Tobias O. Meißner - Hiobs Spiel. Frauenmörder. Erstes Buch

  • Ich lese zur Zeit den zweiten Band ("Traumtänzer") und habe hier nach Rezis zu dieser Reihe gesucht - und nix gefunden? Kann das wirklich sein, dass zu diesem unglaublichen Buch noch nichts geschrieben worden ist?!


    Die unten stehende Rezi verfasste ich vor über einem Jahr, aber an meiner Begeisterung hat sich seitdem nichts geändert.


    Kurzbeschreibung (Amazon.de):


    Das riskanteste und schwärzeste literarische Projekt deutscher Sprache, vergleichbar nur mit Die 120 Tage von Sodom des Marquis de Sade. Es ist ein Schrecken ohne Ende. Hiobs Spiel ist die Geschichte eines Mannes, der sich auf eine unglaubliche Geschichte eingelassen hat - eine Wette um das Schicksal der Welt. Gewinnt er, kann er die Welt retten. Verliert er, fällt sie dem Bösen anheim. Um die Welt vom Bösen zu befreien, muß er ihre entsetzlichsten Schauplätze aufsuchen, muß tief in die Abgründe der menschlichen Existenz hinabsteigen, und er muß auch selbst betrügen, morden, quälen und vernichten. Der Inhalt ist so maßlos wie das gesamte, auf mehrere Bände und fünfzig Jahre angelegte Projekt vermessen. Hiobs Spiel ist ein Romanzyklus der Extreme, der Schrankenlosigkeit, des Absoluten. Das gesamte Arsenal an Genres, Formen und Jargons, das dem Autor während seiner Arbeit an den Texten begegnet, soll in Hiobs Spiel einfließen. Nicht Belletristik, Maletristik nennt Meißner dabei sein Metier, für das er auch beim Schreibprozeß die Schleusen des Verdrängten und Unbewußten öffnet.


    Meine Meinung:


    Hiob Montag, ein junger Magier, kämpft gegen das Böse und geht dabei selbst über Leichen. Das "Spiel" - eine Wette mit dem Höllenfürsten persönlich - führt Hiob an schlimme Orte und fast an seine Grenzen.


    Mir gehen fast die Adjektive aus, wenn ich dieses Buch beschreiben will. Es ist überraschend, abartig, gruselig, brutal und vor allem anderen einfach genial. Ein Buch wie dieses ist mir sicher noch nie untergekommen. Man erlebt eine breite Palette von Gefühlen, während man es liest. Es macht nachdenklich, es lässt einen staunen und - ja, das auch - manchmal auch würgen. Dieser "Frauenmörder" ist nix für Zartbesaitete!
    Die Figur des Hiob ist eine, die ich persönlich die meiste Zeit nicht leiden konnte, dieser junge Mann hat eindeutig etwas von einem Psychopathen. Um so überraschender ist es, wenn bei ihm hin und wieder ein wenig Menschlichkeit an die Oberfläche kommt.


    "Frauenmörder" spielt zum Teil im heutigen Berlin, zum Teil 1922 in Hinterkaifeck, in einem Gefängnis in den USA, in einem Irrenhaus in Südamerika und und und.
    Das Buch ist ganz sicher keine leichte Lektüre, besonders am Anfang ist es schwer reinzukommen. Es ist auch keine Lektüre für zwischendurch, es ist solide, stellenweise bedrückende Kost, die sich nicht in ein bestimmtes Genre zwingen lässt.


    Was mir beinahe noch mehr als die Handlung gefallen hat, ist der Schreibstil. Das einzige Wort, das mir dazu einfällt ist "wortgewaltig". Ein phänomenales Sprach-Feuerwerk, das einen den Roman trotz der stellenweise ungeheuerlichen Handlung genießen lässt.


    ***
    Aeria

  • Aber gerne, Helga.
    Meine Warnung, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist, ist ernst gemeint. Man braucht stellenweise starke Nerven und im letzten Drittel auch einen nicht allzu empfindlichen Magen. Tobias Meißner beschreibt Perversitäten etc. sehr detailliert, das bekommt nicht jedem.
    Ich bin jemand, der gerne beim Essen liest, aber bei diesem Buch ging das gar nicht. Zumindest nicht während ich den Abschnitt über die Möchtegern-Vampire las :uebel .


    ***
    Aeria

  • Habe noch nie zuvor von diesem Buch etwas gehört, aber gleich heute bin ich mehrmals darüber gestolpert. Erst hab ich irgendwie eine Rezi im Internet darüber gefunden, dann bin ich hüber hundert Ecken und Links bei Amazon bei diesem Buch gelandet und jetzt springt mich dieser Thread an. Ob das ein Zeichen ist? :lache


    Ich muss zugeben, dass ich wirklich neugierig bin. Was ich bisher über dieses Buch gelesen habe, klingt echt interessant. Allerdings bin ich nicht so der Freund von so ganz ekligen Sachen...
    Wir werden sehen. Wenn mir das Buch mal in die Hände fallen sollte (In der Bücherei, bei Freunden oder ganz zufällig in einem Buchladen^^) werde ich gewiss nicht Nein sagen können und es auch mal lesen. Spannend hört es sich auf jeden Fall an!

    "Muss ich die Schuhe tragen?" "Nein, wenn wir Graf Drake aufsuchen, wirst du die Roben eines Edelmanns tragen und barfuß sein." "Wirklich?" "Nein." [Brent Weeks - Der Weg in die Schatten]

  • Zitat

    Original von Aeria
    Aber gerne, Helga.
    Meine Warnung, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist, ist ernst gemeint. Man braucht stellenweise starke Nerven und im letzten Drittel auch einen nicht allzu empfindlichen Magen. Tobias Meißner beschreibt Perversitäten etc. sehr detailliert, das bekommt nicht jedem.
    Ich bin jemand, der gerne beim Essen liest, aber bei diesem Buch ging das gar nicht. Zumindest nicht während ich den Abschnitt über die Möchtegern-Vampire las :uebel .


    ***
    Aeria


    Das Buch hat mich auch angelacht! Werd es gleich mal vormerken! :knuddel1

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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