OT: Agatha Christie: The Essential Reference to Her Life and Writings 1996
Dieses großformatige, 2006 in Deutschland erschienene Buch ist ein Lexikon.
Nach einer zweieinhalbseitigen Zusammenfassung von Christies Biographie folgen alphabetisch aufgereiht Einzelartikel zu allen Romanen, Kurzgeschichtensammlungen und den wichtigsten Romanfiguren. Grundlage der Einordnung der Romane/Geschichten ist der deutsche Titel. Aufgenommen ist auch der Name von Übersetzerin/Übersetzer.
Die Artikel informieren in einer kurzen Einleitung über Originaltitel und Erscheinungsjahr, über die Handlung und über etwaige Dramatisierungen oder eine Verfilmung. Es folgt ein Verzeichnis aller auftretenden Personen sowie eine Inhaltsangabe, nach Kapiteln gegliedert. Dafür werden zwischen zwei bis fünf Kapitel zusammengefaßt. Wer Mörderin oder Mörder ist, wird nicht verraten.
Aufgenommen sind auch die sechs Romane, die Christie unter dem Pseudonym Mary Westmacott veröffentlicht hat sowie ein Gedichtband, der allerdings nie übersetzt wurde.
Am Ende des Buch findet sich zwei Listen aller Titel deutsch-englisch und englisch-deutsch. Etwaige veränderte US-Titel sind dabei berücksichtigt, aber nicht alle deutschen.
Das Lexikon ist nützlich, jedoch nicht ganz gelungen. So hat die Entscheidung, die Romane von Mary Westmacott bei den Krimis einzureihen, beim Blättern immer wieder kleine Schreckmomente zur Folge, weil man denkt, es gäbe da noch einen Krimi, der einer bis dato entgangen ist. Diese sechs Romane hätte man besser gesondert zusammengefaßt.
Die Inhaltsangaben informieren gründlich, meist aber zu gründlich. Auch wenn der Name der TäterIn nie genannt wird, so wird doch die jeweilige Paarbildung am Romanende aufgeführt. Damit weiß man, selbst wenn man den Tathergang nicht rekonstruieren kann, bereits, wer eigentlich von Anfang an unschuldig war. Das nimmt so manchem Roman viel zuviel Spannung. Kennt man den entsprechenden Krimi also noch nicht, empfiehlt es sich, die Inhaltsangabe nicht im Vorhinein zu lesen.
Bedauerlicherweise fehlt eine Liste mit den Erscheinungsjahren, in den Titel-Listen sind sie nicht aufgenommen. Es gibt auch keine gesonderte Liste der Theaterstücke, Dramatisierungen und Verfilmungen, ein echter Nachteil. Informationen dazu muß man selbst bei jedem Roman herausfischen. Schade auch, daß keine Sekundärliteratur genannt wird, die zu Christie inzwischen durchaus vorhanden ist. Ganz stark bemerkbar macht sich das Fehlen von Abbildungen, es gibt nicht eine einzige. Gerade die höchst unterschiedlichen Cover-Gestaltungen über die Jahre und international wären ein zusätzliches reizvolles Thema gewesen.
Gute Idee, aber nicht bis zum Ende durchgedacht. Auch überzeugte Christie-Fans können hier den Eindruck gewinnen, daß sie auf halber Strecke liegengelassen wurden.
Ein nur mäßig nützliches Nachschlagewerk.