her own daughter Sadie seems to be going the same way, as Sadie develops into a sullen, unresponsive adolescent. It seems that motherhood is a heritage of disappointments and broken promises. But Angela is determined that, somehow, her relationship with Sadie will be different.
Über die Autorin
(von amazon.de geklaut)
Margaret Forster, 1938 in Carlisle geboren, studierte Geschichte in Oxford. Sie hat zahlreiche Romane und mehrere Biographien veröffentlicht. Margaret Forster ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt als freie Schriftstellerin in London und im Lake District.
Meine Meinung
Das Buch beginnt mit einem kurzen Rückblick, in dem erzählt wird, wie Angela sich viele Jahre vorgestellt hat, ihrer ältesten Tochter Sadie einmal zu erzählen, welchen Umständen sie ihre Existenz verdankt - ein Vorsatz, den Angela nie in die Tat umzusetzen gelang.
Die eigentliche Handlung des Romans setzt kurz darauf ein, als Angela einen Anruf ihres Vaters erhält, dass ihre Mutter erkrankt sei. Angela bricht aus London auf und fährt in die Kleinstadt, in der ihre Eltern leben. Es wird nicht der letzte Besuch sein in den kommenden Monaten, die auch einen gemeinsamen Urlaub mit den Eltern und der eigenen Familie beinhalten - eine Zeit, in der Angela ihrem Verhältnis zu ihren Eltern nachspürt, sich an ihre Kindheit, Jugend und frühen Erwachsenenjahre als Tochter erinnert.
Gegengeschnitten sind kurze kursiv gesetzte Passagen, in denen sich Angela wiederum ins Gedächtnis ruft, wie es war, Mutter zu werden und Mutter zu sein, mit Sadie und den nachgeborenen drei Jungs. Angelas Verhältnis zu ihrer Mutter ist nicht einfach, auch nicht das zu ihrem Vater, genausowenig wie ihr eigenes zu Sadie, und Angela empfindet sich bald zwischen allen Stühlen sitzend, ohne dass sie eine Lösung dafür parat hätte.
Es ist ein leises, behutsames Buch, das ohne großes Drama auskommt. Ich möchte fast sagen: ein alltägliches Buch, und das meine ich positiv: ein Ausschnitt aus dem wahren, alltäglichen Dasein von Müttern, Töchtern und den Frauen, die beides zugleich sind und miterleben, wie die Eltern alt und gebrechlich werden, während die Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen.
Der Schwerpunkt liegt auf Angelas Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen, und diese werden einfühlsam und nachfühlbar geschildert.
Dieser Schwerpunkt ist für mich Stärke und Schwäche zugleich. Denn die Tatsache, dass beide Brüder Angelas in Australien leben und nur ein paar Mal kurz erwähnt werden, dass Angelas Mann Ben selbst keine Herkunftsfamilie mehr hat, war mir doch ein wenig zu sehr konstruiert - auch wenn ich verstehe, dass es eben nur hauptsächlich um Angela gehen soll. Und auch Angelas Schwester Valerie kam mir viel zu kurz; über sie und die Beziehung der beiden Schwestern hätte ich gerne viel mehr gelesen.
Es ist kein spektakuläres Buch, vielleicht auch nicht unbedingt eines, das man gelesen haben muss - aber ich hatte schöne Lesestunden damit. Ein Buch, das zum Nach-Denken und Nach-Fühlen einlädt.