Farm der Tiere - George Orwell

  • Ich hab den Film als Kind gesehen - klar, Zeichentrick, herzige Tiere - da setzt man sein kind doch gerne vor den Fernseher. Ich glaube, der lief sogar im Weihnachtsprogramm...


    Eh klar, dass ich total entsetzt war und geheult habe wie ein Schlosshund. Ich hatte noch tage danach Alpträume über den armen Boxer.


    Aber das Buch ist toll; ich hatte das dann sogar auf der Leseliste für meine Deutsch-Matura.


    lg, A.

  • Inhalt:


    Irgendwo in England … auf der „Herrenfarm“ leiden die Tiere unter dem Farmer Jones, der sich lieber dem Alkohol ergibt, als sich um seine Tiere zu kümmern. In der alten Scheune versammeln sich die Tiere, um den Worten des alten Ebers Old Major zu lausche: er träumt von einer besseren Zukunft, einer Zeit, in der die Tiere die Kette der Knechtschaft abwerfen und frei leben können. Eine Zeit, in der alle Tiere gleich sind.
    Irgendwann bringt Farmer Jones das Fass zum Überlaufen – die Tiere erheben sich. Unter Anführung der Schweine, bei denen sich vor allem Schneeball und Napoleon hervortun, wird der verhasste Herr verjagt. Aus der Herrenfarm wird die „Farm der Tiere“. Voller Hoffnung blicken die Tiere in eine bessere Zukunft – doch am bekannten Ende sind die Schweine nicht mehr von den Menschen zu unterscheiden, und „Alle Tiere sind gleich“ erhält den Zusatz „aber manche Tiere sind gleicher als andere“.


    Meinung:


    Orwells große Fabel rund um die russische Revolution ist keine 150 Seiten lang, aber immer wieder eine tolle Geschichte. Mit historischem Hintergrund wird die Geschichte noch besser: Old Major als Lenin, Schneeball als Trotzki, Napoleon als Stalin. Der verhasste Bauer Jones als russischer Zar, der allein für das Elend verantwortlich ist. Wie in der Geschichte scheitert die Revolution. Sie scheitert an den Menschen, die sie führen – nach Meinung Orwells, weil der Mensch nicht fähig ist zur selbstlosen, aufopferungsvollen Variante des Kommunismus. Und so lässt das Buch den Leser traurig und desillusioniert zurück, trauernd um den verschacherten Boxer, den „Helden der Arbeiterklasse“. Und wer den wundervollen Zeichentrickfilm gesehen hat (der allerdings beim besten Willen nichts für kleine Kinder ist), dem wird „Tiere von England“ am Ende des Buches wie ein Spottlied in den Ohren klingen. „Die Zeit der Knechtschaft ist vorbei ...“

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Den Film habe ich das erste Mal als Kind gesehen und war sofort begeistert.
    Sogar als kleiner Fropp merkt man, dass bei den Schweinen einiges schief geht und sie keinesfalls fair handeln.
    Später habe ich dann die Realfilmadoption gesehen, die aber längst nicht an den Zeichentrickfilm rankommt.


    Das Buch habe ich, wie manch anderer hier anscheinend auch, im Englischunterricht gelesen. Ich glaube, in der 9. Klasse war das.
    Es hat mich berührt, beschäftigt und ist immer im Hinterkopf bei mir.
    (Der Spruch "Alle sind gleich, aber manche sind gleicher" kommt mir manchmal in den Sinn, wenn ich manch 'tollen' Politiker labern höre...)


    Letzte Woche habe ich das Buch nochmal (auf deutsch) gelesen und muss sagen, dass es nichts an seiner Stärke verloren hat.
    Trotzdem war das Lesegefühl diesmal anders, da ich ja älter geworden bin, die Umstände der damaligen Zeit nun ausführlicher kenne und genauere Parallelen ziehen konnte als damals mit 6 und/oder 15.


    Auf jeden Fall ist es eine tolle (wenn auch depremierende) Geschichte, die ich bestimmt zwischendurch immer mal wieder lesen werde.


    10 Punkte


    :wave

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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    SuB: 48

  • Die Tiere auf der Herren-Farm von Mr. Jones haben es nicht leicht. Mr. Jones selbst ist dem Alkohol sehr zugetan und lässt seine Tiere schuften bis zur Erschöpfung und gibt ihnen nicht genügen Futter. Der weiße Keiler Old Major hatte einen Traum und rief daraufhin alle Tiere der Farm zu sich.


    Er träumte davon, dass eines Tages alle Tiere frei sein würden und nicht mehr unter der Knechtschaft der Menschen ihr Dasein fristen müssten. Auch dass die Tiere ihr eigenes Futter erwirtschaften könnten, ohne dass sie von dem Menschen abhängig wären. Drei Tage später schlief Old Major in einer März-Nacht für immer ein. Mit der Farm ging es immer weiter bergab und Mr. Jones kümmerte sich immer weniger. Eines Tages im Juni vergaß er ganz, die Tiere zu versorgen, sodass sich diese in ihrer Not selbst bedienten. Als Mr. Jones dies mitbekam, wollte er die Tiere mit Gewalt daran hindern - und wurde mit samt seinen Gesellen von der Farm vertrieben. Ein späterer Versuch, die Farm zurück zu erobern, scheiterte ebenfalls.


    Nun sind die Tiere an der Macht. Unter der Führung der Schweine, die ja die klügsten Tiere auf der Farm sind, bewirtschaften alle Tiere, ob Hunde, Pferde, Ziegen oder Schafe, die Farm gemeinsam, als freie Tiere und es gelingt ihnen tatsächlich, die Ernteerträge zu steigern und ein unbeschwertes gemeinschaftliches Leben zuführen. Doch nach und nach verändert sich die Situation auf der Farm. Die Schweine verwandeln die Gemeinschaft der Farm nach und nach in eine Diktatur - ihr Anführer: Napoleon ...


    Animalismus! Der Plot wurde durchaus spannend erarbeitet, jedoch stand bereits von Anfang an fest, in welche Richtung sich das Buch entwickeln würde und auch das Ende war nicht wirklich überraschend. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, wobei mir hier die jeweiligen Veränderungen in den Charakteren sehr gut gefallen haben. Diese waren zwar vorhersehbar, dennoch hat mir die Umsetzung sehr gut gefallen. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, sodass das Buch bei mir für eine kurzweilige Unterhaltung sorgte.