Judith Lennox-Das Haus in den Wolken

  • Weil ich krank bin und somit viel Zeit zum lesen hab, hab ich "Das Haus in den Wolken" gleich beendet. Hier meine (positive) Meinung dazu: :wave


    Kurzbeschreibung


    Bei einer Autopanne an der Küste Devons begegnet Richard Finborough Isabel Zeale, einer jungen Frau von kühler Schönheit aus kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Frauenschwarm und einzige Sohn eines irischen Gutsbesitzers, als sie ihn zurückweist. Fast gegen seinen Willen verliebt er sich; eine Liebe, die gegen die Konventionen ist und dennoch in eine Ehe mündet, die viele Höhen und Tiefen überdauern wird. Isabel und Richard bekommen drei Kinder, Richards Geschäfte florieren – bis der Erste Weltkrieg der glücklichen Zeit ein Ende zu setzen droht. Und längst hat Isabel den richtigen Augenblick verpasst, um ihrem Mann ihr Geheimnis anzuvertrauen. Es belastet sie, seit sie vor Jahren eine falsche Entscheidung traf. Es verfolgt sie, wenn sie am wenigsten daran denken will. Und eines Tages wird es sie und diejenigen, die ihr am wichtigsten sind, einholen.


    Über die Autorin


    Die Bestsellerautorin Judith Lennox, 1953 in Salisbury geboren, wuchs in Hampshire auf. Mit ihren mittlerweile 14 Büchern, die die Tradition des englischen Gesellschaftsromans erfolgreich in die Gegenwart führen und alle bei Piper vorliegen, hat sie auf Deutsch schon 1,8 Millionen Leserinnen gewonnen. Judith Lennox lebt mit ihrer Familie in Cambridge und in einem Cottage in Sheffield. Zuletzt erschienen »Alle meine Schwestern« und »Der einzige Brief«.


    Meine Meinung


    Ich habe bevor ich dieses Buch gelesen hab, noch nie etwas von Judith Lennox gehört was aufgrund der Fülle ihrer Romane recht verwunderlich ist. Hätte ich dieses Buch bei amazon o.ä gesehen, so hätte ich es als "dämlichen Kitsch" abgetan, musste aber heute feststellen, dass ich damit grundliegend falsch gelegen hätte.
    Das Buch ist in drei Teile unterteilt: Teil 1 "Die rote Königin" (1909 bis 1928), Teil 2 "Die Pflegetochter"(1928 bis 1936) und Teil 3 "Bis morgen" (1936-1940).
    Judith Lennox macht sich eine sehr schöne und bildhafte Sprache zu Nutzen. Stets hatte ich Bilder wie aus einem Kostümfilm a la Jane Austen vor Augen.
    Interessant ist die Aufteilung, sie ist gut gelungen und macht das Buch abwechslungsreicher.
    Zur Aufmachung (Sorry, das kann ich mir jetzt verkneifen..): Das Buch ist auch ohne Einband ein wahres Schmuckstück im Regal! Ich wahr total positiv überrascht, weil die meisten Bücher ohne Umschlag total fad und langweilig aussehen, was hier aber nicht der Fall ist!

    Fazit


    Ich bin positiv überrascht und vergebe acht von zehn möglichen Punkten. Ein schönes Buch für trübe Herbstage!

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Hallo, als Lennox-Fan habe ich mit Begeisterung deine Rezension gelesen und werde mir das Buch auf jeden Fall zulegen.
    Eine Frage als Neuling: Gibt es einen Grund dafür, im Text zwar 8 Punkte zu vergeben, nicht aber bei dem Punkte-Button? ?(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Punkte-Button wird nicht von jedem benutzt. Ich z.B. denke auch meist nicht dran. Ich vergebe oft noch nicht mal Punkte in der Rezi. Du kannst aber trotzdem erkennen, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht. ;-)


    @ TheAlice


    Das Buch ist mir neulich beim Stöbern auf Amazon aufgefallen, aber da ich von der Autorin bisher kaum was gelesen habe, will ich es auf jeden Fall mal Anlesen und dann entscheiden, ob es was für mich ist oder nicht. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Hallo, als Lennox-Fan habe ich mit Begeisterung deine Rezension gelesen und werde mir das Buch auf jeden Fall zulegen.
    Eine Frage als Neuling: Gibt es einen Grund dafür, im Text zwar 8 Punkte zu vergeben, nicht aber bei dem Punkte-Button? ?(


    Den PunkteButton benutz ich eigentlich nie. :wave

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • @ pöhse Jane :grin


    Nein, ich glaube nicht, daß es mir gefällt. Die Leseprobe konnte mich zumindest nicht auf Anhieb überzeugen. Aber auch die anderen Bücher der Autorin haben mich vom Klappentext her interessiert.... und dann irgendwie doch nicht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Das ist mein erstes Buch, das ich von Judith Lennox gelesen habe und es wird mit Sicherheit nicht das Einzige bleiben. Schon allein die Leseprobe fand ich schön, aber die ist nichts im Vergleich zum ganzen Buch. Hier wird eine Familiengeschichte, im Hintergrund die beiden Weltkriege, der ersten Klasse erzählt. Ich fand es spannend den Verlauf der einzelnen Personen mit zu verfolgen. Sie haben gute, sowie schlechte Zeiten. Glück trifft auf Trauer, Freude auf Unmut. Und dass alles beschrieben in einer Atmosphäre, die einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen läßt. Im Anhang schreibt die Autorin über ihr Leben, warum sie Schriftstellerin geworden ist. Dass es sie schon immer fasziniert hat, "wie ein Satz eine Landschaft, einen Menschen oder ein Gefühl lebendig machen kann." Judith Lennox vermag genau dass in ihrem Roman zum Leben zu erwecken. Man hat das Gefühl, fast mitten drin zu sein. Ein wunderschöner Roman über eine Familie, die nicht vollkommen ist aber dennoch weiß, was sie im Leben will und was wirklich wichtig ist.


    Lg, Lady Rose

    Wer Schmetterlinge lachen hört,
    weiß, wie Wolken schmecken.


    Novalis


    :lesend Fear Street - Der Sturm
    :lesend Lara Adrian - Geliebte der Nacht

  • (engl. "Before the Storm")
    Judith Lennox Roman "Das Haus in den Wolken" umfasst den Zeitraum von 1909 bis 1940 und beschreibt die Geschichte von Richard Finborough, einem wohlhabenden Geschäftsmann und Isabel Zeale, einem Dienstmädchen. Richard verliebt sich in Isabel und erobert schließlich ihr Herz. Und das Schöne an den Büchern von Judith Lennox: Wo andere Geschichten meistens aufhören, fängt diese erst richtig an.
    Es wird sowohl das weitere Leben von Richard und Isabel erzählt, als auch das ihrer drei eigenen Kinder Philip, Theo und Sara und ihrer Pflegetocher Ruby. Und irgendwann holt Isabel ein altes Geheimnis wieder ein...


    Judith Lennox gelingt es, sowohl die Zeit sehr eindringlich zu beschreiben als auch die einzelnen Personen. Die Perspektiven wechseln häufig, es ist aber keiner Stelle schwierig, die einzelnen Erzählstränge auseinander zu halten. Langeweile kam ebenfalls keine auf, wie bei Liebesgeschichten üblich, hat man zwar immer mal wieder einen Verdacht, wie es weitergehen könnte, aber auch das ist ein Markenzeichen von Judith Lennox: Man behält nicht immer Recht.


    Da ich die englische Taschenbuch-Ausgabe gelesen habe, kann ich zur Übersetzung nicht viel sagen, die Leseprobe machte da aber einen guten Eindruck.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ein richtig toller Schmöker für verregnete Herbsttage!

  • Das Buch ist doch noch gar nicht erschienen... :gruebel
    Und hat einen Erstverkaufstag (09.10.2008) also morgen


    Oder habt Ihr das englische Original gelesen, TheAlice und Lady Rose?



    rätselnde Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Ich habe auch von "vorablesen" ein Leseexemplar erhalten und gestern damit begonnen. Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen und auch die Bücher, die ich bis jetzt von Judith Lennox gelesen habe, haben mich fasziniert und ich hoffe, dieses ist auch so gut. :wave

  • Die Zusammenfassung spare ich mir, die hat TheAlice bereits super geschrieben.
    Mich hat dieses Buch von J. L. wieder einmal sehr gefesselt. Wer denkt, das ist ein "Liebesschmöker" der hat sich gewaltig getäuscht.
    J. L. hat hier eine Familiengeschichte - oder einen Gesellschaftsroman - über die Zeit der 2 Weltkriege geschrieben, die mit Liebe, Hass und Kritik an dem strengen, englischen Standesdünkel nicht spart.
    In unserer Zeit sind diese Zustände eigentlich unvorstellbar, gehört man nicht zu den königlichen Blaublütlern, aber damals - am Beginn des 20. Jahrhunderts, war eine unstandesgemäße Heirat oder gar ein uneheliches Kind, Grund genug, von der sogenannten feinen Gesellschaft ausgeschlossen zu werden.


    Und genau das Thema ist in diesem Roman wirklich hervorragend zur Sprache gekommen. Wie sich erst Isabel, dann deren Kinder über alle Zwänge hinweg setzen, wie sie leiden, lieben und sich ängstigen - schöner, anschaulicher und dabei noch spannend, kann man einen "Liebesschmöker" gar nicht schreiben.
    Ein Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite!


    Ich bin sowieso ein Fan von J. Lennox - und werde es wohl nach diesem Buch immer bleiben.

  • Ich habe das Buch nun beendet und bin wirklich sehr positiv überrascht. :-)


    "Das Haus in den Wolken" war mein erstes Buch von Judith Lennox - und ich war sehr gespannt auf das Buch.
    Es ist ein Schmöker der gehobenen Klasse, ein Pageturner, der einen sehr schnell in seinen Bann zieht. Die letzten 300 Seiten habe ich quasi am Stück gelesen. Judith Lennox versteht es ausgezeichnet, den Leser zu fesseln. Die Finboroughs mit all ihren Stärken und Schwächen nehmen einen gefangen, man leidet und freut sich mit ihnen. Das Schicksal aller Familienmitglieder durch all die Jahre hindurch ist sehr anschaulich und interessant beschrieben. Nie wird das Buch langweilig oder gewöhnlich.
    Es ist die optimale Leselektüre für ein verregnetes Wochenende und jedem, der an Familiengeschichten interessiert ist, wärmstens zu empfehlen. :-)
    "Das Haus in den Wolken" hat mich neugierig auf weitere Bücher von Judith Lennox gemacht.


    Ich gebe dem Buch 9 von 10 Punkten.

  • Ich liebe Familiensagen! Sie müssen noch nicht mal hochdramatisch sein, sondern einfach nur gut erzählt. Ich finde es sehr spannend, ein Leben sozusagen von aussen zu betrachten, die Verwicklungen in der Familie und die Lebensgeschichten auch von Freunden und Bekannten zu erfahren. Es ist auch immer erfrischend zu lesen, wie der Autor ein Leben gestaltet, welche Stürme, Hindernisse oder freudige Augenblicke so ein Menschenleben beeinflussen können. Judith Lennox kann das auf eine unnachahmliche Weise - ich habe einige höchst vergnügliche Stunden mit vielen ihrer Bücher verbracht. Ihre Familiensagen spielen oftmals in der Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges - auch hier ist es nicht anders.


    Die ersten 100 Seiten des Buches sind sehr zäh und haben mir wenig gefallen - ich mochte Richard und Isabel von Anfang an nicht. Isabel ist so ein Rührmichnichtan mit der für sie ja so fürchterlichen Vergangenheit, sie fühlt sich Richards Freunden immer unterlegen, da sie ja auch eigentlich aus der Dienstbotenschicht kommt - unternimmt aber auch wenig, um es zu ändern sondern reitet eigentlich ihr ganzes Leben darauf herum und nimmt es als Entschuldigung, ein eigenbrötlerisches Leben zu führen. Richard ist unbeugsam, er entschuldigt keine Fehler, er darf zwar sich benehmen wie er möchte aber seiner Familie gesteht er solch ein Verhalten nicht zu - da hat man an die Konventionen zu denken. Natürlich geht das nicht gut, seine Frau und Kinder lehnen sich gegen ihn auf und zum Schluss steht er fast ganz alleine da, er braucht sehr lange um zu erkennen, was eigentlich wirklich wichtig ist.


    Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, als Ruby, die Tochter des Lebensretters von Richard im Krieg, in die Familie aufgenommen wird. Ein Hauptteil des Buches besteht aus dem Leben von Ruby und Sara, der gleichaltrigen Tochter von Richard. Und hier wird es auch sehr interessant, wie die beiden ihr Leben im zweiten Weltkrieg meistern müssen, wie sie ihre Fehler ausbaden aber nie den Lebensmut verlieren und sich sehr gut ihren eigenen Weg suchen und am Ende auch ihr Glück finden, jede auf ihre eigene Weise.


    Ich könnte hier noch sehr viel mehr schreiben, mir hat das Buch doch noch sehr gut gefallen, obwohl ich das bei den Charakteren von Richard und Isabel nicht vermutet hätte. Aber Ruby, Philip, Theo und Sara haben das Ruder herumgerissen und Judith Lennox hat wieder eine packende Familiensaga hinbekommen - ich hoffe, es kommen noch weitere Bücher von ihr.

  • Mit "Das Haus in den Wolken" ist Judith Lennox eine Familiengeschichte über mehrere Generationen zur Zeit der beiden Weltkriege in England und Irland gut gelungen. Die Geschichte ist weder sehr spannend noch sehr zu Tränen rührend noch leidenschaftlich, aber für den Leser dennoch ein Vergnügen die Personen der Familie einige Jahre durch ihr Leben zu begleiten.


    Auch die Kriegszeiten sind so geschildert, dass ich sie flüssig lesen konnte, denn auch hier waren die Mitglieder der Familie immer im Zentrum.


    Besonders gefallen hat mir, wie die Autorin es geschafft hat, Stimmungen in Landschaften und Wetterlagen wiederzufinden, hier waren Beschreibungen oft sehr passend.


    Ein empfehlenswertes Buch für LeserInnen, die gerne Familien über Jahre hinweg begleiten.


    Von mir 8 Punkte.



    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Nun auch

    Meine Meinung


    „Das Haus in den Wolken“ ist mittlerweile der vierte Roman, den ich von Judith Lennox gelesen habe und er hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn er in meinen Augen nicht zu den besten der Autorin zählt.


    Stilistisch und sprachlich konnte mich Judith Lennox ohne die geringsten Schwierigkeiten in eine andere Zeit und an andere Orte versetzen. Zwar stolperte ich zu Beginn gelegentlich über zu kurze Sätze, aber das gab sich schnell. Ich mag die oft recht ausführlichen Beschreibungen der Autorin, vor allem der Landschaften (aber auch vieler Kleinigkeiten), sehr. Judith Lennox hat ein Talent, wunderbare und greifbare Atmosphären zu schaffen, das mich immer wieder beeindruckt. Trotz der oft bedrückenden Atmosphären, die von den Weltkriegen ausgehen, ist es für mich immer wieder ein Genuss, in Judith Lennox' Welten einzutauchen.


    Vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege erzählt Judith Lennox die Geschichte eine Londoner Familie. Der Anfang, den ich aufgrund einer Leseprobe unheimlich viel versprechend fand, ist absolut spannend und interessant gemacht und verspricht sehr viel Potential. Nur leider geht die Autorin hier ein wenig zu rasant vor und drosselt vor allem in der ersten Hälfte des Romans das Tempo nur selten, so dass meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Auch wirkt die Handlung hier und da etwas oberflächlich. Ein wenig mehr Ausführlichkeit hätte ich mir gerade auf den ersten hundert Seiten gewünscht.
    Die zweite Hälfte des Romans konnte mich voll und ganz überzeugen (einzig das Ende fand ich etwas unglücklich gelöst) und gefiel mir weitaus besser als die erste. Judith Lennox lässt sich beim Erzählen deutlich mehr Zeit, geht mehr in die Tiefe und schenkt dem Leser eine wunderbar spannende und aufregende Geschichte, bei der die Seiten nur so dahin fliegen und es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.


    Judith Lennox hat ein Händchen für packende Familiendramen, mit all ihren Entwicklungen und Überraschungen und webt ihre Geschichten in ein ebenso packendes Umfeld, in eine Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung. Dabei versucht sie, all ihren Protagonisten ausreichend Raum zu geben und sie alle zu Wort kommen zu lassen, was ihr zwar gut, aber auch nicht immer gelingt. Einige der Finborough-Kinder stehen für mein Gefühl zu sehr im Abseits. Gerade Philip und Theo bleiben mir leider zu stark im Hintergrund, wobei ich gerade deren Leben unheimlich spannend gefunden hätte. Die Geschichten der Familie sind ansonsten wunderbar ergreifend und ereignisreich erzählt. Nie wird es langweilig, ganz gleich wen der Finboroughs der Leser begleitet. Dadurch dass Judith Lennox das Leben vieler Figuren beleuchtet, gewinnt der Roman durch die nötigen Perspektivenwechsel einiges an Tempo und Abwechslung, kratzt aber auch bedauerlicherweise manchmal nur an der Oberfläche.


    Alle Figuren sind wieder einmal wunderbar. Ich mag die Charaktere der Autorin einfach sehr, da sie sich viel Mühe gibt, sie lebendig und realistisch zu gestalten, mit all ihren Stärken und Schwächen. Und mit Schwächen spart die Autorin nicht. Judith Lennox gelingt es einfach immer wieder großartige, facettenreiche Figuren zu schaffen, denen ich mich nicht entziehen kann. In ihren Romanen findet man keine Superhelden, sondern Menschen wie du und ich und gerade das liebe ich so an ihren Büchern. Allerdings fehlte mir dieses Mal meine persönliche Lieblingsfigur. Ich habe über alle Protagonisten gerne gelesen, kann aber nicht behaupten, dass ich eine bevorzugt hätte. Auch gingen mir die Erlebnisse und Schicksalsschläge der Charaktere dieses Mal nicht besonders nahe. Ich blieb zwar nicht unberührt, aber Tränen sind keine geflossen. Nun, das muss ja auch nicht immer zwingend sein. Genossen habe ich das Buch dennoch.


    Insgesamt ist „Das Haus in den Wolken“ eine runde, wunderschöne Familiensaga, die gerade für verregnete Herbsttage die richtige Lektüre ist. Zu Beginn muss man vielleicht kleine Abstriche machen, aber das trübt das Lesevergnügen nicht, solange man sich auf die bezaubernde Geschichte einlassen kann.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Aufstrebender Geschäftsmann heiratet ehemalige Haushälterin (Richard und Isabel Finborough) da seine Frau ein Geheimnis hat, will sie ihn erst nicht heiraten, stimmt aber dann doch zu. Richard zieht in den 1. Weltkrieg, erlebt wirklich Schlimmes und kommt verletzt wieder zurück nach England. Er bekommt mit Isabel drei Kinder, welche "dem Stand entsprechend" erzogen werden. In die Familie wird Ruby, die Tochter eines ehemaligen Kriegskameraden Richards aufgenommen, deren Mutter erkrankt und mittellos ist und der Vater spurlos verschwunden.
    Isabel versnobt im Sinne Richards immer mehr und akzeptiert seine Einstellung, wenn es darum geht, mit welchen Partnern ihre Kinder ihr Leben verbringen sollen. Das reißt die Familie so auseinander, dass jeder irgendwann seine eigenen Wege geht und auch Isabel bemerkt, dass sie ein Leben führt, das sie nicht führen wollte. Somit steht Richard bald alleine da und verliert aufgrund des 2. Weltkrieges seine Firma. Erst dann rauft sich die Familie wieder zusammen...
    Die Handlung lässt etwas zu wünschen übrig. Das Buch ist eher wie ein besserer Schulaufsatz geschrieben und lässt die wichtigen auf und abs vermissen. Leider plätschern die 588 Seiten auf einem Level dahin, den man eigentlich nur lahm nennen kann. Der Ansatz, über eine Familie und deren Leben in Zeiten von zwei Weltkriegen zu schreiben ist an sich nicht schlecht, allerdings sollte etwas intensiver auf die einzelnen Personen eingegangen werden. Auch die eingebrachten Kriegsgeschehnisse sind für jemanden, der sich noch nie damit befasst hat, etwas schwer nachzuvollziehen. Irgendwie schafft es Lennox nicht, den Leser an das Buch und die Handlung zu fesseln.
    Ich habe mir ehrlich gesagt, etwas mehr erwartet...
    Der Schreibstil ist einfach und flüssig, das Eingehen auf Landschaften, Personen der Handlung und Umfeld könnte sensibler und ausführlicher sein. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin nicht entscheiden konnte, was ihr an dem Buch wichtiger ist. Geschichtliches rüber zu bringen, auf die Charaktere einzugehen, oder einfach Werbung für die Landschaften Englands und Irlands zu machen. Es ist ein Buch für "Leseanfänger", sofern sie auf Familiengeschichten mit übertriebenen Reaktionen eines Übervaters stehen, dem Standesdünkel und Ansehen in der Gesellschaft wichtiger sind, wie seine Familie.

  • "Das Haus in den Wolken" erzählt die Geschichte der englischen Familie Finborough zwischen 1909 und 1942. Richard Finborough, ein wohlhabender Industrieller, heiratet das einfache Hausmädchen Isabel, zusammen bekommen sie drei Kinder, deren Erwachsenleben wir mitvergolgen können.
    Die beiden Weltkriege im Rücken, begleiten wir die Familie und deren Freunde durch eine Zeitspanne von über 30 Jahren, erleben viele Höhen und noch mehr Tiefen mit.


    Judith Lennox hat eine wunderschöne Familiensaga geschaffen, mit sehr facettenreichen und authentisch dargestellten Charakteren. Konzentriert sich das Buch zunächst hauptsächlich auf Richard und Isabell und erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht, kommen im Laufe der Geschichte immer mehr Charaktere und damit auch Erzählperspektiven hinzu. Das stört jedoch nicht, denn egal wessen Geschichte der Leser gerade mitverfolgen kann, es macht immer Spaß und ist interessant.


    Judith Lennox spricht unter anderem in ihrem Roman viele gesellschaftliche Mißstände und Vorurteile der damaligen Zeit an und auch ein paar geschichtliche Ereignisse werden dem Leser näher gebracht.


    Insgesamt eine wunderschöne und glaubhafte Familiensaga mit sehr schön ausgearbeiteten Charakteren, die sich flüssig lesen lässt.